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Der erste Teil des Artikels über die Altmühl, den bayerischen Fluss, behandelt den Abschnitt von Gunzenhausen bis Kinding
Die Altmühl ist der fischreichste Fluss Deutschlands, was den Bestand an Friedfischen angeht. Warum, fragen sich Angler immer wieder, besitzt die Altmühl einen so überdurchschnittlichen Fischbestand? Was hat dieser bayerische Fluss, was andere Flüsse nicht haben? Nun, eigentlich ist die Antwort ganz einfach. Erstens durchzieht der Strom eine weitgehend unberührte Landschaft ohne Industrie und schädigende Umwelteinflüsse, zweitens – so erstaunlich das klingen mag – gibt es vergleichsweise wenig Angler, die an der Altmühl auf die doch so reichlich vorhandene Beute ansitzen.
Die Altmühl ein Friedfischgewässer
Soviel vorweg: Wer es auf Salmoniden abgesehen hat, hat an der Altmühl kein leichtes Los – es werden nur hier und da Forellen erbeutet. In erster Linie ist die Altmühl eben ein Friedfischgewässer.
Besonders Weißfische, Nasen, Döbel und Barben sind im Fluss Abschnitt zwischen Gunzenhausen, Treuchtlingen, Eichstätt und Kinding in stattlichen Größen anzutreffen.
Gewässertipp Bayern
Die Altmühl ist 200 km lang sie entspringt bei Rothenburg o. d.T. und mündet – kanalisiert – bei Kelheim in die Donau.
Behutsam anpirschen
Das bemerkenswerte an der Altmühl aber ist, dass es sich nicht um ein Ansitzrevier im klassischen Sinne – also ran ans Ufer, Angel auswerfen und warten – handelt. Im Gegenteil: Der durchschnittlich sieben bis zehn Meter breite, zuweilen recht flache Fluss lässt sich am besten mit einer Pirschmethode befischen. Die Fische sind angesichts der zahlreichen abgelegenen, idyllischen Angelplätze ziemlich geräuschempfindlich. Also niemals laut stapfend mit der Sonne im Rücken ans Ufer trampeln, sondern sich vorsichtig ans Wasser pirschen.
Wie beim Fliegenfischen zahlt es sich aus, gut zu beobachten. Dabei lassen sich bei klarem Wasser gründelnde Barben entdecken oder eine Schule kapitaler Nasen, die in der Sonne döst.
Hat man erst einmal seine Beute gesichtet, ist der Erfolg schon fast programmiert. Wer einmal entdeckte Fische gezielt mit leichtem Geschirr anwirft, ohne dabei allzu viel Spektakel zu veranstalten, wird nicht leer ausgehen.
Der Naturpark Altmühltal gehört zu den schönsten Landschaften Deutschlands. Wer hier im Frühjahr oder Sommer an der Altmühl auf Friedfische angelt, wird reiche Beute machen.
Standorttreu
Altmühlfische sind in der Regel standortreu; besonders größere Exemplare suchen immer wieder die gleichen Stellen auf. „Den Hecht versuche ich schon seit zwei Wochen zu kriegen“, sagt ein Spinnangler und deutet auf eine Strömungskante kurz hinter Pappenheim, wo eben mehrere Kleinfische aufspritzten und ein deutlicher Schwall die Wasseroberfläche aufwühlte.
„Spinner, Blinker, Streamer, ich habe alles versucht. Der will einfach nicht anfassen, kommt aber immer wieder an die gleiche Stelle“, sagt der enttäuschte Hecht Jäger nicht ohne Frust in der Stimme. Aber nicht nur die Raubfische sind relativ standorttreu. Man kann mit Erfolg auf die Rückkehr verscheuchter Karpfen, Schleien oder Brassen warten. Diese halten sich – außer im Hochsommer – meist in Grundnähe auf und verraten ihre Standplätze nicht selten durch aufsteigende Luftbläschen.
Auch an der Altmühl gilt: Besonders der Angler wird erfolgreich sein, der aufmerksam beobachtet und gezielt die Angel auswirft.
