Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Teile die Seite, wenn sie dir gefällt. Danke

Entdecke die besten Methoden und Ausrüstungs-Tipps für erfolgreiches Tiefwasserpilken! Jetzt Praxistipps lesen und mehr fangen!

Du willst beim Angeln richtig große Fische landen? Dann ist Tiefwasserpilken genau die richtige Herausforderung für dich! Ob Dorsch, Pollack oder Conger – mit der richtigen Technik, Ausrüstung und etwas Muskelkraft wirst du am Wrack zum Erfolgsangler. Profi Mike Millman verrät dir hier seine besten Tipps, Tricks und Taktiken, damit du beim nächsten Angelausflug im tiefen Wasser garantiert mehr fängst.

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Tiefwasserpilken, Mike Millman zeigt, worauf es ankommt

Tiefwasserpilken ist eine anspruchsvolle und faszinierende Disziplin des Meeresangelns, bei der Ausdauer, Technik und das richtige Equipment entscheidend sind. Mike Millman zeigt, worauf es dabei wirklich ankommt.

Körperliche Voraussetzungen und Training

  • Tiefwasserpilken erfordert kräftige Arm- und Schultermuskulatur, da das ständige Heben und Senken schwerer Pilker im tiefen Wasser sehr anstrengend ist.

  • Ein gezieltes Fitnessprogramm für diese Muskelgruppen ist empfehlenswert, um Ermüdung vorzubeugen und die Kontrolle über das Gerät zu behalten.

Typische Einsatzgebiete

  • Diese Angeltechnik ist vor allem im Bereich des Big-Game-Fischens in tiefen, offenen Meeresgebieten verbreitet – weniger in den flacheren Küstengewässern Deutschlands.

  • Besonders erfolgversprechend ist das Tiefwasserpilken über Wracks, wo große, schnelle Raubfische wie Pollack, Köhler, Dorsch und Leng auf Beute lauern.

Ausrüstung und Köder

  • Der klassische Pilker besteht aus einem verchromten Metallstück, meist ausgestattet mit einem großen Drillingshaken.

  • Moderne Entwicklungen wie das „Killer Gear“ bieten zusätzliche Fangchancen.

    • Es handelt sich um ein etwa 1 Meter langes Paternoster-Vorfach aus starker Monofilschnur (mind. 25 kg Tragkraft).

    • Zwei Seitenarme tragen jeweils einen künstlichen Sandaal an großen Haken (Größe 6/0–8/0).

    • Als Senkgewicht dient ein Pilker, der oft mit einem Tintenfisch- oder Makrelenstreifen beködert wird.

    • Diese Montage ist besonders bei starker Strömung und über Wracks sehr effektiv und kann auch dann Fische bringen, wenn klassische Methoden versagen.

Technik und Führung

  • Die Pilkerführung erfolgt durch rhythmisches Heben und Senken der Rute, wobei der Köder wie ein verletzter Beutefisch taumelt und so Raubfische zum Angriff verleitet.

  • Wichtig: Die Rutenspitze sollte nicht zu hoch genommen werden, um genügend Spielraum für den Anhieb zu lassen – häufig reicht schon das kräftige Abtauchen des Fisches, um den Haken zu setzen.

  • Bei starker Drift, hohem Seegang oder großer Tiefe empfiehlt sich ein schlanker, gerader Pilker, der schnell zum Grund sinkt und länger im fängigen Bereich bleibt.

  • Das sogenannte „Speedpilken“ ist eine weitere Technik, bei der der Pilker nach dem Absinken schnell wieder eingeholt wird – besonders effektiv auf große Köhler.

Gerätewahl

  • Die Rute sollte mindestens 2 Meter lang sein, eine steile, aber gute Aktion aufweisen und ausreichend stark sein (30–50 lb Klasse).

  • Multirollen mit hoher Übersetzung sind Standard, wobei die Größe 4/0 zu 30-lb-Ruten und 6/0 zu 50-lb-Ruten passt.

Fangbedingungen und Tipps

  • Die besten Aussichten auf kapitale Fänge bieten Springfluten, wenn die Strömung das Boot schnell über das Wrack treibt und die Raubfische besonders aktiv sind.

  • Für Dorsche und Leng sind mittlere Flutbedingungen besser, da diese Fische sich bevorzugt grundnah aufhalten.

