Waggler, Wagglerformen, Typen und Materialien

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Der Erfolg der englischen Posenfischerei verwirrt viele. Was ist eigentlich ein Waggler? Müssen Waggler vorgebleit sein? Warum kann man damit besser angeln? Hier sind die Antworten.

Der Waggler ist eine Pose, die nur mit ihrem unteren Ende an der Angelschnur fixiert wird. Die Auswahl der verschiedenen Wagglerformen, Typen und Materialien ist groß. Doch dahinter steckt keine Geheimwissenschaft. Man muß nur den Waggler einmal verstanden haben, dann bietet das Wagglerfischen unglaublich vielseitige Möglichkeiten, die auch dann Erfolg haben, wenn alle anderen Angelmethoden versagen.


Welche Typen gibt es?

Grundsätzlich gibt es zwei Typen von Wagglern: den stielförmigen, als „Straight“ im Handel, und den mit zusätzlichem Auftriebskörper, „Bodied“.

Beide Typen können noch eine extra dünne Antennenspitze („Insert“) haben. Der lange Stiel ist meistens ein Pfauenfeder-Kiel, Sarkandas-Rohr oder aus Plastik, der zusätzliche Auftriebskörper ist aus Balsaholz oder Kork. Die eingesetzte dünne Antenne wird aus einem schmalen Federkiel, Plastik oder Bambus geformt.

Manche Waggler werden auch nur aus Balsaholz gedreht. Die Tragkraft geht von zwei BB-Schroten (0,8 g), bis drei SSG-Schroten (4,8 g) und ist meist aufgedruckt.
Der Waggler                    ↑

Distanzfischen mit dem Waggler: Die Angelstelle ein paar Meter überwerfen, Rutenspitze unter Wasser drücken und schnell  herankurbeln. So wird die gesamte Schnur unter Wasser gezogen.

 

Was sind die Vorteile?

Ganz einfach gesagt: Der Köder am Angelhaken muss dorthin gelangen, wo Fische stehen und sich auch dort halten lassen. Fische, die weit entfernt stehen, sind mit den üblichen Stipp-Posen kaum erreichbar, weil die Posen sich nicht weit werfen lassen. Außerdem wird jede andere Pose bei starkem Wind abgetrieben. Beide Probleme löst der Waggler perfekt.

Erstens: Eine Pose, die nur am unteren Ende befestigt ist und auch nur am unteren Ende den größten Teil der Bleischrote trägt, zischt wie ein Wurfpfeil durch die Luft. So kann man sehr weit werfen. Diese Art der Bebleiung erleichtern vorgebleite Posen.

Zweitens: Da die Angel Schnur vom unteren Posenöhr unter der Wasseroberfläche zur Rutenspitze geht (die unter Wasser gedrückt ist), hat der Wind keinen Einfluss mehr auf die Leine.

 

 

Diese kapitalen Brassen wurden mit dem Waggler gefangen. Ob man in der Distanz Brassen in Seen fischt, oder ob man in der Distanz Döbel im Fluss fangen will, er kann beides.

Rechnen mit Blei

Das ganze Bebleiungs-System baut auf britischen Bleischrote auf. Dieses System hat sich auch bei uns durchgesetzt: Das jeweils größere Blei ist immer doppelt so schwer: SG = 1,6 g;  AAA = 0,8 g; BB = 0,4 g;  = 0,2 g; = 0,1 g;  8 = 0,05 g.

Die Qual der Wahl

Vier Dinge gilt es, bei der Wahl des Wagglers zu bedenken: Wo steht der Fisch? Wie stark ist der Wind? Wie tief ist das Wasser? Wie scheu sind die Fische?

Der Standort der Fische: Stehen die Fische drei, vier Angelrutenlängen (ca. 10 m) entfernt, reicht ein Waggler, der drei oder vier BB-Schrote trägt. Im Distanzfischen kommen AAA-Posen oder SSG-Posen zum Einsatz. Im Zweifelsfall sollte man immer den schwereren Waggler wählen. Das erleichtert den Wurf.

Die Windstärke: Starker Wind verlangt ein schweres Floß, um den Köder auswerfen zu können, besonders, wenn der Wind direkt ins Gesicht bläst. Auf weiten Wasserflächen, bei wechselnden Winden und heftiger Oberflächenströmung wird auch ein mittlerer Waggler abgetrieben. Mit extra langen Wagglern – bis zu 45 cm – kommt man dagegen an. Waggler mit Zusatzkörper bringen Stabilität.

