Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

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Angler Vinnie Smith, der Kapitän der Angelmannschaft von Highfield, ist Inhaber des Fünf-Stunden-Matchrekords am Loch Ken.

Diesen Titel erkämpfte sich Angler Vinnie Smith mit dem atemberaubenden Fanggewicht von 19,3 kg Rotaugen, gefangen im Jahr 1990. Hier erfahren wir, wie er so etwas schafft.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Heute ist der 15. März, und vielerorts beginnt die Schonzeit. Oben in Schottland ist jedoch die normale Süßwasserangelei das ganze Jahr über erlaubt. Wir begleiteten Vinnie nach Dumfriesshire an den Loch Ken. Vinnie hat sich das Westufer ausgesucht und fischt an einem Abschnitt, der als Boulder Bay bekannt ist.

Es ist ein ungemütlicher Tag. Über der Straße am Loch wölben sich die Äste mächtiger Nadelbäume wie ein grüner Schirm, doch den unaufhörlichen Regen können auch sie nicht abhalten. Ein Bach plätschert munter zwischen Farn und moosbedeckten Steinen talwärts, unterquert die Uferstraße und strömt dann an Vinnies Angelplatz in den See. Trotz eines leichten Südostwinds, der unaufhörlich graue Wellen über Loch Ken schickt, ist es nicht kalt, und Angler Vinnie Smith ist optimistisch, dass er Fische fangen wird.

 

13:30 Uhr „The Boulders“

Loch Ken hat eine Länge von 16 km und ist an der weitesten Stelle rund 700 m breit. Der Fischbestand gilt als weitgehend unangetastet, aber „The Boulders“ ist für seine großen Rotaugen bekannt. Etwa 50 m vom Ufer fällt der Grund steil auf etwa 7,5 m ab. Direkt hinter dieser Abbruchkante rechnet Vinnie mit den Fischen. Das Fischen mit der Schwingspitze auf lange Distanz ist hier eine gute Methode, und dafür braucht man kräftige Ruten. „Früher habe ich umgebaute Karpfenruten verwendet“, meint Angler Vinnie Smith, „doch heute gibt es Multi-Quivertip-Ruten zum Angeln mit dem Swimfeeder – etwa meine Tri-Cast, die sich auch leicht umrüsten lassen.“

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Angler Vinnie Smith hat England bereits viermal in internationalen Wettkämpfen vertreten und gewann bei der Weltmeisterschaft mit seiner Mannschaft eine Medaille. Am Loch Ken war er besonders erfolgreich. In einer Saison (1990) erzielte er Fänge von 1,8 kg, 4,5 kg, 7,7 kg, 9,5 kg, dreimal 13,6 kg und schließlich 19 kg, womit er seinen eigenen Rekord gebrochen hat.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Am zerklüfteten, felsigen Ufer des Loch fischt Angler Vinnie Smith am liebsten im Sitzen. Seinen Grundköder und das Katapult hält er neben sich in einer Plastikschüssel griffbereit.

 

Vinnies Rigs

Mit zwei Ködern im Wasser erhöhen sich bei einem Doppelhaken-Rig (1) die Fangchancen, doch ist dies nicht immer erlaubt. Selbst bei kräftigem Wind bevorzugt Vinnie eine Weichgummiverbindung an der Schwingspitze (2). Die Spitze federt so stärker, aber die Fische beißen kräftiger. Den mit Maden gefüllte Swimfeeder (3) hängt man mit einem Karabinerwirbel ein.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Er montiert zwei Ruten – eine mit einem geschlossenen Swimfeeder und eine mit einem geraden Grundblei. Der Swimfeeder enthält ein Birnenblei von 35 g, das in das eine Ende eingeklebt ist und helfen soll, den einen oder anderen Fisch jenseits des Grundfutterbereichs zu fangen, während er auf einen größeren Schwarm wartet. Sind die Rotaugen erst einmal da, wird Vinnie nur noch mit der Grundblei Angel über dem Grundfutter angeln. Hier sind nur Birnenbleie über 28 g erlaubt. Angler Vinnie Smith benutzt eins von 35 g.

 

 

14:00 Uhr Die richtige Mischung

Rotaugen bevorzugen eigentlich loses Futter, doch zum Distanzfischen muss man schon Grundköder zum Anfüttern benutzen. Wer ungefähr 2,5 kg Grundköder in einem rechteckigen Bereich von etwa 3 oder 4 m Seitenlänge im knapp 8 m tiefen Wasser konzentrieren will, und das in einer Entfernung von 50 -60 m, muss die richtige Mischung verwenden.

Die Kugeln dürfen nicht in der Luft auseinanderfallen und müssen so schwer sein, dass sie direkt absinken – und zwar schnell.

