Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

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Tiefwasserpilken ist insbesondere beim Tiefwasserfischen über Wracks erfolgversprechend, wenn die Beute aus großen, Fischarten besteht.

Tiefwasserpilken die große Herausforderung so mancher Skipper sieht aus, als treibe er intensives Bodybuilding, doch die Muskeln stammen vom ständigen Umgang mit der Pilkangel. Tiefwasserpilken die große Herausforderung Mike Millman zeigt, worauf es bei dieser Angeltechnik ankommt.

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Wer sich mit dem Tiefwasserpilken ernsthaft beschäftigen will, sollte schon mal ein kleines Fitness Programm für Arm- und Schultermuskulatur ins Auge fassen. Denn mit dem schweren Pilker im tiefen Wasser zu angeln ist anstrengend. Charterskipper haben häufiger die Möglichkeit, das Tiefwasserpilken zu üben, und sind dementsprechend fit und meist auch erfolgreich.

Tiefwasserpilken ist nicht unbedingt etwas für die Meere vor den deutschen Küsten dies ist eher Big-Game-Angelei.

Ein einfacher Pilker besteht aus einem verchromten Metallstück, das in der Regel mit einem großen Drillingshaken versehen ist.

Tiefwasserpilken ist insbesondere beim Tiefwasserfischen über Wracks erfolgversprechend, wenn die Beute aus großen, schnellen, freischwimmenden Fischarten wie Pollacks, Köhlern, Dorschen und Lengfischen besteht. Mit dem Pilker soll versucht werden, diese großen Raubfische zum Angriff auf einen Kunstköder zu verlocken, der ungefähr wie ein Futterfisch aussieht. Da die Konkurrenz im Bereich eines Wracks außerordentlich stark ist, gehen die Raubfische auf alles los, was wie eine gute Mahlzeit aussieht, Pilker eingeschlossen.

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Tiefwasserpilken. An Wracks kann man davon ausgehen, dass Conger sich in den Winkeln und Nischen des Schiffskörpers eingenistet haben. Der Conger greift den Pilker aber nur an, falls dieser in sein Revier gelangt und falls er beködert ist. Wer einen Conger gehakt hat, kann sich auf einen langen und harten Kampf gefasst machen und auf einen kräftigen Muskelkater, der auch die nächsten Tage noch anhält.

 

 

Gekauft oder selbstgemacht

Der Fachhandel bietet Pilker in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Farben an. Als besonders fängig haben sich helle, funkelnde Pilker mit einem Gewicht zwischen 450 und 740 g erwiesen.

Man kann Geld sparen, indem man seine eigenen Pilker herstellt. Dazu benötigt man ein Rohrstück aus Chrom (alter Fahrradlenker, Griff vom Kinderwagen). Man füllt das Rohrstück mit Bleiabfällen (z. B. Auswuchtbleie, gibt’s bei Tankstellen), klopft die Enden zusammen und bohrt Löcher hinein, damit man einen Haken und einen Wirbel an einem Sprengring befestigen kann.

Allerdings sind die raffinierten Pilker des Fachhandels den selbstgemachten meist überlegen. Ein gut entworfener Pilker beginnt beim Absinken oder Hochjiggen zu flattern; so ahmt er einen schwimmenden Fisch nach.

 

Beifänger beim Tiefwasserpilken verwenden

Beifänger, auch „Jig“ genannt, ähneln den Pilkern, sind aber kleiner. Sie bestehen meist aus einem Metallkopf und haben einen befiederten oder mit Plastikstreifen versehenen Körper. Der bebleite Kopf lässt den Kunstköder verführerisch tanzen ein Anblick, dem kein Raubfisch widerstehen kann.

Wenn man mit einem Charterboot zum Tiefwasserpilken hinausfährt und der Skipper ein Wrack geortet hat, lässt er das Boot herantreiben. Nähert sich das Boot dem Wrack, müssen die Angler auf Kommando des Skippers ihre Pilker schnell ins Wasser lassen. Dabei kommt es auf Disziplin und gute Zusammenarbeit zwischen Skipper und Anglern an, damit übermäßig hohe Verluste an Angelgerät vermieden werden.

Im Idealfall kann der Skipper mit Hilfe des Echolots die unterschiedlichen Höhen der Schiffsaufbauten erkennen und den Anglern entsprechende Anweisungen zum Heben und Senken der Pilker geben.

Beim Ablassen des Pilkers schaltet man die Multirolle in den Leerlauf und steuert die sich schnell drehende Trommel mit dem Daumen. Sowohl Pollacks als auch Köhler jagen im offenen Wasser ungefähr 6 m über einem Wrack. Sie greifen den Pilker häufig noch im Absinken an und nehmen ihn mit äußerster Aggressivität. Meist werden die Fische am Kiefer gehakt, doch manchmal schießen sie auch knapp am Pilker vorbei, und der Haken sitzt im Außenbereich des Mauls. Geschwindigkeit ist beim Pilk angeln entscheidend.

