Welsangeln: Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene

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Maximiere deine Erfolgschancen beim Welsangeln mit den Experten-Tipps von Kevin Maddocks, Spezialist unter den Welsanglern.

Das Welsangeln erlebt bei uns einen ungeahnten Aufschwung. Experten erwarten eine ähnliche Entwicklung wie beim modernen Karpfenfischen. Neue Geräte erleichtern das Welsangeln nicht nur ganz erheblich, sie ermöglichen sie auch unter den schwierigsten Bedingungen. Zu den Hilfen gehören multifile Schnüre mit Super-Tragkraft und Echolote, mit denen die Wels-Suche erheblich einfacher wird.

Welsangeln: Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene

Welsangeln: Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene

Außerdem eignen sich moderne Ausrüstungen sowohl für das Angeln auf Großkarpfen als auch für das Welsangeln, wie etwa Ruten, Rollen und Bißanzeiger.

Das Welsangeln boomt auch, weil die modernen Angelmethoden inzwischen in Büchern gut beschrieben werden. So hat 1994 der bekannte Karpfenangler Thomas Flauger ein sehr informatives Buch zu dem Thema Welsangeln veröffentlicht.

Und ein weiterer wichtiger Grund, auf Welse zu fischen, ist natürlich die Chance, den größten Süßwasserfisch. Europas zu fangen!

Welsangeln: Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene

Welse sind wahre Muskelpakete und kämpfen im Wasser mit unglaublicher Vehemenz. Liegt der Wels erst einmal am Ufer, ist er ganz friedlich.

 

Waidgerechtes Verhalten

In Deutschland hat das Welsangeln eine lange, geradezu „geheimbündlerische“ Tradition. Eine kleine Gruppe von Welsanglern hütete eifersüchtig das Geheimnis ihrer Angelmethoden und verriet nichts darüber; gegenüber Kiebitzen soll sie sogar handgreiflich geworden sein. Damit ist es seit Anfang der 90er Jahre vorbei, denn die junge Generation von Welsanglern denkt und handelt waidgerecht.

Einer der ersten, der über „Cats“ (so heißen Welse in England wegen ihrer Barteln) geschrieben hat, ist Kevin Maddocks – nachdem er zur Leitfigur der Boilie-Angler geworden war. Kevin Maddocks berichtet hier über die Anfänge des gezielten modernen Welsfischens in Großbritannien.

Dazu muss man wissen, dass Welse dort kleiner sind als auf dem Kontinent. Auch sollte man sich bewusst machen, dass es für Kevin Maddocks eine Selbstverständlichkeit ist, den Wels so schonend wie möglich zu behandeln und ihn immer lebend zurückzusetzen. Praktisch alle modernen jungen Welsangler in Europa setzen ihre Fänge zurück, nachdem sie ein Erinnerungsfoto gemacht haben. Nur so bleibt den Welsen eine Chance, zu Riesen von einigen Metern Länge heranzuwachsen.

In Deutschland kommen Welsangler, die wie Kevin Maddocks ihre Fänge prinzipiell zurücksetzen wollen, in einen Gewissenskonflikt. Nach dem Tierschutzgesetz sollen Fische nicht zurückgesetzt werden; deshalb weichen viele Angler ins Ausland aus.

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Welsangeln, Kevin Maddocks mit einem typischen englischen Wels – nicht gerade der hübscheste Fisch der Welt, aber ein ernst zu nehmender Gegner.

Aber lassen wir Kevon Maddocks selbst zu Wort kommen:

Der Wels, so schreibt er, ist ein wahrhaft außergewöhnliches Tier. Kein anderer unserer Süßwasserfische kämpft so stark, und doch wird er am Ufer zur friedlichsten Kreatur.

 

 

Geduldssache

Für das Welsangeln muss der Angler sehr viel Zeit mitbringen, denn die Welsangelei ist die meiste Zeit über eine sehr ruhige Angelegenheit. Der Angler muss für den Fang eines einzigen Welses erheblich mehr Zeit veranschlagen als bei jeder anderen Fischart.