  • Plastik-Tintenfische und Muppet-Köder am „Killer Gear“ erhöhen die Fangchancen zusätzlich.

Zusammengefasst.

Tiefwasserpilken ist eine fordernde, aber lohnende Angelmethode, bei der gezieltes Training, das richtige Gerät und eine flexible Köderpräsentation über den Erfolg entscheiden. Wer sich auf die Technik einlässt, kann mit spektakulären Fängen und spannenden Drills rechnen – vorausgesetzt, er ist körperlich fit und beherrscht die verschiedenen Führungsarten und Montagen.

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Tiefwasserpilken. An Wracks kann man davon ausgehen, dass Conger sich in den Winkeln und Nischen des Schiffskörpers eingenistet haben. Der Conger greift den Pilker aber nur an, falls dieser in sein Revier gelangt und falls er beködert ist. Wer einen Conger gehakt hat, kann sich auf einen langen und harten Kampf gefasst machen und auf einen kräftigen Muskelkater, der auch die nächsten Tage noch anhält.

 

Gekauft oder selbstgemacht

Wer erfolgreich auf Dorsch, Köhler oder andere Meeresräuber angeln möchte, steht vor der Frage. Soll ich Pilker kaufen oder selbst herstellen? Beide Optionen haben ihre eigenen Vorzüge und Besonderheiten.

Pilker aus dem Fachhandel

Im Fachhandel findet man eine beeindruckende Auswahl an Pilkern, die sich in folgenden Merkmalen unterscheiden.

  • Formen. Von schlanken, fischähnlichen Modellen bis zu gedrungenen, kompakten Varianten.

  • Größen. Für jede Strömung und Tiefe gibt es das passende Gewicht, meist zwischen 450 und 740 Gramm.

  • Farben. Besonders beliebt und fängig sind helle, funkelnde Farben, die das Licht unter Wasser optimal reflektieren und so Raubfische anlocken.

  • Materialien und Verarbeitung. Hochwertige Lackierungen, stabile Sprengringe und scharfe Haken sorgen für Langlebigkeit und Zuverlässigkeit.

Ein großer Vorteil der gekauften Pilker ist ihre ausgefeilte Konstruktion:
Gut entworfene Modelle beginnen beim Absinken oder Hochjiggen zu flattern und taumeln – genau wie ein verletzter Beutefisch. Dieses realistische Spiel macht sie besonders attraktiv für Räuber.

Selbstgemachte Pilker. Kreativität und Kostenersparnis

Wer handwerklich geschickt ist, kann seine Pilker auch selbst herstellen und dabei bares Geld sparen. Die Herstellung ist mit etwas Aufwand, aber auch viel Spaß verbunden.

Benötigtes Material.

  • Ein Stück Chromrohr (z. B. alter Fahrradlenker, Griff vom Kinderwagen)

  • Bleiabfälle (z. B. Auswuchtbleie von Tankstellen oder Werkstätten)

  • Hammer zum Zusammenschlagen der Rohrenden

  • Bohrmaschine für die Befestigungslöcher

  • Sprengringe, Haken und Wirbel

Herstellungsschritte.

  1. Rohr vorbereiten. Das Chromrohr auf die gewünschte Länge zuschneiden.

  2. Blei einfüllen. Bleiabfälle ins Rohr geben, bis es gut gefüllt ist.

  3. Enden verschließen. Die Rohrenden mit dem Hammer zusammenschlagen, damit das Blei nicht herausfällt.

  4. Löcher bohren. An den Enden Löcher bohren, um Haken und Wirbel befestigen zu können.

  5. Montage. Sprengringe, Haken und Wirbel anbringen – fertig ist der selbstgemachte Pilker.

Fazit. Was ist besser?

  • Selbstgemachte Pilker sind günstig, individuell und ein echtes Unikat. Sie eignen sich besonders für experimentierfreudige Angler.

  • Gekaufte Pilker überzeugen durch ihre ausgeklügelte Form und das realistische Bewegungsmuster im Wasser, was oft zu mehr Bissen führt.

Wer also Wert auf höchste Fängigkeit legt, greift zum Fachhandelsprodukt. Wer Spaß am Basteln hat und Geld sparen möchte, probiert sich an der Eigenproduktion – vielleicht mit überraschendem Erfolg!

