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Die moderne Meeresangelei ist ohne Booms, (Abstandhalter) nicht mehr denkbar, auch die Bleie haben sich in den letzten Jahren stark verändert
Booms, Bleie und Montagen, heute gibt es für den Meeresfischer eine Menge von Zubehör, das hilft, den Köder dahin zu bringen, wo die Fische stehen, und den Köder attraktiv präsentiert. Dieses Zubehör ist nicht nur praktisch, es erhöht auch den Fangerfolg.
Mit einem Boot kann man die Fanggründe draußen im Meer leicht erreichen. Wer aber den Küstenbereich verlässt, wird den starken Tidenstrom zu spüren bekommen. Das heißt, man muss sehr schwere Bleigewichte fischen. Wenn der Tidenstrom nicht zu hart ist, kann man leichtes Gerät, wie hier die Pilk-Angel, sehr gut benutzen.
Bleie für das Salzwasser
Die Wahl des richtigen Bleigewichtes ist wichtig für die Bootsangelei und das Brandungsfischen. Viele Anfänger kennen nur die folgende Regel: Je tiefer das Wasser und je höher die Wellen, desto schwerer sollte das Gewicht sein.
Wer seinen Meeresköder einfach vom Boot in die Tiefe gleiten lässt, für den mag diese Regel zutreffen. Für das Naturköderangeln vom Boot aus haben sich eiförmige oder konische Bleie im Gewicht von 170 – 900 g etabliert.
Für das Bodenfischen über sehr tiefen Angelgründen in starker Strömung benutzen einige Angler eine Drahtschnur. Die Drahtschnur ist viel dünner als Nylon bei gleicher Tragkraft. Sie setzt der Strömung weniger Druck entgegen. Man kann also mit weniger Bleigewicht den Köder auf dem Boden halten.
Im Gegensatz zu Nylon dehnt sich Drahtschnur nicht. So kann man Bisse wesentlich schneller anhauen, auch in sehr tiefem Wasser. Um effektiv arbeiten zu können, muss die Drahtschnur sehr genau auf das andere Gerät abgestimmt werden. Wer in der Nordsee oder im Atlantik auf eine Fischtour geht, sollte den Kapitän um Rat fragen, oder der Köder wird nie den Angelgrund erreichen.
Knotenschutz
Zwischen Hauptschnur und Vorfach muss ein Puffer geschaltet werden, der den Boom stoppt. Meist übernimmt ein Wirbel diese Aufgabe. Wer eine besonders kräftige Montage braucht, nimmt statt des Wirbels einen Springring. Egal, wie man Vorfach und Hauptschnur verbindet, der Verbindungsknoten muss vor dem Boom geschützt werden, damit der Boom den Knoten nicht durchscheuert oder zerschlägt. Darum schaltet man eine Perle oder ein Stück Schlauch zwischen das untere Ende des Booms und den Wirbel.
Krallenbleie
Für das Brandungs- oder Bootsfischen in geringen Tiefen ist nicht nur die Schwere des Bleis wichtig. Für weites Werfen braucht man ein stromlinienförrniges Blei: Blei-Olive, Torpedo oder „Arlesey“-Blei (oder „Arlesey“-Bomb). Auf sandigem Grund, wie an vielen Teilen der Nordseeküste, wird ein flaches Blei leicht von der Strömung weggetragen. Die Antwort ist ein Krallen- oder Ankerblei. Diese Bleie werden in Gewichten von 85 – 300 g angeboten.
Festdrahtbleie haben am Ende eingegossene Drähte, die, in Ankerform gebogen, das Gewicht am Grund festhalten. Ein 80-g-Blei mit fixierten Drähten hält sich auch dann noch am Grund, Wenn ein Blei von 680 g ohne Drähte schon abgetrieben wird. Der einzige Nachteil ist, dass sich der Draht beim Einholen manchmal in Hindernissen verfängt. Diese Drähte sind so weich, dass sie sich eigentlich immer aufbiegen; aber jeder Angler weiß, dass Steine und Krautbetten Angelgerät unter den unmöglichsten Umständen behalten können.
Bleie mit abklappbaren Drähten sollen die Probleme beim Einholen lösen. Während des Wurfes und wenn das Blei auf dem Boden liegt, sind die Drähte fixiert. Sie klappen aber nach hinten ab, wenn das Blei ein gekurbelt wird. Diese Griffigkeit und die einfache Handhabung haben es zum Standardgerät der Brandungsangler gemacht. Die beste Größe für den Weitwurf liegt bei 150 g.
