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In den letzten Jahren hat das Forellenfischen einen rasanten Aufschwung erlebt, Peter Gathercole beschreibt 12 der beliebtesten Forellenstreamer
Ein Forellenstreamer ist sozusagen eine große künstliche Fliege, mit der kein natürliches Vorbild vorgetäuscht wird. Diese Aussage trifft auf die meisten Muster uneingeschränkt zu, doch gibt es einige wichtige Ausnahmen. Manche Streamer sollen nämlich Rotaugen- oder Barschbrut nachahmen.
Forellenstreamer. Ohne jedes natürliche Vorbild
Weshalb nimmt nun die Forelle einen Streamer, wenn es kein freßbares natürliches Vorbild dafür gibt? Zwei gängige Theorien sind. Aggression und Neugier, wobei heute der „Neugiertheorie“ der Vorzug gegeben wird. Will die Forelle feststellen, ob ein unbekanntes Objekt freßbar ist oder nicht, muss sie es ins Maul nehmen.
Wie dem auch sei. Tatsache ist, dass sie Forellen Streamer annehmen. An stehenden Gewässern werden mit Streamern mehr Forellen gefangen als mit jedem anderen Köder. Streamer können entweder eine dunkle Färbung aufweisen (wie die „Muddler Minnow“) oder in hellem Orange leuchten („Dog Nobbler“). Die Größe reicht dabei von ca. 13 mm bis hin zur riesigen „Tandem“ oder „Tube Fly“ von 10 cm.
Die Forellenstreamer werden normalerweise an langschenklige Haken der Größe 6 bis 10 gebunden und können aus den verschiedensten Materialien gefertigt werden, etwa Haaren, Federn, Chenille, Wolle und Lametta.
Einen Streamer wie etwa die Baby Doll oder Goldie zu binden ist gar nicht so schwer. Langschenklige Haken der Größen 6 bis 10 lassen den Fingern viel Spielraum.
Federn vom Truthahn
Es gibt genaugenommen zwei Typen dieser Kunstköder. Hairwings und Streamer. Bei Streamern werden Flügel aus Federn (Hahnenhecheln oder die äußerst beliebten Marabufedern) eingearbeitet. Marabufedern sind weich und flauschig und stammen vom Truthahn. Diese Federn sind in vielerlei Farben erhältlich.
Wer einmal die Gelegenheit hatte, zu beobachten, wie sich Marabufedern im Wasser verhalten, weiß, weshalb sie so fängig sind. Sie reagieren beim Einholen auf jede Bewegung mit einem pulsierenden, verführerischen Spiel – für Forellen oft unwiderstehlich.
12 moderne Forellenstreamer
Mit diesen Streamern ist der Angler praktisch jeder Situation gewachsen, die sich an einem See ergeben kann. Manche Muster dienten ursprünglich ganz bestimmten Zwecken.
- Goldie
- Viva
- Cat’s Whisker
- Floating Fry
- Muddler Minnow
- Booby
- Dog Nobbler
- Tube Fly
- Whisky Fly
- Zonker
- Tandem Lure
- Mini-Lure (Jack Frost)
In der Praxis bewährt
Im folgenden werden zwölf bewährte moderne Forellenstreamer vorgestellt.
Goldie: Dieser Hairwing-Streamer wurde von Bob Church erdacht und vereint die Farben Gelb und Schwarz, worauf besonders Bachforellen gut ansprechen. Das Muster ist in jeder Wassertiefe fängig und kann entweder an einem langschenkligen Einzelhaken oder als Tandem gebunden werden.
Viva: Schwarz und fluoreszierendes Grün ist zum Forellenfischen vielleicht die fängigste Farbkombination überhaupt. Die Viva ist besonders fängig, wenn man sie zu Saisonbeginn langsam und tief führt, aber man kann damit das ganze Jahr über Forellen fangen. Auch in allen Wassertiefen und bei unterschiedlicher Einholgeschwindigkeit. Sozusagen ein Streamer für jede Gelegenheit.
Cat’s Whisker: Jeder Streamer, der Marabufedern enthält, sei es als Schwanz oder als Flügel, ist in der Regel fängig. David Train ist mit seiner Cat Whisker ein Stück weiter gegangen. Sie hat gleich beides! Die Kombination aus weißem Marabuflügel und fluoreszierendem grünen Chenillekörper ist eine gute Alternative zur schwarzgrünen Viva.
