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Angler Dave Roper am Lancaster Canal der Ex-Wehmeister kennt diesen nicht gerade abwechslungsreichen Abschnitt vom Match-Fischen her
Mit Angler Dave Roper am Lancaster Canal häufig werden diese Wettkämpfe mit nur einem halben Dutzend Fische gewonnene mit ungefähr 4,5 kg.
Angler Dave Roper. Eine lange, leichte und steife Stipprute ist ideal zum Angeln mit der Pose dicht an den Binsen am anderen Ufer. Dave sitzt gern ein Stück hinter der Uferkante. Selbst wenn er dazu ein weiteres Rutenteil einbauen muss.
Wir treffen Dave an einem kühlen, verhangenen Apriltag. Vielerorts hat die Schonzeit begonnen, doch im Nordwesten Englands gilt sie nur für ein paar Gewässer. Frische Binsen säumen die Kanalufer, und die Weißdornhecken sind schon grün, doch viele Bäume haben noch keine Blätter. Auf der gesamten Länge des trüben Abschnitts am anderen Ufer blubbern ständig kleine Blasen.
Angler Dave Roper ist Holzhändler in Barton und Mitglied der Izaak-Walton-Preston-Matchgruppe. Er fischt am liebsten mit der Kopfrute, hat jedoch 1985 die Weltmeisterschaft am Arno in Italien mit Rute und Rolle gewonnen. 1976 siegte er bei einem offenen Wettkampf mit 600 Teilnehmern am Lancaster Canal in der Nähe von Lea, gerade zwei Plätze von der alten Drehbrücke entfernt.
10:45 Uhr Zwei Angelstellen
In dieser Jahreszeit ist der Kanal völlig unberechenbar, deswegen füttert Angler Dave Roper an zwei Angelstellen an. Er begibt sich zunächst an seine zweite Angelstelle und kippt mit Hilfe seiner langen Stipprute einen Becher Zuckmückenlarven in den etwa 10 m langen Angelbereich. Dann füttert er am Rand des hohen Ufers an.
Die Fische können schon mal fressen, während Angler Dave Roper sein Angelgeschirr montiert. Neben einem guten Besatz an kleinen Brassen und Rotaugen gibt es in diesem Abschnitt des Kanals ausgewachsene Brassen von etwa drei Pfund, Schleien über zwei Pfund und Aale von rund 700 g. „So mancher Angler hat in Wettkämpfen schon einen Aal verloren und gemeint, es sei eine Schleie gewesen“, sagt Dave. „Entscheidend ist die Wahl der Taktik.“ Er montiert zwei Rigs: ein sehr leichtes Olivetten-Rig für die besseren Weißfische und ein Styl-Rig mit einer stärkeren Schnur für die Aale, sein „Snig-Rig“.
Die Köderauswahl könnte einfacher nicht sein: ein halber Liter Zuckmückenlarven und ein paar Rotwürmer aus dem Komposthaufen. Dave füttert die Zuckmückenlarven fein säuberlich mit Hilfe eines Rutenbechers an. „So bekomme ich mehr Köder auf einmal ins Wasser.“
Mehr als ein halber Liter erstklassiger Zuckmückenlarven , von Dave in einer halben Stunde verbraucht
11:15 Uhr Einfach und gut
Dave beködert den 24er Haken des Olivetten-Rigs mit einer einzelnen Zuckmückenlarve und schiebt die sehr feine Montage vorsichtig auf die Binsen zu. „Das wär’s! Wir fangen einfach an. Einen Biss werden wir beim ersten Versuch ohnehin nicht bekommen.“ Als die Pose einsinkt, bleiben gerade noch 2 mm der schwarzen Antenne sichtbar. Etwa 30 cm rechts davon tauchen einige Blasen an der Oberfläche auf. Beim zweiten Wurf erfolgt ein kräftiger Biss, und beim Anheben der Stipprute schießt der Elastikzug Nr. 4 aus der Spitze heraus. So, wie er immer wieder zittert, sieht es ganz nach einem Aal aus: „So haben wir uns das eigentlich nicht vorgestellt“, meint Dave. Der Aal sitzt am falschen Rig. Schließlich kommt er ab.
