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Entdecken Sie die Kunst des Fliegenfischens mit Trockenfliegen. Lernen Sie die besten Techniken, Fliegenmuster und Tipps für mehr Fangerfolg
Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Trockenfliegen – der Königsdisziplin des Fliegenfischens. Diese Kunstköder imitieren perfekt frisch geschlüpfte Insekten oder zur Eiablage zurückkehrende Fliegen und locken Forellen an die Wasseroberfläche. Erfahren Sie, wie Sie die richtigen Trockenfliegen auswählen, präsentieren und Ihre Fangerfolge maximieren. Egal ob Eintagsfliegen oder Köcherfliegen – hier finden Sie alles, was Sie für Ihr nächstes Angelabenteuer wissen müssen.
Trockenfliegen, Schwimmhaltung
Die faszinierende Welt der Trockenfliegen und ihrer Schwimmhaltung eröffnet einen tiefen Einblick in die Kunst des Fliegenfischens. Lassen Sie uns die Details dieser raffinierten Technik genauer betrachten.
Natürliche Fliegen. Meister der Oberflächenspannung
Natürliche Fliegen demonstrieren eine bemerkenswerte Anpassung an die Wasseroberfläche.
- Sie berühren das Wasser ausschließlich mit ihren Beinen.
- Ihre aufgestellten Flügel bleiben trocken und einsatzbereit.
- Kein anderer Körperteil kommt mit dem Wasser in Kontakt.
Diese einzigartige Schwimmhaltung ermöglicht es den Insekten, schnell zu starten und potenziellen Räubern zu entkommen.
Künstliche Trockenfliegen. Präzise Imitation
Die meisten künstlichen Trockenfliegen ahmen diese natürliche Schwimmhaltung akribisch nach.
- Hechelspitzen und Schwanzfibern. Diese Teile berühren als einzige das Wasser.
- Kopfhecheln. Sie müssen robust genug sein, um den Haken zu tragen und die Fliege an der Oberfläche zu halten.
- Körperposition. Der Hauptteil der Fliege schwebt über dem Wasser, ähnlich wie bei natürlichen Insekten.
Spezielle Trockenfliegen. Vielfalt in der Imitation
Es gibt jedoch Variationen in der Gestaltung von Trockenfliegen.
- Einige Modelle liegen mit dem gesamten Körper auf der Wasseroberfläche.
- Diese speziellen Fliegen imitieren:
- Frisch geschlüpfte Insekten
- An die Oberfläche aufsteigende Nymphen
- Eintagsfliegenlarven im letzten Stadium vor dem Schlüpfen
Saisonale Anpassung. Vom Frühjahr bis zum Sommer
Die Wahl der richtigen Trockenfliege hängt stark von der Jahreszeit ab.
- Frühling.
- Forellen ernähren sich hauptsächlich von Nymphen (Larven nicht voll entwickelter Insekten).
- Nymphen-Imitationen sind in dieser Zeit besonders effektiv.
- Spätes Frühjahr und Sommer.
- Flussforellen: Bevorzugen schlüpfende Eintags- und Köcherfliegen.
- Forellen in stehenden Gewässern: Erweitern ihr Nahrungsspektrum um kleine Fische wie Stichlinge und Barsche.
Die Kunst des Fliegenfischens mit Trockenfliegen liegt darin, die richtige Balance zwischen naturgetreuer Imitation und effektiver Präsentation zu finden. Durch das Verständnis der natürlichen Schwimmhaltung und der saisonalen Fressgewohnheiten der Forellen können Angler ihre Chancen auf einen erfolgreichen Fang erheblich verbessern.
Die Hecheln und der Schwanz dieser Fliege (eine „Dogsbody“) bewirken, dass sie schwimmt. Nur der Hakenbogen befindet sich unter Wasser.
Der Schlupf. Ein faszinierendes Naturschauspiel für Fliegenfischer
Der Schlupf der Fliegen ist ein zentrales Element in der Welt des Fliegenfischens und bietet ein faszinierendes Naturschauspiel, das die Aufmerksamkeit von Anglern und Forellen gleichermaßen fesselt. Dieses Phänomen lässt sich während der Forellensaison täglich beobachten, sofern die Wetterbedingungen günstig sind.
