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Selbst der Fachmann tut sich schwer, Renken auseinanderzuhalten, der Formenreichtum liegt an den landschaftlichen Veränderungen
Renken besitzen zwischen Rücken- und Schwanzflosse eine kleine Fettflosse ohne Strahlen. Dies weist auf ihre Verwandtschaft mit den Forellen und Lachsen hin. Im Gegensatz zu ihren Verwandten haben Renken weniger, dafür aber recht große Schuppen. In ihrem kleinen Maul tragen sie winzige Zähne; einige Arten sind auch zahnlos. Die Schwanzflosse ist tief eingeschnitten. Mit ihrem grün-blauen Rücken und den silberglänzenden Flanken sind sie mit großen Heringen vergleichbar.
Vorkommen
Die Große Bodenrenke kommt im Ostseeraum, in Norddeutschland („Große Maräne“) und im Alpengebiet („Sandfelchen“) vor.
Artenreichtum
Es gibt nicht wandernde als auch wandernde Arten, die zum Laichen vom Salz- ins Süßwasser aufsteigen. Die meisten Arten bevorzugen tiefes, kaltes Wasser, das sauerstoffreich und nährstoffarm ist.
In Wissenschaftlerkreisen hat lange Zeit Verwirrung darüber geherrscht, wie viele Arten es wirklich gibt. Das Problem liegt in der Isolation der Felchen. Man findet ein und dieselbe Art in weit voneinander entfernt liegenden Gewässern. Im Laufe der Jahrtausende dauernden Isolation bildeten die Felchen in dem einen Gewässer häufig andere Merkmale aus als in einem anderen. Deshalb dachten Wissenschaftler, sie hätten in jedem dieser Gewässer eine andere Art vor sich. Da Renken über ganz Europa, nördliche Teile Asiens und Nordamerikas verbreitet sind, führte das zu unzählig vielen unterschiedlicher Arten.
Die großen Arten
Nach neuesten Untersuchungen unterscheidet man in Europa 8 bis 9 Arten, von denen fünf in Deutschland leben. Hinter den im Bodensee und verschiedenen Alpenseen vorkommenden Blaufelchen oder Großen Schwebrenken und den als Wanderfisch in der Ostsee lebenden Ostseeschnäpeln verbirgt sich nur eine Art, die den lateinischen Namen Coregonus lavaretus trägt. Es gibt Bestände, die bis zu 70 cm lang und mehrere Kilo schwer werden können, aber auch Zwergformen von nur 10-20 cm Länge.
Eine andere ähnlich formenreiche Art ist Coregonus oxyrhynchus. In der Nordsee kennt man sie als Nordseeschnäpel, in den Seen im Oder- Warthe-Gebiet als Edelmaräne, im Bodensee und übrigen Alpengebiet als Gangfisch und woanders auch als Kleine Schwebrenke.
Ebenfalls zu den großen Arten gehört Coregonus nasus. Im Alpengebiet nennt man sie Sandfelchen, in den tiefen Seen Norddeutschlands (Selenter- und Schaalsee heißt dieser Fisch Große Maräne oder Große Bodenrenke. Es handelt sich um die größte Renkenart, die in Sibirien Rekordgrößen von 16 kg erreicht. Bei uns allerdings bleibt sie eher kleinwüchsig.
Die Kleinwüchsigen
Unter dem Namen Kleine Bodenrenke, Kilch oder Kropffelchen ist Coregonus pidschian bekannt. Ihre Verbreitung entspricht jener der Coregonus nasus. Sie wird höchstens 50 cm lang, eine Zwergform in den Alpen nur 30 cm. Zu den kleinen Arten zählt auch die Kleine Maräne oder Zwergmaräne (Coregonus aibula).