Der Angler muss jederzeit bereit sein, die Rolle wieder in Betrieb zu nehmen, wenn er den Biss bemerkt. Eine Sekunde später biegt sich die Rute schon beachtlich durch. Wer die Rollenbremse nicht auf die entsprechende Schnurstärke eingestellt hat, riskiert einen Schnurbruch.

Falls der Pilker vor Erreichen des Wracks nicht genommen wird, holt man ihn rasch wieder nach oben und aus dem Wrackbereich mit den so gefährlichen Hängern heraus.

Außerhalb des Wrackbereichs hebt und senkt man den Pilker, indem man die Rutenspitze zunächst bis zum Wasser ablässt und dann in einem flachen Bogen wieder nach oben führt. Dies wiederholt man so lange, bis ein Fisch zugreift.

Man darf die Rute beim Tiefwasserpilken nicht zu hochnehmen, da sonst kein Spielraum mehr für den Anschlag bleibt. Allerdings genügt meist schon das kraftvolle Abtauchen des Fisches, um den Haken zu setzen.

Neueste Errungenschaft beim Tiefwasserpilken ist das sogenannte „Killer Gear“. Es besteht aus einem 1 m langen Paternoster-Vorfach aus Nylon-Monofilschnur von mindestens 60 lb (25 kg) Tragkraft.

Das „Killer Gear“

Tiefwasserpilken die große Herausforderung

Beim Treibangeln in schnellen Fluten kann das Killer Gear zu phantastischen Ergebnissen führen. Es lässt sich auch vom verankerten Boot aus erfolgreich einsetzen.

Zwei Seitenarme von 20 cm Länge, die mit einem Schlaufenknoten hergestellt werden, tragen jeweils einen künstlichen Sandaal an Haken der Größen 6/0-8/0. Als Senkgewicht dient ein Pilker, der normalerweise mit einem Tintenfisch oder Makrelenstreifen beködert wird.

Solche Rigs werden genau wie der normale Pilker geführt, sind jedoch häufig weit fängiger. Mit ihnen können Fische über Wracks gefangen werden, wenn die herkömmlichen Taktiken wirkungslos bleiben.

Grundsätzlich bestehen während Springfluten die besten Fangaussichten mit Pilker oder Killer Gear. Die Strömung lässt das Boot rasch über den Wrackbereich hinwegtreiben, wo die schnelle Wasserbewegung Pollacks und Köhler zum heftigen Biss reizt. Bei diesen Bedingungen werden sich die Ruten die meiste Zeit kräftig durchbiegen.

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Tintenfische aus Plastik und Muppet-Köder werden häufig am Killer Gear verwendet.

Für Dorsche und Lengfische sind mittelstarke Fluten besser, da diese Fische lieber in unmittelbarer Grundnähe bleiben.

Diese Fische werden eher mit Killer Gear als mit Einzelpilkern gefangen und gehen lieber auf beköderte Haken als auf Kunstköder, die an den Seitenarmen angebracht werden.

Wer großzügige Tintenfisch- oder Makrelenportionen anbietet oder einen Cocktail aus beidem, kommt bei diesen schwergewichtigen Fischarten häufig auf seine Kosten.

Tiefwasserpilken die große Herausforderung

Mit einer Auswahl verschiedener Pilker sollte man sich an die im Laufe eines Tages wechselnden Bedingungen anpassen. Man kann die Pilker unterschiedlich stark bebleien und mit einer anderen Aktion ausprobieren oder Farbe und Aroma wechseln.

Tipp Schmerzlos

Bisse bekommt man, wenn man den Pilker zum Grund taumeln lässt und mit hoher Geschwindigkeit einholt. Damit man dies den ganzen Tag ohne Schmerzen im Arm durchhält, Multirolle mit schnellem Einzugsvermögen verwenden.

 

Künstliche Sandaale zum Tiefwasserpilken

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Eine Auswahl an grellfarbenen künstlichen Sandaalen als Beifänger. Wenn sie steigend und sinkend über einen Wrackbereich geführt werden, tänzeln sie durchs Wasser und bieten den Fischen einen unwiderstehlichen Anblick.

 

Die Fischsuche

Raubfische halten sich am Wrack in unterschiedlichen Bereichen auf. Dieses Schema soll helfen, die richtige Strategie zu planen. Es gibt jedoch keine festen Regeln: Fische werden in jeder Wassertiefe gefangen.

