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Ein Wehr-Gumpen bietet einen hervorragenden Lebensraum für viele Fischarten, Angler können hier besonders große Fische fangen
Rauschen, Strudel, Unterströmungen, ruhige tiefe Kehrwasser – ein Wehr-Gumpen bietet einen hervorragenden Lebensraum für viele Fischarten wie Hecht, Barsch, Barbe, Brasse, Aal oder Forellen und Anglern die Chance, besonders große Fische zu fangen.
Wehre sind von Menschen gebaute Sperren, mit denen der Wasserstand eines Flusses reguliert wird. Unabhängig von ihrer Form und Größe haben sie viele Gemeinsamkeiten: die kräftige Strömung, die ausgewaschenen Vertiefungen und Rückwasser bis zu den ruhigen Zonen in der Nähe des Ufers.
Im Wehrschuss, dem schäumenden Wasser direkt unterhalb des Wehres, ist die Strömung für die meisten Fische, außer für Forellen und Weißfische, zu stark. Die tieferen Wehr-Gumpen und die Mischwasser zwischen Strömungen, Wirbeln und ruhigeren Wasserzonen dagegen sind ein beliebter Standort für Weißfische und Hechte. Hinzu kommt eine Vielzahl anderer Fische, die von den Futterstoffen angelockt werden, die der Wasserfall bringt.
Diese Barbe mit 3,4 kg wurde im Auslauf des Wehr-Gumpens gefangen. Barben sind besonders in der harten Strömung sehr starke Kämpfer.
Das Wasser lesen
Alle Gewässerarten und Wehr-Gumpen geben auf ihrer Oberfläche eine Vielzahl von Hinweisen, die zeigen, wie die Welt unter Wasser aussieht. Je besser man die Oberfläche lesen kann, um so größer ist die Chance, Fische zu fangen.
Das Flussbett: Jeder Angler muss genau herausfinden, welche Beschaffenheit das Flussbett hat, damit er weiß, welche Fische dort zu finden sind. Ein weicher Gewässergrund lockt Brassen und Karpfen an, während Barbe und Plötze den sandigen oder steinigen Grund bevorzugen. Ein Brodeln an der Wasseroberfläche deutet auf Hindernisse hin. Je schneller die Strömung an der Wasseroberfläche, um so größer ist das Hindernis darunter. Ist die Strömung langsam, besteht das Flussbett aus Sand oder Schlamm.
Um herauszufinden, welche Beschaffenheit das Flussbett hat – ob Sand, Kies, Steine oder Felsbrocken – ziehen Sie an der Angel ein Bodenblei über den Boden. Tasten Sie damit den Boden auf Rinnen, Vorsprünge und Vertiefungen ab.
Unterströmungen: Die Strömungen an der Oberfläche können irreführend sein, weil die darunterliegenden Strömungen in entgegengesetzter Richtung verlaufen können. Verwenden Sie eine große Pose aus Balsaholz, die so ausgebleit wird, dass die Hauptmasse des Bleis in Hakennähe sitzt. So kommt der Köder schnell zum Grund. Gleichzeitig sieht man, ob die Strömung unten in eine andere Richtung fließt.
Der Wehr-Gumpen. Mit voller Ausrüstung auf der Mauer eines großen Wehres. Wenn das Betreten der Mauer erlaubt ist, dann gibt es kaum einen besseren Angelplatz. Dieser Fischer angelt mit dem Futterkorb („Swimfeeder“). Wenn er einen großen Fisch fängt, muss er den Kapitalen stromab führen, um ihn zu keschern. Daher trägt er Hüftstiefel.
Achtung
Wasser ist immer gefährlich, aber Wehr-Gumpen mit ihren Unterströmungen, Wasserpflanzen und Untiefen stellen eine besondere Gefahr für den Angler dar. Besonders riskant ist es, die Mauern eines Wehres zu betreten, weil sie oft mit glitschigen Algen bedeckt sind, auf denen man leicht den Halt verliert.
