Meisterangler Tom Pickering in Fleets Dam

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Tom Pickering gilt in Großbritannien als der beste Match-Angler, in Fleets Dam zeigt er uns sein Können

Tom Pickering gilt in Großbritannien als der beste Match-Angler. Im Jahr 1989 gewann er die Einzelweltmeisterschaft. In Fleets Dam zeigt er uns sein Können.
Meisterangler Tom Pickering

Tom Pickering, der ein Angelgeschäft hat, fischt regelmäßig für die englische Nationalmannschaft. Er ist auch Mitglied der berühmten Barnsley Blacks und Gewinner zahlreicher großer Teamwettbewerbe.

Wir kamen Mitte Mai an einem sonnigen, diesigen Morgen in Fleets Dam an, im Süden von Yorkshire. Die Nacht war kalt gewesen, und ein Dutzend Angler fischte bereits erfolglos. Nach einer Kälteperiode ist das oft so. Zu Toms Erstaunen befischte keiner das Flachwasser am Parkplatz, wo die Karpfen sich im Frühjahr im Schilf zum Laichen versammeln. Einige Wirbel an der Wasseroberfläche verrieten, dass Karpfen dort waren.

Die Angelplätze haben Nummern, und Tom steuerte Platz Nr. 69 an, der wegen einer Bresche im Schilf, das sich parallel zum Ufer hinzieht, als „der Kanal“ bekannt ist. „Ich kann nicht glauben, dass an dieser Platznummer keiner ist. Der Platz ist sehr gut“, sagt er. „Man kann am Schilfrand angeln oder im offenen Wasser dahinter.“ Da würde er sicher Karpfen und Rotaugen fangen, vielleicht auch Brassen. „Heute ist es recht ruhig. Also werde ich mit dem Waggler angeln. Der Swimfeeder (das Futterkörbchen) arbeitet zwar gut im offenen Wasser, aber nicht hier im Schilf. Bei starkem Wind müsste ich die lange Kopfrute nehmen, weil der Wind das flache Wasser aufwühlt.“

Die Ausrüstung

Obwohl er den Angelplatz gut kennt, beginnt Tom damit, ihn auszuloten, um die Tiefe und das Bodenprofil zu messen. Hier ist das Wasser um 80 cm tief. Tom nimmt einen 18 cm langen Waggler mit Antenne („Insert Waggler“) aus Pfauenfederkiel, ein Material, das er allen anderen vorzieht. Dieser Waggler hat eine Tragkraft von 2 AAA-Schroten, ist aber vorgebIeit, so daß nur noch zwei BB-Schrote benötigt werden. Die eingesetzte Antenne im Waggler ist 6 cm lang.

Der Waggler wird mit den beiden SB-Schroten, die um die untere Öse geklemmt werden, auf der Leine fixiert. Zwei kleine zusätzliche Schrote – ein Nr. 8-Schrot und ein Nr. 10-Schrot – lassen dann nur noch die Antenne aus dem Wasser gucken. Tom nimmt so kleine Schrote, weil das Gewässer flach ist, und er schon dann Bisse erwartet, wenn der Köder absinkt. Die kleinen Schrote lassen nur noch 6 mm der Antenne aus dem Wasser ragen.

Tom beginnt, mit auf dem Grund liegendem Köder zu fischen. Das Vorfach soll 15 cm aufliegen. Tom klemmt das 10er-Schrot 30 cm über den Haken und nochmal 30 cm höher das 8er Schrot.

Falls die Fische später Nahrung nicht am Grund, sondern im Mittelwasser nehmen sollten, wird er das 8er Schrot direkt unter den Waggler schieben. Dadurch sinkt der beköderte Angelhaken noch langsamer.

Meisterangler Tom Pickering

Beachten Sie den Adapter, der es ermöglicht, die Schwimmer leicht zu wechseln. Tom lässt zwischen den Schroten, die den Waggler fixieren, einen Abstand von 1 cm, so daß die Sehne vom Schwimmer und nicht von der Kugel aus gerade herunter hängt.

