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Der britische Karpfenangler Chris Ball gibt Ratschläge für schwierige Karpfengewässer und schildert, wie sich die Methoden entwickelt haben
An manchen Gewässern haben es Karpfenangler besonders schwer Karpfen zu fangen, sei es, weil das Gewässer stark befischt ist oder weil es eine sehr große Fläche bedeckt. So sind in vielen englischen Karpfengewässern die Fische häufig, schon mehrfach gefangen worden, und sie wissen mittlerweile sehr genau, was es mit Rigs und Ködern auf sich hat.
Die Folge. Angel – und Zeitaufwand stehen in keinem Verhältnis mehr zu den äußerst mageren Fangergebnissen.
Die Karpfenangler haben deshalb im Laufe der Jahre die unterschiedlichsten Köder erprobt und immer neue Wege der Präsentation erkundet, um diese gewitzten und daher auch sehr groß abgewachsenen Karpfen zu überlisten.
So entstand das berühmte Hair-Rig, und eine Zeitlang sah es ganz danach aus, als könnte es viele Probleme lösen. Zwar lernen Karpfen schnell, doch im Falle des Hair-Rigs dauerte es recht lange, bis die Fische misstrauisch wurden.
In der Angelanlage von Yateley in England ist keiner der 13 Seen sonderlich groß, der größte von ihnen hat nur fünf Hektar, doch alle werden intensiv beangelt. Da die Seen nicht stark mit Karpfen besetzt und die Fische sehr gewitzt sind, verlangt die Angelei Geduld und Können. Aber die Mühen lohnen sich, denn die Fische sind sehr groß.
Feinabstimmung für Karpfenangler
Nachdem die einfacheren Hair-Rigs an den stark befischten Gewässern nichts mehr brachten, ersannen die Angler neue Lösungen für ihre Rigs und die Köderpräsentation. Eine der Entwicklungen, die auch heute noch funktioniert, ist der Pop-up-Boilie oder Schwimmboilie. Dabei wird der Köder ein kleines Stück über dem Grund angeboten, wobei er von einem kleinen Schrotblei oder etwas Wolfram-Knetmasse festgehalten wird. Der Köder schwebt zwischen einem Zentimeter und bis zu 30 cm oder mehr über dem Grund.
Auf den ersten Blick mag das dem Fisch unnatürlich erscheinen, doch gerade wegen der Andersartigkeit dieser Präsentation war sie sehr erfolgreich. Wo allerdings Pop-up-Boilies häufig verwendet wurden, haben die Karpfen den Trick mittlerweile durchschaut, und die Angler mussten auf neutrale Schwimmboilies oder direkt am Grund angebotene Köder zurückgreifen.
Eine weitere einfache, aber fängige Alternative ist das Laufblei. Zusammen mit einem leichten Kletteraffen oder einem am Griffteil der Rute angebrachten Pendelbißanzeiger und einem langen Vorfach können diese nahezu widerstandsfreien Methoden wahre Wunder bewirken. Besonders dann, wenn die meisten anderen Angler mit einer extrem straffen Schnur, halbfixierten Bleien und schweren Bißanzeigern fischen.
Dann können unübliche Methoden wie mit dem Laufblei auch schlaue, alte Karpfen überlisten, die den Köder erst einmal auf eine mögliche Befestigung überprüfen.
Chris Ball, mit einem herrlichen, 16,4 kg schweren Spiegelkarpfen, beim Pirschangeln an einem 40 Hektar großen Baggersee auf Schwimmköder gefangen. An solchen Gewässern verbringt man nicht tagelang auf einer Liege und wartet, bis der Karpfen sich meldet. Hier lohnt es sich, aktiv zu sein, mit kleiner Ausrüstung losziehen und die Fische suchen.
