Angler Mark Pollard, Matchangler des Jahres 1987/88

Teile die Seite, wenn sie dir gefällt. Danke

Am Grand Union Kanal zeigt uns Angler Mark Pollard, wie er beim Matchangeln vorgeht, denn hier hat er schon zahlreiche Erfolge verbucht

Stippfischen auf die feine englische Art, das ist der Still von Angler Mark Pollard. Mitte Oktober begleiten wir Mark an das Kanalufer. Die Sonne steht niedrig, und ihre Strahlen halten sich noch etwas zurück. Aber da der Himmel vollkommen wolkenlos ist, scheint ein außergewöhnlich warmer Tag bevorzustehen.

angler mark pollard

Angler Mark Pollard ist Mitglied der „Image Black Horse“-Matchgruppe und leitet eine Angelgerätehandlung. Seine Mannschaft konnte sich kontinuierlich steigern und hat 1991 im Halbfinale der angesehenen britischen „Winter League“ einen hervorragenden zweiten Platz belegt. Mark war 1987/88 Matchangler des Jahres.

 

Denselben Querschnitt

Die meisten Kanäle weisen denselben Querschnitt auf – einen Vorsprung an beiden Uferseiten und eine Fahrrinne in der Mitte. Der Grand Union bildet hier keine Ausnahme, aber der Vorsprung der gegenüberliegenden Uferseite ist breiter und flacher als gewöhnlich. Deswegen wird Mark nicht unter den Büschen an der gegenüberliegenden Seite fischen (wo man die Fische an jedem anderen Kanal vermuten würde), sondern nur über zwei Drittel der Breite (9,5 m). Dort ist es tiefer, und man kommt dem Bootsverkehr trotzdem nicht in die Quere.

angler mark pollard

Angler Mark Pollard übernimmt das Gewicht der Rute mit dem linken Arm und wechselt dann zur rechten Hand, wenn er einen Fisch hakt. Eine etwas ungewöhnliche Methode, aber auf diese Weise kann er zum Anfüttern mit der rechten Hand das Katapult bedienen.

Angler Mark Pollard zieht heute die lange Kopf Rute der kurzen Rute vor. In einem Match kann von dieser Entscheidung alles abhängen, und die meisten Angler begehen gerade in dieser frühen Planungsphase Fehler – bei der Wahl der Taktik. Mark richtet sich bei seinen Entscheidungen nach den äußeren Umständen. Heute weht eine leichte Brise von links nach rechts, die einen an der kurzen Rute gefischten Waggler in der Strömung querlegen würde. Mit der langen Matchrute kann Mark die Pose absolut ruhig halten – genauso mögen es die Rotaugen. „Aber an manchen Tagen merken die, dass da eine Rute ist, dann verwende ich die kurze Rute“, sagt Mark.

angler mark pollard

Auf diesen Effekt kommt es Mark beim Mischen seines Grundköders an: Eine teilweise schwimmfähige, trockene Mixtur, die im Wasser „hängt“ und die Rotaugen anzieht.

10:30 Uhr Ein Futterteppich

Der beliebteste Rotaugenköder sind hier Maden. Auch Hanfsamen eignen sich als Hakenköder, wenn größere Rotaugen da sind. Meist jedoch verwendet er Hanfkörner, um die Fische anzulocken. Zur Abwechslung setzt er auch Pinkies als Köder gut ein. Für sie interessieren sich vor allem Barsche und größere Rotaugen. In einem Match würde Mark auch einige große Maden als Hakenköder mitnehmen.

Er füttert sechs Becher voll Hanf am gegenüberliegenden Angelbereich an und zwei Handvoll in einem Abstand von etwa fünf Metern – seine zweite Angelstelle. Auf diese Weise kann er einen Futterteppich auslegen und die Rotaugen bei Laune halten. Wenn er mit dem Angeln beginnt, will er mit Maden lose anfüttern.

angler mark pollard

Viele Angler schütten einfach Wasser zum Grundköder und vermengen das Ganze zu einem Brei. Angler Mark Pollard verwendet ein Pinkiesieb, um genau die richtige Zusammensetzung zu bekommen.

10:40 Uhr Köder mit Auftrieb

Marks Grundködermischung spielt bei seiner Maden-/Kleinrotaugentechnik eine wichtige Rolle. Zuerst gibt er eine aus gleichen Teilen bestehende trockene Mischung aus „Van den Eynde Super Rouge“ und „Supercup“ in eine große Schüssel und fügt dieser Mischung zwei Eierbecher Vanillearoma hinzu. Aus einer zweiten Schüssel gießt er langsam Wasser hinzu, bis die Mischung feucht ist. Dann gibt er sie durch ein Pinkie-Sieb, um Klumpen zu entfernen.