Die Wassertiefe: Vorsicht – ein Waggler zischt wie ein Wurfpfeil ins Wasser. Im Flachwasser kann er zu tief tauchen und die Fische verscheuchen. Der Waggler mit Zusatzkörper ist besser, weil diese Pose kürzer ist – aber die gleiche Bleimenge trägt.

Besonders scheue Fische: Wenn die Fische sehr vorsichtig beißen, braucht man einen sehr sensibel reagierenden Waggler mit dünner Antenne („Insert“).

Der Waggler

Hier beide Grundtypen. Der einfache stielförmige und der mit Zusatzkörper. Beide Typen können noch mit einer dünnen, sensiblen Antenne ausgerüstet sein. Bei manchen Wagglern lassen sich die Antennen wechseln.

Montage

Wer die Schnur durch das Waggler-Öhr fädelt, der kann nicht bequem die Pose wechseln. Heute bieten fertige Posen adapter (Posenschnell wechsel-Systeme) eine sichere und billige Lösung. Kleine Waggler können mit einem dünnen Silikonschlauch befestigt werden. Man kann auch ein 15 cm langes Stück Silikonschlauch oder Ventilgummi zum Fischen mitnehmen und passende Stücke mit der Schere abschneiden.

Posenadapter bieten noch mehr. Ein Waggler, der am Gummi hängt, kann sich frei bewegen. Das ist ein großer Vorteil beim Anhieb mit einem schweren Waggler. Die Pose kann „umklappen“, und der direkte Kontakt zum Fisch ist sofort da!


Richtig aus bleien

Der Waggler

Montage für große Seen und Flüsse: Diese Montage („Drop Rig“) fängt die Fische schon in der Sinkphase des Köders. Die Hauptmasse des Bleis sitzt am Fuß des Wagglers. Ein Fisch, der schon beim Absinken den Köder nimmt, hebt die Antenne oder lässt sie kurz zucken.

Der Waggler

Montage für kleine, stehende Gewässer: hier wieder ein „Drop Rig“, das aber leichter ist und noch sensibler reagiert. Diese Montage ist für die scheuen Fische in Kanälen gedacht. Sie reagiert genauso wie das schwere „Rig“.

Ruten, Rollen und Schnüre

Waggler-Fischen erfordert ein besonders gut abgestimmtes Angelgerät.

Die Angelrute: Die Rute muss soviel Power haben, dass beim Distanzfischen der Anhieb durchdringt. Aber sie darf nicht so steif sein, dass Bruchgefahr besteht oder die Fische beim Anhieb stark verletzt werden.

Im Idealfall hat man zwei Angelruten zur Auswahl. Die eine sollte 12 bis 13 Fuß (3,60 bis 3,90 m) lang sein und eine durchgehende Aktion mit weicher Spitze haben. Diese Rute ist perfekt für Teiche und Kanäle.

Die zweite Rute ist mit 13 Fuß (3,90 m) ideal für große Flüsse und Seen. Die Aktion ist ähnlich, nur sollte das Handteil käftiger sein.

Die Angelrolle: Die offene Stationärrolle erlaubt immer weitere Würfe als Kapselrollen.

Die Schnüre: Zur Erinnerung – die Schnurstärke richtet sich nach der Größe der Fische, die man erwartet, und nach der Größe der Pose. Allgemein reicht für die Fischerei in kleinen Gewässern ein Waggler, der 2 bis 4 BB-Schrote trägt. Experten wählen eine 12er Hauptschnur dazu! Posen für große Gewässer (2 AAA bis 2 SSG Tragkraft) verlangen eine 16er bis 18er Hauptleine.

Öfter, als jedem Angler lieb ist, wird man eine sinkende Schnur brauchen. Es gibt brauchbare selbst sinkende Schnüre zu kaufen, aber die meisten Angler behandeln ihre Schnüre mit flüssigen Sinkmitteln.

Der Waggler

Verschiedene Typen industriell gefertigter Waggler. In den vergangenen Jahren ist die Qualität dieser Posen so gut geworden, dass der Selbstbau nicht mehr nötig ist.