Einfluss des Wetters auf den Schlupf
- Kalte Tage. Der Schlupf ist reduziert oder bleibt ganz aus
- Regnerische Tage. Ähnlich wie bei Kälte ist die Schlupfaktivität eingeschränkt
- Warme Tage. Der Schlupf nimmt rapide zu, was zu erhöhter Aktivität der Forellen führt
Mit steigenden Temperaturen intensiviert sich der Schlupf, was die Forellen dazu veranlasst, regelmäßig an die Wasseroberfläche zu steigen, um die frisch geschlüpften Insekten zu erbeuten. In manchen Fällen kann dies sogar dazu führen, dass sich Forellen ausschließlich an der Oberfläche ernähren.
Das selektive Fressverhalten der Forellen
Wenn eine bestimmte Fliegenart in großer Zahl schlüpft, können Forellen ein hochselektives Fressverhalten entwickeln.
- Sie konzentrieren sich auf eine spezifische Fliegenart
- Andere Fliegenarten werden ignoriert
- Nur eine präzise Nachahmung der aktuell schlüpfenden Art kann die Forelle zum Anbeißen verleiten
Diese Selektivität stellt die eigentliche Herausforderung des Fliegenfischens dar und erfordert vom Angler ein tiefes Verständnis der Insektenwelt sowie die Fähigkeit, diese naturgetreu nachzuahmen.
Zwei Maifliegen an einer Löwenzahnblüte. Man sieht deutlich die aufrechten Flügel und die „Schwänze“.
Strategien für erfolgreiches Fliegenfischen
Eintagsfliegen-Imitation.
Bei einem Schlupf von Eintagsfliegen empfiehlt sich der Einsatz einer Trockenfliege mit Kopfhecheln. Dabei ist es entscheidend, Größe und Farbe möglichst genau dem Original nachzuempfinden.
Die Bedeutung der Flügel.
Interessanterweise muss eine Trockenfliege nicht zwingend Flügel aufweisen, um erfolgreich zu sein.
- Forellen nehmen an fehlenden Flügeln selten Anstoß
- Der verschwommene Anblick der Hecheln reicht oft aus, um Flügel anzudeuten
- Viele erfahrene Angler verzichten bewusst auf geflügelte Fliegenimitationen
Obwohl Köcherfliegenmuster mit Flügeln durchaus fängig sein können, sind sie für den Erfolg nicht unbedingt notwendig. Die nach oben schauende Forelle lässt sich in der Regel auch von einer flügellosen Imitation täuschen.
Der Schlupf und die damit verbundenen Anpassungen der Angeltechnik machen das Fliegenfischen zu einer faszinierenden Mischung aus Naturbeobachtung, handwerklichem Geschick und strategischem Denken. Die Fähigkeit, den Schlupf zu „lesen“ und entsprechend zu reagieren, unterscheidet den erfolgreichen Fliegenfischer von einem Gelegenheitsangler.
Köcherfliegen kommen im Sommer in großen Mengen vor. In Ruhestellung bilden ihre Flügel eine Art Dach.
Schwimmende Trockenfliegen
Um eine perfekte schwimmende Trockenfliege zu kreieren, sind mehrere Faktoren entscheidend.
- Materialauswahl:
- Schwimmfähige Materialien wie Schaum, Hirschhaar oder synthetische Fasern
- Feindrahtige Haken, die leicht auf der Wasseroberfläche aufliegen
- Lufteinschlüsse in den Materialien erhöhen zusätzlich die Schwimmfähigkeit
- Wasserabweisendes Fett:
- Behandlung der Fliege mit speziellen Fetten oder Ölen
- Erhältlich in fester Form (Paste) oder als Spray
- Verlängert die Schwimmfähigkeit erheblich, oft für mehrere Stunden
- Anwendungstechnik:
- Sparsamer Einsatz des Fetts ist entscheidend
- Zu viel Fett kann die feinen Hecheln verkleben
- Gleichmäßiges Auftragen für optimale Wirkung
- Zusätzliche Tricks:
- Verwendung von „Watershed“-Materialien, die von Natur aus wasserabweisend sind
- Einsatz von CDC-Federn (Cul de Canard) für natürliche Schwimmfähigkeit
- Regelmäßiges „Ausschütteln“ der Fliege zwischen den Würfen
Mit diesen Techniken und Materialien bleiben Ihre Trockenfliegen länger an der Oberfläche und locken selbst vorsichtige Forellen an. Die Kombination aus Leichtigkeit, Wasserabweisung und natürlichem Aussehen macht den Unterschied zwischen einem erfolgreichen Tag am Wasser und einem frustrierenden Angelerlebnis.
Diese Herbstäsche wurde mit der Fliege gefangen. Trockenfliegen können nicht nur im Sommer, sondern während der ganzen Angelsaison verwendet werden.