Fischen am Wehr
Im Oberlauf der Altmühl bis Kinding findet der Angler sowohl träge dahinfließende Abschnitte als auch schnellere Passagen. Besonders die von Wehren unterbrochenen Stellen sind beliebte Angelplätze. Bei Pappenheim sind es vorwiegend die langsam fließenden Altmühlstrecken, die sich bestens für die gemütliche Karpfen- und Schlei Angelei eignen.
Aber auch starke Aale und vereinzelt Hechte sind anzutreffen. Unter den einheimischen Anglern gibt es viele Friedfischspezialisten, die im Hochsommer mit Kopfruten Weißfische stippen. Gastanglern dagegen sei der gezielte Ansitz auf Karpfen empfohlen – schwüle Sommerabende und ein Tauwurm an der leichten Grundmontage sind die besten Voraussetzungen dafür. Dabei sind es nicht nur Karpfen, die vorwiegend in den späten Abendstunden beangelt werden:
Auch der Aal ist ein äußerst beliebter Altmühlfisch, der sowohl mit kleinen Fischfetzen als auch mit Tauwürmern und Rotwurmbündeln beangelt wird.
Der Rotwurm genoss an der Altmühl eine Zeitlang den Status eines echten Geheimköders, dem offenbar kein Aal widerstehen konnte. Inzwischen scheint der Tauwurm aber wieder die gleiche Gunst zu genießen wie die kräftig duftenden Rotwürmer.
Angeln – eine Passion, die nicht den Jungen vorbehalten ist. An der Altmühl fischen ist ein Abenteuer der stillen Art.
Mit Einschränkungen: Zander
Neben Aal und Hecht ist besonders bei Eichstätt ein dritter Räuber anzutreffen: der Zander.
„Zander? Das können Sie lange versuchen“, wiegelt ein Ortsansässiger interessierte Frager ab. „Die werden nur von Spezialisten gefangen.“ In der Tat gehen Gastanglern Zander mehr oder weniger zufällig beim Hechtblinkern oder beim Aalansitz mit Köderfisch an den Haken, und größenmäßig fallen die meisten Exemplare in die Kategorie „Kindergarten“.
Also gilt auch bei Eichstätt: Die Altmühl ist auch hier eher ein Friedfischrevier. Bei der Ortschaft Kinding überquert die Autobahn 9 die Altmühl. Wenige Kilometer von der Abfahrt Altmühltal entfernt finden Angler herrliche, naturbelassene Strecken vor.
Ausgezeichnete Angelplätze gibt es in Gungolding, Arnsberg, Kipfenberg, Kinding und Pfraundorf.
Auch Welse
In den Prospekten der Fremdenverkehrsämter taucht unter Fischarten immer wieder der Wels auf, und auch vom Fischereiverein Gunzenhausen ist zu hören, dass es in der Altmühl Welse gibt. Andere einheimische Angler hingegen halten das für eine Übertreibung. „Waller gibt es hier nicht“, heißt die Antwort oft.
Auffällig ist allerdings, dass genau diese Angler mit verdächtig starkem Geschirr abends und bis in die Nacht hinein mit Köderfischen angeblich auf Aal ansitzen. Sollte sich vielleicht doch der eine oder andere Waller so weit Flußaufwärts gewagt haben?
Informationen zur Altmühl von Gunzenhausen bis Kinding
Die Fische
Hecht, Karpfen, Schleie, Zander, Aal, Nase, Döbel, Weißfische, Bach- und Regenbogenforelle; Wels
Mindestmaße
Örtlich unterschiedlich; in Treuchtlingen z. B. Karpfen 35 cm, Schleie 28 cm, Hecht 55 cm
Die fängigsten Köder
Tau- und Rotwurm, toter Köderfisch, Teig, Kartoffel, Maden, Käse, für Döbel Kirschen
Die beste Zeit
Frühjahr und Sommer; Herbst für Raubfische und Salmoniden
Schonzeiten
Örtlich unterschiedlich; Hecht, Zander, Wels vom 1. Januar bis 10. Juli
Die Altmühl zweiter Teil
Der zweite Teil des Artikels über die Altmühl beschäftigt sich mit dem Abschnitt zwischen Kinding und Kelheim, wo die Altmühl in die Donau mündet. Auch ihr kanalisierter Unterlauf, der den Namen Main-Donau-Kanal trägt, ist ein vorzügliches Angelwasser.
