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Ein Ausflug an Riffe lohnt sich, denn dort gibt es sowohl im tiefen als auch im flachen Wasser viele verschiedene Fischarten
Big-Game-Angler reisen gern an Riffe. Nicht zuletzt, weil sie müssen, denn vor den deutschen Küsten ist für sie nicht viel zu holen. Daher fahren sie manchmal gleich mit der ganzen Familie auf die Kanalinseln und machen beispielsweise Urlaub auf der Isle of Wight. Auch vor Norwegen, Frankreich und Spanien ist Riffangeln sehr gut möglich.
Riffe vor der Küste
Wer mit schöner Regelmäßigkeit Fische aus einem Küstenriff fängt, weiß die sichtbaren Zeichen an der Wasseroberfläche und die Anzeigen des Fischfinders (Echolot) zu interpretieren. Wichtig sind auch die Auswirkungen der Gezeiten auf die Fische. Diese Kenntnisse sind wertvoll, weil das Riff als ganzjährige Nahrungsquelle viele große Fische anzieht.
Nach der Ankunft vor einem Riff sollte man sich die Bereiche, wo aufschwellende Strömungen an der Oberfläche erscheinen, notieren oder in Karten eintragen. Die aufschwellenden Strömungen kann man selbst über tiefem Wasser und bei hereinziehender Flut leicht erkennen, doch ihren Ursprung haben sie ein gutes Stück oberhalb der Gezeitenströmung. Fährt man mit dem Boot ein Stück gegen die Flut, zeigt der Fischfinder früher oder später felsige Erhebungen oder Aufwerfungen wie kleine Berge an.
Im flachen Wasser bemerkt man bei hereinziehender Flut oft nur eine leichte Unruhe – oder bei Ebbe ein sanftes Kräuseln im ruhigen Wasser. Schon bei einer leichten Brise kann man diese Anzeichen ohne weiteres übersehen. Bricht die Flut mit Gewalt herein, ist von solchen Spuren überhaupt nichts mehr zu sehen.
An Tiefwasserriffen werden häufig solch schöne Dorsche gefangen. Mit Pilkern und künstlichen Sandaalen angelt man oft kapitale Exemplare.
Flachwasser-Riffe
An Flachwasser-Riffen sind die felsigen Erhebungen oft nur ein oder zwei Meter hoch und das Wasser weniger als 10 m tief.
Meerbrassen suchen am Fuß der Felsspitzen von Mai bis September nach Nahrung. Auch flache Rinnen im Riff und am Rande der Pflanzenbetten suchen sie nach Nahrung ab.
Eine gute Stelle für Pollacks und Wolfsbarsche ist die bei voller Flut von der Strömung abweisende Riffkante. Dort befindet sich ein Stömungsüberlauf; er ist durch einen ruhigen Bereich gekennzeichnet, der plötzlich in eine sehr bewegte und unruhige Wasseroberfläche, häufig mit Gischt, übergeht.
Wolfsbarsche jagen Krebse und kleinere Fische in den flacheren Riffabschnitten – und zwar bei Niedrigwasser und bei Beginn der Flut -, wobei sie häufig nah am Ufer schwimmen. Hier sollte man auf Vertiefungen in der Riffoberfläche, Krautbetten und felsgespickten Grund achten.
Dorsche fressen im Mai/Juni und im Spätherbst über ähnlichem Meeresboden Krebse. Wo das Felsenriff in Sand übergeht, findet man bei den Britischen Inseln Stachelrochen, selbst wenn das Wasser bei Ebbe nur wenige Meter tief ist.
Flachwasserriffe lassen sich nur im Sommer und Spätherbst mehr oder weniger erfolgreich befischen. Aber die tieferen Riffe bieten das ganze Jahr über eine vielfältige Angelei. Lediglich während der Laichzeit – von Februar bis April – lassen die Fangergebnisse nach.
Köhler
Der Köhler – hier ein beeindruckendes Exemplar aus dem flachen Wasser – kämpft bis zur Landung hart und wird vom Tiefenunterschied nicht so stark beeinflusst wie der Pollack
Tiefwassermerkmale
Die tieferen Riffe (15 bis 60 m Wassertiefe) sind schwerer auszumachen, jedoch die lohnenderen Fischgründe. Wiederum muss man nach den großen Felserhebungen suchen.
Pollacks sind hier häufig: Man findet sie vom Meeresgrund aufwärts bis zur Mitte der Erhebung. Die kleineren Fische halten sich in Schwärmen dicht am Felsen auf, die größeren an überhängenden Felsnasen oder in schattigen Spalten, abseits der großen Schwärme.
Köhler lieben dieselbe Umgebung wie Pollacks und bilden über diesen dichte Schwärme oberhalb der Felsspitzen. Köhler schwimmen mit Pollacks und Makrelen in der Morgen- und Abenddämmerung im weniger tiefen Wasser.
Lengfische stehen häufig direkt über dem Meeresgrund, wo die felsigen Erhebungen auf das eigentliche Riff treffen. Sie jagen in der Nähe der kleineren, von Kraut umgebenen Erhebungen, insbesondere am Rand der Flut.
Conger leben zwischen den Trümmern der herabgefallenen Felsen und Steine am Fuß der Unterwasserberge. Sie schlüpfen rückwärts schwimmend in Löcher und greifen vorbeischwimmende Fische aus dem Hinterhalt an.
