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Wir begleiten heute den ausgebufften Angler Graham Marsden der uns seine Spezial-Taktiken zeigt um an die Fische heranzukommen
Angler Graham Marsden hat sich als Angelrevier das Flüsschen Dane ausgesucht, das sich durch die Landschaft der englischen Grafschaft Cheshire schlängelt. Es ist ein gutes Allround-Revier, das für seine Döbel und Barben bekannt ist. Hier gibt es baumbestandene, unterspülte Ufer und überhängende Büsche; der Fluss ist flach, mit einigen tiefen Löchern, in die sich im Winter große Fische zurückziehen.
Angler Graham Marsden auf Döbel
Der Dane ist ein beliebtes Flüsschen, selbst an einem kalten Freitag mitten im Dezember, allerdings sind nur einige unentwegte Angler so früh auf den Beinen. Der Fluss wird also etwa eine Stunde lang Graham für die Döbel Pirsch allein zur Verfügung stehen. Aus diesem Grund und wegen der leichten Trübung im Wasser – vor einer Woche hatte es Hochwasser gegeben – entscheidet er sich dafür, zunächst mit Tau Wurm auf Grund zu angeln, um so an jeder möglichen Stelle einen Fisch zu fangen.
Angler Graham Marsden mustert eine Angelstelle aus sicherer Entfernung und versteckt sich hinter Bäumen. „Wenn die Stelle vielversprechend ist, sollen die Döbel nicht gleich merken, dass ich hinter ihnen her bin.“ Der Anblick gefällt ihm, und so schleicht er vor. Es ist noch immer dunkel, als er den ersten Wurf in ein Loch an einem unterspülten Ufer ausführt.
Eine unzugängliche Angelstelle ist oft die zusätzliche Mühe wert – dort wird möglicherweise nur sehr selten geangelt. Hier ist die Uferböschung steil, es gibt kaum Platz zum Angeln, und die Bäume behindern das Auswerfen und Anschlagen – aber die Fische fressen dennoch.
6:40 Uhr Kleine Köderdiebe
Die Zitterspitzenrute beginnt zu zucken. Im schummrigen Morgenlicht erkennt man kaum etwas, doch als die Spitze wieder zuckt, schlägt Angler Graham Marsden an. Er kann keinen Fisch haken, aber das Zucken der Rutenspitze wiederholt sich immer wieder, trotz der Unruhe durch den Anschlag. „Das deutet auf kleine Hasel hin – aber ich wollte ja sowieso die Stelle wechseln.
Große Döbel fressen nichts mehr, wenn man Unruhe ins Wasser gebracht hat.“ Angler Graham Marsden bleibt an einer ungewöhnlichen Stelle stehen. Das Ufer fällt sehr steil ab und bietet am Wasser kaum Platz zum Stehen; ein kleines Rinnsal mündet hier in den Hauptfluss. „Diese Stelle ist bestimmt nicht leicht zu befischen“, sagt Graham, „und ich lasse sie meistens aus. Das tun die anderen auch, und gerade deshalb kommt es mir heute auf einen Versuch an.“
Angler Graham Marsden wirft leicht abwärts in die Strömung ein. Immer noch stören ihn die kleinen Hasel, denen der 8er Haken nicht ins Maul passt, die jedoch ständig die Wurmenden abknabbern.
Dann erfolgt ohne Warnung ein deutlich kräftigerer Biss, und Angler Graham Marsden erkennt: „Jetzt geht’s los.“ Der erste Döbel des noch jungen Tages. Er wiegt etwa ein Pfund und wird rasch zurückgesetzt, und schon zieht Graham weiter.
Angler Graham Marsden ist nicht nur ein sehr produktiver Angelautor, er ist auch Spezialist für große Brassen und für die meisten anderen Sportfische. Er verwendet Match- und Specimen- Taktiken, um an die Fische heranzukommen – wer ihm einen Tag zuschaut, lernt bestimmt einiges dazu.
7:30 Uhr Ein Döbel Paradies
Im Dämmerlicht zeigt sich die perfekte Döbelstelle: tiefes Wasser, das sich gemächlich einem Treibgutdamm nähert, ein Strömungswirbel am Randbereich und beide Enden von umgestürzten Bäumen blockiert. „Unter optimalen Bedingungen würde ich an einer solchen Stelle mit zwei bis drei Döbeln rechnen. Heute scheinen sie jedoch nicht so recht zu wollen“, sagt Angler Graham Marsden etwas niedergeschlagen. Allmählich steigt die Spannung. Angler Graham Marsden wagt einen dicht neben dem Treibgutteppich platzierten Wurf. Atemlose Stille. Plötzlich ein Zucken in der Rutenspitze, und die Stimmung verfliegt. Noch mehr Hasel!