Schlaue Karpfen
Karpfenangler konnten schon häufig beobachten, wie misstrauisch Karpfen auf bestimmte Hakenköder reagieren. Manchmal nehmen sie einen Köder auf und spucken ihn anschließend wieder aus, wobei die Hakenspitze ins Maul eindringt und den Fisch nur teilweise hakt. Anstatt nun in Panik davonzurasen, drehen und wenden sich die Karpfen auf der Stelle, um den Haken loszuwerden – und häufig gelingt ihnen das auch.
Um solch clevere Karpfen zu überlisten, muss der Angler tief in die Trickkiste greifen. Er verändert den Eintrittswinkel des Hakens, indem er den Hakenschenkel an dem nach innen gebogenen Hakenöhr mit etwas Schlauchmaterial verlängert und der Boilie ungehindert am Hakenschenkel gleiten kann.
Diese sogenannten Anti-Eject-Rigs verhindern, dass der Karpfen sowohl den Haken als auch den Boilie ausspuckt, und sorgen für das sichere Eindringen des Hakens.
Das Pirschangeln auf kurze Distanz verspricht aufregende Angelei, vor allem, wenn man dabei einen Schwimmköder verwendet. Pirschangeln lohnt sich sowohl an stark beangelten als auch an großflächigen, fischarmen Gewässern.
Köderwechsel
Auch ein Köderwechsel kann zum Erfolg führen, schließlich verwenden die meisten Karpfenangler irgendwelche gewöhnlichen, runden Boilies. Statt dessen sollte man es auch einmal mit Würmern, Fleischködern oder Käseteig versuchen – oder wie wäre es mit einem pyramidenförmigen Boilie? Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dort zu angeln, wo es nur wenige Angler versuchen, etwa in flachem Wasser, in hängerträchtigen Bereichen oder in dichten Krautbetten.
Riesige, unterbesetzte Baggerseen oder große Stauseen sind für den Karpfenangler die Herausforderung schlechthin. Die erfolgversprechende Großfischangelei in schlecht besetzten Karpfengewässern wäre noch vor einigen Jahren nicht der Rede wert gewesen, erfreut sich aber inzwischen wachsender Beliebtheit.
Dieser große Karpfen saugt nur wenige Meter vom Ufer entfernt genüsslich die Kostproben ein, die ihm ein Karpfenangler angeboten hat. Doch wird er auch den Brocken mit dem Haken nehmen? Den Hakenköder sollte man erst dann anbieten, wenn der Karpfen mit dem Fressen beschäftigt und dadurch abgelenkt ist.
Einzelkämpfer
Die meisten Karpfenangler, die an solchen Gewässern fischen, haben nichts gegen lange Angelsitzungen und können warten, bis der Karpfen zu ihnen kommt. Es gibt jedoch auch eine hochmotivierte Spezialistenschar, die den Karpfen aktiv sucht und ihm hartnäckig mit List und Tücke nachstellt.
Diese Vorgehensweise – das gezielte Befischen von Einzelexemplaren – kann zu spektakulären Fangerfolgen führen. Es kommt nur darauf an, den Fisch zu finden, und das ist leichter gesagt als getan.
Da der Angler für diese Angelmethode äußerst beweglich sein muss, sollte er nur das Nötigste an Angelgerät mitführen.
- Eine Rute
- Eine Rolle
- Einen Unterfangkescher
- Eine kleine Anglertasche oder eine Anglerweste
Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand sind die eigenen Augen, und die funktionieren manchmal mit Polarisationsbrille oder Feldstecher besser.
Um ein 40 ha großes Gewässer richtig zu durchforsten, benötigt man sechs oder sieben Stunden. Das kann also sehr anstrengend sein, doch wer die Fische einmal gefunden hat, der kann auf einen großen Fang hoffen.
Im Sommer stößt man dabei schon mal auf einen Fisch, der in Ufernähe gerade ein Sonnenbad nimmt, manchmal erspäht man auch den einen oder den anderen Karpfen im Schutz hängerträchtiger Gewässerbereiche. In beiden Fällen muss man mit größter Vorsicht zu Werke gehen, um die Fische nicht zu stören.