Die Altmühl ist in ihrem Unterlauf bis zur Mündung in die Donau kanalisiert (Main-Donau-Kanal).
Der Blick auf die Landkarte ist verwirrend: Bei Dietfurt verschwindet plötzlich der windungsreiche blaue Strich, der die Altmühl kennzeichnet, und wird zu einem vergleichsweise gerade gezogenen Wasserweg namens Rhein-Main-Donau-Kanal.
Und wo ist die Altmühl? Antwort: Es gibt sie nicht mehr, zumindest nicht als-sich munter dahinwindendes Flüsschen. Denn schon 1846 wurde sie in diesem Abschnitt kanalisiert und zum Ludwig-Donau-Main-Kanal ausgebaut.
Weitere, unter Naturschützern sehr umstrittene Ausbaumaßnahmen erfolgten in den achtziger Jahren unseres Jahrhunderts, und seit 1992 heißt sie im Bereich zwischen Dietfurt und Kelheim Main-Donau-Kanal – oder auch „kanalisierte Altmühl“.
Fischreicher Kanal
„Der Schiffsverkehr hat jetzt eine durchgängige Verbindung von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer“, sagt Alois Hengl, Bürgermeister von Dietfurt, nicht ohne Stolz. Aber auch die Angler haben durch den Kanal gewonnen.
Gilt ein Kanal normalerweise als steriles, idyllenarmes Retortengewässer, so vereint die kanalisierte Altmühl die Tugenden eines urwüchsigen Flusses mit den Stärken einer von Menschenhand geschaffenen Wasserstraße. Bürgermeister Alois Hengl: „Das Altmühltal ist bekannt für seine landschaftlichen Reize. Daran hat der Kanalbau nichts geändert.“
Idyllisch und fischreich: Die Altmühl ist über weite Strecken ein verträumter Fluss. Dieser Angler verfügt über einen der romantischen Stimmung angepassten Nachen.
Bei Beilngries
Doch zunächst besuchen wir den weiter flussaufwärts gelegenen Erholungspark Beilngries, der mitten im Naturpark Altmühltal liegt und wahrhaft einen Angelausflug wert ist.
An der Stadtgrenze nimmt die hier noch naturbelassene Altmühl die Sulz auf, die kanalisiert durch die Stadt strömt. An dieser Stelle beträgt die Breite der Altmühl etwa 20 bis 30 Meter, und wie im Bereich von Zuflüssen zu erwarten, ist der Fischreichtum an dieser Stelle besonders groß.
Sauerstoffreiches Wasser
Sowohl Hechte als auch Karpfen fühlen sich in dem ruhigen, aber trotzdem sauerstoffreichen Wasser wohl. Am frühen Morgen und am Abend stehen sogar große Fische unmittelbar am Flussufer. In den Mittagsstunden indes verlegen die Friedfische ihren Standort meist in Richtung Flussmitte.
Gute Fangchancen ergeben sich, wenn man auf Unterwasser Vegetation stößt. Reste von Grünzeug an der Schnur oder am Haken signalisieren starken Bewuchs, ein sicherer Hinweis auf die bevorzugten Aufenthaltsorte von Hecht und natürlich auch Aal.
Als Köder werden im Unterlauf der Altmühl alle gängigen Varianten verwendet. Unbestrittener Universalköder aber ist der Tauwurm. Aale, Barben und Barsche gehen gern auf die am Grund angebotenen Köderfische, wobei man im allgemeinen damit rechnen kann, dass auf einen fingerlangen Ukelei in erster Linie die großen Breitkopfaale ansprechen.
Und die gern beangelten Nasen? Bei dieser markanten Beute schwören die einheimischen Spezialisten auf quicklebendige Rotwürmer.
Pirschangeln
Wie für den Oberlauf der Altmühl gilt auch für ihren Unterlauf: Die besten Erfolge bringt vorsichtiges Pirschangeln. Die optische Suche nach Fischen ist besonders da erfolgreich, wo die Altmühl träge dahinfließt, und das ist etwa auf 70 Prozent der Strecke zwischen Beilngries und Kelheim der Fall. In den übrigen Abschnitten strömt der kanalisierte Fluss recht schnell dahin.