Drei Bleigewichte für die Bootsangelei, die für unterschiedliche Situationen gebaut sind: ein kegelförmiges 900 g Blei für verschiedene Einsatzmöglichkeiten (1), ein 170-g-Blei mit Draht für die Wurfangelei vom Boot aus (2), und ein tropfenförmiges 227-g-Blei („Bomb“) für das Fischen im schwachen Tidenstrom.
Andere Gewichte
Extra schwere eiförmige Gewichte und Tropfenbleie mit Drähten sind notwendig bei starker Strömung und großer Wassertiefe. Oft muss der Angler diese schweren Bleie benutzen, auch wenn die Größe der Fische kein so starkes Gerät verlangt. Wenn die See ruhig ist, und Sie das Gerät langsam über den Meeresgrund rollen lassen können, brauchen Sie ein 50 – 170 g schweres torpedoförmiges Blei für die Brandungsfischerei oder ein 120 – 300 g schweres Blei für das Bootsfischen im tieferen Wasser.
Für das Spinn- oder Schleppfischen muss das Blei stromlinienförmig sein, damit es dem Wasser keinen großen Widerstand entgegensetzt. Die besten Gewichte dafür sind das gute alte Spiralblei, weil man es leicht wechseln kann, ohne die Leine durchschneiden zu müssen. Mit dem Wye-Blei kann man den Drall vermeiden. Bei Blei-Oliven muss man darauf achten, den Knoten mit einer Perle oder einem Stück Gummischlauch zu sichern, weil sie auf der Leine hin und her gleiten. Blei-Oliven werden gern von den Posenanglern im Meer genommen, weil sich ihre Position leicht wechseln lässt.
Hänger-Gefahr
Über einem hängerträchtigen Grund kann man sehr leicht Gerät verlieren, und das wird teuer. Kosten sparen kann man, wenn man statt eines Bleigewichts Steine oder Zündkerzen benutzt. Diese werden mit einem Stück Schnur verbunden, das eine geringere Tragkraft als die Hauptschnur hat, und beim Hänger einfach abgerissen.
So kann man wenigstens das andere Vorfach retten. Oder man benutzt Auswuchtbleie von der Reifenmontage, die man bei Tankstellen bekommt. Eine andere Möglichkeit, Montagen vom hängerträchtigen Grund fernzuhalten, ist ein Bleilift (links). Er wird direkt hinter dem Gewicht am Ende der Schnur angebracht. Beim Einkurbeln wird das Blei wie mit Flugzeugflügeln angehoben und von einem Hänger ferngehalten. Dieser Bleilift wird angewandt, wenn man auf einem Stück Meeresgrund fischt, der von Kraut oder anderem umgeben ist.
Booms
Booms bieten seit vielen Jahren die Grundlage erfolgreichen Meeresfischens. Wie fast alle angeltechnischen Neuerungen kommen sie aus Großbritannien und werden auf dem Kontinent unter englischem Namen verkauft. Das Wort stammt aus der Seemannssprache und lässt sich mit Baum oder Ausleger übersetzen. Der Baum ist auf einem Segelboot der Querausleger, von dem aus das Segel hochgezogen wird.
Es gibt zwei verschiedene Typen: einen, der Gewichte aufnimmt und einen, der Hakenvorfächer aufnimmt. Die meisten Booms sind heute aus Plastik oder Nylon, obwohl man immer noch Metall-Booms kaufen kann.
Booms für Vorfächer sind steife Ausleger, die das Vorfach von der Leine fernhalten, damit sie sich nicht verheddert. Der französische Boom basiert auf dem traditionellen Drahtpaternoster. Moderne Plastik-Booms und „Bait-Arms“ (Köderarme ) setzen sich jedoch mehr und mehr durch. Sie werden auf die Schnur gefädelt und mit Stopperknoten fixiert.
Booms, die sich zusammenfalten lassen, arbeiten nach dem gleichen Prinzip, aber sie haben den Vorteil, dass sie während des Wurfes flach an der Schnur anliegen. Das erhöht die Wurfweite, und die Köder werden nicht so leicht zerstört wie bei anderen Booms. Wenn diese Klapp-Booms ins Wasser tauchen, spreizen sich die Arme im rechten Winkel ab. Man braucht dazu einen „Bait-Clip“ (Köder-Clip), um den beköderten Haken in der Wurfposition zu halten. Vor dem Wurf muss die ganze Montage präzise ausgerichtet werden.
