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Kanäle gehören zu den beliebtesten Angelgewässern, weil sie einen guten Fischbestand haben und leicht erreichbar sind. Billy Makin, ein erfahrener Kanalangler aus England, gibt Tipps.
Kanäle, obwohl Sie meist nicht ins Wasser eines Kanals hineinschauen können, ist es doch oft möglich, sich ein genaues Bild zu machen, wie es dort aussieht. Wenige Hinweise an der Wasseroberfläche und am Ufer genügen, um einen guten Angelplatz zu finden. Um als Kanalangler erfolgreich zu sein, ja, um überhaupt in Gewässern erfolgreich zu sein, ist es wichtig, so zu denken wie der Fisch, den Sie fangen wollen. Und das Verhalten der Fische wird von den selben Faktoren bestimmt, wie bei allen Tieren: Fressen, Vermehrung und Selbsterhaltungstrieb.
Dieser Kanal bietet so viele Angelmöglichkeiten, daß er fast mit einem Fluß verglichen werden kann. Das Angeln in der Nähe der Pflanzen ist erfolgversprechender, weil dort immer Fische stehen. Und die Bäume gegenüber bieten den Fischen – besonders Döbeln – Schutz.
Fressen
Fische, die nicht vom Grundfutter angelockt werden, müssen ihr Futter dort suchen, wo sie sich verstecken. Dazu gehören alle Bereiche, wo es Wasserpflanzen gibt und der schlammige Gewässergrund. Gute Fischplätze sind dort zu finden, wo es am Ufer überhängende Bäume und Büsche gibt, da hier alle Arten von Fliegen, Raupen, Käfern den Fischen praktisch ins Maul fallen. Und in den Wurzeln der Bäume und Sträucher finden Fische auch Nahrung und Unterstand.
Fortpflanzung
Die Laichzeit der meisten Fische liegt außerhalb der Angelsaison. Karpfen und Schleien hingegen, zwei Arten, die oft in Kanälen vorkommen, laichen oft während der Angelsaison und könnten schon zu Beginn der Saison zwischen Wasserpflanzen im seichten Wasser gefangen werden. Es wäre aber fatal, sie zu dieser Zeit zu stören, da dies die Fischbestände reduzieren oder sogar zerstören könnte.
Kanäle
Der Kanalspezialist Dave Berrow wechselt den Köder, während er darauf wartet, dass die Boote passieren. Mit der langen Kopfrute kann man auch das gegenüberliegende Ufer leicht erreichen, obgleich man an einem vielbefahrenen Kanal vielleicht feststellen wird, dass der Angelhaken sich öfter über als unter dem Wasser befindet. Die Bäume am anderen Ufer bieten wiederum Nahrung und Schutz für viele Fischarten.
Furcht und Selbsterhaltungstrieb
Wann immer Gefahr droht, suchen Fische direkt den nächstgelegenen Unterschlupf auf. Der kann in den Wasserpflanzen, einem versenkten Einkaufswagen oder unter Baumwurzeln liegen. Deshalb werden Sie die meisten Fische in der Nähe dieser Bereiche finden. Das Erleichtert zwar die Lokalisierung der Fische aber erschwert den Drill. Denn einen hinreichend großen Fisch aus seinem Unterschlupf zu ziehen, ist fast unmöglich. Deshalb muss man vorher sicherstellen, dass der Fisch nach dem Biss nicht leicht in diesen Schlupfwinkel flüchten kann.
Boote: Viele Fische suchen den Schutz unter Booten, die am Ufer liegen – besonders die großen Fische. Boote sind nützlich, weil der Angler dort fischen kann, ohne die Fische zu vertreiben. Aber vertäute Boote bieten für die Fische noch einen weiteren Vorteil. Die meisten Kanalfische suchen nicht nur Schutz vor ihren traditionellen Feinden – wie Flußbarschen oder Möwen -, sondern sie müssen sich auch vor Schiffsschrauben in acht nehmen. In den letzten Jahren hat der Verkehr auf den Kanälen erheblich zugenommen. Um also weiter auf Nahrungssuche gehen zu können, meiden die Fische die Kanalmitte und halten sich in den flachen Bereichen auf.