Beliebte Trockenfliegenmuster für deutsche Gewässer
Kleine Graue (Hakengröße 14-16)
- Imitiert die Olivfliege (Baetis rhodani)
- Schlank gebundenes Muster mit grauem Körper und transparenten Flügeln
- Besonders effektiv im Frühjahr und Herbst
- Ideal für vorsichtige Forellen und Äschen in klaren Gewässern
Märzbraune (Hakengröße 12-18)
- Klassische Nachahmung der Eintagsfliege Rhithrogena germanica
- Charakteristisch sind die aufrechten, grau-braunen Flügel und der rotbraune Körper
- Hauptsaison von Februar bis April, manchmal auch im Herbst
- Hervorragender Köder für Bachforellen und Äschen während des Märzbraunen-Schlupfs
BWO (Blue Winged Olive) (Hakengröße 16-12)
- Ursprünglich ein amerikanisches Muster, jetzt auch in Europa weit verbreitet
- Imitiert verschiedene kleine Eintagsfliegenarten
- Olivgrüner Körper mit blau-grauen Flügeln
- Besonders erfolgreich bei bedecktem Himmel und leichtem Nieselregen
Little Red Sedge (Hakengröße 12-16)
- Vielseitige Suchfliege, effektiv auch wenn keine Fische an der Oberfläche aktiv sind
- Rötlicher Körper imitiert verschiedene Köcherfliegenarten
- Robustes Muster, das auch in schnell fließenden Gewässern gut schwimmt
- Oft erfolgreich in den Sommermonaten, besonders in den Abendstunden
Assassine (Hakengröße 18-8)
- Unspezifische Fliegenimitation mit breitem Einsatzspektrum
- Schlanker, dunkler Körper mit auffälligen weißen oder grauen Flügeln
- Vielseitig einsetzbar als Imitation verschiedener Insektenarten
- Besonders effektiv bei wechselnden Schlupfbedingungen oder wenn Fische selektiv fressen
Elk Hair Caddis (Hakengröße 16-10)
- Klassische Imitation für verschiedene Köcherfliegenarten
- Charakteristisch sind die aus Elchhaar gebundenen Flügel und der buschige Kopf
- Robustes Muster, das auch in turbulenten Gewässern gut schwimmt
- Besonders erfektiv während der Köcherfliegenschlüpfe im Sommer und frühen Herbst
Diese Trockenfliegen haben sich in deutschen Gewässern als äußerst fängig erwiesen. Die Wahl der richtigen Fliege hängt von Faktoren wie Jahreszeit, Wetter und aktuellen Insektenschlüpfen ab. Es ist ratsam, eine Auswahl dieser Muster in verschiedenen Größen und Farben in der Fliegenbox zu haben, um für verschiedene Angelsituationen gerüstet zu sein.
Red Tag
Die „Red Tag“ ist eine der beliebtesten und vielseitigsten Fliegen für Äschen und andere Fischarten. Diese legendäre Fliege zeichnet sich durch folgende Merkmale aus.
- Ursprung. Entwickelt in den 1850er Jahren von Martyn Flynn aus Worcestershire, England, ursprünglich als „Worcestershire Gem“ oder „Worcestershire Wonder“ bekannt.
- Vielseitigkeit. Kann sowohl als Trockenfliege (auf der Wasseroberfläche) als auch als Nassfliege (unter der Wasseroberfläche) eingesetzt werden.
- Universelle Fängigkeit. Erfolgreich bei Äschen, Forellen, Döbeln und sogar Friedfischen wie Alanden, Brassen und Rotaugen.
- Globale Verbreitung. Von England über Europa bis nach Australien, wo sie besonders in Tasmanien populär wurde.
Die „Red Tag“ ist bekannt für ihre bemerkenswerte Effektivität.
- Als Trockenfliege imitiert sie möglicherweise einen kleinen Käfer oder ein unscheinbares Fluginsekt.
- In kleineren Hakengrößen gilt sie als hervorragende Äschenfliege.
- Sie wird in verschiedenen Varianten gebunden, von kleinen Äschenfliegen über Goldkopfnymphen und Streamer bis hin zu Meerforellenfliegen.
Interessanterweise funktioniert der rote „Puschel“ (Tag) als Bisspunkt auch bei Friedfischen erstaunlich gut, was die Vielseitigkeit dieser Fliege unterstreicht.
Von links nach rechts: „Grey Duster“, „Little Red Sedge“ und „Pheasant Tail“.