Booms, die Gewichte tragen, sind ideal für Laufmontagen der Bootsangelei und schwere Küstenfischerei. Einer der besten Gleit-Booms für leichtes Gerät ist ein Wirbel, der in einem Öhr ein kurzes Stück Plastikschlauch trägt. Durch den Schlauch wird die Hauptschnur gefädelt. Diese Booms können fertig gekauft oder selbst hergestellt werden, indem man ein Stück einer leeren Kugelschreibermine abschneidet und durch das Öhr des Wirbels steckt.
Diese Booms sind exzellent für das leichte Bootfischen in jeder Art, aber sie sollten nicht für Weitwürfe benutzt werden, wenn die Hauptschnur, die durch den Boom läuft, eine geringere Tragkraft als 22 kg hat. Für den Weitwurf ist es besser, auf Gleitmontagen zu verzichten.
Wer vom Boot aus sehr tief angelt, braucht einen Boom, der sehr viel Gewicht trägt, und der die Leine, die durch den Boom läuft, schützt. Diese Booms heißen „Clements“ und „Kilmore“. Sie sind aus Messing oder Edelstahl mit zwei Keramik-Schnur-Durchläufen, die die Leine schützen. Diese Booms arbeiten sehr gut, sind aber recht teuer und werden meist durch Nylon-Booms mit Clips aus Edelstahl ersetzt. Booms, die Zwei-Schnur-Führungen haben, sollten immer zuerst mit dem „Schwanz“ (das Öhr, das nicht direkt über dem Gewicht liegt) zum Haken zeigen. So gleitet das Gewicht besser und verheddert sich nicht so leicht.
Zum Brandungsfischen in starker Strömung braucht man Krallenbleie. Das Torpedo-Blei (1) hat weiche Messingdrähte, die mit einem Zug gelöst werden können, das Krallenblei (2) Drahtkrallen, die beim Einzug wegklappen. Das Torpedo-Blei mit darüber montierten Plastikkrallen (3) ist schnell anzubringen.
Vorsicht Drall!
Running Booms aus Draht, die auf der Schnur gleiten, haben die Eigenschaft, sich um die Hauptschnur zu wickeln, so dass sich der Köder oberhalb des Booms festhakt. Die ganze Montage wird wirkungslos. Das passiert meist, wenn die Montage direkt ins tiefe Wasser geworfen wird. Das Verdrallen kann man verhindern, indem man die Montage langsam und gerade zum Meeresgrund lässt.
Krallenbleie
Ein Krallenblei mit für den Wurf nach hinten geklappten Krallen (1). So fällt es auf den Meeresgrund. Die Krallen verhindern, dass es abgetrieben wird. Beim Einkurbeln klappen die Krallen nach hinten (2). Manche Angler wickeln um das Blei noch ein Gummiband, damit die Krallen auch in sehr starker Strömung nicht wegklappen.
Eine Auswahl von Booms („Abstandhaltern“): Der Eddystone-Boom (1), Clements-Boom (2-4), ein Kilmore-Boom (5) und die moderne Version des Plastik-Booms (6).
Der Köder-Clip
Berührt das Blei den Boden, lässt die Spannung der Schnur nach: Der Boom löst sich vom Köder-Clip. Die Perle über dem Haken verhindert, dass der Köder auf dem Vorfach hochrutscht.
Sliding Boom (Lauf-Montage)
Der moderne Plastik- Boom ist perfekt für die Laufmontage auf kurze Distanz, wenn vom Felsen oder vom Boot gefischt wird.
Das Rundblei (links) und das Sargblei (rechts) bieten auf weichem Grund einen Vorteil: Weil diese Bleie flach sind, sinken sie nicht so schnell ein. Für das Brandungs- und Weitwurffischen sind diese Bleie nicht geeignet, weil sie im Wurf oder in der Strömung die Schnur sehr stark verdrallen.
Das bananenförmige Wye-Blei (1) ist das ideale Spinngewicht und kann wie das Spiral-Blei (2) sehr einfach montiert werden. Die Blei-Olive (3) kann auch zum Spinnen oder auch für die Posenfischerei genommen werden, und die Bleikugel (4) ist am besten für schwere Posenfischerei.
Sliding-Booms (1-3) sind leicht zu montieren. Plastik- Booms (4-5) werden mit Perlen und Stopperknoten in Position gehalten. Eine Metallversion des Plastik-Booms (6). Ein Drei-Wege-Wirbel mit Perlen (7) ist eine billige Möglichkeit, einen Seitenarm zu montieren. Der französische Boom (8) wird auf der Hauptschnur fixiert, indem man die Schnur um das Zentralöhr dreht. Die Position dieses Booms lässt sich leicht verändern.
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