Floating Fry: Lässt man diesen Streamer einfach nur treiben, ähnelt er einem sterbenden, an der Oberfläche treibenden kleinen Weißfisch. Von August bis Oktober machen sich die Forellen (meist große Bachforellen) über Schwärme von kleinen Fischen her. Die Forellen preschen durch die Brutschwärme, wobei sie zahlreiche Fischchen töten oder betäuben. Dann kommen sie zurück und fressen ihre Opfer.
Muddler Minnow: Der Amerikaner Don Gapen erfand dieses Muster in den 50er Jahren. Mittlerweile gibt es zahlreiche Abwandlungen. Das ursprünglichen Muster imitierte einen kleinen Fisch. Heute sind Muddler in jeder erdenklichen Farbe erhältlich. Sie alle haben den schon klassischen, tragfähigen Kopf aus verdrehtem Rehhaar. Beim Einholen erzeugt der birnenförmige Kopf Turbulenzen, auf die Forellen sofort reagieren.
Booby: Dieses Strcamermuster von dem pro-fessionellen Fliegenbinder Gordon Frazer hat sich als unglaublich fängig erwiesen. Die Kombination aus Marabuschwanz und tragfähigen Augen aus Kunststoff bewirkt eine Tauchaktion, die an den Dog Nobbler erinnert.
Da die Booby Auftrieb hat, braucht man eine sehr schnell sinkende Schnur (eventuell mit Bleiseele) und ein kurzes Vorfach, um die Fliege direkt über Grund anbieten zu können. Beim Einholen beschreibt man mit der Rutenspitze langsam eine „8″. Die Booby wird oft so heftig angegriffen, dass der Fisch sie schluckt.
Dog Nobbler: Dies war der Streamer der 80er Jahre. Von Trevor Housby erfunden, hat diese Fliege die Szene im Sturm erobert. Seit Anfang der 80er Jahre wurden Abertausende von Forellen, darunter auch viele kapitale Exemplare, damit gefangen.
Beim Einholen erzeugen der schwere bebleite Kopf und der lange Marabuschwanz des Dog Nobbler eine zuckende Aktion. Genau diese nervöse Bewegung macht den Streamer so interessant. Zu den fängigsten Farben zählen Gelb, Schwarz, Weiß, Orange und Olivgrün.
Tube Fly: Eine Spezialfliege mit Plastik-, Aluminium- oder Messingröhrchen. Am Ende befindet sich statt eines normalen langschenkligen Hakens ein Drilling. Die Tube Fly kann als Fischbrut-Imitation (ca. 7,5 bis 10 cm) oder als Lockfliege ohne Vorbild gebunden werden.
Whisky Fly: Dieser feuerrote Blender stammt von Albert Willock, der die Fliege zum Fang umherziehender Sommer-Regenbogenforellen konzipiert hatte. Orangefarbene Fliegen erweisen sich als sehr fängig, solange sich die Forellen in den oberen Wasserschichten aufhalten. Wenn sich die Forellen in den warmen Sommermonaten überwiegend von Flohkrebsen ernähren, werden sie häufig vom „Orangefieber“ gepackt. Führt man die Whisky Fly dann schnell unmittelbar unter der Wasseroberfläche, lassen sich damit sehr gute Fänge erzielen.
Zonker: Der Zonker stammt aus den USA. Der Körper besteht aus einem Mylar-Röhrchen, der Flügel aus einem dünnen Streifen Hasenfell. Die sehr bewegliche Fliege wird in vielen Farbkombinationen gebunden, zur Imitation eines Brutfischchens sind Grau und Silber am besten.
Tandem Lure: Hierbei handelt es sich im Grunde um zwei langschenklige Streamer, die hintereinander zusammengebunden sind. Auch wenn diese spezielle Kombination häufig als Fischbrut-Imitation dient, kann man jedes Streamermuster auf diese Weise herrichten. Die Verbindung zwischen den beiden Haken ist biegsam und besteht aus einer Nylon-Monofilschnur von 9 kg Tragkraft.
Mini-Lure: Obwohl Streamer in der Regel groß sind, bevorzugen Forellen manchmal die pulsierende Aktion der Marabufeder – aber in einer kurzschenkligen Ausführung. Hier liegt der Einsatzbereich des Mini-Lure.