Köhler

Fressen lieber im oberen Bereich des Wracks und darüber, besonders spätnachmittags. Greifen den ab-sinkenden Pilker als erste an; 700- 800-g-Pilker vom treibenden Boot.

Pollacks Dorsche

Werden direkt über dem Rumpf des Wracks angetroffen, steigen bei schwindendem Tageslicht höher auf; Pilker, mit Tintenfisch und Plastik-Streamern beködert.

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Dieser Pollack wurde mit einem künstlichen Sandaal gefangen. Wenn die Fische nicht durch beköderte Pilker verführt werden, nehmen sie vielleicht den Beifänger.

Lengfische Pollacks

Direkt im Wrack und in unmittelbarer Nachbarschaft; zum Fang verwendet man große, beköderte Pilker von 700-800g vom treibenden Boot aus.

Conger

Im tiefsten Bereich direkt am Wrack. Manchmal begeben sich große Meeraale zum Jagen über dem Meeresboden aus dem Wrack heraus; Pilker mit großen Makrelen-oder Tintenfischködern. Die beste Fangzeit ist gegen Abend und während der Nacht. Ein Muppet-Köder an einem Draht-Rig kann sehr fängig sein. Immer vom treibenden Boot aus angeln.

 

Tipp Sparversion

Pilker können sehr teuer sein. Um unnötige Verluste und Kosten zu vermeiden, knotet man den Haken an eine Schnur, die dünner ist als die Hauptschnur. Bei einem Hänger im Wrack reißt dann nur die leichtere Schnur, so dass lediglich der Haken verlorengeht.

 

Drei auf einen Streich

Im Winter sammeln sich zahlreiche Köhler, Pollacks und Lengfische in den Wrackbereichen. Dann benötigt man starkes Angelgerät, besonders wenn zwei oder drei kapitale Exemplare gleichzeitig auf die Köder losgehen. Sind beispielsweise zwei große Köhler an der Angel, die in verschiedene Richtungen schwimmen wollen, wird nicht nur das Gerät, sondern auch der Angler aufs äußerste belastet.

Wer zwei oder drei Fische gleichzeitig an Bord bekommt, kann neben einem großen Fang auch einen Muskelkater verbuchen, doch interessanter ist der Drill eines großen einzelnen Fisches.

Auch große Conger nehmen einen Pilker, wenn er beködert ist und zufällig in ihre Reichweite gerät. Ein Conger von 102 Ib (46 kg), der vor Mevagissey (Cornwall) mit einem Pilker gefangen wurde, war der erste mit der Angel gefangene Meer-Aal, der es auf über 100 lb (über 45 kg) brachte.

Manche Spezialisten fischen mit dem Pilker auch auf Heilbutt. In nördlichen Gewässern wurden schon Riesenfische von 1001b (45 kg) an beköderten Pilkern gefangen, die in Grundnähe in sehr tiefem Wasser geführt wurden. Das Tiefwasserpilken über rauhem Grund ist nicht so erfolgversprechend wie über Wracks, wo es mehr Fische gibt. Mit dem Killer Gear kann man an Riffen erfolgreich sein, wenn die Mindesttiefe 30 m beträgt und das Boot treibt.

 

Die Wahl des Angelgeräts zum Tiefwasserpilken

Die richtige Rute zum Tiefwasserpilken darf nicht kürzer als 61 /2 ft (2 m) sein und muss eine steile, aber gute Aktion aufweisen. Vor allem muss sie stark genug sein. Die bekannten Herstellerfirmen bieten Kohlefaser-, Graphit-und Glasfaser-/Graphitruten in der 30-1b- und 50-1b-Klasse (13,6 und 22,7 kg) an.

Spezialisten verwenden eine Multirolle mit hoher Übersetzung, wobei die Ausführung 4/0 in Verbindung mit einer 30-1b-Rute (13,6 kg) am beliebtesten ist. Zu 50-1b-Ruten (22,7 kg) passt am besten eine 6/0-Rolle.

Die Rolle wird mit Monofilsch nur von mindestens 40 lb (18,2 kg) Tragkraft bestückt. Zum Riffangeln verwendet man leichtere Schnur. Aus Sicherheitsgründen sollte man den Pilker bzw. das Vorfach mit einem sehr viel kräftigeren Stück Schnur verbinden. Auf geflochtene Schnüre sollte man verzichten, da sie der Strömung mehr Widerstand bieten und die Aktion des Pilkers nachteilig beeinflussen.

Tiefwasserpilken die große Herausforderung

Dieser prächtige Dorsch wurde in vorbildlicher Weise in der Kieferschere gehakt. Manchmal werden Fische auch außen gehakt, wenn sie am flatternden Pilker vorbei wild angreifen.

 

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