Seeuferzonen, Angeln, Frühjahr, Sommer

Teile die Seite, wenn sie dir gefällt. Danke

Seeuferzonen werden leider häufig vernachlässigt, denn viele Angler ziehen das freie Wasser vor, dabei kann es gerade dort erfolgreich sein

Seeuferzonen, wenn im Frühling und Sommer die Tage länger und wärmer werden, setzt rund um den See der Pflanzenwuchs wieder ein. In den Wintermonaten war das Wasser kalt und klar, nun erwärmt es sich rasch wieder und bietet den Fischen die gewohnte Lebensgrundlage. Die üppig bewachsene Uferzone eines Sees ist für den Fisch ein ideales Laichgebiet, denn es bietet Schutz vor Raubfischen und dazu auch noch reichlich Nahrung.

Seeuferzonen, Angeln, Frühjahr, Sommer

Seeuferzonen. Manche Seen – wie dieser hier – riechen förmlich nach Fisch. Auch ein geeignetes Plätzchen zum Angeln wäre schnell gefunden. Im Sommer sind die stark bewachsenen Seeuferzonen der natürliche Lebensraum vieler Fische; deshalb sollten Sie hier zuerst Ihr Glück probieren.

 

Seeuferzonen, Unterwasserprofil

Obwohl die Oberflächen vieler Seen sich sehr ähnlich sehen, kann es im Unterwasserprofil große Unterschiede geben. Von diesen Unterschieden hängt es ab, ob sich in der Uferzone Fische aufhalten oder nicht.

Ausgediente und mit Wasser gefüllte Kiesgruben haben die Gewässerlandschaft nach dem Zweiten Weltkrieg bereichert. Solche Baggerseen beherbergen bekanntlich große Fische, aber es gibt auch Unterschiede. Die ältesten Seen können die interessantesten sein.

Die älteren Baggerseen beheimaten Fische, die im Laufe der Zeit zu stattlicher Größe herangewachsen sind. Die Ufer dieser Gewässer fallen in der Regel jedoch steil ab, so dass es direkt an der Uferkante meist keinen nennenswerten Pflanzenwuchs gibt. Aus diesem Grund kommen die Fische ganz nah an das Ufer heran und können so leichter ausgemacht und gefangen werden – theoretisch zumindest.

Ältere Baggerseen besitzen meist ausgeprägte Seeuferzonen, in denen beispielsweise Schleien und Karpfen – gelegentlich auch Döbel – gerne nach Nahrung Ausschau halten. In Kiesgruben, die klares Wasser enthalten, lässt sich gelegentlich beobachten, wie die Fische über der Abbruchkante auf und ab schwimmen. Mit nach unten gerichtetem Körper wühlen sie im Grund und hinterlassen kleine Schlammwolken. Fische sucht man am besten an sonnigen Tagen, und zwar in aller Frühe, wenn noch nicht so viele Angler auf den Beinen sind. Die Spiegelungen der Wasseroberfläche kann man mit einer Polarisationsbrille ausschalten. Eine Mütze mit langem Schirm hilft auch.

In jüngerer Zeit hat man die Uferbereiche vieler Baggerseen umgestaltet, um sie sicherer und für das Auge schöner zu machen. Solche Baggerseen weisen häufig sanft abfallende Ufer auf. Dadurch können Uferpflanzen sich weiter in den See hinaus ausbreiten, was wiederum dazu führt, dass die Fische nicht so dicht ans Ufer herankommen.

Künstliche Teiche – und dazu zählen auch Zierteiche – werden meist durch das Aufstauen von Bächen geschaffen. Das typische Uferprofil solcher Seen weist eine sumpfähnliche Uferkante im Bereich des Zuflusses auf. In Richtung Staumauer, wo sich der Abfluss befindet, wird die Uferkante steiler.

