Der mächtige Nilbarsch am Victoria-See. Gigantische Fänge

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Erleben Sie Andy Ormes aufregende Jagd nach dem mächtigen Nilbarsch am Victoria-See. Entdecken Sie Rekord-Fänge und spektakuläre Drills

Stellen Sie sich vor, Sie kämpfen mit einem 58 kg Nilbarsch am Ende Ihrer Leine, umgeben von der atemberaubenden Kulisse des Victoria-Sees. Andy Orme, erfahrener Angler und Biologe, nimmt Sie mit auf seine faszinierende Reise nach Kenia, wo er sich seinen Lebenstraum erfüllte und die ‚Süßwasserungeheuer‘ Afrikas bezwang. Tauchen Sie ein in eine Welt voller Adrenalin, zerbrochener Ruten und rekordverdächtiger Fänge.

Der mächtige Nilbarsch am Victoria-See. Gigantische Fänge

Der Viktoriasee, der größte See Afrikas und zweitgrößte Süßwassersee der Welt, beherbergt eine der faszinierendsten und zugleich kontroversesten Fischarten den Nilbarsch (Lates niloticus). Diese beeindruckende Kreatur hat nicht nur die Aufmerksamkeit von Anglern aus aller Welt auf sich gezogen, sondern auch das ökologische Gleichgewicht des Sees grundlegend verändert.

 

Die Einführung des Nilbarsches

In den 1950er Jahren wurde der Barsch von einem britischen Kolonialbeamten in den Viktoriasee eingeführt, mit dem Ziel, die lokale Wirtschaft anzukurbeln. Was als gut gemeinte Initiative begann, entwickelte sich jedoch zu einem ökologischen Desaster mit weitreichenden Folgen.

Der Fisch, ursprünglich in vielen afrikanischen Flüssen und Seen beheimatet, fand im Viktoriasee ideale Bedingungen vor. Er vermehrte sich rasant und verdrängte dabei viele einheimische Fischarten. Mehr als 200 Spezies verschwanden aus dem See, nachdem der Nilbarsch dort ausgesetzt wurde. Diese dramatische Veränderung des Ökosystems hatte nicht nur Auswirkungen auf die Biodiversität, sondern auch auf die lokale Fischerei und Wirtschaft.

Der mächtige Nilbarsch am Victoria-See. Gigantische Fänge

Andy fischte in der Nähe der Ruzinga Insel an der kenianischen Küste.

Die Tour führte mich vorbei an einigen der spektakulärsten kenianischen Reservate. Nach vier Reisetagen ’saß ich im Kanu, der Außenbordmotor tuckerte, wir zogen zwei Wobbler im Schlepptau durch den Victoria-See. Einige Minuten später bog sich die Rute bis zum Anschlag, als ein Fisch den Bananen-Wobbler genommen hatte.

Niemand in Großbritannien hatte mir sagen können, mit welcher Wucht er in die Rute geht. 23 kg wog der Barsch. Das Wasser explodierte, der Fisch schüttelte seinen Kopf, tauchte und zog meterweise 30-lb-Schnur (13,6 kg) ab. Kurz nachdem der Fisch wieder zurückgesetzt war, gab es den nächsten Biss.

Die Flucht des Fisches war nicht zu stoppen. Die Leine riss wie ein Zwirnsfaden. Wir wechselten auf eine stärkere Schnur von 50 lb (22,7 kg). Das sollte sich als eine gute Entscheidung herausstellen …

Die Ausrüstung bestand aus einer 2,70 m und einer 3,60 m langen Karpfenrute mit Testkurven von etwa 2 lb (0,9 kg). Ich hielt die kürzere Rute in der Hand. Die längere Rute steckte mit dem Handteil in einem Halter, der an der Seite des Kanus festgeschraubt war.

Plötzlich nahm ein Fisch mit einer solchen Gewalt den Wobbler, dass die lange Rute durchbrach. John, der afrikanische Bootsführer, der den See gut kannte, riss das Steuer herum, wir fuhren wieder über die Stelle, wo der Fisch die Rute zerbrach. Jetzt wollte ich dieses Monster mit der kleinen Rute fangen. Der Barsch biss sofort und bog die Rute bis in das Korkhandteil durch. Er zog das Boot im Drill weit in den See. Es war kein normaler Fisch. Nach 20 Minuten lag ein 45-kg-Nilbarsch im Boot. Ein furchteinflößender Anblick in der tropischen Sonne.

Der mächtige Nilbarsch am Victoria-See. Gigantische Fänge

Andy Orme zeigt einen 58 kg schweren Fisch. Dieser Barsch wurde verspeist, doch die meisten wurden wieder freigesetzt.

Am 1. Tag wurden elf große Barsche gefangen. Bei der Tour am nächsten Morgen versuchte John, mir klarzumachen, dass es sich um einen außergewöhnlich guten Fang gehandelt hatte und dass wir das heute nicht wieder erwarten konnten. Vier Stunden später war die zweite Fischtour beendet.

