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Ob es beim Angeln an flachen Stränden reicht, nur sein Glück zu versuchen? Auf keinen Fall – wenn man Fische fangen will, sagt Mick Toomer.
Angeln an flachen Stränden. Den Aufenthaltsort der Fische am Meeresgrund vorherzusagen ist etwa mit der Suche nach Hasen und Füchsen zu vergleichen. Krebse und kleine Fische (die „Hasen“) sind am liebsten dort, wo es Schutz und Nahrung gibt. Die räuberischen Arten (die „Füchse“) hingegen legen oft während der Flut weite Strecken auf der Suche nach Nahrung zurück.
Ebenso, wie es an Land Gegenden gibt, wohin sich kein Hase und kein Fuchs jemals verirren würde, so gibt es auf dem Meeresgrund mehr oder weniger fischfreie Bereiche. Man jagt schließlich auch keine Hasen auf betonierten Parkplätzen.
Hat man erst einmal begriffen, dass blindes Auswerfen den Köder nicht unbedingt zu den Fischen bringt, tut man sich mit der Fischsuche leichter. An vielen Stränden gibt es leicht zu erkennende interessante Merkmale.
Die Felsen und Tangwälder gehören beispielsweise zu den bevorzugten Jagdrevieren der Raubfische und bieten sich daher als Angelstellen an.
An den flachen Schlamm-, Sand- und Kiesstränden muss man schon etwas genauer hinsehen, um Hinweise zu entdecken. Vor allem muss man wissen, wonach man sucht.
Beim Angeln an flachen Stränden, ganz genau hinschauen
Auch wenn der Meeresgrund bei Ebbe aus der Ferne sehr eintönig erscheinen mag, kann der Angler eine Menge daraus lesen.
Angeln an flachen Stränden. Diese beiden Angler haben sich eine Stelle direkt neben einer Pfahlreihe ausgesucht – ein hervorragendes Standortmerkmal, das Fische anlockt.
Aus der Nähe betrachtet – aus dem Blickwinkel eines Fisches sozusagen -, gibt es viele Informationen. Für einen unbeteiligten Spaziergänger ist ein Haufen kleiner Steine oder ein halber Autoreifen sicherlich nichts Bemerkenswertes.
Für einen kleinen Krebs jedoch bieten solche Objekte einigen Schutz. Und es sind genau diese Beutetiere, auf die es nun wiederum die größeren Fische bei ihren Raubzügen abgesehen haben.
Die fast unsichtbaren Hinweisschilder winken von überall. Natürlich muss der Angler genau hinsehen, um sie zu erkennen. Neben kleineren Gegenständen und Strandgut am Meeresgrund gibt es einige scheinbar unwichtige, aber beachtenswerte Merkmale. So werden die Fische beim Hereinziehen der Flut auch durch leichte Vertiefungen im Schlamm oder Sand angelockt, die beispielsweise durch aufliegende Boote entstehen können.
Diese Vertiefungen sind in der Regel weicher als der sie umgebende Meeresgrund. Kleinere Tiere finden im weichen Schlamm Zuflucht. Folglich ziehen derartige Stellen die nahrungsuchenden Fische an.
Angeln an flachen Stränden. Bekannte Fangplätze ohne Merkmale verdienen ebenfalls eine nähere Betrachtung, mag das auch noch so seltsam klingen. Es gibt viele Stellen, wo ohne ersichtlichen Grund regelmäßig mehr Fische als in der Umgebung gefangen werden.
Gibt auch eine genauere Untersuchung bei Ebbe keinerlei Hinweise, handelt es sich möglicherweise um Durchgangsstrecken von einem Freßgebiet zum anderen. Diese Stellen ohne besondere Merkmale findet der Angler nur, indem er sich seine früheren Fangplätze genau einprägt und mit anderen Anglern spricht.
Angeln an flachen Stränden. Wenn sich das Wasser zurückgezogen hat und der Meeresboden dem Auge preisgegeben ist, kommt so einiges zum Vorschein, das dem Angler Aufschluß über die Fischstandplätze gibt.
Angeln an flachen Stränden. Tipp Gleichbleibender Abstand
Eine Angelstelle kann man mit einer Spülmittelflasche oder einem Luftballon markieren, die man mit einem Stein verankert. Dabei muss man den Wind und die Flut berücksichtigen. Alternativ kann man die Endmontage bei Ebbe zur Angelstelle tragen und ein Gummiband an der Rolle festmachen, damit man bei Flut die richtige Wurfweite angezeigt bekommt.
Nicht zu übersehende Hinweise
Oft ist es auch ganz einfach, diese flachen Strände zu analysieren. Viele fischträchtige Bereiche sind kaum zu verfehlen.
Angeln an flachen Stränden. Muschel- oder Köderbetten ziehen immer Fische an. Dort, wo die Ködersammler den Boden umgegraben haben, erlebt man häufig die tollsten Fänge.