Man muss immer im Rhythmus bleiben. Um die Anfüttermenge zu verringern, sollte man jedes mal etwas weniger nehmen, aber nicht weniger oft an füttern. “ Der Wurfstock lässt sich einhändig bedienen.
7:50 Uhr Umdenken
Es wird Zeit, die Taktik zu ändern, da die Großfischtechniken sich ohne Zweifel nicht so recht auszahlen. An diesem Fluss fischen sowohl Hobbyangler als auch übende Matchangler; also versucht es Graham mit der Stickpose und einer Made als Köder (eine Methode, die in Großbritannien üblich ist). Fische gewöhnen sich sehr schnell an ein regelmäßiges Angebot von Maden und Caster, also nehmen sie vielleicht diese anstelle des Tauwurms.
Im fahlen Morgenlicht erkennt Angler Graham Marsden, dass die Trübung des Wassers nachgelassen hat. Er glaubt, dass die Fische deswegen noch weniger gut auf große Köder zu sprechen sind. Auch dies spricht für einen Wechsel. Es hat keinen Sinn, bei der Pirschangelei eine Menge Angelzeug mit sich zu führen, also begibt sich Angler Graham Marsden zurück zum Auto, um die Posen Angel und den Setzkescher zu holen. Setzkescher sind in England nicht verboten.
Als Angler Graham Marsden flussauf zurückgeht, sind inzwischen alle seine Lieblingsplätze belegt; nur eine etwas verzwickte und selten beangelte Stelle sieht einigermaßen attraktiv aus.
Im Flüsschen Dane gibt es solche kleinen Hasel massenhaft. Sie können leicht zu einem Problem werden, wenn man es auf große Döbel abgesehen hat, da sie den Köder wegfressen.
8: 15 Uhr Matchtaktik
Angler Graham Marsden richtet sich leise auf einem kleinen Fleckchen schlammigen Bodens ein und füttert einige Handvoll Maden an. Er hat einen gewaltigen Sprung vollzogen – vom Specimen-Jäger zum Matchangler – und verwendet jetzt eine Stickpose mit Drahtstab und einer Tragkraft von sechs Schrotbleien Nr. 6 zusammen mit einem Vorfach von 0,7 kg Tragkraft und einem 20er Haken mit kleinen Widerhaken.
Er wirft das mit zwei bronzefarbenen Maden beköderte Rig etwa eineinhalb Rutenlängen weit aus. Sobald es sich dem unteren Ende des Angelbereichs nähert, wirft Angler Graham Marsden oben 15 Maden ein, wobei er die Zahl der Maden von der Fresslaune der Fische abhängig macht.
Beim zweiten Durchlauf zuckt die Pose kaum merklich. Angler Graham Marsden schlägt an und hakt einen anständigen Hasel von knapp einem halben Pfund.
Er lässt die Pose immer wieder auf derselben Linie abtreiben – dort, wo er zuvor schon auf Grund gefischt hatte. Bei Tageslicht erkennt er jetzt ein Loch von etwa 1,80 m Tiefe, das sich 6 m weit draußen befindet. Das macht es für hungrige Fische gleich doppelt interessant.
Das Stickposen-Rig
Diese Posen Montage eignet sich in idealer Weise zum Angeln an einem kleinen Fluss bei relativ niedrigem Wasserstand. Bei höherem Wasserstand benutzt Graham eine schwerere Pose.
8:25 Uhr Abtaucher mit Folgen
Durch die Verwendung der Pose hat Graham eine weitere Besonderheit dieser Stelle entdeckt. Das Wasser flacht etwa 15 m unterhalb etwas ab, so dass Graham ein Festhängen des Hakens am Grund verhindern muss (seine Pose ist leicht auf Übertiefe eingestellt). Also hält Graham die Pose zurück, damit der Köder über diese Welle hinweggleiten kann. Als er dies zum vierten Mal wiederholt, taucht die Pose rasch ab.
An seinem leichten Geschirr kann er diesen Fisch nicht ohne weiteres in den Unterfangkescher zwingen, und er muss ihn quer zur Strömung forcieren, um den Fisch von freiliegenden Baumwurzeln fernzuhalten. In diesem schmalen Flüsschen ist für große Fluchten nicht viel Platz, also versucht der Fisch ständig, in tieferes Wasser abzutauchen. Als er schließlich gelandet werden kann, freut sich Graham über einen Döbel von etwa 1 kg Gewicht.
Der nächste Wurf bringt ein Rotauge von gut 300 g, und dann ist plötzlich der Teufel los. Etwa eine Stunde lang folgt Biss auf Biss! Die Fische sind nicht mehr zu bremsen, also erhöht Graham die Anfüttermenge. Die meisten Bisse erfolgen an der Bodenwelle, an der Graham die Pose zurückhalten muss. Kaum wird der Köder von der Strömung angehoben, schon taucht die Pose ab – ein Erfolg, der fast nur mit der englischen Stickposen- Taktik möglich ist.
