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Wir begleiteten Len Head zum Suffolk Stour, er zeigte uns, wo sich die Hechte in Fließgewässern am Ende der Saison verkriechen
Hechte in Fließgewässern, Fluss Hechte werden normalerweise nicht so groß wie ihre Vettern aus den stehenden Gewässern. Hechte in Fließgewässern nehmen langsamer an Gewicht zu und müssen häufig mit den Folgen von Wasserverschmutzung, Fluss Umleitungen und Entwässerungsmaßnahmen fertig werden. Aber beim Fischen geht es ja nicht nur um Gramm und Kilo. Es gibt immer noch Angler, die es vorziehen, einen schlanken, mittelgewichtigen Hecht aus einem romantischen Fluss zu fangen, als an einer riesigen, unwirtlichen Talsperre tagelang auf einen Rekordfisch anzusitzen.
Len versucht sein Glück an einer Biegung unterhalb des Fußgängerstegs. Der Suffolk Stour bei Sudbury ist weitgehend unverdorben. Das Flüsschen windet und schlängelt sich durch Felder und baumbestandene Wiesen.
Hechte in Fließgewässern, im Sommer nie
Ein solcher Angler ist Len Head, ein bekannter britischer Specimenhunter und Angelautor. Er hat das Glück, in der Nähe eines ausgesprochen reizvollen Flusses zu wohnen, dem Suffolk Stour. In der letzten Woche der Angelsaison – es war nach einer Kältewelle gerade wieder mild geworden – haben wir ihn nach Kipling’s Meadow begleitet, einen etwa einen Kilometer langen Teilabschnitt dieses Flusses.
Len hat seine Prinzipien: Für ihn ist es nicht in Ordnung, wenn Hechte in Fließgewässern im Sommer gefangen werden. „Obwohl der Hecht früh laicht“, erklärt er uns, „braucht er sehr, sehr lange, um sich wieder zu erholen. Folglich sind Hechte in Fließgewässern im Sommer dünn und schwach. Aus diesem Grund durfte man auch früher nicht vor Oktober auf Hecht fischen – und das war richtig so.“ Daher konzentriert sich Len im Sommer lieber auf Karpfen und Schleien. Bis zum Anbruch des Winters haben sich die Hechte erholt und sind in hervorragender Verfassung – jetzt erst sind sie für den Angler interessant.
Hechte in Fließgewässern, diese schilfbesäumte Gerade könnte eine gute Stelle für Döbel und möglicherweise auch für Rotaugen sein, glaubt Len. Der Fluss wird hier etwas schmaler und die Strömung schneller, sie bleibt jedoch gleichmäßig. Hechte erwartet Len an dieser Stelle deshalb nicht – sie ziehen sich lieber ins tiefe, langsamer fließende Wasser zurück.
Wir haben sicherlich einen typischen Wintertag erwischt, dennoch besteht Len darauf, dass wir so früh wie möglich starten. „Der Hecht frisst grundsätzlich in den ersten beiden Stunden des Tages am stärksten und das gilt überall, soweit ich das beurteilen kann“, erklärt uns Len, „Vielleicht liegt das daran, dass zu dieser Tageszeit die Futterfische besonders aktiv sind. Die zweitbeste Zeit ist zwischen 12 Uhr und 14 Uhr, und dann ist es erst in der Abenddämmerung wieder interessant.“
Dies ist eine geradezu klassische DöbelsteIle, direkt vor einem Holzapfelbaum. Man kann sich gut vorstellen, dass an dieser Stelle auch ein großer, alter Hecht auf der Lauer liegt. Wenn es hier Döbel gibt, dann können es nur große sein; kleinere Döbel würden sich schnell auf dem Speiseplan des Hechts wiederfinden
„Hier gibt es Hechte in Fließgewässern bis zu einem Gewicht von knapp 7 Kilogramm“, fährt er fort, „und in dieser Jahreszeit beginnen die Hechte, sich in kleinen Rudeln in den Mündungsbereichen der Nebenbäche zu sammeln, um sie später zum Laichen hinaufzuziehen. Man trifft hier auf Massen kleinwüchsiger Männchen und auf einige annehmbare Weibchen. Ich weiß nicht, warum die Hechte in den Nebenbächen laichen. Ich glaube, diese Frage könnte uns nur ein Hecht beantworten. Möglicherweise lieben sie das etwas ruhigere Wasser in den Nebenbächen, aber das ist nur eine Vermutung.“
Hechte in Fließgewässern. Mit geübter Lässigkeit schlenzt Len einen toten Köderfisch an der Grundangel in die Mündung eines Nebengewässers.
Hier versammeln sich gegen Ende der Saison die Hechte, bevor sie zum Laichen den kleinen Seitenarm hinaufziehen.
Der Zaun links bildet die obere Fischereigrenze des Suffolk Stour.
Hechtverdächtige Stellen
Len führt uns am Ufer entlang zur Obergrenze des Angelwassers. Gegenüber mündet ein kleiner Bach in den Fluss. „Ich habe an einem einzigen Morgen schon bis zu zehn Hechte an dieser Stelle gefangen“, sagt Len.
Während Len sein Angelgeschirr montiert, klärt er uns über die örtlichen Gegebenheiten dieser Angelstelle auf. „In der Flussmitte ist das Wasser ungefähr eineinhalb Meter tief – das ist an dieser Stelle der Durchschnitt. Der Grund ist schlammig, und es gibt einige Krautreste. Im Bereich, der Bachmündung wird das Wasser etwas flacher – etwa ein Meter tief.“ Die Strömung ist langsam und gleichmäßig.