So bindet man eine Baby Doll
Die Baby Doll, erstmals 1971 von Brian Kench für das Ravensthorpe Reservoir gebunden, ist so einfach, dass auch der Anfänger die Baby Doll leicht herstellen kann. Sie ist äußerst beliebt als Talsperren-Streamer. Der Streamer täuscht Barsch- oder Rotaugenbrut vor.
1. Als feste Unterlage wickelt man in der Nähe des Öhrs beginnend den Faden in Richtung Hakenbogen um den Hakenschenkel. Am Hakenbogen werden 2 oder 3 Stückchen fluoreszierende grüne Wolle eingebunden, wobei 5 – 7 mm lange Schwänze abstehen sollen. Der Faden soll nicht näher als 2 mm beim Öhr liegen. Nun ein Stück fluoreszierende weiße Wolle einbinden.
2. Die weiße Wolle in sauberen, eng aneinanderliegenden Wicklungen den Hakenschenkel hinab und dann zurück zum Hakenöhr winden. Die weiße Wolle 2 mm vor dem Öhr mit zwei Fadenwicklungen sichern. Überstehende Wolle dann abschneiden.
3. Die grüne Wolle über den Rücken des Streamers legen und mit zwei Fadenwicklungen sichern. Überstehende Wolle abschneiden und einen sauberen Kopf herstellen. Den Einzelschwanz mit Hilfe einer Nadel herauspicken.
Nicht zu früh anschlagen
Steigt direkt neben der Imitation eine Forelle, sollte man erst anschlagen, nachdem die Forelle den Streamer genommen hat und abtaucht. Verwendet man treibende Fischbrut-Imitation („Floating Fry“), sollte die Monofilschnur mindestens 0,20 mm (2,5 kg) stark sein, damit man auch für einen heftigen Angriff gewappnet ist.
Ein Angler dirigiert eine Regenbogenforelle zu seinem Boot, und der Kescher liegt schon bereit. Streamer gelten als die erfolgreichsten Fliegen für Seen.
Für die Nähe
Kann auf Distanzwürfe verzichtet werden, eignen sich lange, unverjüngte Vorfächer (z. B. 0,20 mm) zum Befestigen der Streamer. Für Springfliegen nimmt man einen Double-Grinner-Knoten.
Die Qual der Wahl. Nicht in jeder Situation reicht theoretisches Wissen allein aus. Dann muss der Angler schon mal eigene Erfahrungen sammeln und versuchsweise ein paar Streamer antesten, bis er den richtigen gefunden hat.
„Lead Core”
Fischbrut-Imitationen, die an der Oberfläche treiben, kann man mit einer Schnur mit Bleiseele (Lead Core) tauchen lassen.
Auch wenn Imitationen bei modernen Streamern eine nicht unbeachtliche Rolle spielen, stehen nach wie vor Farbe und Effekt im Vordergrund. Mit Streamern werden aus stehenden Gewässern mehr Bach- und Regenbogenforellen gefangen als mit jedem anderen Fliegentyp.
Gerät für Tubenfliegen
Bei der Größe von Tubenfliegen und dem Gewicht der Messingausführungen benötigt man mindestens eine Fliegenschnur der AFTMA-Klasse 9 und eine entsprechende Rute. Am besten eine schnell sinkende Bleiseelenschnur, mit der sich die Fliege direkt über dem Grund anbieten lässt. Daran ein 0,20er-0,25er starkes Vorfach von 2,7 m Länge. Damit lassen sich am Grund stehende Bachforellen sehr gut fangen.
Fragen und Antworten
Wie fischt man mit Streamer?
Das Fischen mit einem Streamer ist eine Technik, die oft beim Fliegenfischen eingesetzt wird, um größere Raubfische wie Forellen zu fangen. Hier sind die grundlegenden Schritte:
- Ausrüstung vorbereiten: Du benötigst eine Fliegenrute, eine passende Fliegenschnur (oft eine Schwimmschnur) und ein getapertes Vorfach mit einer Spitze. Diese Kombination ermöglicht es dir, den Streamer präzise zu werfen (DR. CATCH).
- Streamer auswählen: Wähle einen Streamer, der zu den Fischen und den Gewässerbedingungen passt. Größere und auffälligere Streamer eignen sich gut für trübes Wasser oder größere Fische.