Angler Mark Pollard testet den Grundköder, indem er eine Handvoll zusammendrückt und in den Kanal fallen lässt. Der Köder sinkt ab und kommt dann wieder nach oben, wobei er ganz langsam kleine Partikel abgibt, bevor er wieder vollständig absinkt – perfekt! Mit dieser Grundködermischung kann man Rotaugen anlocken, ohne sie gleich zu überfüttern.

In wenigen Minuten hat Angler Mark Pollard seine beiden Stipprutenrigs zusammengebaut und ist nun startklar für den großen Fang.

Als erstes muss er beide Angeln genau austarieren, um die richtige Tiefe einstellen zu können. Währenddessen füttert Angler Mark Pollard mit Maden lose an. Auf seiner Seite fischt er in 1,4 m Tiefe und auf der anderen in nur 60 cm. Rotaugen mögen es, wenn man den Köder gut einen Zentimeter über dem Grund anbietet, und Mark stellt seine Rigs entsprechend ein. Er entschließt sich, zunächst innen mit dem Elastik-Rig zu fischen, damit sein Hauptangriffspunkt in 9,5 m Entfernung sich beruhigen kann.

angler mark pollard

Marks Köder – Maden und Pinkies für den Haken und Hanf zum losen Anfüttern für Barsche und Rotaugen.

11:10 Uhr Anfüttern mit Becher

Er wirft erneut aus und lässt die einzelne Made in einem klaren Wasserbereich absinken. Dabei konzentriert er sich auf den winzigen orangefarbenen Punkt, den die Posen Spitze an der Wasseroberfläche hinterlässt. Schon verschwindet der Punkt. Mark landet ein knapp 30 g schweres Rotauge, wirft erneut aus und füttert an beiden Angelstellen mit einem kleinen Becher Maden an (zum Anfüttern mit Becher siehe auch Anfüttern beim Angeln).

Schon nach wenigen Augenblicken landet ein kleiner Barsch in Marks Hand. Nach zwei weiteren Barschen kommt Mark zu dem Ergebnis, dass es hier nicht sehr viele Rotaugen geben kann. In Wirklichkeit juckt es ihn in den Fingern, die andere Angel an der gegenüberliegenden Stelle auszuprobieren.

angler mark pollard

11 :30 Uhr Gründling Nr. 1

Nach einigen weiteren Rotaugen und Barschen lässt die Beißtätigkeit allmählich nach, und so nimmt Mark die andere Angel zur Hand – jetzt ist es Zeit, hinüberzuschauen. Anstatt die Rute grob zur 9-m-Marke hinaus zu bugsieren, lässt er sie flink durch seine Hände über das Wasser hinausgleiten. Beim Angeln auf Kleinfische in Wettkämpfen ist die Geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung. Marks winzige Pose ist noch überraschend gut sichtbar, dann beginnt sie plötzlich zu tanzen. Er hebt die Rute schnell an, und schon kommt ein Fisch zappelnd aus dem Wasser – Marks erster Gründling.

angler mark pollard

Angler Mark Pollard zerlegt seine Rute, um ein Rotauge von knapp 60 g zu landen. Er verkürzt die Rute lieber auf 3 m als auf 2 m, damit er sie nicht so weit zurückschieben muss. In einem fünfstündigen Match kann man auf diese Weise schon viel Zeit sparen.

11 :45 Uhr Nervenkrieg

Jetzt folgt auf jeden Wurf ein Fisch – hauptsächlich Gründlinge und hin und wieder ein Rotauge. Angler Mark Pollard füttert weiterhin loses Futter an. Ausgerechnet jetzt nähert sich stampfend ein rötlich brauner Lastkahn. An diesem Kanalabschnitt herrscht reger Verkehr, und das kann für Angler zu einem wahren Nervenkrieg werden. Angler Mark Pollard lässt sich nicht stören und fischt weiter. Erst im letzten Augenblick zieht er seine zerbrechliche, sündhaft teure Stipprute zurück. Kaum ist der Kahn vorbei, füttert Mark eine walnussgroße Kugel Grundfutter an und hofft, dass der Fischschwarm sich wieder einfinden wird. Er tut dies jedes Mal, wenn ein Schiff vorbeifährt, mindestens jedoch alle zehn Minuten. Wenn die Fische richtig gut beißen, wirft er bei jedem Auswerfen Grundköder ein.

