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Insekten gehören zu den besten Hakenködern, aber nicht überall ist das Angeln mit Insekten erlaubt, Döbel und Rotaugen lieben Heuschrecken
Angeln mit Insekten. Beim Angeln sind Maden und Würmer nicht die einzigen fängigen Köder. Insekten wie Heuschrecken, Köcherfliegenlarven, Käfer, Maifliegenlarven und Raupen bieten hervorragende Alternativen. Diese Köder sind besonders effektiv, da sie auf dem natürlichen Speiseplan vieler Fische stehen. Erfahren Sie, wie Sie diese Insekten richtig fangen und anködern, um Ihre Fangchancen zu erhöhen.
Angeln mit Insekten, Speiseplan der Fische
Insekten spielen eine zentrale Rolle in der Ernährung vieler Fischarten. Sie bilden einen wesentlichen Teil des natürlichen Nahrungsangebots in Süßwasserökosystemen und sind oft die bevorzugte Nahrungsquelle für Fische wie Forellen, Äschen, Döbel und viele andere Arten. Die Vielfalt der Insekten, die als Nahrung dienen, ist beeindruckend und umfasst sowohl aquatische als auch terrestrische Arten.
Aquatische Insekten verbringen einen Großteil ihres Lebenszyklus im Wasser und sind daher ständig für Fische verfügbar. Dazu gehören.
- Eintagsfliegenlarven und -nymphen
- Köcherfliegenlarven
- Steinfliegenlarven
- Libellenlarven
- Wasserkäfer und deren Larven
Terrestrische Insekten fallen gelegentlich ins Wasser und bieten Fischen eine willkommene Abwechslung. Hierzu zählen.
- Heuschrecken
- Käfer
- Ameisen
- Raupen
- Fliegen und Mücken
Die Verfügbarkeit dieser Insekten variiert je nach Jahreszeit, Wetter und Tageszeit, was das Angelverhalten der Fische beeinflusst. Ein verständnisvoller Angler berücksichtigt diese Faktoren, um seine Köder und Techniken entsprechend anzupassen.
Kleine Tiere wie beispielsweise Motten sind für Döbel nachts eine wichtige Nahrungsquelle. Die Fische hören das Geräusch eines auf dem Wasser landenden Insekts und sehen sofort nach.
Verschiedene Insektenarten als Köder
Käfer
Käfer sind vielseitige Köder, die sich für verschiedene Fischarten eignen. Sie sind besonders effektiv für Oberflächenangelei und das sogenannte „Tippfischen“. Beim Angeln mit Käfern sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Wählen Sie Käferarten, die in der Nähe des Gewässers vorkommen.
- Verwenden Sie einen Haken, der zur Größe des Käfers passt.
- Befestigen Sie den Käfer vorsichtig am Haken, um ihn nicht zu verletzen.
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Präsentationstechniken, wie dem langsamen Einziehen an der Oberfläche oder dem Treibenlassen mit der Strömung.
Köcherfliegenlarven
Köcherfliegenlarven, auch als „Sprock“ bekannt, sind hervorragende Köder, die oft unterschätzt werden. Sie leben in selbstgebauten Röhren aus Pflanzenteilen, Sandkörnern oder kleinen Steinen und sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Fischarten. Beim Angeln mit Köcherfliegenlarven beachten Sie bitte:
- Sammeln Sie die Larven vorsichtig, um das Ökosystem nicht zu stören.
- Entfernen Sie die Larve behutsam aus ihrem Gehäuse.
- Verwenden Sie einen kleinen, scharfen Haken (Größe 12-14).
- Präsentieren Sie die Larve nahe am Grund, wo sich die Fische natürlicherweise nach ihnen umsehen.
Raupen
Raupen sind ein saisonaler Köder, der besonders im Frühjahr und Sommer effektiv sein kann. Sie eignen sich gut für Oberflächenangelei und das Fischen in mittleren Wassertiefen. Beachten Sie beim Angeln mit Raupen:
- Wählen Sie haarlose Raupenarten, da diese leichter anzuködern sind.
- Verwenden Sie einen dünndrahtigen Haken, um die Raupe möglichst wenig zu verletzen.
- Präsentieren Sie die Raupe so natürlich wie möglich, indem Sie sie langsam durchs Wasser ziehen oder treiben lassen.
Maifliegen-Larven
Maifliegen-Larven gelten als einer der effektivsten Köder überhaupt, insbesondere für Forellen und Äschen. Allerdings ist ihre Verwendung oft eingeschränkt oder verboten, da die Maifliege in vielen Gebieten geschützt ist. Wenn Sie die Möglichkeit haben, mit Maifliegen-Larven zu angeln, beachten Sie:
- Holen Sie unbedingt die Erlaubnis des Gewässerwarts ein.
