Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

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Was gibt es schon über Schrotbleie zu berichten – man klemmt so viele davon an die Schnur, dass die Pose steht, und schon geht’s los. Falsch!

Schrotbleie erfüllen gleich mehrere Aufgaben. Es dient der Beschwerung des Rigs und ermöglicht so erst das Werfen. Es sorgt dafür, dass der Köder mit einer bestimmten Geschwindigkeit absinkt. Es lässt die Pose tief genug eintauchen, um Bisse anzeigen zu können. Und zu guter Letzt beeinflussen die Schrotbleie auch die Bewegung des Köders im Wasser. Die richtige Bebleiung ist für ein erfolgreiches Angeln absolut unerlässlich.

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Spaltschrote und andere Arten

Eigentlich gibt es nur eine Schrotart: Spaltschrot. Andere Gewichte, die denselben Zweck erfüllen, sind Olivettenbleie und Stylbleie.

 

Bleifreie Schrotbleie:

Ganz gleich, welche Art von Gewicht verwendet wird, der Angler spricht immer von der „Bebleiung“. Früher wurde tatsächlich nur Blei zur Herstellung der Schrote verwendet. Und diese ungespaltenen Schrotkugeln stammten aus der Munitionsfabrik: Bei der Herstellung wurde geschmolzenes Blei durch ein Sieb gegossen und aus einer Höhe von 30 m in einen Behälter mit kaltem Wasser fallengelassen. Die erhärteten Schrotkugeln wurden anschließend von Angelgeräteherstellern mit einem Spalt versehen und an die Angler verkauft.

Diese frühen Schrotbleie hatten einige Nachteile. Sie enthielten Antimon (ein Metall, das zum Härten des Schrots verwendet wurde), und dadurch konnte die Schnur beschädigt werden. Häufig waren die Schrote nicht kugelrund und der Spalt ungenau eingeschnitten, so dass das Schrotblei nicht mittig auf der Schnur saß. Erst in den 70er Jahren unseres Jahrhunderts gelang es, absolut kugelförmige, mittig gespaltene Schrote aus purem Blei herzustellen. Allerdings ist Blei giftig, und so mancher Schwan verendete, nachdem er Schrotbleie gefressen hatte, die versehentlich von Anglern am Ufer verschüttet worden waren.

Es wurden Ersatzmaterialien ausprobiert, und durchgesetzt hat sich schließlich eine Zinnversion des Originals – solche Schrote sind etwas größer als Bleischrote (weil Zinn eine geringere Dichte aufweist) und auch härter als pures Blei, stellen aber dennoch eine gute Alternative dar.

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Schrotgewichte bestehen heute meist aus ungiftigem, bleifreiem Material – aber eben nicht immer. Deshalb sollte man sie nicht verschütten. Vor allem für Schwäne stellen sie eine Gefahr dar.

 

Schrotgröße und Schrotqualität:

Ein gut sortierter Angelkasten sollte die folgenden Schrotgrößen enthalten: SSG (am größten), AAA, BB, Nr. 1, Nr. 4, Nr. 6, Nr. 8, Nr. 10 (eine der kleinsten Größen). Manche Hersteller schneiden eine zweite, nicht ganz so tiefe Kerbe in das Schrot, die dem eigentlichen Spalt genau gegenüberliegt. Dadurch können die Schrote leichter geöffnet und geschlossen werden, ohne dass die Schnur beschädigt wird.

 

Olivetten – und Stylbleie:

Sie werden hauptsächlich zum Stippangeln verwendet. Die röhrenförmigen Stylbleie werden mit einer Spezialpinzette an die Schnur geklemmt. Olivettenbleie sind tropfenförmig, werden auf die Schnur aufgezogen und durch zwei sehr kleine, jeweils unterhalb und oberhalb angeklemmte Schrotbleie fixiert.

Wieviel Schrot man verwendet, hängt von der Posengröße ab. Wie man sich denken kann, benötigt eine große Pose mehr Schrotbleie als eine kleine, um aufrecht im Wasser zu stehen. Zwar ist die Wahl der Schrotmenge eine Frage des persönlichen Ermessens, doch ist die richtige Bebleiung für den Erfolg ausschlaggebend.

