Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

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An einem verhangenen Morgen Mitte Juli treffen wir Angler Alan McAtee bei Choriton-cum-Hardy im Süden von Manchester.

Angler Alan McAtee, die Seen der Choriton-Anlage und des nahegelegenen Sale Water Park sind wichtig für die Angler in einer Gegend, wo es so wenige gute Angelmöglichkeiten gibt. Das Grasufer fällt sanft ab, und dicke Binsengelege und Seerosenbeete säumen die Randbereiche. Dabei ist dieses so üppige Gewässer nichts anderes als eine Kiesgrube, ein mittlerweile gefluteter Erdaushub, der beim Bau der Autobahn entstanden ist.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Am südlichen Ende des Sees montiert Angler Alan McAtee ein Rig zum Angeln mit der langen Stipprute und verkürzter Schnur, das er in 12 m Entfernung einsetzen will. Außerdem baut er ein Rig für die kurze Stipprute für die Randbereiche und ein drittes Rig für die Quivertiprute (Zitterspitzenrute) mit Swimfeeder.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Angler Alan McAtee ist Mitglied der Englischen Nationalmannschaft und einer der besten Matchangler im Nordwesten. Er war Mitglied des „Northern Select Team“, das 1990 den European Supercup bei Holme Pierrepont in Nottingham gewann. Kurz vor seinem Angelausflug an den Chorlton-See hatte Alan am Calder and Hebble Canal die Brighouse Pole Championships mit 158 Teilnehmern gewonnen.

 

11:15 Uhr Die perfekte Tiefe

Durch vorsichtiges Ausloten über den Seerosen ermittelt Alan eine Tiefe von 1,2 m, weiter draußen ist der See 2-3 m tief. „Perfekt. Da unten müsste es jede Menge Barsche geben.“ Er legt die kurze Stipprute beiseite und nimmt die lange Rute. Die 12-m-Linie soll sein Hauptangelbereich sein. An dieser Stelle ist das Wasser etwa 2,5 m tief, und Alan stellt die Pose so ein, dass der Haken leicht über den Grund schleift.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Angler Alan McAtee setzt die gesamte Rutenlänge ein, um das tiefere Wasser zu erreichen, wo er Güstern zu fangen hofft. Der See im Süden von Manchester ist 7,6 Hektar groß, und die Angelei ist dank der vielen Holzstege am Ufer ausgesprochen bequem.

 

11:30 Uhr Anfüttern

Drei Liter Schlammröhrenwürmer, zwei Liter Zuckmückenlarven, vier Liter Maden, zwei Liter Caster und ein paar Rotwürmer! Angler Alan McAtee kann jeden Winkel abdecken. „Köder müssen nicht teuer sein. Zwei Päckchen Zuckmückenlarven und Schlammröhrenwürmer bringen mehr als Massen von Castern und Maden.“

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Angler Alan McAtee bereitet ein halbes Dutzend Lockfutterkugeln zu, in die er Schlammröhrenwürmer und Caster hineinmischt. Er hat sich an diesem Tag für eine so schwere Mischung entschieden, damit der Köder auf dem schnellsten Weg nach unten sinkt, wo auch die Güstern stehen.

 

Angeln ohne Müll

Der Water Park soll der Allgemeinheit dienen, und als Angler sollte man alles tun, um die Anlage zu schützen. Konservendosen sind am Wasser nicht erlaubt. Die Angler sind in ihrem jeweiligen Angelbereich für sämtlichen Müll verantwortlich, ganz gleich, von wem er stammt. Eine ausgesprochen sinnvolle Regelung, die sich bewährt hat.

Er stellt eine trockene Mischung aus einem viertel Beutel „Superlake“, einem viertel Beutel „Turbo“ sowie ein paar Handvoll braunen Semmelbröseln her und fügt langsam Wasser hinzu. Dann gibt er einen Liter Caster und einen Liter Schlammröhrenwürmer hinzu und formt sechs Köderkugeln von der Größe eines Tennisballs.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Alans Hakenköder sind Zuckmückenlarven. In seiner Sitzkiepe festgeklemmt, ist die Schale stets griffbereit.

 

 

11:45 Uhr Test ohne Köder

Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass Lockfutter und Hakenköder an derselben Stelle landen. Bevor Angler Alan McAtee die Angelstelle anfüttert, unternimmt er deshalb einen Probelauf ohne Köder am Haken. So weiß er genau, wo das Geschirr landen wird.