 

 

Angler Mark Pollard verpasst einen oder zwei Bisse. Das ist, seltsam, denn bei genauerer Überprüfung des Köders stellt er fest, dass er bei jedem Biss vollständig ausgesaugt wurde. Fische bewerkstelligen dies mit ihren Schlund Zähnen, und da diese im Rachen weit hinten sitzen, muss der Fisch den Köder schon sehr vertrauensvoll aufnehmen. Bereits nach kurzer Zeit haben sich die Gründlinge wieder eingefunden, und Mark landet einen nach dem anderen, wobei er ein ordentliches Tempo vorlegt.

angler mark pollard

Diese bildhübschen Rotaugen von etwa 40 g sind Marks „Normfische“ aus dem Grand Union Kanal. Ganz vereinzelt gibt es auch Karpfen; ein Rotauge von 170 g ist hingegen schon ein Glückstreffer. Hier hat Mark zufällig Styl Bleie an seinem 9-m Rig, sonst bevorzugt er Schrotblei, weil es nicht so leicht zu Verwicklungen führt.

12:30 Uhr Eine Angelmaschine

Marks Ziel in einem fünfstündigen Match liegt bei über 200 Fischen – das ist ein Fisch alle anderthalb Minuten. Alles muss so glatt laufen wie bei einer gut geschmierten Maschine, und bei Mark läuft es bestens. Die Rotaugen kommen regelmäßig herein – gerade hat er mit einer Made sechs Stück gefangen -, aber sie haben immer noch nicht die Größe, die er sich wünscht.

Anscheinend muss man die Angeltiefe so lange ändern, bis man den Fisch gefunden hat. Angler Mark Pollard angelt jetzt etwas näher als noch zu Beginn. Das bedeutet, dass sein Köder sich inzwischen im tieferen Wasser befindet – gut 20 cm über dem Grund.

Beim folgenden Wurf landet der Köder ein kleines Stück weiter draußen. Angler Mark Pollard schlägt an, und das Elastikbank schießt aus der Rutenspitze. Ein Rotauge von gut 100 g versucht zappelnd, sich zu befreien. Mark Keschert den Fisch, wirft wieder an derselben Stelle ein und hat schon den nächsten Fisch an der Angel. Offensichtlich hat die ganze Zeit zu nah an seiner Uferseite geangelt, dabei waren die Rotaugen weiter draußen. Na, wenigstens hat er sie ja gefunden. Jetzt heißt es, das Eisen schmieden, solange es heiß ist!

angler mark pollard

Und immer wieder Schiffe! Angler Mark Pollard wirft jedes Mal, wenn eins der Wohnboote vorbeizieht, Grundköder aus, um die Fische zusammenzuhalten.

Flachkatapult

Mark benutzt ein flaches „Image-Katapult“. Er setzt sich auf den Katapultgriff und füllt die Tasche mit der freien Hand. Dann nimmt er das Katapult mit derselben Hand und zieht den Korb mit der anderen zurück, um den Köder hinauszuschleudern.

angler mark pollard

Am Ende kann Angler Mark Pollard rund 2,5 kg kleine Rotaugen, große Gründlinge und kleine Barsche vorweisen – in einem Wettkampf würde dies für einen guten Platz allemal reichen.

 

Unter Strom

Als ein Boot an Marks Angelstelle vorbeifährt, hebt er die Rute an, um es durchzulassen. Bei der Wahl seines Angelplatzes hat er darauf geachtet, dass keine Stromleitungen am Kanal verlaufen. Diese Vorsichtsmaßnahme ist an jedem Gewässer notwendig, und hier ganz besonders, da ganz in der Nähe tatsächlich einige Hochspannungsleitungen vorhanden sind.

 

Weitere Meister-Angler
  1. Angler John Wilson am Wensum in England bei New Costessey
  2. Angler Andy Little und die Winterkarpfen am Rocla Lake
  3. Angler Neville Fickling auf Kiesgruben-Hechte
  4. Angler Ted Entwistle vor der Isle of Wight
  5. Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.
  6. Angler Mark Downes beim Angeln am Grand Union Canal
  7. Angler John Watson beim Winterangeln am Wensum
  8. Angler Dewi Evans beim Äschen angeln am Bala Lake
  9. Angler Carsten Wagner zeigt erfolgreiches Trolling-Fischen