 

Das „Killer Gear“

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Beim Treibangeln in schnellen Fluten kann das Killer Gear zu phantastischen Ergebnissen führen. Es lässt sich auch vom verankerten Boot aus erfolgreich einsetzen.

 

Beifänger beim Tiefwasserpilken verwenden

Beifänger – Aufbau und Funktion

Beifänger, oft auch als „Jigs“ bezeichnet, sind kleinere Kunstköder, die oberhalb des Hauptpilkers an der Montage angebracht werden. Sie bestehen typischerweise aus.

  • Einem kompakten Metallkopf, der das Gewicht liefert

  • Einem Körper, der entweder mit Federn oder bunten Plastikstreifen verziert ist

  • Häufig zusätzlichen Lockelementen wie Glitzerfäden oder Gummi-Tentakeln, um die Reizwirkung zu erhöhen

Der bebleite Kopf sorgt dafür, dass der Beifänger im Wasser verführerisch taumelt – ein Bewegungsmuster, das Raubfische wie Pollack, Köhler oder Dorsch kaum ignorieren können.

Ablauf beim Tiefwasserpilken mit Beifängern

Beim gezielten Tiefwasserpilken – besonders über Wracks – läuft das Angeln in mehreren Schritten ab:

  • Der Skipper lokalisiert mit dem Echolot ein vielversprechendes Wrack.

  • Das Boot wird so positioniert, dass es mit der Strömung über das Wrack treibt.

  • Sobald das Signal zum Ablassen kommt, lassen alle Angler gleichzeitig ihre Pilker und Beifänger-Montagen ins Wasser.

  • Disziplin und Teamarbeit sind entscheidend, um Schnurverwicklungen und Geräteverluste zu vermeiden.

Optimale Führung und Biss-Erkennung

  • Die Multirolle wird in den Leerlauf geschaltet, die Schnur kontrolliert man mit dem Daumen.

  • Während der Köder absinkt, ist besondere Aufmerksamkeit gefragt: Raubfische greifen oft schon im Absinken an.

  • Die Rutenspitze wird bis zum Wasser abgesenkt und dann in einem flachen Bogen wieder angehoben – diese Bewegung wird so lange wiederholt, bis ein Biss erfolgt.

  • Die Rute sollte nicht zu hoch geführt werden, um genügend Spielraum für den Anhieb zu lassen; meist reicht das kraftvolle Abtauchen des Fisches, um den Haken zu setzen.

Spezielle Montagen. Killer Gear

Eine moderne und besonders fängige Variante ist das sogenannte „Killer Gear“:

  • Ein etwa 1 Meter langes Paternoster-Vorfach aus starker Monofilschnur (mind. 60 lb Tragkraft)

  • Zwei Seitenarme (je ca. 20 cm), an denen künstliche Sandaale oder Muppets an großen Haken (Größe 6/0–8/0) befestigt sind

  • Als Gewicht dient ein Pilker, der zusätzlich mit Tintenfisch- oder Makrelenstreifen beködert werden kann

Vorteile dieser Montage.

  • Erhöhte Fangchancen, besonders wenn klassische Pilker nicht mehr überzeugen

  • Besonders effektiv während starker Strömung (Springflut), da die schnelle Drift Raubfische zum Anbiss reizt.

Zielfische und Fangstrategien

  • Pollack und Köhler: Häufig im Freiwasser, etwa 6 Meter über dem Wrack. Sie reagieren aggressiv auf absinkende Köder.

  • Dorsch und Lengfisch: Halten sich grundnah auf, bevorzugen beköderte Haken und kräftige Portionen Tintenfisch oder Makrele.

  • Conger. Greifen Pilker meist nur an, wenn diese direkt ins Revier geführt und beködert sind.

Zusätzliche Tipps für den Erfolg

  • Variiere Pilkergewicht, -Farbe und -Aktion je nach Strömung und Tageszeit.

  • Nutze hochwertige Vorfächer und Beifänger, um die Aufmerksamkeit der Fische gezielt auf deine Montage zu lenken.

  • Bei starker Strömung und schnellen Driften sind kräftige, kurze Ruten (mind. 2 m) und Multirollen mit hoher Übersetzung empfehlenswert.

  • Experimentiere mit verschiedenen Köderkombinationen – ein „Cocktail“ aus Tintenfisch und Makrele kann wahre Wunder wirken.