Angler Alan McAtee hält die Rute gerade nach vorne, und seine Pose bleibt etwa 1,5 m links von der Rutenspitze stehen. Dann bewegt er die Rute ein kleines Stückchen nach links, und das Ende dient als Markierung, während er mit seiner rechten Hand Lockfutterkugeln einwirft.

Als er das Rig dann auslegt, weiß er, dass er genau an der richtigen Stelle angefüttert und die Pose auf die korrekte Tiefe eingestellt hat.

Woher er das weiß? Weil draußen an der Hakenspitze ein kleiner Schlammröhrenwurm hängt. So, als hätte Angler Alan McAtee ihn absichtlich dort befestigt.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Angler Alan McAtee legt den Unterarm bis zum Ellbogen auf die 12 m lange Rute. Dadurch ist es gar nicht so schwer, sie ruhig zu halten. Nach Alan darf „der Angler keine Angst vor der Rute haben“.

 

12:00 Uhr Vergebliche Mühe

Mit zwei Zuckmückenlarven am Haken lässt Angler Alan McAtee sein Rig an der 12,5-m-Linie ins Wasser. Die Pose legt sich nach links herum, und er hält sie gegen den Wind zurück. Der Lockkraft des Wurmes vertraut Angler Alan McAtee so stark, dass er bereits nach 30 Sekunden sagt: „Sie mögen ihn nicht, die Pose hätte sofort abtauchen müssen.“

Dann ködert er mit einem Caster an und wirft direkt hinter dem Anfütterbereich ein. Diesmal taucht die Pose mit der Borstenantenne fast augenblicklich ab. Alan schlägt an, und für einen kurzen Moment hat er einen kleinen Fisch am Haken, der sich dann jedoch ohne große Mühe wieder befreit.

Also schiebt Alan die Rute nach hinten zurück, nimmt sie an der 4-m-Marke auseinander und ködert mit einem Caster an. „Bei uns hier wird der Haken heutzutage im Köder versteckt. Früher war das noch nicht notwendig“, sagt Alan. Diesmal bekommt er einen blitzschnellen Biß – wahrscheinlich von einem kleinen Rotauge – und verpasst ihn.

Mit zwei Zuckmückenlarven versucht er es noch einmal und schiebt die Pose wieder hinaus. Die Borstenpose taucht ab, Angler Alan McAtee hebt die Rute mit einem Ruck an, und das weiße Elastikband schießt aus der Rutenspitze heraus.

Nach kurzer Zeit kann ein Rotauge von 110 g über die Wasseroberfläche geführt werden.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Nimmt man die Rute Stück für Stück auseinander, behält man vollständig die Kontrolle, und der Fisch lässt sich ohne größere Probleme landen.

 

13:00 Uhr Warten auf Güstern

Es gibt noch keine Anzeichen für Güstern, doch die ständig beißenden Rotaugen zwischen 50 und 170 g halten Alan auf Trab. „Sind die Rotaugen erst einmal an der Angelstelle, ist ein einzelner Wurm so gut wie ein ganzes Bündel.“ Als Alan eine sehr blasse Zuckmückenlarve in der Hand hält, meint er: „Da haben wir ja einen üblen Hakenköder erwischt.

Klein und durchsichtig, aber ich wette, sie wird genommen.“ Und damit soll er recht behalten. Schon wenige Augenblicke später kommt ihm ein kleiner Barsch entgegen. Angler Alan McAtee füttert seine Angelstelle mit einem Becher Caster an und wirft eine kleine Kugel aus Schlammröhrenwürmern über den Rand der Seerosen. Ob sich die Barsche bereits an der inneren Angellinie eingefunden haben?

 

Alans Stippruten-Rigs

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

13:30 Uhr Zu viele Barsche

Angler Alan McAtee beködert das Rig an seiner kurzen Stipprute mit einer einzigen Zuckmückenlarve, lässt sie ins Wasser klatschen, um sie geradezu ziehen, und die winzige Pose sinkt vor den Seerosen ins Wasser. Kaum ist die Borstenpose im Wasser, als sie schon untergeht und ein kleiner Barsch am anderen Ende der Schnur zappelt.

So viele Barsche gibt es dort unten, dass Angler Alan McAtee kaum einen Köder zum Grund bekommt, ohne dass dieser angegriffen wird, und es fällt ihm schwer, diese Bisse richtig anzuschlagen. Auch scheint die Stipprute nicht mit dem Elastikband zu harmonieren. Immer wieder befreien sich die Fische vom Haken. „Eine Teleskop-Stipprute mit einer etwas längeren Schnur wäre besser“, bemerkt Alan etwas zu spät.