 

Anködern

Tom hat 0,8 Liter Maden und dieselbe Menge Caster (verpuppte Fliegenmaden) mitgebracht. „Das müsste für einen herrlichen Angeltag hier in Fleets Dam ausreichen.“ Zudem hat er noch einige Rotwürmer dabei – falls sich die Brassen zeigen – und eine Dose Mais. Tom entscheidet sich für Maden plus Caster, und er nimmt einen widerhakenlosen, dünnen 21er Haken an einem Vorfach, mit 0,7 kg Tragkraft (ca. 0,09 mm).

„Wenn der Haken noch kleiner wäre, könnte man keinen Karpfen mehr drillen“, sagt er. Tom bevorzugt widerhakenlose Haken, weil Maden damit kaum verletzt werden und so länger am Haken zappeln.

Meisterangler Tom Pickering

Tom wählte den Angelplatz Nummer 69 aus, einen Fischgrund im seichten Wasser hinter dem Parkplatz, der aufgrund einer Bresche im Schilf, die sich parallel zum Ufer hinzieht, als „der Kanal“ bekannt ist. Es ist einer der besten Fischgründe, und er konnte kaum glauben, dass dort niemand angelte, als er den Platz erreichte.

10.45 Uhr Anfüttern

Alles ist montiert, die Maden zum Anfüttern liegen links neben der Sitzkiepe. Tom beginnt, im Loch zwischen dem Schilf zu fischen. Alle paar Minuten katapultiert er Maden und Caster. Die Maden landen als Lockfutter an zwei Stellen: im freien Wasser und am Schilf. Auf dem Haken ist eine einzelne rote Made. Tom zieht es vor, zwei Angelplätze gleichzeitig anzufüttern. So kann er schnell wechseln, wenn die Fische an einer Stelle heikel werden. Bleibt die Angelstelle eine Weile ruhig, kommen die Fische wieder.

Die Wasseroberfläche kräuselt sich leicht, während eine Brise ihm ins Gesicht weht. „Die gekräuselte Oberfläche ist wichtig bei stehenden Gewässern, da die Fische dann den Angler nicht mehr erkennen.

Und der Köder wackelt im Wasser.“ Die Fische folgen dem Futter und dem warmen Oberflächenwasser, das durch den Wind in Richtung Ufer treibt. Tom wirft aber nicht nur die Angel aus und wartet, dass etwas passiert. Jede halbe Minute zieht er den Waggler ruckhaft an und füttert weiter mit losen Maden an. „Um die Fische am Platz zu halten, musst du routinemäßig mit jedem Wurf anfüttern, selbst wenn nichts beißt“, sagt er.

Meisterangler Tom Pickering

Halten Sie das Katapult mit der linken Hand, wenn Sie Rechtshänder sind“, rät Tom. „Dann können Sie, wenn ein Fisch beißt, mit der rechten Hand sofort die Rute greifen. 

 

11.00 Uhr Karpfen kommen

Die zarten Bewegungen der Pose zeigen Tom, dass Karpfen da sind und in die Schnur schwimmen. Tom hat die Leine zum Sinken gebracht. Doch mit nachlassender Brise kann die Leine auch an der Oberfläche schwimmen, um die Karpfen nicht zu stören.

11.20 Uhr Der erste Fisch

Während Tom Pickering den Schwimmer ruckhaft anzieht, schnappt ein Barsch den Köder.

11.35 Uhr Im Flachwasser

Er angelt jetzt direkt am Schilf. Wieder kommt eine Brise auf. Nach jedem Wurf stellt Tom Pickering die Pose zwei fingerbreit flacher. Er füttert weiter Maden und Caster an, ohne Erfolg. Am ganzen See dasselbe Bild, einige Angler packen ein.

12.20 Uhr Der Karpfen-Biss

Der Schwimmer taucht. Mit festem, seitlichem Schwung der Rute hakt Tom Pickering den wegziehenden Karpfen. Pickering kann ihn mit heftigem Zug aus dem Schilf halten, und nach kurzer Zeit landen. Im Kescher ist ein 1,1 kg-Karpfen.