 

Tipp Eintauchen

Die Pose muss so bebleit werden, dass sie tief eintaucht und doch ohne jede Anstrengung sichtbar bleibt. Wenn noch 3 mm der Pose aus dem Wasser schauen und diese 3 mm dann untertauchen, verschwindet die Pose natürlich ganz – der Biß ist nicht zu übersehen. Ragen jedoch 25 mm aus dem Wasser heraus und taucht die Pose wiederum um 3 mm ab, bleibt noch ein beachtliches Stück Pose stehen, und der Biß wird längst nicht so gut erkannt.

 

 

Vier Grundanordnungen für Schrotblei

Bisse beim Absinken:

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Das Hauptgewicht wird an der Posenbasis angebracht. Einige Schrotgewichte Nr. 8 entlang der Schnur zeigen den Biß an.

 

Auf dem Grund:

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Das Hauptgewicht ist an der Posenbasis, doch an der Schnur werden mehr Schrote angebracht, damit der Köder schneller absinkt.

 

Avon-/Balsa-Rig:

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Für schnellfließendes Wasser. Das Hauptschrot befindet sich am Beginn des unteren Schnurdrittels. Weiter unten einige Sinkschrote.

 

Stickposen-Rig:

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Für langsames bis mäßig schnelles Wasser. Die Schrote sind hemdknopfartig angeordnet. Die Pose zeigt Bisse auch beim Absinken an.

 

Auswerfen:

Wenn die Fische in Ufernähe stehen, muss man nicht weit auswerfen und kommt mit einer kleinen Pose gut zurecht. Typischerweise würde man beim Fischen in einer Entfernung von zwei, drei oder vier Rutenlängen (etwa am gegenüberliegenden Kanalufer) wohl eine Pose verwenden, die 2 1/2 bis 3BB trägt.

Je weiter man auswerfen muss, desto mehr Schrotbleie braucht man und desto größer muss folglich die Pose sein. Wer in der Mitte eines mittelgroßen Flusses fischen möchte, benötigt unter Umständen einen Waggler von 2 bis 3AAA Tragkraft. Mit Wagglern von 2 bis 3SSG Tragkraft kann man sogar noch weiter auswerfen -vorausgesetzt, der größte Teil der Schrotbleie ist direkt unter der Pose gebündelt.

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Am besten bewahrt man seine Schrotbleie in einer Spenderbox auf. So verschüttet man sie nicht. Im Handel sind Spenderboxen für eine einzige oder mehrere Schrotgrößen erhältlich. Dazu gibt es auch Nachfüllpackungen. Non-toxic, also ungiftige Schrotgewichte können wegen ihres hohen Zinnanteils etwas teurer sein.

 

Wetterbedingungen:

Bei Gegenwind empfehlen sich eine größere Pose und mehr Schrotbleie als bei Rückenwind. Auch bei Seitenwind benötigt man mehr Schrotblei, damit die Pose beim Auswerfen nicht vom Kurs abkommt.

 

Schrot-Tricks

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Sinkt die Schnur nicht richtig ab, kann man ein Rückschrot Nr.8 etwa 30cm über der Pose anklemmen.

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Um Schnurschäden zu vermeiden, kann man große Schrote an ein Stück Silikongummischlauch klemmen.

 

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Da viele Posen nur unten befestigt werden (Waggler), muss die Hauptbebleiung direkt an der Posenbasis angebracht werden. Die wichtigste Ausnahme hiervon bilden Gleitwaggler – das Hauptgewicht dient dazu, die Schnur durch die Posenöse zu ziehen.

 

Strömungsverhältnisse:

Je stärker die Strömung, desto mehr Schrotbleie benötigt man, um den Köder in Grundnähe zu halten. An turbulenten Angelstellen (z. B. in Wehrkesseln) benötigt man unter Umständen 5 bis 6AAA, um den Köder unten zu halten.

 

Schadhafte Schrote

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Bleifreie Schrote sind normalerweise fehlerfrei verarbeitet, doch manchmal finden sich schadhafte Bleischrote Nr.8.

 

Schrotgrößen umrechnen

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Eiserne Regel

Grundsätzlich sollte man nie mehr Schrot als unbedingt erforderlich verwenden. Es ist zwar verlockend, auch auf kurze Distanz eine sehr schwere Pose zu verwenden – weil das Auswerfen dadurch sehr einfach wird -, aber ein Fisch, der die Pose spürt, nimmt den Köder nicht mehr arglos auf. Wer zu wenig Schrot verwendet, stößt auf andere Probleme: Das genaue Auswerfen zum Standplatz der Fische wird zur Qual.