Wehrteiche: Wo welche Fische gefangen werden
In dieser Tabelle werden die im Wehrteich am häufigsten anzutreffenden Fischarten, ihre Aufenthaltsorte bei normalen Wasserständen, Ködertips und Fangtechniken aufgeführt. Die Informationen beziehen sich auf den typischen Wehrgumpen und sind ortsabhängigen Schwankungen unterworfen. Denken Sie daran, daß bei schweren Fluten fast alle Fische den Schutz der ruhigeren Wasserbereiche aufsuchen. |
Fische | Standorte | Fischfangtechniken und Köder |
Barbe | Tiefer Pool, Gumpenfuß, Auslauf, schnelle Kehrwasser | Bodenbleiangeln (Legering) mit Frühstücksfleisch oder Wurm; Maden im Futterkorb, Caster (verpuppte Maden) und Hanfsamen; Maden und Mais an der treibenden Pose |
Brasse | Tiefer Pool, Kehrwasser | Maden, Caster, Rotwurm, Brotflocken und Mais im Futterkorb |
Döbel | Tiefer Pool, Gumpenfuß, Auslauf, Kehrwasser | Frühstücksfleisch, Käse, toter Köderfisch, Tauwurm, Mais und Schwimmbrot an der treibenden Pose oder gelegert; kleine Löffel, Spinner, Wobbler |
Hasel | Rausche, Gumpenfuß, Auslauf | Maden und Caster an der treibenden Pose |
Aal | Tiefer Pool, Kehrwasser | Legering mit Tauwurm und totem Köderfisch |
Äsche | Gumpenfuß, Auslauf | Maden an der treibenden Pose |
Barsch | Tiefer Pool, Gumpenfuß, Kehrwasser | Tauwurm und tote Köderfische an der treibenden Pose oder gelegert |
Hecht | Kehrwasser | Löffel, Spinner und Wobbler; Köderfische an der treibenden Pose oder gelegert |
Plötze (Rotauge) | Gumpenfuß, Auslauf, Kehrwasser | Brot, Mais, Maden und Caster an der treibenden Pose oder gelegert; Hanfsamen an der treibenden Pose |
Bachforelle | Wasserfall, Rausche, Kehrwasser | Kleine Löffel, Spinner und Wobbler; Tauwurm am rollenden Bodenblei |
Im Wehr-Gumpen fischen
Da Fische im Wehr-Gumpen sehr groß werden, sollten Sie kein leichtes Gerät nehmen. Um Forellen, Barben oder Aland im schnellen Teil des Wassers zu fangen, brauchen Sie eine kräftige Angelschnur (circa 4,5 kg Tragkraft), eine starke Angelrute und einen starken Haken. Hechte im Wehrteich sind Kämpfer.
Leichteres Gerät kann im Auslauf vom Wehr-Gumpen eingesetzt werden, aber Sie werden in Drill-Schwierigkeiten geraten, wenn der Fisch in die Hauptströmung kommt.
Eine der besten Stellen liegt im Auslauf der Wehr-Gumpen. Wer hier regelmäßig anfüttert, kann Fische aus den Wirbeln und aus dem Kessel herauslocken. Diese Stellen besitzen meist einen glatten, Kiesboden und erlauben alle Angelmethoden: Bodenblei, Pose, Swimfeeder (Futterkorb). Wenn Sie am Tage mit Maden oder Mais den Gewässergrund mit der treibenden Pose („Trotting“) abfischen und gegen Abend auf den Swimfeeder wechseln, kann es ein Super-Angeltag werden.
Wenn Sie das Glück haben, ganz allein am Wehr zu fischen, können Sie es mit einem rollenden Bodenblei von verschiedenen Stellen aus beangeln. Verwenden Sie als Hauptschnur eine 22er mit 3,5 kg Tragfähigkeit. Das Vorfach sollte aus 15er bis 18er Schnur sein (1,4 bis 2,7 kg Tragkraft). Als Köder nehmen Sie Wurm, Käse oder Frühstücksfleisch, Brot und Mais. Wenn Sie außerdem mit Bodenblei-Gewichten („Leger-Blei“) zwischen 3,5 g und 40 g ausgerüstet sind, können Sie jede Fischart fangen, auch den Hecht, der gelegentlich sogar auf den Wurm beißt.
Die verschiedenen Arten der Anbisse, die Sie bekommen werden, reichen vom ruckartigen Zupacken der Barbe bis zum Zupfen des vorsichtigen Döbels. Wenn die Strömung im Auslauf sehr turbulent ist, brauchen Sie einen großen Balsaholz-Schwimmer, bei weniger starker Strömung eine englische „Stick“-Pose oder eine leichte Strömungs-Pose.
Den Boden abtasten
Ziehen Sie ein Bodenblei über den Gewässergrund, um die Beschaffenheit des Flussbettes zu erkennen. Das Bodenblei wird
• bei großen Steinen und Felsbrocken anstoßen.
• über Steine und Kies kratzen.
• sich in Wasserpflanzen verheddern.
• problemlos über Sand und Schlick gleiten.
• sich schwerfällig, aber gleichmäßig durch Schlamm ziehen lassen.
Wehre wie dieses an der Themse in England gibt es auch bei uns in fast allen größeren Flüssen. Dort sind immer die beliebtesten Plätze der einheimischen Angler. Und man kann auch immer gute lokale Tipps bekommen.
Die besten Jahreszeiten
Im Sommer und Herbst und bei trocknen Perioden im Winter kann meist in allen Bereichen des Wehr-Gumpens geangelt werden. Im Hochsommer, wenn der Hauptfluss Niedrigwasser führt, werden durch den hohen Sauerstoffgehalt Fische aus den unteren Stauwasserbereichen angelockt. Bei Winterhochwasser ist Angeln meist nur im Stauwasser und in den Wirbelströmungen möglich.
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