Meisterangler Tom Pickering

Sinkmittel: Tom Pickering hat in seiner Kiste immer eine kleine Flasche mit Abwaschmittel. Davon gibt er, wenn die Sehne sinken soll, etwas auf die Spule.

 

12.30 Uhr Karpfen verloren

Der nächste Wurf, und noch ein Karpfen ist am Haken. „Es sind nun lauter Fische da draußen“, sagt Tom Pickering. Diesmal kann er den Karpfen nicht aus dem Schilf halten, und der Haken schlitzt aus. Die Angelstelle beruhigt sich, die Karpfen stehlen sich zum anderen Ende der Bresche im Schilf davon. Tom riskiert ein Vorfach von 0,45 kg Tragkraft (0,06 mm) und nimmt einen 23er Angelhaken. „Ich habe es hier noch nie so schwer gehabt“, sagt er.

Überkopfwurf

Meisterangler Tom Pickering

Um weicher und weiter mit dem Waggler werfen zu können, lässt Tom Pickering einen Abstand von 1 ,5 m zwischen dem Waggler (im Kreis) und der Rutenspitze.

 

 

Meisterangler Tom Pickering

Viele Angler machen den Fehler, dass sie den Waggler (eingekreist) zu nahe an der Rutenspitze lassen, was zu ruckhafteren und kürzeren Würfen führt.

Wenn das Vorfach aber so lang ist, dass der Haken beim Vorbereiten des Wurfs den Boden berührt, ist die Antwort sehr leicht: Stehen Sie zum Werfen auf !

 

13.30 Uhr Langer Waggler

Um die Breschen zu erreichen, wechselt Tom Pickering die Pose. Er nimmt einen 23cm langen vorgebleiten Waggler, der mit 2 BB-Schroten fixiert wird und noch ein 6er- und ein 8er-Schrot trägt. Er fängt ein Rotauge und einen Barsch.

Meisterangler Tom Pickering

Dieser hübsche Barsch nahm Toms Köder sofort, als der Champion auf den zweiten Angelplatz wechselte.

 

14.20 Uhr Der zweite Platz

Er angelt am zweiten angefütterten Platz. Nach 10 Minuten wechselt er wieder zum ersten.

Meisterangler Tom Pickering

Zum Waggler-Angeln nimmt Tom Pickering eine 13 Fuß (3,9 m) lange Angelrute mit durchgehender Aktion, dazu eine Stationärrolle und eine Schnur von 0,9 kg Tragkraft. Mit genau dieser Rute hat er die Weltmeisterschaft gewonnen. Auf diesem Foto versucht Tom Pickering (vergeblich), den großen Karpfen aus dem Schilf fernzuhalten.

 

14.50 Uhr Schade!

Just, als er meint, die Karpfen seien woanders, hakt sich ein großer Karpfen und schießt ins Schilf. „Keine Chance mit diesem dünnen Vorfach“, sagt Tom. Er versucht dennoch, den Fisch herauszuziehen, aber die Schnur reißt. Tom schätzt den Karpfen auf 2 kg.

Meisterangler Tom Pickering

Tom Pickering keschert vorsichtig einen 1,1 kg Schuppen Karpfen.

 

16.00 Uhr Zeit zu gehen

Tom gab sich noch eine Stunde Zeit, konnte aber keinen Karpfen fangen. Das zeigt wieder einmal, dass eben auch ein Weltmeister keine Wunder Vollbringen kann. Aber an einem Tag, an dem bei vielen Anglern in der Nähe kein einziger Fisch anbiss, fing Tom Pickering immerhin noch etliche Fische.

Meisterangler Tom Pickering

Dieser 1,1 kg schwere Karpfen war der einzige. Aber unter schwierigen Bedingungen, unter denen die anderen Angler gar nichts fingen, reichte dieser Fang, um zu zeigen, warum Tom Pickering Einzelweltmeister wurde.

 

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