In Norddeutschland kommt sie in vielen der großen, tiefen Seen vor, aber auch in Bayern finden sich einige natürliche Bestände (so im Wagingersee). Sie ist ein kurzlebiger Fisch (3 bis 5 Jahre) und wird maximal 30 cm lang. Wie ist nun dieser Formenreichtum zu erklären? Eine Theorie geht davon aus, dass die kälteliebenden Renken ursprünglich in Sibirien beheimatet waren. Während der Eiszeiten, als große Teile Europas von weiten Gletscherseen bedeckt waren, konnten die Felchen nach Südwesten vordringen. Als die Gletscher schließlich schmolzen, verschwanden allmählich auch die Gletscherseen. Das Land, vom Gewicht des Eises befreit, hob sich.
Zurück blieben jene Seen, in denen noch heute Renken vorkommen. In der zehn – bis fünfzehntausend Jahre dauernden Isolation passten sie sich ihrer Umgebung an. Deshalb unterscheiden sie sich. heute so stark voneinander, obwohl sie der gleichen Art angehören.
Nahrung und Vermehrung
Mit Ausnahme der Kleinen und Großen Bodenrenke sind alle in Deutschland vorkommenden Arten Planktonfresser. Sie stellen Wasserflöhen, Hüpferlingen und Insektenlarven nach. Angler fangen Felchen mit Hegenen. Die Kleine und Große Bodenrenke fressen hauptsächlich Mückenlarven und kleine Schnecken.
Das Laichen erfolgt je nach Art im Spätherbst oder Winter bei Wassertemperaturen unter 7° C. Die Eiablage findet im freien Wasser über Kies oder Geröllgrund statt. Die Eier sinken zu Boden und kleben dort fest.
Nach rund 2 bis 4 Monaten, je nach Wassertemperatur, schlüpfen schließlich die Larven. Während der ersten Wochen, bis sie richtig schwimmen können, ernähren sie sich von ihrem Dottersack. Danach, etwa zum Frühjahrsanfang, gehen sie dann auf Jagd nach winzigen Planktontierchen.
Rekord-Felchen
- Der Rekord für Felchen liegt in Deutschland bei 6,25 kg. Er wurde 1960 von R. Jaworski aus Garmisch-Patenkirchen am Walchensee aufgestellt.
- Der österreichische Rekord: 1986 fing W. Schirnböck eine 2,3 kg schwere Maräne.
- Eine Maräne von 3,8 kg fing F. X. Ortner 1987 im Füschlsee.
Felchen, Renken oder Maränen, diese Familie weist Unterschiede in Größe und Gewicht auf. Doch typisch für sie alle sind die silberglänzenden Flanken. Das Maul ist, wie bei diesem Schnäpel aus Wales, klein.
Verschiedene Schonzeiten
Je nach Gewässer und Felchenart gibt es unterschiedliche Schonzeiten. Für Schnäpel, die zum Laichen in großen Schwärmen aus dem Meer in die Flüsse aufsteigen, besteht in Schleswig-Holstein ein Fangverbot, weil die Bestände stark abgenommen haben. Die Gründe sind dieselben, die bei Meerforelle und Lachs ebenfalls zum Bestandsrückgang geführt haben: zunehmende Verschmutzung der Flüsse während der letzten Jahrzehnte, Flußbegradigungen, Verlust von Laichplätzen und Überfischung.
Schnäpel sind wie alle anderen Felchen äußerst empfindliche Fische. Sollte man doch einmal einen fangen, dann empfiehlt es sich, ihn nur mit nassen Händen anzufassen, den Haken schonend zu entfernen und ihn schnellstmöglich zurückzusetzen.
Weitere Fischarten
- Finte und Maifisch auch Alse genannt, zwei seltene Fische
- Elritze, der winzige Fisch lebt in sauberen Bächen
- Dorsch, Lebenszyklus, Vorkommen, Reviere
- Dornhai, Schillerlocke, Angeln, Vorkommen, Köder
- Klippenbarsch, Hautarzt für Lachse, es gibt 8 Lippfischarten
- Köhler, ein großer Kämpfer mit eindrucksvoller Kampfkraft
- Die Kliesche findet man über sandigem Grund 20-40 m tief
- Der Kaulbarsch wachst langsam er erreicht nach 2 Jahren 8 cm
- Hundshaie, schnelle schlanke Jäger und mutige Kämpfer