- Wurf und Führung: Wirf den Streamer flussaufwärts oder quer zum Fluss. Lass ihn etwas absinken und beginne dann, ihn in kurzen, ruckartigen Bewegungen einzuholen. Diese Technik imitiert die Bewegungen eines kleinen Fisches oder einer anderen Beute und lockt Raubfische an (1000 Fliegen).
- Biss erkennen und Anschlag setzen: Sei aufmerksam auf jede Veränderung in der Schnurspannung. Wenn ein Fisch beißt, setze den Anschlag durch einen schnellen Ruck an der Rute, um den Haken zu setzen.
- Streamer binden (optional): Viele Angler binden ihre eigenen Streamer. Dazu befestigst du Metallaugen auf der Hakenunterseite und nutzt Achterschlaufen, um die Materialien festzulegen. Ein Tropfen Sekundenkleber auf die Wicklungen sorgt für zusätzliche Stabilität.
Diese grundlegenden Schritte sollten dir helfen, erfolgreich mit einem Streamer zu fischen. Viel Erfolg und Petri Heil!
Welche Schnur für Streamer?
Beim Fischen mit Streamern ist die Wahl der richtigen Schnur entscheidend für den Erfolg. Hier sind einige Empfehlungen:
- Schwimmschnur: Eine Schwimmschnur ist vielseitig einsetzbar und eignet sich gut für flache Gewässer oder wenn du den Streamer knapp unter der Wasseroberfläche führen möchtest. Sie ist ideal für kleinere bis mittelgroße Streamer.
- Sinktip-Schnur: Diese Schnur hat eine sinkende Spitze und einen schwimmenden Hauptteil. Sie ist hervorragend geeignet, um den Streamer auf die gewünschte Tiefe zu bringen, während der Rest der Schnur an der Oberfläche bleibt. Dies erleichtert das Werfen und die Kontrolle des Streamers.
- Schnelle Sink-Schnur: Für tieferes Wasser oder starke Strömungen ist eine schnell sinkende Schnur von Vorteil. Sie ermöglicht es, den Streamer schnell auf die Tiefe zu bringen, wo sich die Fische aufhalten.
- Zwischensinkende Schnur: Diese Schnur sinkt langsamer als eine volle Sink-Schnur und ist ideal für mittlere Tiefen. Sie bietet eine gute Balance zwischen Kontrolle und Tiefe.
Generell hängt die Wahl der Schnur von den Gewässerbedingungen und der Tiefe ab, in der du fischen möchtest. Eine Schwimmschnur oder eine Sinktip-Schnur sind oft die besten Allround-Optionen für das Streamerfischen.
Für weitere Details und spezifische Empfehlungen kannst du dich auch bei spezialisierten Angelshops oder erfahrenen Fliegenfischern informieren.
Welche fliegenrute für Forellen?
Für das Fliegenfischen auf Forellen ist eine gut ausgewählte Fliegenrute entscheidend. Hier sind einige Empfehlungen:
- Rutenlänge: Eine 9-Fuß-Rute (etwa 2,74 Meter) ist eine gängige Wahl für das Forellenfischen. Diese Länge bietet eine gute Balance zwischen Wurfweite und Kontrolle.
- Schnurklasse: Eine Rute der Schnurklasse 4 oder 5 ist ideal für Forellen. Diese Klassen bieten genug Kraft, um auch größere Forellen zu landen, sind aber leicht genug, um kleinere Fische zu fangen und zu genießen. Eine Rute der Klasse 5 ist besonders vielseitig und wird häufig empfohlen.
- Rutenaktion: Eine mittelschnelle bis schnelle Aktion ist vorteilhaft. Diese Aktion ermöglicht präzise Würfe und eine gute Kontrolle des Fliegenschnurs, was besonders in windigen Bedingungen oder bei größeren Flüssen wichtig ist.
- Material: Moderne Fliegenruten bestehen oft aus Graphit oder Kohlefaser, was sie leicht und gleichzeitig stark macht. Diese Materialien sind ideal für die meisten Forellenfischer-Szenarien.
Zusammengefasst ist eine 9-Fuß-Rute der Klasse 5 mit mittelschneller Aktion eine ausgezeichnete Wahl für das Forellenfischen. Sie bietet die notwendige Vielseitigkeit und Leistung, um in verschiedenen Bedingungen erfolgreich zu sein.