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Chris Clark, der einzige Angler, der die „UK Masters Championships“ gleich zweimal gewinnen konnte, berichtet vom Brandungsangeln in Island
Turbulentes Brandungsangeln in Island, bei der Aussicht auf den Fang eines kapitalen Heilbutts vom Strand aus wird wohl jeder Meeresangler hellhörig. Kommen noch herrliche Landschaft und Artenreichtum im Wasser hinzu, dann kann es sich nur um das Mekka des Brandungsanglers handeln. Dieses Traumrevier liegt im hohen Norden: Island.
Brandungsangeln in Island. Die in steilen Stufen abfallende und von tiefen Schluchten durchfurchte raue Küste Islands ist für den Angler eine echte Herausforderung, wie er sie nur noch selten findet. Viele der ab gelegeneren Gebiete sind nur mit einem Geländewagen erreichbar.
Brandungsangeln in Island
Ein Land voller Gegensätze: Geysire jagen ihre Dampffontänen fauchend in den Himmel, heiße Quellen sprudeln am Rande riesiger Gletscher aus der Erde, mächtige Wasserfälle stürzen von den Hängen aktiver Vulkane. Unter Wasser bietet sich ein nicht weniger eindrucksvolles Bild: zahlreiche felsige Rinnen, tiefe Kluften und treppenartige Steilküsten.
Eine der größten Attraktionen für Brandungsangler sind die unberührten Strände, die sich menschenleer hinziehen, soweit das Auge sehen kann. Die raue Küste ist eine echte Herausforderung für jeden Angler. Doch um in diese abgelegenen Gebiete zu kommen, braucht man schon einen Geländewagen.
Im Norden der Insel gibt es einige in steilen Stufen abfallende Kiesstrände. Hier kann man vorzüglich auf Dorsche angeln, und auch die Fangaussichten auf viele andere Fischarten sind gut. Wer all die Buchten und kleinen Fjorde erkunden will, hat allerdings eine gigantische Aufgabe vor sich.
Einen ersten Eindruck von der typisch isländischen Angelei bekam ich vor einigen Jahren, als ich an einigen Match-Veranstaltungen vor Keflavik, rund 50 km südlich der Hauptstadt Reykjavik, teilnahm. Der Hafen dieses Städtchens ist mit einem regelrechten Fischteppich aus Klieschen ausgelegt, wobei die größten Plattfische bis knapp ein Kilo schwer sind.
Auch wenn es vom Strand aus immer die Chance auf einen kapitalen Heilbutt oder Riesendorsch gibt, so beherrschen doch überwiegend Klieschen, Köhler und Skorpion Fische die Szene. Gelegentlich bekommt man auch einen der böse dreinblickenden Katfische (auch Seewolf oder Steinbeißer genannt) an die Angel, der nur darauf wartet, mit seinen grauenhaften gelben Fängen einen Anglerfinger abzubeißen.
Brandungsangeln in Island
Diese drei Klieschen wurden mit einer Paternoster Angel mit drei Haken gefangen. Viele Angler fischen am liebsten mit dieser Methode, weil sich die Fangchancen so verdreifachen.
Brandungsangeln in Island. Dreifach beködert
Man benötigt robustes Gerät, wenn man sich der Herausforderung dieser rauen Unterwasserlandschaft stellen will. Die Taktik ist einfach: Man beködert einfach drei kleine Haken mit Heringsfetzen, wirft das Ganze aus und wartet 60 Sekunden. Schon hat man drei Fische an der Angel. Als ich dort war, gestaltete sich das Fischen so schnell und turbulent, dass ich binnen drei Stunden unter Matchbedingungen über 150 anständige Fische fing.
Auch an einem mehrere Kilometer südlich gelegenen Wellenbrecher konnte man ständig fangen; wieder beherrschten die Klieschen das Bild. Kleine Heilbutte um die 6 kg kamen ins Netz, ebenso einige riesige Skorpion – und Katfische, die ihrem Ruf, besonders aggressiv zu sein, mehr als gerecht wurden.
Vor Islands Küsten gibt es jede Menge Dorsche über zehn Pfund (wie diesen hier) und Heilbutt zu fangen. Man muss stabiles Gerät mitnehmen, um mit den rauhen Verhältnissen über und unter Wasser klarzukommen.
Fünf persönliche Rekorde
Island bietet auch ideale Voraussetzungen für das Bootsfischen: Bei einem Ausflug von Keflavik aus konnte ich fünf persönliche Rekorde aufstellen: Seehecht, Schellfisch, Köhler, Katfisch und Dorsch. Meistens angelten wir vom treibenden Boot aus mit beköderten Pilkern.
Obwohl es natürlich verlockend ist, beim Angeln mit einem Pilker gleich einige kleinere Beifänger mit anzubieten, sollte man in isländischen Gewässern lieber beim einzelnen Pilker bleiben. Es macht keinen Spaß, drei zehnpfündige Dorsche auf einmal hochzuhieven, besonders wenn das immer wieder vorkommt.
Teure Boote
In den meisten großen Häfen kann man Boote mieten, was jedoch recht teuer ist. Manche Angler reisen mit der Fähre, um ihr Wohnmobil mitzunehmen oder um zu zelten. Auskünfte erteilt das Isländische Fremdenverkehrsamt in Neu Isenburg bei Frankfurt
Als Köder Heringe
Leider ist Island für die Meeresangelei im großen Stil nicht gerüstet; manche Fischerboote nehmen zwar auch Angler mit, doch das ist recht teuer. Es gibt nur wenige Geschäfte, die Köder verkaufen, zur Not kann man auch in einer Fischfabrik tiefgefrorene Heringe erhalten. Auch andere Köder waren fängig: Wir haben mit Butterkrebsen, Tintenfischen und Wattwürmern gefangen, aber Heringe waren als Köder doch unübertroffen.
Island ist ein großartiges Reiseziel für Angler, nur sollte man sich vor Abreise aktuelle Informationen über die Bedingungen vor Ort und über das benötigte Gerät einholen.
Brandungsangeln in Island. Wer den Katfisch an die Angel bekommt, wird ihn kaum mit einem anderen Fisch verwechseln. Der wuchtige Kopf, die hervorstehenden Zähne und lederartige Haut machen ihn unverkennbar!
Chris Clark beim Brandungsangeln in Island
Chris hatte beim zehnjährigen Jubiläum als Mitglied des Drennan International Fishing Team Grund zum Feiern: Gleich bei den ersten Weltmeisterschaftskämpfen in Holland 1990 holte er mit dem Team den Titel nach Hause. Chris ist Angelausbilder und hat drei Angelbücher geschrieben.
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