Beifänger erhöhen beim Tiefwasserpilken die Fangchancen deutlich, indem sie zusätzliche Reize setzen und verschiedene Fischarten gleichzeitig ansprechen. Mit der richtigen Montage, Köderwahl und Technik wird das Angeln über Wracks zu einem spannenden und erfolgreichen Abenteuer.

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Tintenfische aus Plastik und Muppet-Köder werden häufig am Killer Gear verwendet.

 

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Mit einer Auswahl verschiedener Pilker sollte man sich an die im Laufe eines Tages wechselnden Bedingungen anpassen. Man kann die Pilker unterschiedlich stark bebleien und mit einer anderen Aktion ausprobieren oder Farbe und Aroma wechseln.

 

Tipp Schmerzlos

Bisse bekommt man, wenn man den Pilker zum Grund taumeln lässt und mit hoher Geschwindigkeit einholt. Damit man dies den ganzen Tag ohne Schmerzen im Arm durchhält, Multirolle mit schnellem Einzugsvermögen verwenden.

 

Künstliche Sandaale zum Tiefwasserpilken

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Eine Auswahl an grellfarbenen künstlichen Sandaalen als Beifänger. Wenn sie steigend und sinkend über einen Wrackbereich geführt werden, tänzeln sie durchs Wasser und bieten den Fischen einen unwiderstehlichen Anblick.

 

Die Fischsuche am Wrack

Raubfische nutzen ein Wrack als Lebensraum auf sehr unterschiedliche Weise. Um beim Wrackangeln erfolgreich zu sein, ist es hilfreich, die typischen Aufenthaltsorte und Verhaltensweisen der wichtigsten Arten zu kennen. Dennoch gilt: Es gibt keine starren Regeln – Fische können in jeder Wassertiefe gefangen werden.

Allgemeine Hinweise zur Fischsuche am Wrack.

  • Raubfische verteilen sich je nach Tageszeit, Art und Beuteangebot in verschiedenen Zonen rund um das Wrack.

  • Die Konkurrenz unter den Raubfischen ist hoch, weshalb sie oft aggressiv auf alles reagieren, was wie eine lohnende Beute wirkt.

  • Die Wahl des Köders, die Angeltechnik und die genaue Platzierung sind entscheidend für den Fangerfolg.

Aufenthaltsbereiche und Fangstrategien der wichtigsten Wrackräuber

Köhler (Seelachs).

  • Bevorzugen den oberen Bereich des Wracks sowie das Wasser direkt darüber.

  • Besonders aktiv in den späten Nachmittagsstunden.

  • Greifen ab-sinkende Pilker sehr schnell und aggressiv an.

  • Empfohlene Ausrüstung: 700–800 g schwere Pilker, vom treibenden Boot aus geführt.

  • Tipp: Köhler attackieren häufig schon während des Absinkens des Köders – stets aufmerksam bleiben!

Pollacks und Dorsche.

  • Halten sich meist direkt über dem Rumpf des Wracks auf.

  • Steigen bei abnehmendem Tageslicht oft in höhere Wasserschichten auf.

  • Effektiv sind Pilker, die mit Tintenfisch oder Plastik-Streamern beködert werden.

  • Alternative: Künstliche Sandaale als Beifänger können zusätzliche Bisse bringen, wenn klassische Pilker nicht funktionieren.

Lengfische und Pollacks (im Wrackbereich).

  • Suchen gezielt Schutz und Nahrung direkt im Wrack oder in unmittelbarer Nachbarschaft.

  • Große, beköderte Pilker (700–800 g) sind hier besonders erfolgreich.

  • Wichtig. Vom treibenden Boot aus angeln, um verschiedene Bereiche effizient abzusuchen.

Conger (Meeraal).

  • Bevorzugen die tiefsten Bereiche am und im Wrack, oft in Nischen und Winkeln des Schiffskörpers.

  • Große Exemplare verlassen das Wrack manchmal zum Jagen und patrouillieren über dem Meeresboden.

  • Fangmethoden.

    • Pilker mit großen Makrelen- oder Tintenfischködern.

    • Besonders fängig: Muppet-Köder an einem Draht-Rig.

  • Beste Fangzeit: Abenddämmerung und Nacht.

  • Achtung: Conger liefern lange und harte Kämpfe – kräftiges Gerät ist Pflicht!