Tipp Rad
Die meisten elektronischen Bißanzeiger werden aktiviert, wenn die an der Spindel sitzenden Flügel einen Lichtstrahl unterbrechen. Um auch ganz zaghafte Bisse zu erkennen, sollte man das vierflügelige Rädchen gegen eins mit mehreren Flügeln austauschen.
Erfolg mit Schwimmködern
Karpfen, die im freien Wasser stehen, interessieren sich in aller Regel für Schwimmköder. Der Trick besteht darin, den Fisch nicht direkt anzuwerfen, sondern erst einmal zu beobachten, ob er überhaupt frißt. Es ist immer wieder faszinierend, die Reaktion eines Fisches auf eingeworfene Kostproben zu beobachten.
Schlimmstenfalls verschwindet der Fisch still und leise, doch häufig verharrt er auch an Ort und Stelle und lässt den Köder vorbeitreiben, manchmal direkt vor seiner Nase. Und selbst dann hält er sich meist noch zurück.
Da heißt es abwarten und beobachten, denn auch ein großer alter Karpfen ist ein sehr neugieriges Geschöpf. Solche Fische fürchten sich nicht immer vor Angelgeschirr, daher werden spezielle Rigs auch selten benötigt. Mit einem kleinen Gleitfloß kann man den am Grund nach Nahrung suchenden Karpfen ein Stück Brotkrume, einen Wurm oder ein Boilie anbieten. Die erfolgversprechenden Stellen bieten in Ufernähe Deckung, wie etwa überhängende Bäume oder Büsche, Krautbetten oder Seerosenbeete.
Legt man einen Lockfutterteppich in den bevorzugten Wanderstrecken des Karpfens aus, kann man die Erfolgsaussichten deutlich verbessern. Vielleicht wird der nächste Karpfenrekord ja von einem Pirschangler aufgestellt!
Mit bereitliegendem Unterfangkescher geht für diesen Angler der Drill eines großen Karpfens in die Endphase. Ist das Gewässer schwierig, lohnen sich Versuche an wenig beangelten Stellen, etwa im Flachwasser oder in hängerträchtigen Angelbereichen.
Abwechslung
Wenn an stark befischten Gewässern die meisten Angler Schnurclips, schwere Bobbins und unbewegliche Bodenblei-Rigs verwenden, lohnt sich ein Versuch mit Laufblei, leichten Bißanzeigern und einem langen Vorfach aus Monofilschnur. Auch mit einem anderen Köder kann man für Abwechslung sorgen, es müssen nicht immer Boilies sein. Partikelköder oder natürliche Köder können auch fängig sein.
Ungewöhnliche Köder für vorsichtige Fische
An stark befischten Gewässern lohnt es sich, völlig neue Köder auszuprobieren. Muscheln und Wasserschnecken erregen keinen Verdacht, weil sie zum natürlichen Speiseplan des Karpfens gehören.
Es lohnen sich auch Versuche mit ungewöhnlichen Ködern wie diesen chinesischen Bohnen. Man kann sie an einem normalen Hair-Rig anbieten oder aber, zur Abwechslung vollkommen anders, an einer Pose.
Suchen Sie einen ungewöhnlichen Köder, den noch kein Karpfen gesehen hat? Wie wäre es mit gefärbten und aromatisierten Sagowürfeln? Wenn die Karpfen auch diesen Köder kennen, ist etwas Neues fällig.
Dieser Köder hat sich an manchen Gewässern als Geheimtipp erwiesen. Mini-Salami. Er duftet intensiv und ist fest. Dadurch bleibt er bei Distanzwürfen besser am Haken oder am Hair-Rig als Frühstücksfleisch.