- Sammeln Sie die Larven vorsichtig und nur in begrenzter Anzahl.
- Verwenden Sie eine leichte Posenmontage für eine natürliche Präsentation.
- Fischen Sie die Larven in der Nähe des Grundes, wo sie natürlicherweise vorkommen.
Heuschrecken
Heuschrecken sind hervorragende Oberflächenköder, besonders für Döbel, Forellen und andere Fische, die gerne an der Oberfläche jagen. Sie eignen sich besonders gut für das Tippfischen. Beim Angeln mit Heuschrecken sollten Sie beachten:
- Fangen Sie die Heuschrecken vorsichtig mit einem Schmetterlingsnetz.
- Wählen Sie einen Haken, der zur Größe der Heuschrecke passt.
- Befestigen Sie die Heuschrecke am Rücken, um eine natürliche Präsentation zu ermöglichen.
- Lassen Sie die Heuschrecke sanft auf die Wasseroberfläche fallen und beobachten Sie die Reaktion der Fische.
Käfer
Mit Käfern fangt man Rotaugen, Hasel und Rotfedern, vor allem jedoch Döbel. Gewöhnliche Käfer oder Schaben sind keine sensationellen Köder, eignen sich jedoch gut für das Tippfischen (wiederholtes Aufsetzen auf die Oberfläche), für das Fischen direkt unter der Wasseroberfläche und für das Heben und Senken.
Man ködert sie an, indem man den Haken durch die harte Körperpartie am Übergang von den Flügeln zum Brustbereich sticht oder indem man sie auf dem Haken auffädelt. Man kann sie auch einfach am Haken festkleben.
Köcherfliegenlarven
Köcherfliegenlarven heißen auch Sprock. Sie sind als Köder sehr fängig, werden aber selten verwendet, da sie nicht einfach zu finden sind. Köcherfliegenlarven leben im Wasser. Manche spinnen sich einfach ein Netz und warten auf Nahrung. Die meisten bauen sich jedoch eine Hülle aus kleinen Zweigen, Kraut und Sand und begeben sich darin aktiv auf Futtersuche.
Diese sind am leichtesten zu finden. Manchmal trifft man auf ganze Kolonien von Köcherfliegenlarven. Oft an verkrauteten Stellen unter Steinen. Die Larven fängt man mit einem feinen Netz ein und bewahrt sie in einer Madendose auf.
Um sie aus ihrer Hülle zu bekommen, drückt man das eine Ende zusammen – was die Köcherfliegenlarven ganz und gar nicht mögen – und schon strecken sie den Kopf heraus, um nach dem Grund für die Störung zu schauen.
Drückt man leicht mit zwei Fingern eine Seite der Hülle einer Köcherfliegenlarve zusammen, kommt die erschreckte Larve schnell auf der anderen Seite zum Vorschein, um nachzusehen, wer sie so gestört hat.
Nun hält man das Gehäuse behutsam fest und zieht die Larve langsam heraus. Man kann sie aber auch mit einem weichen Pinsel herausschieben. Man befestigt sie an einem 12er bis 14er Haken, den man durch das Schwanzende einführt. Rotaugen, Hasel und Döbel überlegen bei diesem Köder nicht lange.
Die Köcherfliegenlarve hat ihre Behausung schließlich verlassen. Sie ist sehr empfindlich und muss ganz behutsam aus der Hülle gezogen, oder aber wie hier mit einem weichen Pinsel geschoben werden.
Köcherfliegenlarven lassen sich mit einem sehr feinen Teichnetz einsammeln. Das Netz wird durch die Uferbepflanzung gezogen. Vielleicht hat man Glück und trifft auf eine Kolonie von Köcherfliegenlarven.
Angeln mit Insekten, Raupen
Raupen müssen frisch angeboten werden. Zum Fischen nimmt man Raupen ohne Haare und ködert sie an einem dünndrahtigen Haken an, der möglichst wenig Verletzungen hinterlässt.
Maifliegen-Larven
Maifliegen-Larven gehören zu den besten Ködern überhaupt. Die Larve der großen gelben Maifliege (Ephemera danica) lebt im Gewässergrund oder der Erde am Ufer. Man muss sie regelrecht ausgraben. Die Röhren der Larven sind recht einfach zu finden.
Die etwa zwei Zentimeter langen Larven werden an einer leichten Posen Angel gefischt. Da die große gelbe Maifliege vom Aussterben bedroht ist, sollte man diese Köder nur im Einverständnis mit dem Gewässerwart einsetzen.
Maifliegen-Larven leben nur in Fließgewässern mit ausgezeichneter Wasserqualität. In einem aquarienähnlichen Behälter mit kaltem Wasser kann man sie ein paar Stunden hältern.