Tipp Unter Wasser

Um einen Hänger zu lösen, empfiehlt es sich, das Elastikband in der Rute unter Wasser zu halten. Löst sich der Haken, schnellt es nicht so heftig zurück.

Als der Himmel aufklart, kommen ein paar Spaziergänger ans Ufer des Chorlton. Einer davon ist Alans Mannschaftskamerad Alan Mayer aus Stockport. Er macht es sich bequem, um Alan ein wenig zuzusehen, der sich nun wieder mit der langen Stipprute beschäftigt.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Ein schöner Brassen von 1,1 kg, gefangen an einem doppelten Caster an der langen Stipprute. Schon wenige Fische von dieser Größe bringen ein schönes Gewicht.

 

14:00 Uhr Ein Freund taucht auf

Alan hat soeben seine erste Güster gelandet – ein schönes Exemplar von etwa 450 g Gewicht – und einen weiteren Fisch verloren. Es hat den Anschein, als seien die besseren Fische schließlich doch noch eingetroffen.

Alan ersetzt den Haken durch einen etwas stärkeren von derselben Form, die er an seiner Barsch Angel verwendet. Nicht lange und er hakt mit einem Caster als Hakenköder einen viel größeren Fisch. Der Elastikzug ist bis zum Bersten gespannt, und der Fisch drängt zum Grund des Baggersees.

Ein kleiner Junge nähert sich, um sich das Schauspiel anzusehen. Alan zerlegt die Rute Stück für Stück, und als er den Fisch schließlich in Richtung Ufer bugsieren kann, bekommt ihn der Junge zu Gesicht: „Wie der Schwanz einer Meerjungfrau!“ ruft er voller Begeisterung.

Der Fisch kann sich sehen lassen. Zwar kein Brassen von 5 Pfund, wie wir gehofft hatten, doch mit 1,36 kg keineswegs zu verachten.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Mannschaftskamerad Alan Mayer gesellt sich zu Alan und fordert seinen Freund auf, etwas mehr Lockfutter einzuwerfen. Ein guter Rat, wie sich bald herausstellen sollte. Schon bald waren die Güstern zur Stelle. Als Alan eine große Brasse hakte, interessierte sich der Junge plötzlich nicht mehr für die Maden.

 

15:00 Uhr Über zehn Pfund.

Trotz eines schweren Gewitters hat Alan mit schöner Regelmäßigkeit seine Güstern gefangen und schätzt das Fanggewicht mittlerweile auf über zehn Pfund. Offensichtlich hat sich das ständige lose Anfüttern mit ein paar Castern bei jedem zweiten Wurf ausbezahlt. So konnte Alan die Güstern dazu bringen, die Rotaugen von der Angelstelle zu verdrängen.

Und dabei hatte er sich zunächst Sorgen gemacht, ob sein Stippangel-Rig für das Gewässer vielleicht zu grob wäre. Doch nun sagt er: „Wenn es beim Fischen so gut läuft, kann man sich mit etwas stärkerem Geschirr glücklich schätzen.“

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Diese Güster machte sich nur kurz an der Quivertip bemerkbar. Insgesamt kamen die Bisse langsam, und die lange Stipprute schien wesentlich ergiebiger. Durch die Seerosen links und rechts neben der Angelstelle war es schwierig, die Rutenspitze parallel zum Ufer zu platzieren.

 

Matchangeln von A-Z – So gehts! (Video)

15:30 Uhr Ende gut, alles gut

Noch einmal bricht die Sonne durch den wolkenverhangenen Himmel von Manchester, und mit einer Angelstelle voller Fische stellt sich Alan auf einen schönen Nachmittag ein.

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Angler Alan McAtee zeigt einen Brassen. Nach einem recht schleppenden Anfang brachte dieser Angeltag noch einige beachtliche Erfolge.

 

Tipp Verklemmt

Lässt sich die Rute nicht auseinandernehmen, sollten zwei Angelkameraden an beiden Enden ziehen, während man selbst behutsam an der Verbindungsstelle rüttelt.

 

Tipp Beständiges Werfen

Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.

Alans Rolle an der Zitterspitzenrute hat einen Schnurclip, der eigentlich die Schnur während des Transportes festhalten soll. Alan klemmt nun die Schnur nach dem ersten Auswerfen des Feeders unter diesen Clip. Dadurch erzielt er stets dieselbe Wurfweite.

 

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