Haie, seit Urzeiten auf Jagd in den Weltmeeren unterwegs

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Haie und ihre nächsten Verwandten, die Rochen, durchstreifen die Meere schon seit 400 Millionen Jahren. Sie haben die Dinosaurier überlebt

Haie und Rochen sind eng miteinander verwandt, denn bei beiden besteht das Skelett aus Knorpel und nicht aus Knochen. Man nennt sie deshalb Knorpelfische. Auch wenn Haie und Rochen sich in ihrer Körperform stark unterscheiden, erinnert ein Rochen doch an einen plattgedrückten Hai.

Allerdings sind Rochen und Plattfische nicht miteinander verwandt, denn Plattfische sind Knochenfische. Mit den Rochen haben sie lediglich die Lebensweise am Grund gemeinsam. Außerdem schwimmen Rochen mit dem Bauch nach unten und benutzen ihre breiten Flügel als Brustflossen.

Plattfische hingegen schwimmen mit der Flanke nach unten. Wäre ihr Bauch beim Schwimmen nach unten gerichtet, würden sie wie merkwürdige, plumpe Brassen aussehen.

Haie, seit Urzeiten auf Jagd in den Weltmeeren unterwegs

Zum Schwimmen verdammt

Weder Haie noch Rochen haben eine Schwimmblase, und da sie eine höhere spezifische Dichte als Wasser aufweisen, sinken sie in die Tiefe. Für einen Grundbewohner wie den Rochen ist das in Ordnung, aber Haie leben in mittleren Wassertiefen. Sie besitzen eine sehr große, mit Fett gefüllte Leber, die ihnen Auftrieb verleiht, denn Fett schwimmt bekanntlich oben. Bei manchen Tiefwasserhaien reicht das Fett der Leber bereits aus, um den Hai ohne weitere Hilfe schwimmfähig zu halten.

Auch die Flossen sind so angeordnet, dass sie dem Hai zusätzlichen Auftrieb geben. Die Brustflossen stehen vom Körper ab und können wie kleine Flügel eingesetzt werden, die für den nötigen Auftrieb sorgen. Beim Hammerhai dienen die charakteristischen Auswüchse an beiden Kopfseiten ebenfalls als Auftriebshilfen.

Und natürlich hilft der Lebensraum auch, denn Salzwasser ist dichter als Süßwasser und trägt erheblich besser. Jeder, der einmal im Meer gebadet hat, kennt diesen Effekt. Dennoch müssen die meisten Haie ständig, auch während der Schlafzeiten, in Schwimmbewegung bleiben, um nicht abzusinken.

Der obere Schwanzflossenlappen ist viel länger als der untere, was die volle Kraft der Schwanzbewegung nach unten richtet. Dadurch wird das Körperende angehoben und bleibt mit dem Kopf auf einer Ebene.

Haie, seit Urzeiten auf Jagd in den Weltmeeren unterwegs

Ein Angler ringt mit einem jungen Heringshai. Jungfische muss man vorsichtig behandeln, damit künftige bestände geschont werden, den Haie haben nur wenige Nachkommen.

 

Rauhe Haut:

Den meisten Knorpelfischen fehlt der knöcherne Kiemendeckel, der bei anderen Fischarten die Kiemen schützt. Schon auf den ersten Blick fallen beim Hai einige unbedeckte Kiemenöffnungen auf, die vor der Brustflosse sitzen. Die meisten Haiarten haben fünf Öffnungen.

Während Knochenfische die Kiemendeckel zum Atmen nutzen, müssen Haie ständig in Bewegung bleiben, um so Wasser in ihre Kiemen strömen zu lassen und damit atmen zu können. Auch die Haifischhaut unterscheidet sich von der Haut der Knochenfische. Sie ist sehr dick und zäh und hat kleine, zahnähnliche Schuppen (sogenannte Placoidschuppen), die auch als Hautzähne bezeichnet werden. Ihre Spitzen bestehen aus Zahnbein (Dentin) und sind von Zahnschmelz überzogen.

Deshalb fühlt sich die Haut eines Hais rauh wie Sandpapier an. Daran sollte man immer denken, wenn kratzbürstige Hundshaie sich im Boot zur Wehr setzen! Die Fresszähne (ebenfalls Placoidschuppen) wachsen ständig nach. Dabei schieben die neuen Zähne die alten reihenweise von hinten nach vorne, bis sie schließlich ausfallen. Auch abgenutzte oder beschädigte Zähne werden durch neue ersetzt.

