Barrakuda, ein äußerst aggressiver Fisch

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Der Barrakuda nimmt jeden lebenden Köder, Großfischangler Roy Marlow berichtet hier von einem Kampf mit dem Raubfisch vor Florida

Barrakudas sind hechtähnliche e mit scharfen Zähnen, die auch Menschen angreifen, selbst im flachen Wasser. Das klingt zwar nach gutem Sportfisch, doch die Angler verfluchen den Barrakuda eher: Er nimmt jeden lebenden Köder, bietet jedoch an schwerem Gerät keinen sonderlich aufregenden Kampf. Diese Einstellung teilte auch ich viele Jahre lang – Barrakudas schienen wirklich jeden Köder zu nehmen und bissen ohne großes Federlesen meine 45-kg-Nylonvorfächer durch.

Barrakuda

Barrakuda, ein äußerst aggressiver Fisch

Mit einem Big-Game-Gerät der 20-bis 30-lb-Klasse (9 bis 13 kg Tragkraft) ist der Kampf wirklich nicht sehr aufregend. Doch eines Tages fing ich einen Barrakuda an einer Bonefish Rute mit einer Schnur von 3,6 kg Tragkraft…

 

Der Schatten

Seitdem habe ich Hunderte von Barrakudas gefangen – dieser Fisch ist in den Tropen weit verbreitet, und es kostet nicht gleich ein Vermögen, wenn man einen fangen will. An einen Drill erinnere ich mich besonders gut: Im Jahre 1990 war ich zum Bootsfischen vor den Florida Keys. Es sollte auf Tarpon gehen, und ich hatte leichtes Gerät montiert. Als Lockfutter warf ich portionsweise zerhackte Krebse über Bord und fischte mit totem Köderfisch und abtreibender Pose mitten im Lockfutter. Im Grunde genommen war das nicht viel anders, als zu Hause auf Döbel zu fischen.

Plötzlich glitt ein Schatten unter dem Boot entlang. Ich sah ihn nur eine Sekunde lang. Schnell holte ich ein, nahm meine leichte Spinnrute zur Hand – sie war mit einer Schnur von 3,6 kg Tragkraft bestückt – und befestigte einen 2/0er Haken an einem Stück Draht, das ich in den Wirbel einhängte. Da fiel mir ein, dass ich gar keinen Lebendköder hatte!

Im selben Augenblick bekam ein Mit-Angler einen Snapper von rund 1 kg Gewicht an die Angel, der seinen Tarponköder genommen hatte. Als er den kämpfenden Fisch herankurbelte, huschte ein Schatten durchs Wasser. Der Barrakuda schoss unter dem Boot hervor, sprang aus dem Wasser und biss dem Snapper den Schwanz ab – keinen halben Meter vom Bootsrand entfernt! Der über einen Meter lange Barrakuda landete noch in Reichweite wieder im Wasser.

Barrakuda

Die Inselkette der Florida Keys liegt gleich vor Miami – mit demselben herrlichen Klima. Das Angeln in dieser Gegend ist phantastisch.

 

 

Weggeschnappt!

Als der verwundete Snapper zu entkommen versuchte, rief ich meinem Freund zu, er solle den Fisch doch an Bord schwingen. Doch mein Freund stand immer noch wie angewurzelt da.

Diese eine Sekunde genügte dem Barrakuda, um einen zweiten Angriff zu starten. Er sprang aus dem Wasser und biss eine Hälfte des bereits toten Snappers ab.

Rasch nahm ich die übrig gebliebene Hälfte und befestigte sie per Lippenköderung an meiner leichten Angel. Barrakudas fressen normalerweise nur lebende Beute – vielleicht, so hoffte ich, könnte das Blut und der letzte Funke Leben im Snapper den Barrakuda zu einem dritten Angriff reizen.

Barrakuda

Korallenkette

Die Florida Keys sind eine unmittelbar vor der Küste Floridas gelegene, 240 km lange Kette von Korallen-Inseln. Im Osten der Keys liegen die Bahamas, südlich liegt Kuba.

 

Schneller Sprinter

Als der Snapper im Wasser landete, verbreitete er sofort eine Blutwolke. Der nun rasende Barrakuda schoss wie eine Rakete aus der Tiefe hervor. Mit einem mächtigen Sprung schnappte er sich den Snapper samt meinem Haken und war schon unterwegs in Richtung Kuba.

Er hatte gut und gern 60 Stundenkilometer drauf, als er in nur wenigen Sekunden knapp 100 m Schnur von meiner Rolle zog. Sofort musste ich an meine hastig geknüpften Knoten denken. Ob die wohl halten würden?

Dann stoppte der Fisch, wendete um 90°, riss nochmals 40 m Schnur von der Rolle und sprang dann fast 20 m weit aus dem Wasser.

Die Schnur pfiff durch die Luft. Von allen Fischen, die ich jemals gefangen habe, halte ich den Barrakuda für den schnellsten, zumindest auf kurzen Strecken.

Der Barrakuda wiederholte seine kurzen, harten Sprints, während ich versuchte, ihn näher an das Boot heranzubekommen. Als er plötzlich kehrt machte, musste ich über Seile, Ruten und andere Hindernisse springen.

Nach einigen weiteren Minuten hatte ich ihn. Der Skipper gaffte den hübschen Wilden sauber am Unterkiefer, und wir konnten ihn schließlich an Bord hieven. Die Waage zeigte 15 kg – meine persönliche Bestleistung an der 3,6-kg-Ausrüstung. Diesen Fisch sollte ich immer in Erinnerung behalten.

Wir machten ein Foto und ließen den Barrakuda wieder schwimmen, damit er später einmal andere Snapper und Angler ärgern konnte.

Barrakuda

Und das ist er: der aggressive Barrakuda, der Roy so viele Probleme bereitete. Der 15,4 kg schwere Raubfisch wurde am Unterkiefer gegafft – das macht dem Fisch wenig aus. Er wurde kurz danach wieder zurückgesetzt.

 

Roy Marlow macht das Beste aus einem warmen Abend in Florida. Das Fischen hier ist eine einmalige Erfahrung. Warum? Perfektes Wetter, eine herrliche Gegend und große Fische!

Barrakuda

 

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