Der Grund ist in den Lebensgewohnheiten dieser riesigen Fische zu suchen. Welse nehmen über längere Zeiträume keinerlei Nahrung auf. Im Gegensatz zu den meisten Süßwasserfischen, die in ihren Därmen verdauen, haben Welse echte Mägen. Der Wels frißt sich den Magen voll – er ist berüchtigt für seinen unersättlichen Appetit – und legt sich dann für lange Zeit auf den Grund, um langsam zu verdauen.

Nur wer die Angel stundenlang im Wasser lässt, kann darauf hoffen, dass der Wels auf einer seiner seltenen Freßtouren auf den beköderten Haken stößt.

Nachtangeln empfiehlt – sich, denn in klaren Gewässern gehen Welse fast nur bei Dunkelheit auf die Suche nach toter oder lebender Nahrung.

Am Tag beißen sie selten, allenfalls bei Sturm oder Gewitter.

 

Einfache Rigs für Welse

Welsangeln: Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene

Köderfische zum Welsangeln

Was Welse so alles auf ihren Beutezügen zu sich nehmen, ist schon beachtlich. Sie fressen nicht nur Fische, Insekten und Würmer in großen Mengen, sondern auch Wasservögel und kleine Säugetiere. Entsprechend breitgefächert sollte auch das Köderangebot sein, denn Welse sind nicht allzu wählerisch.

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Bestimmt kein Köder für Zartbesaitete: fette, saftige Blutegel! Es lohnt sich, ungewöhnliche Köder auszuprobieren, wenn Welse sich an die normalen Köder gewöhnt haben.

Köderfische von 5-10 cm Länge eignen sich gut zum Welsangeln.

Lebende Köderfische, die in Deutschland verboten, in England aber erlaubt sind, hakt man an der Oberlippe oder an der Schwanzwurzel.

Tote Köderfische montiert man so, dass der Haken sich in der Mitte des Fischchens befindet und die Spitze zum Schwanz weist, da Welse die Angewohnheit haben, einen toten Köderfisch mit dem Kopf zuerst aufzunehmen.

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Ein Stück Tintenfisch am Haken. Der Haken muss aus solchen Ködern herausragen, damit man beim Anschlag den Fisch trifft und nicht den Köder. Ködert man nicht so an, verpasst man auch die heftigsten Bisse.

Welsangeln: Video

Hakengröße abstimmen

Leber- und Tintenfischstücke sind ebenfalls hervorragende Köder – eigentlich kann man mit jedem Köder, der nach Fleisch oder Fisch duftet, Welse fangen. Manche Angler nehmen auch Pansen, Mäuse und Maulwürfe.

Doch ganz gleich, welchen Köder man verwendet, die Hakengröße muss immer auf die Ködergröße abgestimmt sein und die Hakenspitze freigelassen werden.

Verbirgt man die Hakenspitze im Köder, verpasst man den Biß mit Sicherheit.

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Ein richtig angeköderter Fischfetzen. Zum Welsangeln eignet sich fast jede Fischart, doch je öliger und duftender, desto besser.

 

Einfache Wels-Rigs

In England besteht die Grundausrüstung zum Welsangeln aus einer Rute von 11 ft (3,3 m) Länge mit einer Testkurve von 12 lb (0,9 kg) und einer durchgehenden Aktion; dazu gehört eine hochwertige Stationärrolle mit einer geflochtenen Schnur von 20 kg Tragkraft sowie geschmiedete Haken der Größe 1/0. Vervollständigt wird die Ausrüstung durch elektronische Bißanzeiger.

Ein Boot ist in hängerträchtigen Gewässern unbedingt erforderlich, denn nur vom Boot aus kann man dort einen Wels drillen. Und da Welse sich nur selten in hängerfreien Bereichen aufhalten, ist man in jedem Fall mit einem Boot gut bedient.

Anfänger im Welsangeln sollten nur in Begleitung eines Spezialisten ihre ersten Erfahrungen sammeln, denn die Kraft und Schnelligkeit dieser Grundbewohner wird leicht unterschätzt.