Wer nur durch Ausprobieren die richtige Schrotanordnung heraustüfteln will, braucht unter Umständen sein ganzes Leben dafür. Es gibt allgemein anerkannte Bebleiungsmuster, die den Gewässertypen und den Freßgewohnheiten der Fischarten genau angepasst sind. Nachfolgend einige der Grundgedanken hinter diesen altbewährten Schrotanordnungen.

 

Basis-Rig: Olivettenbleie

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

An Rigs zum Stippangeln erfüllen Olivettenbleie denselben Zweck wie das Hauptschrot an Gleitposenrigs: Sie ziehen den Köder rasch nach unten. Sie werden nicht an die Schnur geklemmt.

 

Basis-Rig: Stylbleie

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

An Rigs zum Stippangeln bewirken Stylbleie dasselbe wie kleine Schrote an Gleitposenrigs: Sie lassen den Köder langsam absinken, damit Fische schon beim Absinken gefangen werden.

 

Beim Absinken:

Viele Fischarten – z. B. Rotaugen, Hasel, Karpfen, Döbel, Rotfedern und Barsche – fressen in jeder Wassertiefe. Die Fangaussichten erhöhen sich, wenn der Köder langsam und natürlich absinkt. An stehenden Gewässern muss die Schnur kaum beschwert werden, um ein natürliches Absinken zu erzielen – zwei Schrotbleie Nr. 8 sind nicht zu wenig.

Beim Fluss angeln, etwa auf Hasel, kann man etwas mehr Schrot verwenden – diese Fische fangen den Köder flink ab und lassen ihn wieder los, wenn sie ihn lange genug untersuchen können, so dass keine Zeit für den Anschlag bleibt. Bei Verwendung einer Stickpose mit einem halben Dutzend gleichmäßig auf der Schnur verteilter Schrotbleie Nr. 6 oder Nr. 4 (je nach Strömung und Wassertiefe) müsste der Köder langsam genug absinken.

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Oft werden zum Stippfischen Stylbleie (oben links und unten rechts) und Olivettenbleie (Mitte) verwendet. Diese Bleie haben einen besonderen Verwendungszweck und können Schrotbleie nicht ersetzen. Es ist fast unmöglich, Stylbleie ohne die entsprechende Spezialpinzette an der Schnur zu befestigen (unten links).

 

Befestigen eines Stylbleis:

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Man nimmt es von einer Unterlage auf. Das Blei muss mit den Rändern der Pinzette abschließen. Dann wird es bei straffer Schnur an die Schnur geklemmt.

 

Auf dem Grund:

Wenn alle Fische an der Angelstelle am Grund nach Nahrung suchen (z. B. Brassen und Schleien), soll der Köder rasch absinken. Dazu benötigt man nicht viel mehr Schrotblei an der Schnur – ein „Hauptschrot“ Nr. 6 gleich unter der Pose und ein weiteres Schrotblei Nr. 8 in Hakennähe können in einem flachen, stehenden Gewässer ausreichen.

Wichtig ist, dass man die Schnur in Hakennähe stärker bebleit. Hier muss man nach Gefühl vorgehen – ist das Wasser tief, kann man auch entlang der Schnur mehr Schrot anbringen. Probieren Sie beim nächsten Angelausflug die Rigs aus, die unter Vier Grundanordnungen für Schrotblei abgebildet sind. Haben Sie sich ein passendes Muster ausgesucht, variieren Sie solange die Position und Größe der Schrotbleie, bis Sie die ersten Fische fangen.

Schrotbleie, die richtige Bebleiung für erfolgreiches Angeln

Es empfiehlt sich immer, verschiedene Schrotgrößen dabeizuhaben. Wenn man die Umrechnung beherrscht, kann man die Zahl der verwendeten Schrote immer möglichst klein halten.

 

Tipp Wenig Schrote

Hält man die Zahl der Fixierschrote möglichst klein, vermeidet man Schnurschäden. Wenn man etwa die Pose statt mit 4BB-Schroten mit 2AAA-Schroten fixieren kann, sollte man das tun. Auch ist es günstiger, wenn man als Fixierschrot 1SSG und 1AAA statt 3AAA-Schrote verwendet. Die einzige Ausnahme bildet die hemdknopfartige Schrotanordnung – da sollte man eher etwas mehr als zu wenig Schrot verwenden.

 

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