Der Grund dieser Seen fällt auf gesamter Länge und Breite normalerweise gleichmäßig ab und wird in der Mitte häufig von einer kanalähnlichen Vertiefung durchzogen – dem früheren Fluss- oder Bachbett. Folglich sind die meisten Seeuferzonen flach und fallen nicht sehr steil zur Mitte hin ab; die Fische begeben sich deshalb nicht so gerne in Ufernähe. Der einzige tiefe Bereich in unmittelbarer Ufernähe befindet sich gleich vor der Staudamm.

Seeuferzonen

Seeuferzonen. Wer schon in aller Frühe ans Wasser kommt, kann oft Schleien und Rotfedern – wie diese beiden Prachtexemplare auf Futtersuche in der Uferzone beobachten. Wenn sie in Fresslaune sind, stehen die Schleien sozusagen Kopf, und man sieht dann manchmal die Schwänze kurz unterhalb der Wasseroberfläche wedeln.

An der Oberfläche

An einem See kann man durch Beobachten der Wasseroberfläche den Standort der Fische häufig ermitteln.

Stark bewachsene Bereiche sollte man als erstes in Augenschein nehmen. Großblättrige, schwimmende Pflanzen wie Seerosen dienen Karpfen und anderen Oberflächenfressern nicht nur als Deckung, sondern manchmal auch als Nahrungsquelle.

An vielen Seen treten bestimmte Wasserpflanzen wie etwa das Tausendblatt oder das kanadische Laichkraut massenhaft auf. Dadurch entstehen schattige, sauerstoffreiche Bereiche, in denen Grundfische wie Schleien oder Brassen gedeihen.

Schilf- und Binsengewächse können dem Angler den Zugang zum Wasser erschweren. Wem es dennoch gelingt, einen Köder in unmittelbarer Nähe solcher Bereiche anzubieten, der wird durch kapitale Rotfedern, Rotaugen und Barsche für alle Mühen entschädigt – vor allem dann, wenn das tiefere Wasser nicht allzu weit entfernt ist.

Kahle, unbewachsene Seeuferzonen lohnen einen Versuch, wenn der Grund an einer Steilkante plötzlich abfällt. Solche Stellen kann man leicht an den Farbänderungen des Wassers erkennen: Es verdunkelt sich abrupt über der Steilkante. Man kann natürlich auch die Wassertiefe ausloten. Wo es eine solche Kante gibt, sollte man im tieferen Wasser sein Glück auf Schleien, Karpfen und Brassen versuchen.

Überhängende Bäume bieten dem Fisch zusätzlichen Schutz. Hier findet er auch Nahrung: Käfer und Larven, die von den Blättern ins Wasser fallen.

Der Wind beeinflusst ebenfalls den Standort des Fisches. Er sucht häufig jene Uferseite, auf die der Wind weht. Denn dort wird mit dem Wind auch viel Nahrung angeschwemmt. Die Uferkanten sind also besonders bei stärkerem Gegenwind erfolgversprechende Angelziele.

Unruhe am Ufer, wie sie häufig an beliebten Angelseen herrscht, vertreibt die Fische vom Uferbereich ins tiefere Wasser. Sobald die Betriebsamkeit an Land nachlässt, wagen sich die Fische wieder ins flachere Wasser. An solchen Gewässern fischt man am besten in aller Frühe oder – falls es erlaubt ist – bei Nacht. Döbel und Karpfen verlieren – wenn am Ufer Ruhe eingekehrt ist – jede Scheu und gehen mit herausragenden Rücken in ganz flachem Wasser auf Nahrungssuche.

Seeuferzonen

Seeuferzonen. Hier kämpft sich ein Angler durch dichten Bewuchs an einen Angelplatz vor. Ein anstrengendes, aber oft lohnendes Vorgehen.

 

Taktiken für Seeuferzonen

Welche Köder und Taktiken man beim Angeln in der Uferzone verwendet, hängt von der Fischart und der Tageszeit ab.