Die beste Angelzeit
Der Bootsverkehr hat zu einem besonderen Verhalten der Fische geführt, das Sie sich zunutze machen können. So ist in der Morgen – und Abenddämmerung die Zahl der Boote, die die Kanäle befahren, geringer, weshalb die Fische sich dann vom Ufer entfernen und in der tiefen Kanalmitte Nahrung suchen. Deshalb sind die Schleien in den Sommermonaten besonders während des ersten und des letzten Tageslichts aktiv, während sie sich sonst in die Wasserpflanzen zurückziehen.
Also ist es morgens und abends nicht sinnvoll, am Ufer zu fischen. Die Fische sind furchtlos und eher im offenen Wasser anzutreffen. Nur bei Gefahr fliehen sie unter Pflanzen und Überhänge. Tagsüber versuchen die Fische aber, soviel Distanz wie möglich zum Bootsverkehr zu halten. Man sollte nun besonders breite Kanalstellen suchen.
Es lohnt sich auch, in den langgezogenen Kanalkurven zu fischen, in denen die Boote oft nur eine Seite befahren. Beide Bereiche unterliegen auch einer geringen Wasserturbulenz und bieten dem nahrungssuchenden Fisch größere Sicherheit. In breiten, tiefen Kanälen, wie in Schiffahrtskanälen, kommen weniger Störungen vor. Hier kann man teilweise wie in stehenden Gewässern fischen.
Das Angeln in der Morgendämmerung kann sehr erfolgreich sein. Denn dies ist nicht nur der friedlichste Teil des Tages, sondern die Fische sind dann meist auf Nahrungssuche. An vielen europäischen Kanälen sind Angler mit Setzkeschern ausgerüstet.
Machen Sie sich Notizen
Wenn Sie zum ersten mal in einem Kanal angeln wollen, sollten Sie einige Stunden am Ufer entlanggehen und sich Notizen machen. Notieren Sie Brücken und andere markante Punkte, und halten Sie die Augen für die bereits erwähnten Punkte offen. Achten Sie auf Zeichen, die Fische verraten, wie Blasen, Bewegungen von Wasserpflanzen oder Schilf. Auch plötzliche Schlammwolken verraten Fische.
Winterangeln
Im Winter sammeln sich die Fische da, wo das Wasser am wärmsten ist. An sonnigen Tagen also im seichten Wasser an den Kanten und Ufern. Bei starkem Wind. meiden sie diese Bereiche aber, da die Temperatur dort dann niedriger ist. Halten Sie sich darum von kalten, windigen Stellen fern. Suchen Sie geschützte, bewachsene Regionen. Auch frieren Sie dann weniger, und Sie haben mehr Spaß am Angeln .
Kanäle in Europa
Dies sind einige von Billy Makins beliebtesten europäischen Kanälen.
• Irland Grand Canal – ausgezeichnet für große Brassen.
• Italien Ostello-Kanal, 60 m breit und sehr gut für große Karpfen und „Carassie“, eine Karpfenart.
• Niederlande Berühmt für seine Kanäle mit vielleicht den besten Angelmöglichkeiten in Europa und sehr großen Brassenbeständen.
So verraten sich Fische
Schleien auf Nahrungssuche erkennt man oft an regelmäßigen Reihen kleiner Luftblasen. Diese unterscheiden sich deutlich von den größeren, mehr stoßweise abgegebenen Luftblasen fressender Brassen und der sich schnell bewegenden Blasenlinie hungriger Karpfen.
Einfache Kanaltaktiken
Es sollte leichtes Gerät sein mit einer Angelschnur von 0,7 kg Tragkraft, Angelhaken der Größe 18 – 20, kleinen Stromposen und einer leichten Matchrute. In großen Schiffahrtskanälen oder in Kanälen, in denen größere Fische vorkommen, sollte die Angelausrüstung entsprechend größer ausfallen.
Zum Anfüttern ist Semmelmehl (weiß oder braun) am besten. Es gibt auch fertige Futtermischungen im Handel. Es sollte wenig aber oft angefüttert werden.
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