Das Fischen mit Maifliegen-Larven ist an fast allen deutschen Forellenflüssen verboten. In Frankreich wurde diese Fischerei so intensiv betrieben, dass einige Flüsse leergefischt waren.
Heuschrecken
Heuschrecken eignen sich hervorragend zum Tippfischen. Man ködert sie am Rücken an und setzt sie auf das Wasser auf, als sei sie dort versehentlich gelandet. Viele Angler halten die braunen Heuschrecken für besser, weil sie fester am Haken haften als die weichen, grünen. Man kann sie mit einem Schmetterlingsnetz auf Wiesen und am Straßenrand fangen.
Insekten richtig anködern
Techniken zum Angeln mit Insekten
Tippfischen
Das Tippfischen ist eine der effektivsten Methoden beim Angeln mit Insekten. Dabei wird der Köder wiederholt sanft auf die Wasseroberfläche getippt, um das natürliche Verhalten eines ins Wasser gefallenen Insekts zu imitieren. Diese Technik ist besonders effektiv bei der Verwendung von Heuschrecken, Käfern und anderen terrestrischen Insekten.Anleitung zum Tippfischen:
- Wählen Sie eine leichte Rute mit einer feinen Schnur.
- Befestigen Sie den Insektenköder am Haken.
- Werfen Sie den Köder vorsichtig an die gewünschte Stelle.
- Lassen Sie den Köder sanft auf die Wasseroberfläche fallen.
- Heben Sie die Rutenspitze leicht an und senken Sie sie wieder, um den Köder hüpfen zu lassen.
- Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis ein Fisch anbeißt oder Sie die Stelle wechseln möchten.
Oberflächenangelei
Die Oberflächenangelei mit Insekten kann äußerst spannend sein, da Sie oft die Attacken der Fische direkt beobachten können. Diese Methode eignet sich besonders gut für Heuschrecken, Käfer und andere Insekten, die natürlicherweise auf der Wasseroberfläche treiben.Tipps für die Oberflächenangelei:
- Verwenden Sie eine schwimmende Schnur und einen leichten Vorfach.
- Achten Sie auf eine natürliche Präsentation des Köders.
- Lassen Sie den Köder mit der Strömung treiben.
- Beobachten Sie die Wasseroberfläche aufmerksam auf Anzeichen von Fischaktivität.
- Reagieren Sie schnell, aber kontrolliert, wenn ein Fisch den Köder nimmt.
Unterwasserangelei mit Insektenlarven
Für das Angeln mit aquatischen Insektenlarven wie Köcherfliegenlarven oder Maifliegen-Larven ist eine andere Herangehensweise erforderlich. Diese Köder werden in der Regel in tieferen Wasserschichten präsentiert, wo sich die Larven natürlicherweise aufhalten.Methoden für die Unterwasserangelei mit Insektenlarven:
- Verwenden Sie eine Posenmontage, um die Tiefe genau kontrollieren zu können.
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Tiefen, bis Sie die fängigste gefunden haben.
- Bewegen Sie den Köder langsam und natürlich durch das Wasser.
- Achten Sie auf subtile Bisse, da Fische diese Köder oft vorsichtig nehmen.
Tipp
Auch Fliegen, Motten und erstaunlicherweise sogar geflügelte Ameisen sind gute Köder. Der Angler sollte stets ein offenes Auge für die am Ufer und auf dem Wasser befindlichen Insekten haben. Ein hungriger Döbel schnappt sich diese zuerst.
Saisonale Aspekte des Angelns mit Insekten
Das Angeln mit Insekten ist stark von saisonalen Faktoren abhängig. Die Verfügbarkeit verschiedener Insektenarten variiert im Laufe des Jahres, und ein erfolgreicher Angler passt seine Strategie entsprechend an.
Frühling
Im Frühling beginnen viele Insektenarten ihren Lebenszyklus. Dies ist eine ausgezeichnete Zeit für das Angeln mit:
- Frühen Eintagsfliegenarten
- Köcherfliegenlarven
- Raupen, die von überhängenden Ästen fallen
In dieser Jahreszeit sind die Fische oft besonders aktiv, da sie nach der Winterperiode wieder verstärkt Nahrung aufnehmen.
Sommer
Der Sommer bietet die größte Vielfalt an Insektenködern. In dieser Zeit können Sie erfolgreich angeln mit:
- Heuschrecken
- Verschiedenen Käferarten
- Ameisen (besonders geflügelte Ameisen während der Schwarmzeit)
- Maifliegen und deren Larven
Die warmen Temperaturen führen oft zu erhöhter Insektenaktivität, was die Fische an die Oberfläche lockt.