16 weitere Barsche wurden gefangen, darunter ein Monster von 58 kg, das mehr als 30 Minuten gekämpft hatte. Ich hatte die besten zwei Fischtage meines Lebens hinter mir. Den Rückflug verbrachte ich damit, an diese Tage am Victoriasee zu denken. Und möchte ich sofort wieder zurückfahren, um einen noch größeren Fisch zu fangen.

 

Andy Orme

Andy orme arbeitet als Marketing-Manager für die englische Angelgerätefirma Ryobi und ist ein erfahrener Angler, der schon viele Kapitale gefangen hat. Er hat Zoologie studiert und ist promovierter Biologe. Neben dem Nilbarsch gehören zu seinen bemerkenswertesten Fängen eine Barbe von 6,1 kg,.mit der er einen Spezialpreis der britischen Angelzeitung „Angling Times“ gewonnen hat.

Außerdem hat er eine Meeräsche von 3,4 kg und eine Rotfeder von 1,4 kg gefangen. Andy orme ist der Autor zahlloser Angelbeiträge, und Verfasser des Buches „Barbel Mania“. Andy orme ist nicht nur passionierter Angler, er fährt auch gerne Motorrad, spielt Kricket und taucht.

Der mächtige Nilbarsch am Victoria-See. Gigantische Fänge

Der größte Fisch des ersten Fangtages wog 45 kg. Er nahm einen Wobbler an einer 50-lb-Leine(22,7 kg) an der Karpfenrute.

 

Charakteristika des Nilbarsches

Der Barsch ist ein beeindruckender Raubfisch, der zur Familie der Riesenbarsche gehört. Er kann beachtliche Ausmaße erreichen.

  • Maximale Länge: bis zu 2 Meter
  • Maximales Gewicht: bis zu 200 Kilogramm
  • Weibchen werden in der Regel größer als Männchen

Erwachsene Barsche leben in Tiefen von 10 bis 60 Metern und ernähren sich hauptsächlich von kleineren Fischen. Die Jungtiere halten sich überwiegend im Uferbereich auf und fressen Zooplankton, Insekten und Krebstiere.

 

Die Geschichte des Nilbarsches

Dieser gigantische Fisch ist im Nil, im Kongo, im Volta, im Niger und im Tschad-See beheimatet. Die Barsche werden kommerziell gefischt. Sie wurden in sehr viele afrikanische Seen eingesetzt, der erste im kenianischen Victoria-See schon im Jahr 1960. Heute ist der See, obwohl fast 70000 km2 groß, voll von Nilbarschen. Fischer wollen Barsche bis zu einem Gewicht von fast 250 kg im Netz gefangen haben.

 

Angelausrüstung für den Nilbarsch

Zum Angeln auf Nilbarsch (Lates niloticus) wird spezielle Angelausrüstung benötigt, die auf die Größe und das Verhalten dieser großen Raubfische abgestimmt ist. Hier sind die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände und Techniken.

Ruten und Rollen

  • Spinnruten. Mittelschwere bis schwere Spinnruten sind ideal für das aktive Angeln auf Barsch. Diese Ruten sollten eine Länge von 2 bis 2,5 Metern haben und für Schnurstärken von 10 bis 20 lbs ausgelegt sein.
  • Trolling-Ruten. Für das Schleppfischen (Trolling) werden ähnliche Ruten verwendet, die robust genug sind, um den Widerstand großer Köder und Fische zu bewältigen.

Köder

  • Große Gummiköder und tote Köderfische. Diese sind besonders effektiv für das Angeln auf Nilbarsch. Große Gummiköder imitieren die Beute des Fisches und locken ihn zum Biss.
  • Wobbler. Schwere Wobbler, die tief tauchen und Bodenkontakt haben, sind ebenfalls sehr erfolgreich. Die Raubfische mögen den Kontakt der Tauchschaufeln mit dem Boden, was sie zum Angriff reizt.

Techniken

  • Spinnfischen. Diese Technik ist sehr beliebt und effektiv. Dabei wird der Köder aktiv durch das Wasser geführt, um den Jagdinstinkt des Barschs zu wecken.
  • Schleppfischen (Trolling). Hierbei wird der Köder hinter einem langsam fahrenden Boot hergezogen. Diese Methode ist besonders erfolgreich in tieferen Gewässern, wo die Barsche oft anzutreffen sind.

Sonstige Ausrüstung

  • Echolot. Ein Echolot ist hilfreich, um Fischschwärme und Strukturen unter Wasser zu lokalisieren. Dies erhöht die Chancen, die Fische gezielt anzuwerfen.
  • Starke Haken und Ringe. Aufgrund der Größe und Kraft der Raubfische sind robuste Haken und Sprengringe notwendig, um die Fische sicher zu landen.

Diese Ausrüstung und Techniken sind essenziell, um erfolgreich auf Barsch zu angeln, insbesondere an bekannten Fanggebieten wie dem Nassersee, wo besonders große Exemplare gefangen werden können.

 

Der Barsch als Speisefisch

Trotz der ökologischen Kontroversen hat sich der Barsch zu einem beliebten Speisefisch entwickelt. Sein Fleisch ist weiß bis rötlich, fest und saftig. Es besitzt einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und einen intensiven Geschmack, der an Hühnerfleisch erinnert.