Praktische Tipps für das Wrackangeln

  • Pilkerverlust minimieren. Verwende eine dünnere Vorfachschnur am Haken. So reißt bei Hängern nur das Vorfach, nicht die teure Hauptschnur oder der gesamte Pilker.

  • Flexibilität. Da Raubfische ihre Aufenthaltsorte wechseln, sollte man systematisch verschiedene Tiefen und Wrackbereiche abfischen.

  • Ausrüstung anpassen. Schwere Pilker und kräftige Ruten sind beim Wrackangeln Pflicht, da große Fische und starke Strömungen häufig sind.

Das gezielte Suchen und Befischen der unterschiedlichen Wrackbereiche erhöht die Fangchancen deutlich. Wer die Eigenheiten der Raubfische kennt und flexibel bleibt, wird am Wrack erfolgreich sein – unabhängig von festen Regeln oder Stereotypen.

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Dieser Pollack wurde mit einem künstlichen Sandaal gefangen. Wenn die Fische nicht durch beköderte Pilker verführt werden, nehmen sie vielleicht den Beifänger.

 

Tiefwasserpilken, Tipp Sparversion

Pilker können sehr teuer sein. Um unnötige Verluste und Kosten zu vermeiden, knotet man den Haken an eine Schnur, die dünner ist als die Hauptschnur. Bei einem Hänger im Wrack reißt dann nur die leichtere Schnur, so dass lediglich der Haken verlorengeht.

 

Drei auf einen Streich beim Tiefwasserpilken

Im Winter verwandeln sich die Wrackbereiche der Meere in wahre Hotspots für Angler, denn dann sammeln sich dort zahlreiche begehrte Zielfische wie Köhler, Pollack und Leng. Diese Zeit ist besonders spannend, denn.

  • Starkes Angelgerät ist Pflicht. Die kapitalen Fische, die sich im Schutz der Wracks aufhalten, verlangen nach robustem Gerät und kräftigen Ruten.

  • Mehrfachbisse sorgen für Adrenalin. Es kommt häufig vor, dass zwei oder sogar drei große Fische gleichzeitig auf die Köder stürzen.

    • Wenn beispielsweise zwei mächtige Köhler an der Leine hängen und in entgegengesetzte Richtungen flüchten, wird das Material bis an seine Grenzen belastet – und der Angler gleich mit.

    • Die Herausforderung, mehrere kampfstarke Fische gleichzeitig zu bändigen, ist nicht nur ein Test für das Angelgerät, sondern auch für die eigene Kondition.

  • Doppel- und Drillspaß. Wer es schafft, zwei oder drei Fische gleichzeitig an Bord zu holen, darf sich nicht nur über einen beeindruckenden Fang freuen, sondern kann auch mit einem ordentlichen Muskelkater rechnen. Dennoch bleibt für viele der Drill eines einzelnen, besonders großen Fisches das absolute Highlight – denn hier spürt man die ganze Kraft und Ausdauer des Gegners.

Doch nicht nur Köhler, Pollack und Leng sorgen für Überraschungen:

  • Giganten im Wrack. Auch große Conger-Aale lassen sich mit einem beköderten Pilker überlisten, wenn dieser zufällig in ihr Revier gerät. Ein legendärer Fang war ein Conger von 102 Pfund (46 kg), der vor Mevagissey (Cornwall) mit einem Pilker gefangen wurde – der erste mit der Angel gefangene Meeraal, der die magische 100-Pfund-Marke knackte.

  • Heilbutt-Jagd mit dem Pilker. Einige Spezialisten setzen den Pilker gezielt auf Heilbutt ein. In den nördlichen Gewässern wurden bereits wahre Riesen mit über 100 Pfund (45 kg) an beköderten Pilkern gefangen, die in Grundnähe und in sehr tiefem Wasser geführt wurden.

    • Das Tiefwasserpilken über rauem Grund ist zwar herausfordernd, aber nicht immer so erfolgreich wie über Wracks, wo sich mehr Fische tummeln.

    • Mit dem sogenannten „Killer Gear“ kann man auch an Riffen beachtliche Erfolge erzielen – vorausgesetzt, die Mindesttiefe beträgt 30 Meter und das Boot treibt langsam über das Gebiet.

So wird das Angeln im Winter zu einem echten Abenteuer, bei dem Kraft, Geschick und Ausdauer gefragt sind – und bei dem jeder Fang eine neue Geschichte erzählt.