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Kevin hat seine Köder ausgelegt und stellt sich auf eine lange Wartezeit ein. Welse lassen sich zwischen ihren Mahlzeiten viel Zeit.

 

Schnell Schnur geben

Auf Welse angelt man gewöhnlich mit der freien Leine. Dabei bringt man 60-75 cm vom Haken entfernt einen Wirbel an. Bei einer Laufblei-Montage wird ein 50 g schweres Birnenblei durch eine Perle und einen Wirbel gestoppt (Zeichnung).

Tote Köderfische bietet man hart am Grund an, deshalb muss man bei Verwendung eines ganzen Fisches die Schwimmblase anstechen.

Lebende Köderfische werden am besten mit einer Styroporkugel in mittlerer Wassertiefe festgehalten, da sie sonst bewegungslos und schlecht sichtbar am Grund stehen. Welse lassen den Köder sofort los, wenn sie Widerstand spüren. Aus diesem Grund sind leichtgewichtige Bißanzeiger und ein offener Schnurfangbügel unentbehrlich.

Bekommt man einen Biß, muss man sofort anschlagen, damit der Wels den Haken nicht schluckt. Der Anschlag hat kräftig zu sein, da Welse ein zähes Maul besitzen.

Der Angler muss sofort Schnur geben können, denn Welse kämpfen mit ungeheurer Kraft und lassen sich nicht so schnell bändigen. Man kann zwar durch Rückwärtskurbeln Schnur geben, doch bei der unglaublichen Geschwindigkeit des Fisches ist es besser, die Bremse zu verwenden, um Schnur zu geben.

Ein großer Unterfangkescher ist für kleinere Welse unentbehrlich. Große werden mit dem „Wallergriff“ in den Unterkiefer gelandet. Wenn die Beute erst einmal sicher am Ufer liegt, muss man den Haken mit einer Zange lösen. Doch keine Angst vor dem großen Maul! Obwohl es im vorderen Bereich zahlreiche winzige Zähne hat, kann man gefahrlos hineingreifen. An Land ist der Wels ganz sanft.

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Ein Wels in Nahaufnahme. Auffällig sind die langen Barteln – mit Geschmacksknospen besetzte, empfindliche Fühler – sowie die kleinen Knopfaugen und das riesige Maul mit winzigen Zähnen.

 

Wels-Angelverein

Wer sich ernsthaft mit dem Welsangeln beschäftigen möchte, kann der englischen „Catfish Conservation Group“ beitreten. Sie gibt jedes Jahr mehrere Zeitschriften und Mitteilungsblätter heraus, hält Treffen ab und organisiert Angelausflüge auf Welse.

 

Gute Welsreviere in England

Wer im Mutterland des Angelns auf den Spuren von Kevin Maddocks fischen will, sollte unbedingt dem Leighton Buzzard Angling Club beitreten. Der Club organisiert und überwacht den Fischfang an den Claydon Lakes nahe Winslow in Buckinghamshire und im Tiddenfoot Pit bei Leighton Buzzard in Bedfordshire – zwei der besten Gewässer, um erstmals auf Wels zu angeln. Um dem Verein beizutreten, muss man lediglich dem Fischereiaufseher am Ufer des Claydon den Mitgliedsbeitrag zahlen. Man kann auch in den örtlichen Angelgeschäften beitreten.

Ein weiteres gutes Revier für den Welsanfänger ist Airman Pit bei Shefford in Bedfordshire. Es wird von der Shefford & District Angling Association betreut.

Welsangeln: Ein Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene

Tipp Großwelse

Wichtige Reviere mit großen Welsen:

Schnackensee nahe Gunzenhausen bei Nürnberg (Welse bis 77 kg)

Saöne zwischen Chalon und Lyon, bis 64 kg; das Rhöne-Delta sowie Ebro, bis 64 kg.

Vom Ufer: Rute mit Testkurve von 3 Ib (1,4 kg), Schnur von 20 kg Tragkraft.

Vom Boot: Bootsrute Klasse 20 Ib (9,1 kg), Schnur mit 30 Ib (13,6 kg) Tragkraft.

 

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