Das Leger-Rig
Mit einem Karabinerwirbel kann man das Blei leicht wechseln, um sich neuen Bedingungen anzupassen. Die darüber befindliche Silikonmanschette verhindert ein Verhaken des Wirbels in der Schnur. Graham ködert den Tauwurm im Bereich des Fortpflanzungsrings an und fädelt ihn auf den Haken.
10:00 Uhr Widerstand
Nach zwei etwas größeren und einem kleineren Döbel, einem weiteren Rotauge von gut 300 g und einigen schönen Hasel bis knapp 300 g werden die Bisse allmählich zaghafter. Graham kann sonst nirgends hingehen, alle anderen Stellen sind besetzt. Also beschließt er, dieses Plätzchen eine Weile in Ruhe zu lassen.
Eine halbe Stunde später schleudert Angler Graham Marsden wieder einige Wurfstöcke voll Futter in den Fluss und verfolgt es mit der Pose. Nach zwei erfolglosen Versuchen verschwindet sie direkt am Übergang zum flacheren Wasser. „Diesmal musste ich noch nicht einmal die Pose zurückhalten“, sagt Graham, als er wieder einen guten Fisch herandrillt.
Doch dieser macht keine Anstalten, sich aus der Hauptströmung herauszubewegen, und Grahams Schnur ist diesmal nicht stark genug, um den Drill zu forcieren. Einige Minuten lang bleibt der Fisch stur an Ort und Stelle, doch dann reagiert er allmählich auf den irritierenden Zug an seinem Maul und schwimmt flussab. Der Widerstand ist rasch gebrochen, und Angler Graham Marsden kann den Fisch problemlos in den Unterfangkescher bugsieren. Was diese Angelstelle betrifft, so ist nun wirklich nichts mehr zu holen. Nach dem Mittagessen wird eine Stelle gleich neben der Autobahnbrücke frei, als ein anderer Angler aufgibt. Er hat den ganzen Tag noch keinen Fisch gefangen: „Diese Stelle ist ganz einfach tot.“ Und nun Grahams Auftritt: leuchtende Augen, die Posen Rute gezückt.
Ein schöner Döbel macht hier einen letzten Fluchtversuch. Döbel bieten an leichtem Geschirr einen recht ausdauernden Kampf.
13:00 Uhr Gegenbeweis
Nach 10 Minuten fängt er die ersten Hasel, darunter auch einige große Exemplare bis zu rund 300 g, und beweist,. dass die Stelle keineswegs so tot ist wie behauptet. Die Döbel beißen jedoch nicht mehr, obwohl Graham bis in die Abenddämmerung fischt.
Jeder Fisch muss sorgfältig behandelt werden, besonders beim Lösen des Hakens, damit er in gutem Zustand bleibt.
Als es dunkel wird, packt er langsam seine Sachen zusammen; es war ein langer Tag gewesen. Am Fluss ist wieder friedliche Ruhe eingekehrt – die meisten Angler sind bereits nach Hause gefahren.
Maden am Haken
Zwei Maden jeweils am Kopf- und Schwanzende anködern, sie hängen gerade und drehen sich nicht.
Eine kurze Nachfrage bei den anderen Anglern, die an Grahams Lieblingsstellen gefischt hatten, ergibt: eine kleine Barbe und zwei Döbel. Vielleicht ist Grahams Stelle doch nicht so schlecht gewesen – vielleicht ist Graham aber auch ein sehr guter Angler, der sich den Gegebenheiten gut anzupassen weiß.
Der Gesamtfang lag bei über 8 kg Döbel, Rotaugen und Hasel. Die meisten von ihnen konnten innerhalb von etwa zwei Stunden gefangen werden. Setzkescher sind in England erlaubt.
Lichtzeichen
Dass Döbel gern abends fressen, besonders bei klarem Wasser, ist bekannt, aber auch am Morgen können sie ganz wild werden. An dunklen Wintertagen kann man deshalb ein Knicklicht in einen an der Rutenspitze angebrachten Wagglerhalter einsetzen, um Bisse in der Morgen- und Abenddämmerung besser zu erkennen.
Weitere Meister-Angler
- Matchangler Keith Arthur am Grand-Union-Kanal in London
- Angler Chris Clark beim Nachtangeln an der Kanalküste
- Meisterangler John Allerton am Trent bei Muskham
- Matchangler Andy Love am Fluss Mole in England
- Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.
- Angler Mark Downes beim Angeln am Grand Union Canal
- Angler John Watson beim Winterangeln am Wensum
- Angler Dewi Evans beim Äschen angeln am Bala Lake
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