 

Jetzt wird gefischt

Das Gerät muss so abgestimmt sein, dass Rute und Rolle wie von alleine werfen. Außer bei extremen Distanzwürfen reicht immer ein ruhig durchgezogener Wurf. Wer nur mit aller Wucht die Pose zum Fisch bringt, der sollte sein Gerät überprüfen. Eine schwerere Pose wäre besser.

Abstoppen: Ein ganz wichtiger Trick, den jeder, der mit dem Waggler fischt, lernen sollte, ist das Abstoppen der Schnur kurz bevor die Pose gewassert wird. Noch während die Schnur von der Spule fliegt, legt man den Zeigefinger sachte gegen den Spulenrand. So kann man kontrollieren, wie weit er fliegt, und die Pose landet auch sanfter im Wasser.

Das wichtigste: Das Abstoppen verhindert, dass sich Vorfach und Pose verheddern, denn durch das Abstoppen klappt das Vorfach nach vorn.

Die Schnur muss sinken: Besonders in stehenden Gewässern ist es wichtig, dass die ganze Leine sinkt. Man überwirft die Angelstelle ein paar Meter, drückt die Rutenspitze unter Wasser und zieht den Waggler mit ein paar schnellen Rollendrehungen heran. Die Rutenspitze sollte dabei leicht hin- und her geschlagen werden.

Signalfarbe: Die richtige Farbe der Waggler-Spitze entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Mit der falschen Farbe erkennt man kaum Bisse. Das übliche leuchtende Orange ist in bewegtem Wasser gut sichtbar. Schwarz passt zu glatter Wasseroberfläche in der sich der Himmel spiegelt. Weiß sollte man im Schatten von Bäumen oder beim Fischen am gegenüber liegenden Ufer von Kanälen nehmen. „Insert-Waggler“ lassen sich entsprechend austauschen.

Der Anhieb: Der Anhieb mit gut aufeinander abgestimmtem Gerät ist kein Kraftakt. Ein herzhafter Zug mit der Rute zur Seite oder nach oben genügt, damit der Haken sicher fasst.

 

 

Zielsicher werfen

Es ist schwer, große Distanzen auf dem Wasser richtig abzuschätzen. Ein Gummiband hilft, immer wieder punktgenau die gleiche Entfernung zu erzielen. Nach dem ersten Wurf an die richtige Angelstelle wird ein flaches Gummiband auf die Spule gezogen, das die Angelschnur beim nächsten Wurf rechtzeitig stoppt.

Der Waggler

Schwere Montage („Bottom Rig“) für Flüsse und große Seen: Sie lässt den Köder durch das Nr. 4 Schrot schneller sinken und verhindert, dass ihn kleine Fische im Mittelwasser nehmen. Der Köder ist für die Großen am Grund, daher „Bottom Rig“.

Der Waggler

Es ist entscheidend, die richtigen Schrote auch korrekt zu montieren. Bleischrote, die zu eng sitzen, verheddern sich im Wurf oder verhindern, dass der Fischköder „natürlich“ absinken kann.

Festklemmen der Pose

Mit der Masse der Bleischrote (75 Prozent) wird ein Waggler auf der Leine fixiert. Der häufigste Fehler liegt darin, die Hauptmasse der Schrote nahe des Angelhakens anzuklemmen. Das macht Würfe unmöglich.

Der Waggler

Ein Auswahl von Posen-Adaptern. Diese Adapter haben eine Öse, durch die die Hauptschnur gefädelt wird. In den Schlauch wird der Waggler-Fuß gesteckt. Ein Bleischrot auf jeder Seite des Adapters fixiert ihn.

 

Abstoppen der Schnur, um auf den Punkt genau zu treffen
Der Waggler

Nach dem Abwurf: Der gestreckte Zeigefinger liegt über dem Spulenrand – fertig zum Abstoppen. Der Wurf ist so ausgezirkelt, dass der Waggler ein paar Meter über das Ziel hinausfliegt.

Der Waggler

Im Zielgebiet: Wenn der Waggler das Zielgebiet erreicht, den Zeigefinger vorsichtig gegen den Spulenrand drücken. Dann beginnt das Vorfach, nach vorn zu klappen und den Waggler im Flug zu überholen.

Der Waggler

Der Zeigefinger wird etwas dichter auf die Spule gelegt. Das Vorfach klappt komplett um. Das Tempo ist soweit aus dem Wurf genommen, dass die ganze Montage sanft ins Wasser fällt.

 

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