Rigs zum Fischen am Grund
- Rig an langschenkligem Drennan-Streamerhaken montiert. Man drückt einen großen Drennan-Ring so zusammen, dass er oval wird, fädelt ihn auf den Haken und fixiert ihn mit einem Posenstopper aus Gummi.
- Rig an einem Drennan-Boiliehaken mit nach innen gebogenem Öhr. Der gebogene Silikon-Rig-Schlauch erleichtert das Eindringen des Hakens. Ein kleines Schlauchstück verhindert, dass das Haar absteht.
Werkzeug für die Pirsch
Eine gute Polarisationsbrille gehört immer zur Pirsch. Die belüfteten, mit einem verstellbaren Gummiband ausgestatteten Modelle eignen sich am besten. Sinnvoll ist auch ein kompaktes, kleines Fernglas, besonders an großen Gewässern. Ein breitkrempiger Hut und eine mit vielen Taschen ausgestattete Anglerweste vervollständigen die Ausrüstung.
Pop-up-Rigs
- Beim gebogenen Drennan-Streamerhaken ist die Haarschlaufe unter einem Stückchen Silikonschlauch festgeklebt. Mit winzigen Knetstücken wird das Rig ausbalanciert.
- Der Gummi-Posenstopper verhindert, dass der Drennan-Ring um die Biegung des Hakens rutscht. Der Schlauch über dem Öhr erleichtert das Eindringen des Hakens.
Wenn man an großen oder stark beangelten Gewässern auf lange Distanz fischen muss, ist ein gutes Katapult unentbehrlich. Würfe über 100 m bringen nichts, wenn man das Lockfutter nur 50 m weit in den See schießen kann.
Sonnenuntergang am berühmten Savay Lake im Colne Valley bei London. Ein sehr großer, stark beangelter und damit sehr schwieriger See, doch er ist mit einigen riesigen Karpfen besetzt und daher sehr beliebt.
Fragen und Antworten
Was ist der beste Köder für einen Karpfen?
Der beste Köder für das Karpfenangeln ist der Boilie. Boilies sind speziell entwickelte Köder, die auf die Ernährungsbedürfnisse von Karpfen abgestimmt sind und in verschiedenen Farben und Größen erhältlich sind (Quelle). Weitere effektive Köder sind Mais, Tigernüsse und Pellets. Mais ist besonders aufgrund seiner hellgelben Farbe im Wasser gut sichtbar und sehr einfach zu verwenden. Tigernüsse sind ebenfalls sehr beliebt, da sie eine harte Schale haben, die kleinere Fische abschreckt, aber für Karpfen attraktiv ist.
Wann ist die beste Zeit um Karpfen zu fangen?
Die beste Zeit, um Karpfen zu fangen, ist häufig im Frühjahr und Herbst. In diesen Übergangsphasen der Jahreszeiten sind die Karpfen besonders aktiv und auf Futtersuche. Im Frühjahr erwärmen sich die Gewässer, was die Karpfen aus ihrer Winterruhe weckt und sie auf Nahrungssuche gehen lässt. Der Herbst ist ebenfalls eine ausgezeichnete Zeit, da die Karpfen sich für den kommenden Winter vorbereiten und daher viel fressen.
Zusätzlich sind die frühen Morgenstunden und die späten Abendstunden oft die besten Tageszeiten, um Karpfen zu fangen, da die Fische dann am aktivsten sind.
Welchen Geruch mögen Karpfen am liebsten?
Karpfen reagieren besonders gut auf süße und fruchtige Aromen. Erdbeer- und Vanillearomen sind sehr beliebt und werden häufig erfolgreich verwendet. Neben süßen Aromen mögen Karpfen auch natürliche Flavours wie Fischöl oder Muschelextrakte, da diese Düfte in ihrer natürlichen Umgebung vorkommen und ihnen vertraut sind.
Zusammengefasst, süße Aromen wie Erdbeere und Vanille sowie natürliche Aromen wie Fischöl sind besonders effektiv beim Karpfenangeln.