11:35 Uhr Erster Erfolg
„Tja, bei einem Biss in 20 Minuten müssen wir wohl irgendetwas falsch machen.“ Dave stellt das Olivetten-Rig 20 cm flacher ein, um den Köder direkt über dem Grund anzubieten, und wirft erneut aus. Der Kanal ist hier sehr schlammig, und wenn der Hakenköder erst einmal im Schlamm versinkt, ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein Fisch anbeißt. Wieder bekommt Angler Dave Roper einen starken Biss und zieht einen Aal heran. Er wiegt etwa 280 g. Er versucht es noch eine Weile, doch ohne Erfolg.
12:00 Uhr Ortswechsel
Also machen wir uns auf zum zweiten Angelplatz. „Ich glaube, auf diese Fische hier können wir uns verlassen“, meint Angler Dave Roper mit einem Blick auf die vielen kleinen Blasen bei seinem Anfütterbereich. Er lässt das Olivetten-Rig einen halben Meter vom Kraut ins Wasser, und schon zischt die Pose ab. Der erhoffte kleine Brassen stellt sich jedoch als Rotauge heraus.
Ohne die Tiefe zu verändern, tauscht Angler Dave Roper die Antenne an seiner Pose gegen eine knallrote aus, die in den Spiegelungen der Grünpflanzen vor dem anderen Ufer viel leichter zu sehen ist. Auch ohne Schleusen gibt es an diesem Kanalabschnitt eine leichte Oberflächenströmung, und Dave verwendet die Kopfrute, um seine Pose immer wieder über den Anfütterbereich zurückzuziehen. Da bewegt sich die Pose langsam gegen die Strömung und sinkt außer Sichtweite ab. Dave schlägt in die entgegengesetzte Richtung an. Diesmal ist es ein kleiner Brassen.
Dave benutzt den Deckel einer Spraydose als Rutenbecher (rechts). Den Becher leimt er an einem Ersatzteil seiner Stipprute fest, damit er sich nicht verdreht. Mit diesem großen Becher kann er eine Menge Köder auf einmal ins Wasser bringen.
12:15 Uhr Purer Optimismus
Angler Dave Roper beginnt mit dem Olivetten-Rig und schüttet einen weiteren Becher Zuckmückenlarven einen halben Meter vor den Binsen ins Wasser. „Da wir liebend gerne einen größeren Brassen fangen würden, ködern wir jetzt einfach mal drei Zuckmückenlarven an.“ Weil nichts geschieht, stellt Dave die Angel flacher ein und ködert zwei Zuckmückenlarven an. „Man muss einfach so lange herumprobieren, bis sich etwas tut.“ Purer, ungezügelter Optimismus. Daves Zuversicht wird dann auch bald durch einen kleinen Brassen von 200 g belohnt.
12:30 Uhr Gewaltiger Biss
Gerade als Angler Dave Roper die Rute in die Halterung stellt und einen kräftigen Schluck aus der Limo Flasche nehmen will, wirbelt ein gewaltiger Biss die Rutenspitze herum, und neben den Binsen erscheinen weitere Blasen. „Wenn sich da ein Brassen am Köder zu schaffen macht, kann man höchstens zu schnell sein. Auf keinen Fall zu langsam“, sagt Dave. „Bei Aalen muss man schon etwas schneller sein. Sitzt der Haken nicht ganz vorn, beißen sie die Schnur durch.
Beim ersten Anzeichen auf einen Aalbiss muss man den Anschlag setzen!“ Die Pose gleitet weg, und Dave nimmt die Rute seelenruhig aus der Halterung. Zeit ist genug, um den kleinen Brassen von etwa 280 g zu haken. Noch ein kleines Rotauge und ein Schnurbiss, dann kehrt wieder Ruhe ein.
13:00 Uhr Zeit fürs Snig-Rig
Angler Dave Roper glaubt, dass sich dort unten einige Aale aufhalten, und wechselt zu seinem „Snig-Rig“. Er ködert zwei Zuckmückenlarven an, wirft ein und verpasst einen guten Fisch. Beim nächsten Wurf kommt ein winziger Brassen zum Vorschein, dann ein kleiner Barsch. Auch wenn er es eigentlich auf Aale abgesehen hat, spürt man förmlich, dass Dave einen Brassen an den Haken bekommen möchte.
