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Aus Boilies, die Spezialisten vorbehalten waren, wurde ein Verkaufsschlager, der das erfolgreiche Karpfenangeln vielen Anglern ermöglicht
Boilies, das Karpfenfischen war vor 20 Jahren reserviert für wenige Auserwählte, die ihre Köder streng hüteten. Kommerziell produzierte Karpfenköder gab es nicht. Jeder Karpfenangler hatte Geheimrezepte für Teige, deren Zutaten er nicht verriet.
Die weichen Köderteige und Pasten hatten einen großen Nachteil: Karpfen beißen zwar gut auf den Teig, aber viele andere kleine Fische können ihn fressen, bevor der Karpfen da ist. Um das zu verhindern, haben Karpfenangler ihren Teig mit rohen Eiern gebunden, in Kugeln gerollt und ein paar Minuten lang in kochendes Wasser gelegt (kochen = engl. to boiI). Beim Kochen bekamen die Kugeln eine harte Haut, die den kleinen Fischen widerstand. So entstanden die modernen Boilies.
Boilies sind die populärsten Köder für Karpfen, aber mit ihnen kann man genau so gut große Schleien, Brassen, Döbel und Barben fangen. Für diese Fische gibt es heute Miniboilies in der Größe von Erbsen.
Kommerzielle Herstellung
In den frühen 80er Jahren war das Fischen der Boilies am Hair Rig so erfolgreich, dass die kommerzielle Produktion begann. Zum ersten mal konnte damit jeder Angler mit einem Köder und einer Montage fischen, die guten Erfolg auf Karpfen versprachen. Industriell produzierte Boilies in Tüten in allen möglichen Farben und Geschmacksrichtungen sind heute der meist verbreitete Köder im Karpfenfischen. In einigen stark befischten Gewässern werden so viele dieser Köder eingeworfen, dass sie zur Hauptnahrung von Karpfen wurden. Inzwischen gibt es etliche Gewässer, an denen sie verboten sind. Zu viele davon vergammeln am Gewässergrund und verschmutzen das Wasser.
Kaufen oder selbst kochen?
Viele Karpfenangler stellen ihre Köder lieber selbst her – in erfolgreichen Geschmacksrichtungen, die eine preiswerte Massenproduktion ermöglichen. Außerdem kann man mit neuen Rezepten, Farben und Geschmacksrichtungen („Flavours„) gut experimentieren. Für Angler, die nur gelegentlich Karpfen fischen, sind die kommerziell hergestellten Köder bequemer. Sie werden in verschweißten Plastiktüten verkauft.
Ungeöffnet halten sie sich mehrere Monate lang, wenn sie an einem trockenen, dunklen Platz aufbewahrt werden. Ist die Tüte einmal geöffnet, müssen die Köder, die man beim Angeln übrigbehält, eingefroren werden.
Das Hair Rig (Haar-Montage) hat in Verbindung mit der kommerziellen Produktion von Boilies das Karpfenangeln für jedermann möglich gemacht. Nicht nur Spezialisten können damit heute Karpfen fangen.
Zutaten
Die Hauptzutaten sind Eier zum Binden und verschiedene Mixturen aus Proteinen, Kohlehydraten, Fetten, Mineralstoffen und Vitaminen. Vor allem die Duftstoffe – und in zweiter Linie die Farbe – haben Boilies zum Karpfenköder Nr. 1 gemacht.
Der Geschmack scheint viel wichtiger als die Farbe zu sein. Karpfen suchen den Grund mit den Riechorganen und weniger mit den Augen ab. Bewährte Geschmacksrichtungen sind Fleisch („meat“), Fisch und Frucht („fruit“), aber in jedem Gewässer muss der bevorzugte Geschmack neu herausgefunden werden. Das kann man erfragen oder selbst ausprobieren.
Tipp Geschmack
Wer mit verschiedenen Geschmacksrichtungen experimentieren will, aber keine Lust hat, Boilies selbst zuzubereiten kann gefrorene, „neutrale“ Boilies kaufen. Sie werden mit einem Geschmackskonzentrat behandelt. Geben Sie etwa 30 ml (2 Teelöffel) des Konzentrats auf ca. 2,3 kg (5 Ib). Die Boilies absorbieren den Duftstoff, während sie auftauen.
Boilies im Einsatz
Karpfen, die in Gewässern leben, in die sie oft eingebracht werden, sind es gewöhnt, sie zu fressen. Hier braucht man nur 20 bis 30, die man um den Köder einwirft. Wenn Boilies selten gefischt werden, oder man die Karpfen an einen neuen Geschmack gewöhnen will, muss man einige hundert Boilies einbringen und länger auf Ergebnisse warten. Nach jedem Karpfenfang sollten Sie weitere einwerfen – etwa zehn Stück. In Gewässern, in denen es sehr viele Karpfen gibt, braucht man mehr.
Die Köder werden am besten am Hair Rig (Haar-Montage) gefischt. Der Hauptgrund: Mit dem Hair Rig steigen die Chancen, dass der Karpfen sich selbst hakt. Der Karpfen saugt Boilie und Haken ein, er fühlt den Haken und versucht, ihn auszuspucken – in dem Moment dringt die Spitze des Hakens in das Maul ein.
Damit die Karpfen den Boilie am Haken besser erkennen, muss er schwimmen, Pop-up-Boilie genannt. Dieser schwimmende Boilie wird über einem Bett anderer Boilies mit einem Blei verankert, sie werden zu Schwimmern, indem man sie für einige Minuten in der Mikrowelle bei voller Kraft backt oder für einige Minuten in einen Grill gibt.
Pop up – So werden Boilies schnell zu Schwimmern
Man kann schwimmende Boilies zu Hause zubereiten, indem man sie in der Mikrowelle oder im Ofen backt. Es gibt noch eine schnelle Möglichkeit, die man auch am Angelplatz anwenden kann. Schneiden Sie mit einem scharfen Messer ein Stück von einem Boilie ab. Bohren Sie ein Loch in den Boilie (1).
Stecken Sie eine kleine Styropor- Kugel in das Loch (2). Diese Styropor-Kugeln kann man im Fachgeschäft kaufen.
Dann wird der Boilie mit einem Tropfen Sekundenkleber zugeklebt (3).
Das Ergebnis ist ein „Pop-up-Boilie“ – ein Köder, der einen normalen Boilie an Fängigkeit weit übertrifft.
Wer mit Boilies in großer Entfernung fischt, kann mit einem Katapult anfüttern. Doch wer präziser anfüttern will – speziell in der Nacht – der fädelt zusätzliche auf eine wasserlösliche PVA- Schnur, die an den Haken gebunden ist. Diese (im Bild helle) Schnur löst sich im Wasser schnell auf.
Weitere Angelköder
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