Köder wie Mais, Würmer, Brot, Maden, Caster (Madenpuppen) oder Boilies sind eigentlich immer fängig. Das Fischen mit der freien Leine, das Posenfischen mit aufliegendem Köder und das Bodenblei-Fischen mit den beliebten Flucht-Montagen („Bolt-Rig“) sind erfolgreich.

Sehr beliebt war in früheren Zeiten eine spannende Methode zum nächtlichen Fang von Uferkarpfen, bei der ein Stück Brotkruste in kurzer Distanz vom Ufer ohne Blei und Pose schwimmend angeboten wurde. Dabei blieb die gesamte Schnur zwischen Köder und Rutenspitze in der Luft. Diese Technik ist im heutigen High-Tech-Zeitalter wohl etwas in Vergessenheit geraten, sie funktioniert jedoch nach wie vor sehr gut.

Hechte und Barsche werden von anderen Arten oftmals in die Uferzone gelockt, wo man sie mit natürlichen oder künstlichen Ködern fangen kann. Oberflächenwobbler, die in Ufernähe auf der Suche nach dem Hecht geführt werden, sind grundsätzlich erfolgversprechender als weite Würfe in Richtung Seemitte, und auch der Biss sieht immer wieder ziemlich spektakulär aus.

Wenn man einen Spinnköder parallel zum Ufer im flachen Wasser führt, hat man eher Erfolg als mit Weitwürfen ins offene Wasser. Immer, wenn der Spinner an einem Krautbett vorbeiläuft, kann es zum Biss kommen.

Seeuferzonen

Diese Uferstelle platzt vor lauter Grün aus allen Nähten: Schilf, Seerosen, treibende Blätter und eine überhängende Weide. Hechte und Barsche schießen oft aus dem Schatten überhängender Bäume auf ihre Beute los. Insekten fallen von überhängenden Bäumen herab und locken die Fische an.

„Schnurbiss“

Wenn man beim Angeln in Seeuferzonen immer wieder ruckartige Fehlbisse bekommt, hat man es vielleicht mit „Schnurbissen“ zu tun – wenn Fische gegen die Schnur schwimmen. Danach flüchtet der Fisch meist. Lassen Sie nach dem Auswerfen und dem Straffen der Schnur noch etwas Schnur von der Rolle. So legt sich die Schnur auf den Grund und stellt kein Hindernis dar.

Seeuferzonen

Seeuferzonen. Matchangler bieten den Köder gerne dicht am Schilfgürtel an – eine lange Stipprute ist dafür bestens geeignet.

 

Tarnung an Seeuferzonen

Beim Angeln in der Uferzone befindet sich der Köder in unmittelbarer Nähe der Rutenspitze. Deshalb muss man sich so ruhig wie möglich verhalten. Sämtliches Gerät muss griffbereit sein, damit man nicht herumsuchen muss. Auch sollte man eine möglichst niedrige Haltung einnehmen und unauffällige Kleidung anziehen, die gut zum Hintergrund passt.

Seeuferzonen

Die Rotfeder ernährt sich an der Oberfläche. Sie lässt sich mit verschiedenen Methoden fangen, auch mit der Trockenfliege. Am besten jedoch ist, ihr ein Stück Brotkrume, Brotkruste oder einen Rotwurm in Schilfnähe anzubieten.

 

Weitere Seiten zum Thema Gewässerkunde
  1. Forggensee, Angelsaison, Fischbestand, Angeln
  2. Gezeitenflüsse, Angelplätze, Ebbe, Flut
  3. Flüsse, trübes Wasser, Angelmethoden, Fische
  4. Alte Teiche neu beleben, Christopher Yates berichtet
  5. Fischen in Prielen und kleinen Wasserläufen
  6. Angeln im Altarm, abseits der Hauptströmung.
  7. Angeln an flachen Stränden Kies-, Sand und Schlammstrände
  8. Angeln am See im Winter, Fangerfolge auch bei KälteAngeln am See im Winter, Fangerfolge auch bei KälteAngeln am Mühlteich, viele Fische und gute Angelbedingungen