 

Ein Heringshaiweibchen

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Haie und Rochen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von anderen Fischarten, konnten sich jedoch außerordentlich gut im Meer behaupten. Es scheint, als wäre nur der Mensch imstande, ihre 400 Millionen Jahre währende Herrschaft zu beenden.

 

Wie gefährlich Haie für den Menschen sind | Terra X plus (Video)

Filmreifer Biss:

Haie sind für ihre furchteinflößenden Zähne und ihren kräftigen Biss berüchtigt. Doch die Zähne richten sich sehr nach der Ernährungsweise. Fischfresser wie z.B. Makohaie haben lange, scharfe Zähne, aber Bodenbewohner wie der Hundshai und die meisten Rochenarten besitzen flache Mahlzähne, mit denen sie Schalentiere und Krebse zermalmen können. Walhaie und andere Planktonfresser haben nur winzige Zähne.

Typische Haifischzähne sind scharfkantig und zum Packen, Schneiden und Auseinanderreißen bestens geeignet. Als Raubfische müssen sie ihre Nahrung nicht kauen. Sie beißen lediglich Stücke von ihrer Beute ab, schlucken sie hinunter und überlassen ihren aggressiven Magensäften die Verdauung der Beutestücke.

Die Kiefer des Hais sind nicht direkt mit dem Schädel verbunden. Beißt der Hai ein Stück aus seiner Beute, fährt er seine gesamte Bezahnung aus — dramatischer Höhepunkt aller Hai Filme! Dabei schüttelt er den Kopf, um die Schneid- und Reißkraft seiner Zahnreihen zu erhöhen.

 

Fortpflanzungsorgane des Hais

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Wenig Nachwuchs:

Für einen Fisch ist es sehr außergewöhnlich, dass Haie und Rochen ihre Jungen ähnlich wie Säugetiere zur Welt bringen — anders jedenfalls als ein Thunfisch. Anstatt Hunderttausende von winzigen Eiern zu legen, sie im Meer zu befruchten und dann ihrem Schicksal zu überlassen.

Im Gegensatz zu anderen Fischen, die Hunderte von Eiern legen, die im Meer befruchtet werden und sich dort entwickeln, reifen bei Knorpelfischen nur einige wenige Eier im Mutterleib, die manchmal auch dort entwickelt werden.

Nach einer Art Paarungsritual führt das Männchen seinen Samen in die Kloake des Weibchens ein. Bei Hundshaien klammert sich das Männchen dazu um das Weibchen.

Manche Arten wie Dornhaie legen die Eier vorsichtig in Krautbewuchs ab – oft sind die Eier rankenartig zusammengebunden. Andere Arten wie der Südliche Glatthai behalten die Eier bei sich, damit sich die Brut im Uterus entwickeln und schließlich ausschlüpfen kann. Wieder andere Arten besitzen gar keine Eikapsel mehr.

Dornhaiembryos besitzen keine Schale und ernähren sich ausschließlich aus einem Dotter sack. Stachelrochenweibchen und andere große Rochenarten erzeugen eine milchige Flüssigkeit, mit der sie die Jungen im Mutterleib füttern, wenn der Dotter sack aufgebraucht ist.

Bei einigen größeren Haifischarten des freien Ozeans wird über die Plazenta zwischen dem Dotter sack des Jungen und der Blutbahn des Weibchens sogar eine Verbindung hergestellt. So ernährt das Muttertier die Jungen bis zur Geburt mit.

Das Heranwachsen der Jungen verläuft ähnlich wie bei Säugetieren und garantiert, dass die Jungen eine bessere Überlebenschance haben. Die Junghaie sind bei der Geburt bereits voll ausgebildet und müssen daher nicht erst die Gefahren der planktonartigen Eiablagen anderer Fischarten überstehen.

Knorpelfische haben nur wenige natürliche Feinde, und so wird ihr Bestand nicht durch Raubfische dezimiert. Folglich reicht für sie ein Fortpflanzungssystem aus, das das Überleben einiger weniger Jungfische garantiert. Andererseits bedeutet es aber auch, dass selbst in einem guten Jahr nur wenige Jungtiere nachkommen.