Len vermutet seinen Hecht direkt an der Bachmündung, denn die Angelstelle weist einige Besonderheiten auf, die Len für hechtverdächtig hält. Ein Stück flussabwärts fällt das Ufer steil zum Wasser hin ab, und die am Ufer wachsenden Schilfgräser enden abrupt. Das deutet darauf hin, dass hier ohne Übergang ein Tiefwasserbereich beginnt, bekanntlich ein von Hechten bevorzugter Standplatz. Auf der anderen Fluss Seite hingegen geht das Ufer sanft ins Wasser über, und das Schilf wächst ein gutes Stück in den Fluss hinein, also kein vielversprechender Angelplatz auf der anderen Seite.
Hechte in Fließgewässern. Len hält nicht viel von diesem etwas eintönigen Fluss Abschnitt. Allerdings rechnet er auf dieser Seite der Biegung mit zahlreichen Rotaugen. Der Kiesuntergrund im Randbereich gibt ihm den Hinweis.
Eine weitere interessante Angelstelle finden wir einige Meter stromab in der Flussmitte: eine kleine Schilfinsel. Das ruhige Wasser direkt unterhalb der Insel ist es auf jeden Fall wert, in Augenschein genommen zu werden.
Len legt einen toten Köderfisch in den Mündungsbereich des Nebenbaches auf Grund und erforscht während der Wartezeit die übrige Angelstelle. Dazu verwendet er eine zweite Rute, die er mit einer Pose und einem toten Köderfisch bestückt. Schon nach einer halben Stunde legt er die Posenangel mit einem Seufzer hin und sagt enttäuscht: „Sie wollen heute wohl nicht mit uns spielen. Wir hätten schon längst etwas fangen müssen. Aber wir werden es noch ein Weilchen versuchen.“
Plötzlich fängt der elektrische Bissanzeiger an Lens Grundangel zu piepen an, die Schnur läuft von der Rolle, und ein Hecht macht sich mit dem toten Köderfisch auf und davon. Len nimmt Fühlung auf, schlägt fest an und spürt gleich den Widerstand und das Schlagen eines recht großen Fisches. Nach einem aufregenden Kampf liegt ein herrlich gezeichneter, ungefähr 10 Pfund schwerer Hecht im Kescher. Gut gemacht, Len!
Len gibt sein Bestes. Doch es will ihm nicht gelingen, weitere Hechte aus der Mündung des Baches herauszuholen. Jetzt gilt es, die Stellung zu wechseln. „Es ist gut möglich, dass die Hechte hier schon etwas vergrämt sind“, sagt er.
„Mir ist bekannt, dass hier viel auf Hecht geangelt wird. Es gibt an der Untergrenze des Angelabschnitts einen weiteren Nebenbach. Ich glaube, wir sollten uns dorthin begeben und unterwegs die vielversprechenden Stellen einfach ausprobieren. “
Hechte in Fließgewässern. Der Kampf ist fast vorbei, und der Hecht wälzt sich an der Oberfläche. Mit totem Köderfisch auf Grund hat Len ihn an der Einmündung des kleinen Baches überlistet.
Hechte in Fließgewässern, Angriff aus dem Hinterhalt
„Hechte lieben die Deckung“, fährt Len fort und überprüft noch ein letztes Mal, ob er nichts vergessen hat. „Überhängende Zweige, unterspülte Ufer, Steilabfälle – jede Unregelmäßigkeit kann dem Hecht als Deckung für einen Angriff aus dem Hinterhalt dienen, solange das Wasser nur tief, gleichmäßig und langsam genug fließt. Ich würde auch an jedem anderen Fluss nach solchen Merkmalen suchen. Doch je schneller die Fließgeschwindigkeit, desto genauer sollte man sich die etwas langsameren Stellen und tiefen Löcher ansehen.“
Das ganze Geheimnis besteht darin, beweglich zu sein und bis zum Fischkontakt möglichst viele der erfolgversprechenden Stellen auszuprobieren. Das ist allemal besser, als an einer einzigen Stelle auszuharren.
Gleich unterhalb eines Fußgängerstegs versucht sich Len an einem Schilfbett im tiefen, ruhigen Wasser an der Außenseite einer Biegung. Allerdings ohne Glück. Unbeirrt geht Len weiter an die Stelle, wo der andere Nebenbach einfließt und ist etwas enttäuscht, als er bereits einen anderen Angler an der Angelstelle sieht. Also kehrt er wieder zur Flussbiegung zurück.
„Ich glaube, das haben wir der Kältewelle zu verdanken, die wir kürzlich hier hatten“, überlegt er. „Dies ist heute der erste milde Tag seit einer Woche, das Wasser ist daher immer noch sehr kalt. Es braucht noch einige warme Tage, um das Wasser zu erwärmen. Außerdem könnte der Fluss jetzt auch Schmelzwasser führen – das ist das Ende eines jeden Angelwassers.“
Hechte in Fließgewässern. Welch ein herrlicher Fisch! Hechte in Fließgewässern sind im Winter in bester Verfassung. Schon der Fang eines einzigen solchen Prachtexemplars lässt alle Mühen vergessen.
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