In Europa wird der Fisch oft unter dem Namen „Viktoriabarsch“ vermarktet und ist aufgrund seines günstigen Preises sehr beliebt. Seine Vielseitigkeit in der Zubereitung – er kann gebraten, gedünstet oder gebacken werden – macht ihn zu einem geschätzten Fisch in der Gastronomie.

 

Die Nilbarsch-Fischerei

Die Fischerei auf den Barsch im Viktoriasee ist ganzjährig, wobei es saisonale Schwankungen gibt. Von Januar bis März sinken die Fangmengen und die Preise steigen an. Von September bis Dezember erreichen die Fangmengen ihren Höhepunkt.

Interessanterweise kommen beim Fang auf dem Viktoriasee keine großen Fangflotten zum Einsatz. Stattdessen nutzen die Fischer kleine Boote mit einfacher Ausrüstung. Dies zeigt, wie die lokale Bevölkerung von dieser Ressource abhängig geworden ist.

 

Ökologische Auswirkungen

Die Einführung des Barsches hatte dramatische Auswirkungen auf das Ökosystem des Viktoriasees. Neben dem Verschwinden vieler einheimischer Fischarten hat sich auch die Wasserqualität über die Jahre deutlich verschlechtert.

Eine aktuelle Untersuchung im Rahmen des Lake Victoria Environmental Management Programme warnt sogar davor, dass in 30 Jahren alle Lebewesen im Viktoriasee ausgestorben sein könnten, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Diese düstere Prognose unterstreicht die Dringlichkeit, das empfindliche Gleichgewicht des Sees zu schützen und wiederherzustellen.

 

Der Nilbarsch als Angelherausforderung

Trotz der ökologischen Bedenken hat der Barsch eine große Faszination auf Sportangler ausgeübt. Andy Orme, ein erfahrener Angler, beschreibt seine Begegnung mit dem Fisch als eine der aufregendsten Angelerfahrungen seines Lebens.

Orme’s Bericht verdeutlicht die immense Kraft und Kampfeslust des Nilbarsches.

  • Ein 23 kg schwerer Barsch „explodierte“ förmlich aus dem Wasser und zog meterweise Schnur von der Rolle.
  • Ein besonders großer Fisch brach sogar eine 3,60 m lange Karpfenrute.
  • Der größte von Orme gefangene Barsch wog 58 kg und kämpfte über 30 Minuten lang.

Diese Erlebnisse zeigen, warum der Raubfisch oft als „Süßwasserungeheuer“ bezeichnet wird und warum er für viele Angler eine besondere Herausforderung darstellt.

 

Wirtschaftliche Bedeutung und Kontroversen

Die Einführung des Barsches hat nicht nur ökologische, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen gehabt. Einerseits hat der Fisch viele wirtschaftliche Vorteile gebracht und ist zu einer wichtigen Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung geworden.

Andererseits hat die intensive Befischung zu Überfischung geführt. Während in den 90er Jahren noch Barsche von 200 Kilogramm gefangen wurden, wiegen die heute gefangenen Fische in der Regel nur noch zwischen 10 und 20 Kilogramm. Dies ist ein deutliches Anzeichen für Überfischung und zeigt die Notwendigkeit nachhaltiger Fischereipraktiken.

 

Zukunftsperspektiven

Die Zukunft des Nilbarsches und des Viktoriasees ist ungewiss. Einerseits gibt es Stimmen, die fordern, den Barsch aus dem See zu entfernen, um das ursprüngliche Ökosystem wiederherzustellen. Andererseits ist der Fisch inzwischen zu einem wichtigen wirtschaftlichen Faktor geworden.

Eine mögliche Lösung könnte in der Einführung vernünftiger Regeln für die Befischung, zum Beispiel durch Fangquoten, liegen. Gleichzeitig müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Wasserqualität des Sees zu verbessern und die Verschmutzung durch Abwässer aus Haushalten und Fabriken zu stoppen.

 

Kurze Zusammenfassung

Der Nilbarsch im Viktoriasee ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie menschliche Eingriffe in die Natur weitreichende und oft unvorhergesehene Folgen haben können. Er verkörpert den Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen und ökologischer Nachhaltigkeit.

Die Geschichte des Barsches im Viktoriasee lehrt uns, dass wir bei Eingriffen in Ökosysteme äußerst vorsichtig sein müssen. Sie zeigt auch, wie komplex die Wechselwirkungen in der Natur sind und wie schwierig es sein kann, einmal verursachte Schäden wieder rückgängig zu machen.

Gleichzeitig bietet der Fisch eine einzigartige Chance für Sportangler, sich einer außergewöhnlichen Herausforderung zu stellen. Die Kombination aus Kraft, Größe und Kampfgeist macht ihn zu einem begehrten Zielfisch für Angler aus aller Welt.

Die Zukunft des Barsches und des Viktoriasees wird davon abhängen, ob es gelingt, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Nutzung und ökologischer Nachhaltigkeit zu finden. Dies wird eine der großen Herausforderungen für die Anrainerstaaten des Viktoriasees in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sein.

 

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