Dave Ropers Rigs
Angler Dave Roper montiert seine Rigs zu Hause, damit er sie genau austarieren kann. Für sein Snig-Rig (1) verwendet er eine etwas stärkere Schnur ohne Vorfach, damit die Aale die Schnur nicht zerreißen können. Dieses Rig und das etwas leichtere Olivetten-Rig (2) fischt er meist am Grund. Die Pose für das Olivetten-Rig (3) hat einen tropfenförmigen Styroporkörper und kann verschiedenfarbige Antennen aufnehmen.
„Zur Abwechslung ködern wir mal einen Wurm an.“ Er stellt die Rute in die Halterung und greift gerade wieder nach seiner Limoflasche, als die Pose untergeht und ein gutes Stück Schnur mitnimmt. Er verpasst den Biss, ködert aber guten Mutes wieder an und wirft erneut aus. Die Posenantenne wird sanft hinabgezogen. Angler Dave Roper nimmt die Rute aus der Halterung, und schon schießt 1 m des Elastikzugs aus der Rutenspitze hinaus. Noch mehr Elastikzug kommt zum Vorschein, die Rute biegt sich unter der starken Belastung durch. 13:30 Uhr Bronze-Trophäe Dave dirigiert den Fisch langsam aber beständig heran. Unterhalb der Pose wird immer mehr Schnur sichtbar, je ermatteter der Fisch wird.
Um diesen Brassen in den Unterfangkescher zu bekommen, musste sich Dave weit über das Wasser beugen.
Daves geduldiges Warten ist schließlich belohnt worden. Mit festem Griff hält er einen Brassen direkt hinter den Brustflossen.
Schließlich zeigt sich eine bronzefarbene Flanke gleich unter der Wasseroberfläche. „Darauf habe ich die ganze Zeit gewartet. Ein Brassen von vielleicht drei Pfund.“ Ein Wechsel zum Olivetten-Rig bringt ein kleines Rotauge und einen kleinen Brassen von einem halben Pfund. Dave grinst. „Es scheint so langsam loszugehen.“
Angler Dave Roper verlängert die Rute um ein Teil und bietet einen Rotwurm direkt bei den Binsen an. „Jetzt wollen wir mal das Schicksal herausfordern“, sagt er und legt die Rute in die Halterung. Die Posenantenne verschwindet, die Rute geht hoch, und 1,2 m des Elastikzugs schießt hinaus. Dave greift nach der Rute.
In diesem speziellen Fall kann man Dave verzeihen, dass er verbotenerweise zwei Ruten gleichzeitig im Wasser hatte. Eine große Schleie hat eine von ihnen mitgerissen.
14:00 Uhr Der Blasenfisch
„Fühlt sich an wie ein außen gehakter Brassen.“ Nach links drängend schwimmt der Fisch mit aller Kraft nach unten, und die Rute biegt sich durch. Sowie der Fisch näherkommt, nimmt Dave ein paar Rutenteile ab. Da schwimmt er völlig unvermittelt in unsere Richtung. Irgendwie haben sich die oberen Abschnitte des Rigs an Daves anderer Rute um die Schnur gewickelt, und als der Fisch wieder wegschwimmt, zieht er alles hinter sich her.
Verblüfft muss der ehemalige Weltmeister zusehen, wie Angelgerät im Wert von mehreren hundert Pfund im Kanal verschwindet. Schließlich bekommt Dave den Fisch jedoch unter Kontrolle und lässt ihn in den Unterfangkescher gleiten. Eine Schleie von 1,13 kg, von der wohl auch die vielen Luftblasen stammten. Schon seltsam. Seine Aale hat Dave am Olivetten-Rig gefangen und die meisten Weißfische am Snig-Rig.
Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten. Strahlend präsentiert Angler Dave Roper den Übeltäter, der den Weltmeister erst einmal austrickste und Gerät im Wert von ein paar hundert Pfund im Kanal verschwinden ließ.
Tipp Rotwürmer
Nur selten geht Angler Dave Roper ohne ein paar Rotwürmer aus seinem Komposthaufen zum Kanal. Häufig hat er damit schon einen großen Brassen, eine Güster oder eine Schleie zum Anbiss verführt.
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