Tiefwasserpilken. Profi-Tipps, Ausrüstung und Techniken

Tiefwasserpilken. Dieser prächtige Dorsch wurde in vorbildlicher Weise in der Kieferschere gehakt. Manchmal werden Fische auch außen gehakt, wenn sie am flatternden Pilker vorbei wild angreifen.

 

Die Wahl des Angelgeräts zum Tiefwasserpilken

Die Wahl des richtigen Angelgeräts ist beim Tiefwasserpilken entscheidend für den Erfolg. Im Folgenden findest du eine detaillierte und interessante Aufschlüsselung der wichtigsten Ausrüstungsmerkmale.

Rute

  • Länge. Mindestens 6 ½ ft (ca. 2 Meter), um ausreichend Hebelwirkung und Kontrolle zu gewährleisten.

  • Aktion. Steile und zugleich gute Aktion, damit der Pilker optimal geführt werden kann und kräftige Fische sicher gedrillt werden können.

  • Stabilität. Die Rute muss besonders stark sein, um den Belastungen beim Pilken in tiefem Wasser standzuhalten.

  • Material.

    • Kohlefaser

    • Graphit

    • Glasfaser/Graphit-Mischungen

  • Klassifizierung.

    • 30-lb-Klasse (13,6 kg) – für mittlere Belastungen und vielseitigen Einsatz

    • 50-lb-Klasse (22,7 kg) – für besonders große und kampfstarke Fische

Rolle

  • Typ. Multirolle mit hoher Übersetzung, um den Köder schnell aus großen Tiefen einholen zu können.

  • Größe und Kombination.

    • 4/0-Rolle in Kombination mit einer 30-lb-Rute (13,6 kg) – sehr beliebt bei Spezialisten

    • 6/0-Rolle für 50-lb-Ruten (22,7 kg) – ideal für schwere Einsätze

Schnur

  • Empfohlene Stärke. Monofile Schnur mit mindestens 40 lb (18,2 kg) Tragkraft, um auch große Fische sicher landen zu können.

  • Spezialfall Riffangeln. Hier kann eine etwas leichtere Schnur verwendet werden, da die Belastungen geringer sind.

  • Sicherheit. Der Pilker bzw. das Vorfach sollte immer mit einem deutlich stärkeren Stück Schnur verbunden werden, um Abrisse zu vermeiden.

  • Hinweis zu geflochtenen Schnüren. Auf diese sollte verzichtet werden, da sie durch den höheren Wasserwiderstand die Aktion des Pilkers negativ beeinflussen können.

Moderne Montagen und Zubehör

  • Killer Gear.

    • Ein 1 Meter langes Paternoster-Vorfach aus Nylon-Monofilschnur mit mindestens 60 lb (25 kg) Tragkraft.

    • Zwei Seitenarme (je 20 cm), bestückt mit künstlichen Sandaalen an Haken der Größen 6/0–8/0.

    • Als Senkgewicht dient ein Pilker, oft zusätzlich mit Tintenfisch oder Makrelenstreifen beködert.

    • Besonders effektiv beim Treibangeln in starker Strömung und über Wracks, wenn herkömmliche Methoden versagen.

    • Häufig werden Plastik-Tintenfische oder Muppet-Köder als zusätzliche Reize verwendet.

Zusammengefasst – Worauf es beim Tiefwasserpilken ankommt

  • Robuste, nicht zu kurze Rute mit steiler Aktion

  • Kraftvolle Multirolle, abgestimmt auf die Rutenklasse

  • Starke monofile Schnur, für Sicherheit und Kontrolle

  • Spezielle Montagen wie das Killer Gear für maximale Fängigkeit

  • Verzicht auf geflochtene Schnüre wegen Strömungswiderstand

Mit dieser Ausrüstung bist du optimal für das Tiefwasserpilken gerüstet und kannst dich auf spannende Drills mit kapitalen Meeresfischen freuen!

 

Weitere Seiten die Sie interessieren könnten
  1. Brandungsangeln für Anfänger. Tipps für den perfekten Start
  2. Mit der kurzen Stipprute angeln. Tipps, Montagen und Köder
  3. Hechtangeln. Die besten Tipps, Montagen, Ausrüstung u. Köder
  4. Angeln mit langer Kopfrute. Ultimativer Guide für Angler
  5. Vorfächer für Fliegenfischer. Anleitung zum Fliegenfischen