Herbst
Im Herbst geht die Insektenaktivität langsam zurück, aber es gibt immer noch gute Möglichkeiten zum Angeln mit:
- Späten Eintagsfliegenarten
- Herbstkäfern
- Raupen, die sich auf die Verpuppung vorbereiten
In dieser Jahreszeit können Fische besonders aggressiv auf Insektenköder reagieren, da sie sich auf den Winter vorbereiten.
Winter
Obwohl die Insektenaktivität im Winter stark reduziert ist, gibt es immer noch Möglichkeiten zum Angeln mit bestimmten Insektenködern:
- Überwinterte Köcherfliegenlarven
- Kleine Wasserkäfer und deren Larven
Das Angeln im Winter erfordert oft mehr Geduld und eine langsamere Präsentation der Köder.
Izaaks Insektenlehre
Izaak Walton war versessen auf Insektenköder. Proteingeladene Boilies gab es zu seiner Zeit ja noch nicht, In seinem Buch The Compleat Angler (1653) schrieb er: “ … man fange auf dem Wege zum Wasser zwei oder drei Heuschrecken (was leichter gesagt als getan ist) und verstecke sich damit hinter einem Baum am Ufer, möglichst unbeweglich; dann befestige man eine Heuschrecke am Haken (auch nicht einfach) und lasse den Haken eine viertel Elle über dem Wasser baumeln, dabei soll die Rute auf einem Aste ruhen. ..
Nun suche man sich den schönsten Döbel aus … und bewege die Rute schneckengleich zum ausersehenen Döbel hin; wenn nun der Köder zwei oder drei Zoll vor dem Fisch aufs Wasser tippt, wird selbiger ihn ohne viel Federlesen aufnehmen „.
Als weitere Köder empfiehlt Izaak Fliegen “ oder Käfer mit abgeschnittenen Flügeln und Beinen“ oder “ die stolze kleine Biene, die im langen Grase sich aufhält und gewöhnlich nur dem begegnet, der die Wiese mäht“.
Ausrüstung für das Angeln mit Insekten
Die richtige Ausrüstung ist entscheidend für den Erfolg beim Angeln mit Insekten. Hier sind einige wichtige Komponenten:
Rute und Rolle
- Leichte bis mittelschwere Spinnruten (2-3 m Länge)
- Kleine Stationärrollen oder leichte Fliegenrollen
- Feine Schnüre (0,14-0,20 mm Durchmesser)
Haken
- Feindrähtige Haken in verschiedenen Größen (6-14)
- Spezielle Insektenhaken mit breitem Bogen
Zubehör
- Kleine Posen für die Präsentation von Unterwasserlarven
- Feine Vorfächer
- Schmetterlingsnetz zum Fangen von Insekten
- Aufbewahrungsbehälter für lebende Köder
Kleidung
- Tarnkleidung oder gedeckte Farben
- Polarisationsbrille zur besseren Beobachtung der Wasseroberfläche
- Watthose für das Fischen in Fließgewässern
Naturschutz und ethische Aspekte
Das Angeln mit Insekten erfordert ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Natur. Hier sind einige wichtige Punkte zu beachten:
- Sammeln Sie nur so viele Insekten, wie Sie tatsächlich benötigen.
- Vermeiden Sie das Sammeln geschützter Arten.
- Setzen Sie übrig gebliebene lebende Köder am Ende des Angeltages wieder aus.
- Respektieren Sie lokale Vorschriften und Schutzbestimmungen.
- Praktizieren Sie Catch-and-Release, wenn möglich, um die Fischbestände zu schonen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Bestimmungen für das Angeln mit Insekten können je nach Region und Gewässer variieren. Es ist wichtig, sich vor dem Angeln über die geltenden Vorschriften zu informieren. Einige allgemeine Punkte zu beachten sind:
- Überprüfen Sie, ob das Angeln mit lebenden Ködern am gewählten Gewässer erlaubt ist.
- Informieren Sie sich über geschützte Insektenarten in Ihrer Region.
- Beachten Sie Schonzeiten und Mindestmaße für verschiedene Fischarten.
- Stellen Sie sicher, dass Sie über die erforderlichen Angellizenzen und -erlaubnisse verfügen.
Tipps für erfolgreiches Angeln mit Insekten
- Beobachten Sie das Gewässer und die Umgebung genau, um zu erkennen, welche Insekten natürlich vorkommen.
- Experimentieren Sie mit verschiedenen Ködergrößen und -arten.
- Passen Sie Ihre Technik an die Jahreszeit und die Wetterbedingungen an.
- Üben Sie Geduld und präsentieren Sie Ihre Köder so natürlich wie möglich.
- Führen Sie ein Angeltagebuch, um Ihre Erfahrungen und erfolgreiche Strategien zu dokumentieren.