Priele und Rinnen im Sand sind klassische Fischbereiche. Der Priel muss nicht besonders tief sein, um Fische anzulocken. Schon einige winzige Vertiefungen – ein paar Zentimeter tiefer als der umgebende Sand genügen – können sich deutlich auf den Fangerfolg auswirken. Die Fische nutzen derartige Vertiefungen nämlich häufig als Verbindungswege von einem Freßbereich zum nächsten.
Solche Rinnen werden besonders zu Beginn und am Ende der Flut interessant. Auch wenn sie nur eine Handbreit mit Wasser gefüllt sind, enthalten sie genug Wasser für die Fische, während andere Bereiche zu flach sind.
Wenn die Flut hereinzieht, begeben sich die Fische häufig erst in die Priele und ziehen später in die flacheren Bereiche. Sobald die Ebbe einsetzt, ziehen sie sich wieder in die Priele zurück. Dann können auch unauffällig wirkende Priele mit Fischen geradezu vollgestopft sein.
Der Wind macht’s möglich
Angeln an flachen Stränden. Wellenbrecher und Buhnen, die ins Meer hineinragen, ziehen ebenfalls Raubfische und ihre Beute an. Manche Fischarten schwimmen gern parallel zum Ufer; hin und wieder kommen sie bis in unmittelbare Nähe des Strandes. Steht ihnen ein Wellenbrecher oder eine Buhne im Weg, müssen sie wenden und das Hindernis umschwimmen, um die Nahrungssuche fortsetzen zu können.
Fische, die am Ufer entlangziehen, sind immer auf Nahrungssuche. Daher hat man meistens Erfolg, wenn man ihnen von der Buhne aus einen Köder direkt in den Weg legt. Der Angler sollte versuchen, den Köder ganz am Ende der Buhne anzubieten. Dort höhlt die Flut häufig den Meeresboden aus und bildet einen Schutzbereich, der den Fischen als natürliches „Restaurant“ dient.
Bietet man den Köder am Ende der Buhne an, hat man die größten Chancen, die Fische beim Umschwimmen des Wellenbrechers zu fangen. Und gleichzeitig liegt der Köder dort für jene Fische bereit, die auf der Suche nach Nahrung die Vertiefung direkt ansteuern.
In manchen Gegenden zieht sich die Flut an flachen Stränden nicht sehr weit zurück. Es ist wesentlich schwieriger, sich von solchen Revieren ein vollständiges Bild zu machen. Es kann Jahre dauern, bis man alle fischträchtigen Stellen gefunden hat. Erste Anhaltspunkte findet man jedoch häufig schon an Land.
Angeln an flachen Stränden. Priele und Rinnen sind ausgezeichnete Angelplätze, besonders gegen Ende der Flut. In den tieferen Löchern machen manchmal Fische Station, die mit der Flut herein- und hinausziehen.
Der steilste Strandabschnitt fällt meist auch zum tiefsten Wasser hin ab. Felsige Bereiche oberhalb der Gezeitenlinie sind manchmal Teil eines Grats, der sich unter Wasser fortsetzt und vielerlei Meeresbewohnern Nahrung und Schutz bietet. Durch die Flut geschaffene Rinnen, über den Strand laufende Bäche und alle künstlich geschaffenen Objekte sind gewiss eine nähere Untersuchung wert.
Angelwettkämpfe zu beobachten kann außerordentlich informativ sein. Die einheimischen Spitzenangler kennen so gut wie alle erfolgversprechenden Stellen und begeben sich natürlich dorthin. Wer einige Stunden vor Matchbeginn an den Strand geht, wird feststellen, dass einige Bereiche schon fest in der Hand von Frühaufstehern sind, die ihre Angelstellen abstecken.
Solche Stellen sollte man sich genau einprägen. Je unauffälliger die kleinen Besonderheiten des Strandes, desto mehr Zeit und Mühe muss man für die Entschlüsselung ihrer Geheimnisse aufbringen. Die Mühe wird aber reichlich belohnt. Eröffnet sich dem Angler auf diese Weise doch das aufregendste Angelerlebnis überhaupt: Fische fangen, während die anderen leer ausgehen – und dabei auch noch ganz genau wissen, warum man erfolgreich ist.
Angeln an flachen Stränden. Vertiefungen vor Buhnen enthalten Krebse. Bei schönen Fischen und bei den Kindern mit ihren Fangnetzen gleichermaßen beliebt.
Angeln an flachen Stränden. Tipp
Einige Fischplätze sind mehr oder weniger permanent. Buhnen etwa. Priele und Vertiefungen hingegen können sich durch Einwirkung der Strömung und des Windes in kürzester Zeit verändern.
Angeln an flachen Stränden. Flundern werden an solchen Stränden häufig gefangen. Wer die richtigen Stellen findet, darf sich auf eine schöne Beute freuen.