Tiefe Stellen findet man regelmäßig hinter den Wehren, von denen die Altmühl etliche Male unterbrochen wird, wie beispielsweise bei Eggersberg westlich von Riedenburg. Im aufgewirbelten Wasser des Wehrschusses stehen stramme Barben, die sich am besten mit Tauwürmern, Käse oder fingerlangen Köderfischen fangen lassen.
Die andere Seite des Wehres ist eine bei Forellenanglern äußerst beliebte Stelle. Ein kleiner Mepps-Spinner könnte hier eine der wunderschön gefärbten Bachforellen an den Haken bringen.
Dabei ist die Altmühl – anders als ihr Nebenfluss, die Sulz – eigentlich nicht als Forellengewässer bekannt. Dasselbe gilt für den Gundlfinger Stau. Hier beherbergt das aufgewühlte Wasser ebenfalls Barben, Döbel und vereinzelt auch Rapfen.
Etwa 150 bis 250 Meter hinter den Wehren beruhigt sich das Wasser wieder. In diesen Übergangszonen stehen vornehmlich Hechte. Die Altmühl-Hechte erreichen Gewichte von über 20 Pfund – meist liegt ihr Gewicht aber in der Fünf- bis Zehn-Pfund-Region.
Unauffällige Kleidung
Vorsichtige Bewegungen und unauffällige Kleidung sind an der Altmühl Voraussetzungen für den Erfolg – wer beobachtet, der fängt!
Zugewachsene Abschnitte
Kontrastprogramm: Nur knapp zwei Kilometer stromab liegt das verwachsene Altwasser. Fast scheint der Fluss zu stehen. Dass es sich bei diesem Gewässer um einen Kanal handelt, ist überhaupt nicht erkenntlich. Derart zugewachsene und abgelegene Stellen eignen sich gut zum Karpfen- und Schleien angeln, wobei Anfüttern nicht zwingend nötig ist. Denn die Altmühl bietet nicht viele Ausweichmöglichkeiten; die Fische stehen in Ufernähe an der Abfallkante.
Tipp für Altmühl-Neulinge
Zwei Angeln, eine mit Wurm, die andere mit Kartoffel oder Teig – unterschiedlich weit ausgelegt -, das ist der beste Kompromiss für den Altmühl-Neuling. Außerdem bietet der Wurmköder die Chance, einen der ganz vorzüglich schmeckenden und kräftigen Altmühl-Aale an den Haken zu bekommen.
Idylle mit Kreidefelsen
Eine besonders idyllische Region findet man bei der Ortschaft Essing, etwa auf halbem Wege zwischen Riedenburg und Kelheim. Hier, kurz bevor die Altmühl in die Donau mündet, säumen Kreidefelsen das romantische Flusstal. Das soll ein Kanal sein? Auch hier findet sich die gesamte Palette der in der Altmühl heimischen Fische – und so ist der landschaftlich zauberhafte Flussabschnitt bei Essing doppelt reizvoll.
Ganz sicher Welse
„Kürzlich ist hier sogar ein Waller gefangen worden“, berichtet ein Einheimischer. Das glauben wir gern – hat man uns doch schon Flussaufwärts bei Gunzenhausen von Welsen berichtet.
Ob der Räuber aus der Donau abgewandert sind oder aus den Besatzversuchen der örtlichen Angelvereine stammen, bleibt dem Gastangler allerdings unklar.
Soviel ist jedenfalls sicher: An den tieferen Stellen sollten Aalangler lieber eine dickere Schnurstärke wählen und stets darauf gefasst sein, dass ein Wels den Köderfisch oder Tauwurm nimmt.
Informationen zur Altmühl von Kinding bis Kelheim
Die Fische
Hecht, Karpfen, Schleie, Zander, Aal, Nase, Döbel, Weißfische, Bach- und Regenbogenforelle, Wels
Mindestmaße
Örtlich unterschiedlich, meist jedoch: Hecht 50 cm, Forelle 28 cm, Karpfen 35 cm, Schleie 28 cm, Aal 40 cm
Schonzeiten
Unterschiedlich, je nach Vereinsbestimmungen
Die beste Zeit
Ganzjährig, für Friedfische besonders der Sommer
Die besten Köder
Tauwurm und Rotwurm, Köderfisch, Weizen, Kartoffel, Teig, Spinner
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