Dorsche findet man ebenfalls am Fuße des Riffs. Dort suchen sie die Felsen und Krautbänke nach Krebsen und kleinen Fischen ab. Gefleckte Lippfische leben viel näher an der Oberfläche und halten sich dicht an Vorsprüngen in mittleren Tiefen auf.
Wo felsige Erhebungen aus der Wasseroberfläche herausragen und wo flachere Riffe auslaufen, trifft man auf turbulente Wasserbereiche – Gezeitenströme. Hier versammeln sich die zahlreichen Futterfische und locken Räuber wie Pollacks, Wolfsbarsche und Köhler an. Diese wiederum interessieren auch den Heringshai. Je nach dem Stand der Gezeiten fressen die Fische in unterschiedlicher Wassertiefe. Dorsche, Pollacks und Köhler steigen in höhere Wasserschichten auf, wenn die Flut zurückgeht.
Sie folgen den Futterfischen. Dorsche entfernen sich dabei jedoch nicht weit vom Meeresgrund. Auch Wolfsbarsche steigen nach oben und versammeln sich an Felsspitzen, die im ruhigen Wasser bis zur Oberfläche reichen. Beim Einsetzen der Flut tauchen sie ab und drängen die Sandaalschwärme gegen die Unterwasserklippen. Conger und Lengfische fressen bei früher und später Flut sowie bei Ebbe besonders stark.
Springflut
Angeln bei Springflut ist weniger ergiebig, aber man kann durchaus Fische fangen, wenn man sich auf geschütztes Gelände unterhalb einer Erhebung am Meeresgrund konzentriert.
Häufig sind die flachen Nippfluten erfolgversprechend, weil die schwächere Strömung das Boot weniger schnell abtreiben lässt und der Angler so länger über ergiebigen Fischgründen angeln kann.
Während man mit großen Fischködern hauptsächlich Lengfische, Conger und vereinzelt auch große Dorsche fängt, sind kleinere Fischfetzen sichere Köder auf Meerbrassen.
Das Wetter beobachten
Bewegen sich Wind und Gezeiten in dieselbe Richtung, ist das Wasser ruhiger. Weht der Wind gegen die Gezeiten, werden das stürmische weiße Wasser und die tiefen Löcher für den Riffangler schnell gefährlich. Über vielen Riffen kann ein starkes Tiefdruckgebiet weiter draußen über dem Atlantik zu einer starken Dünung führen. Sie kann bis zu 48 Stunden vor dem Eintreffen des Tiefdrucksystems vor Ort auftreten.
Dabei ist größte Vorsicht geboten, weil die Wellentäler einer Dünung die sonst tief unter Wasser liegenden Felsen freilegen können.
Künstliche Sandaale sind an Tief- und Flachwasserriffen ausgesprochen fängige Köder für Dorsche, Köhler, Pollacks und Wolfsbarsche.
Schleppangel
Auf Wolfsbarsche und Pollacks kann man einen künstlichen Sandaal an der Schleppangel im Oberwasser eines Flachwasserriffs anbieten. Ideal sind eine Karpfenrute, eine kleine Multirolle und eine Schnur von 5,4 kg Tragkraft.
Zum Angeln auf Köhler und Pollacks kann man statt eines Sandaals einen am Kopf angeköderten Wattwurm nehmen.
Riffangeln in Großbritannien
Bei deutschen Big-Game-Anglern beliebt, weil relativ leicht erreichbar, sind die Riffe vor den Britischen Inseln.
Empfehlenswert:
Herne Bay bis Ramsgate, Kent. Im Mai/Juni und September gutes Wolfsbarsch- angeln, im Winter auch auf Dorsch.
Beachy Head, Sussex. Viele kleine Riffe mit zweistelligen Wolfsbarschen, auch Conger und Dorsche; im Sommer Schollen.
Manacles Reef, Cornwall. Während der großen Frühjahrsfluten im Mai riesige Schwärme von Wolfsbarschen. Leider heute intensiv kommerziell befischt.
Crackington Haven, Cornwall. Große Haie (April und Mai), auch Pollacks, Lengfische und Conger. Wegen hohen Seegangs vom Atlantik her für Ortsunkundige gefährlich.
Patches Reef, Aberystwyth, Wales. Bekannt für Streifenbrassen, Hundshaie und Rochen (Mai bis September). Über klarem Grund kommt neben vielen anderen Arten auch der Steinbutt vor.
Sarn Bwch, Aberdovey, Wales. Phantastische Angelei im Sommer auf Streifenbrassen und große Hundshaie, auch auf Heringshaie. Jede Menge kleine Pollacks und im Frühherbst Wolfsbarsche.
Sarn Badrid, Harlech, Wales. Hundshaie und hervorragende Brassen. Viele Dornhaie und Pollacks, sogar Meerengel bis 22,7 kg.
Das Fischen an einem ergiebigen Riff ist manchmal sehr hektisch, vor allem wenn an sämtlichen Ruten gleichzeitig Fische kämpfen.
Felszacken
In der Nähe von gefährlichen Felsen muss beim Treibangeln ein nicht angelndes Crewmitglied bei laufendem Schiffsmotor am Ruder stehen.
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