Für diese Art des Angelns bevorzugt Angler Vinnie Smith schwere Grundköder wie etwa „Van den Eynde Colant“ und „Turbo“, mit einem leichteren Köder wie „Secret“ vermischt. Von diesen Ködern mischt er je einen Beutel mit einem halben Beutel feuchten Lehms, damit die Mischung schwerer wird. Angler Vinnie Smith findet, dass Konsistenz, Bindevermögen und Trübung wichtiger sind als der Geruch.

Normalerweise mischt er den Grundköder zu Hause zurecht. Den Köder gibt er durch ein großes Madensieb, um etwaige Klumpen loszubekommen und gibt erst dann das lose Futter hinzu: 2 Liter Caster, 1,5 Liter Hanf und 1 Liter Pinkies. Etwa 20 Kugeln formt er.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Angler Vinnie Smith hält die Rute in einem Winkel von 45° zum Ufer, und die Spitze bildet einen Winkel von etwa 40° zur Senkrechten.

 

14:15 Uhr Grundköderwurst

Am anderen Ufer taucht aus der Regenbank immer wieder für Sekunden ein weißes Haus auf, „Ringbane“, das Vinnie als Orientierungspunkt dient. Er legt eine „Grundköderwurst“ in den Korb des Futterkatapults, zieht das kräftige Gummi zurück, zielt in Richtung Haus und schleudert das Futter hinaus. Die Wurst fliegt rotierend über die Wasseroberfläche hinweg und landet ohne auseinanderzufallen genau im Ziel. Es folgen noch etwa 20 dieser Würste – manche landen weiter rechts, manche weiter links, einige fliegen weiter, die anderen nicht so weit – doch die meisten von ihnen landen innerhalb des anvisierten Rechtecks von 4 m Seitenlänge.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Angler Vinnie Smith blickt kurz zur Rutenspitze, um festzustellen, ob er den Fisch gehakt hat. Er hält die Rute hoch, damit die Fische nicht abkommen.

 

14:30 Uhr Doppeltes Anködern

Vinnie beginnt mit einer geraden Grundangel mit Birnenblei, um zu sehen, ob sich bereits Fische für sein Futter interessieren. Um schneller fangen zu können, verwendet er ein Rig mit zwei Haken und beködert den oberen Haken mit zwei roten Maden und den unteren Haken mit zwei leuchtend roten Maden.

Hierzu Angler Vinnie Smith: „Ich notiere immer die entsprechende Farbe auf meinen Madendosen, damit ich weiß, was darin ist.“ Sehr sinnvoll, wenn man wie Vinnie farbenblind ist. Er lässt das Birnenblei direkt hinter sich baumeln, wobei die Rute nach hinten weist und fast auf seinem Kopf aufliegt. Dann zieht er sanft mit der linken Hand am Rutengriff und drückt mit der Rechten, wodurch das Birnenblei hinaus in das Loch zischt.

Das Blei landet ziemlich genau im Ziel. Er lässt den Schnurfangbügel offen, damit es senkrecht absinken kann. Dann nimmt er wieder mit ein, zwei Umdrehungen der Rollenkurbel Fühlung mit dem Blei auf, setzt sich auf sein Podest und legt die Rute über ein Knie und den Rutenhalter.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Eine Rotaugendublette vom Loch Ken – hier sind die Rotaugen rosa und kämpfen wie Forellen. Der Rotaugenbestand des Sees hat sich aus einigen entkommenen Köderfischen entwickelt.

 

14:40 Uhr Das Rosarotauge

Es regnet immer stärker und wird ganz dunkel. Ringbane ist nicht schon mehr zu sehen. Angler Vinnie Smith beobachtet die Rutenspitze. Sie federt bei jeder ankommenden Welle auf und ab und wird vom Wind hin- und hergerüttelt. Vinnie ist ganz konzentriert. Die Rutenspitze federt nach oben, doch anstatt mit der nächsten Welle wieder nach unten zu sinken, bleibt sie kurze Zeit in der Luft stehen und steigt um weitere 2 cm nach oben.

Angler Vinnie Smith schlägt an und zieht die Rute weit zurück, um die Schnur aufnehmen zu können. Er steht auf und hält die Rute hoch, um den Fisch von der hängerträchtigen Abbruchkante wegzuheben. Selbst diese stabile Rute biegt sich kräftig durch, als der Fisch hartnäckig versucht, sich in die Wasserpflanzen am Grunde des Loch Ken zu flüchten.