Haie, seit Urzeiten auf Jagd in den Weltmeeren unterwegs

Deutlich sieht man auf diesem Bild einen schwach gezeichneten Embryo sowie den Dottersack innerhalb der Eischale.

 

Der Mensch als Bedrohung

Inzwischen hat sich der Mensch zu einem gefährlichen Rivalen des Hais entwickelt, denn er hat es auf die gleichen Nahrungsquellen abgesehen. Aber auch die gezielte Jagd auf Haie und Rochen hat das Gleichgewicht der Natur erheblich gestört. Das Fleisch der Haie steht in vielen Ländern auf der Speisekarte.

Bei uns wird Dornhai geräuchert als „Seeaal“ angeboten und seine Bauchlappen als „Schillerlocken“. Der Heringshai findet unter dem Namen Seestör oder Karbonadenfisch seinen Weg in die Kochtöpfe. Auch die Leber von Grönland-, Herings- und Riesenhai wird zur Gewinnung von Lebertran genutzt. Es ist daher kaum verwunderlich, dass inzwischen etliche Haiarten als bedroht eingestuft werden. So sind die Bestände des Dornhais vor den Britischen Inseln stark zurückgegangen.

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Der Makohai hat ein gnadenlos zupackendes Gebiss. Wenn er zubeißt, fahren die Kiefer direkt aus dem Maul heraus. Durch die Widerhakenform der Zähne kann sich die Beute nicht mehr aus dem Maul des Hais befreien.

 

Harmlose Riesen

Die größten Haie und Wale sind Planktonfresser. Sie schwimmen mit geöffneten Mäulern durch das Meer und filtern aus dem Wasser Plankton heraus, das sich in entsprechend geformten Kiemenreusen verfängt. Dazu gehören der seinen Namen zu Recht tragende Riesenhai und der Walhai, die mit bis zu 39 m Länge die größten lebenden Fischarten sind.

 

Auftrieb vom Schwanz bis zur Schnauze: Weshalb der Glatthai nicht untergeht

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Haie besitzen keine Schwimmblase. Auftrieb verleiht ihnen die fettige Leber sowie die Brustflossen, die wie Flugzeugtragflächen funktionieren und den Kopf oben halten. Der lange obere Schwanzlappen hingegen schiebt das Wasser nach unten weg und erzeugt auch am Schwanz Auftrieb. Das hält den Glatthai in der Waagrechten. Bei anderen Haiarten reichen die Auftriebskräfte nicht aus, sodass sie ständig in Bewegung bleiben müssen, um nicht abzusinken.

 

Junge Kannibalen:

Heringshaiweibchen produzieren eine stattliche Anzahl von Eiern. Doch nur ein oder zwei Junge werden geboren – mit geschwollenen Bäuchen. Wer den Dottersack zuerst aufgebraucht hat, frisst wohl die kleineren Geschwister noch im Mutterleib auf!

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Die Nase des Blauhais ist mit für den Hai typischen, hochempfindlichen Geruchsrezeptoren vollgepackt. Die Brustflossen und der obere Schwanzflossenlappen sind länger als gewöhnlich und geben zusätzlichen Auftrieb, damit der Hai in den oberen Wasserschichten des Meeres schwimmen kann.

 

Warmherzig

Die meisten Haie sind Kaltblüter, doch es gibt auch warmblütige, wie z. B. Makohaie und die großen Weißen Haie. Ihr System reduziert Wärmeverluste an den Kiemen und hält die Körpertemperatur ungefähr 10 °C wärmer als die umgebende Wassertemperatur.

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Dieser Stachelrochen schwimmt durch Kräuseln der Flügelränder. Teufels- und Adlerrochen schwingen ihre gewaltigen Flügel auf und ab

 

Scheinrochen

Haie und Rochen sind nicht die einzigen Fische mit Knorpelskeletten. Es gibt auch andere Fische wie Meerengel (rochenähnliche Haie), Gitarrenfische und Sägefische (haiähnliche Rochen), die sich in ihrer Körperform von Haien und Rochen unterscheiden. Ihre großen Brustflossen lassen sie wie Rochen aussehen, doch sind sie nicht so abgeflacht, und zum Schwimmen nutzen sie neben den Flügeln auch die Schwanzflossen. Seedrachen oder Chimären sind Tiefwasserfische mit Kiemendeckeln und langen Schwänzen.

 

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