Angler Vinnie Smith pumpt den Fisch gleichmäßig heran und sieht schon nach kurzer Zeit einen Schwall im klaren Wasser. Es ist ein Rotauge von ungefähr 200 g, und zwar ein rosafarbenes! „Sind die Fische hier nicht einfach prächtig?“ freut sich Vinnie.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Während es immer dunstiger wird, biegt sich die Rute unter dem Zug eines weiteren Rotauges durch. Angler Vinnie Smith hat seine Lehrjahre am Elton Reservoir verbracht, der ebenso unfreundlich erscheinen kann. Daher macht es ihm nichts aus.

 

15:00 Uhr Psychotricks

Es gibt so eine Theorie, wonach man die Fische am ehesten zum Anbeißen reizt, indem man nicht auf sie angelt. Man muss nur der Pose den Rücken zuwenden, um eine Thermosflasche aus der Angeltasche zu holen, oder einen kurzen Moment nicht auf die Quivertip schauen, währen man ein Brötchen holt, und schon biegt sich die Rute bis zum Wasser.

Solche Bisse verpasst man dann! Dagegen sorgt Angler Vinnie Smith vor. Seine Hand wandert von der Rute zum Grundköderteller, wo sie einige frische Grundköder Würste formt. Die Spitze fliegt nach oben – Vinnie ist darauf gefasst, und der Fisch sitzt am Haken. Fast sieht es so aus, als habe der Trick funktioniert, doch dann kommt der Fisch frei. Unverdrossen ködert Vinnie neu an, wirft aus und hat auch schon den nächsten Fisch an der Angel. Doch der stößt wiederholt an die Abbruchkante und kann sich ebenfalls befreien. „Deswegen muss man den Drill hier forcieren“, meint Vinnie.

Aller guten Dinge sind drei, und so hakt er beim nächsten Wurf ein Rotauge, das er auch landet. Ein echtes Loch Ken Rotauge – knapp 300 g schwer, plumper Körper, jede einzelne Schuppe an ihrem Platz, eine leuchtend silberne Farbe mit einem leichten Rosastich und blutroten Flossen. „Jetzt werden wir mal richtig zuschlagen“, sagt er voller Zuversicht.

 

16:00 Uhr Dubletten

„Wenn die Fische richtig in Fahrt kommen, ist es völlig egal, wo man anfüttert.“ Und genau das tut Angler Vinnie Smith jetzt auch. Er wirft aus, das Blei legt sich auf den Grund, die Rute beginnt zu zucken, er schlägt an und verpasst den Fisch, die Rute beginnt wieder zu zucken. Er schlägt wieder an, verpasst den Fisch noch einmal, und so geht es weiter, bis sich die Rute schließlich durchbiegt. Wieder ein Rotauge. „Das ist ein Pluspunkt des Zweihaken-Rigs – man kann den Köder nach einem Biß im Wasser lassen und sein Glück noch mal versuchen“, sagt Vinnie. Natürlich gibt es einen weiteren Vorteil: Man kann das tun, was Vinnie gerade macht – zwei Fische auf einmal fangen, eine Dublette.

 

17:00 Uhr Zeit zum Aufbrechen

Von überall tropft das Wasser. Von der Silberbirke, den Brombeersträuchern, vom Heidekraut und von Vinnies Nase und seinem Schnurrbart, während er sich ein letztes Mal auf die Rutenspitze konzentriert. Noch ein letztes Rotauge und Vinnie hat ungefähr 8 kg erstklassige Rotaugen – nicht schlecht für zweieinhalb Stunden. Nun ist es Zeit für ein heißes Bad und eine herzhafte Mahlzeit.

Angler Vinnie Smith angelt am Loch Ken

Ein Fang, wie man ihn sich am Lock Ken wünscht: 8 kg Rotaugen in nur zweieinhalb Stunden und die meisten Fische um die 280 g schwer.

 

45°-Winkel

Beim Distanzfischen muss man die Rute zum Anschlag weit nach hinten ziehen. Viele Angler stellen ihre Schwingspitzenrute parallel zum Ufer auf. Dadurch ist es schwieriger, richtig anzuschlagen. Besser stellt man die Rute in einem Winkel von 45° zum Ufer auf.

 

Weitere Meister-Angler
  1. Angler Nigel Whitham, auf Rotaugen und Barsche spezialisiert
  2. Angler Clive Branson am Fluss River Wye bei Hereford
  3. Flugangler Bob Church (Flugangelexperte) am Grafham Water
  4. Angler Dave Ladds – unverzagt am winterlichen Trent
  5. Angler Dave Roper am Lancaster Canal, in der Nähe von Lea
  6. Angler Bernd Richters auf dem Angelkutter „Christa“
  7. Angler Carsten Wagner zeigt erfolgreiches Trolling-Fischen
  8. Angler Dewi Evans beim Äschen angeln am Bala Lake
  9. Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.
  10. Angler Mark Downes beim Angeln am Grand Union Canal
  11. Angler John Watson beim Winterangeln am Wensum