Roger Newton, Matchangler am Fluss Huntspill

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Roger Newton wird es am Huntspill heiß, trotz aller Schwierigkeiten kommt der Meister der Stipprute auch diesmal wieder auf sein Quantum

Man kann Roger Newton Vorliebe für den Huntspill gut verstehen. „In dem Fluss wimmelt es nur so von Fischen“, berichtet er. Sein Match-Rekord liegt bei 20 kg Rotaugen und Brassen, dabei ist dieses Wasser alles andere als leicht zu befischen.

Roger Newton, Matchangler am Huntspill

Roger Newton

Roger ist Angelgerätehändler und hat sein Geschäft in Newton Abbot. Er war schon in den 70er Jahren prominentes Mitglied des Normark Match Team und gründete in den frühen 80ern das Team Milo, mit dem er das „Angling Times Mendip Winter League“ gewann. Roger hat schon viele offene Wettkämpfe gewonnen. Sein Rekord: 20 kg Rotaugen, gefangen im Huntspill.

 

9:30 Uhr Niedrigwasser

Es ist Sommer, der Wasserstand ist niedrig, aber Roger Newton hält einen guten Fang für möglich. Er hat sich vorgenommen, den größten Schwung Fische schon bis zur Mittagszeit zu fangen, dann nämlich soll das Quecksilber fast die 30-Grad-Marke erreichen.

Roger Newton entschließt sich, sein Glück zunächst in unmittelbarer Ufernähe zu versuchen. Dazu verwendet er eine kurze Stipprute von 4 m Länge und eine Pose von 0,5 g Tragkraft mit einer 0,6 mm dicken, gestreiften Glasfiber-Antenne als Spitze. An seiner Angelstelle beginnen die Fische direkt am Ufer mit der Nahrungssuche und ziehen im Laufe des Tages hinaus ins tiefere Wasser.

Die von Roger Newton verwendete Pose arbeitet am besten, wenn die Schnur zwischen Rutenspitze und Pose eingetaucht ist und eignet sich aufgrund ihrer besonderen Stabilität hervorragend an windigen Tagen – wie ein Waggler für die Rute.

Zur Bebleiung dient eine Olivette, die die Pose gerade aufstellt. Vier Styl-Bleie sind gleichmäßig zwischen Olivette und Haken angeordnet und lassen die Pose sanft eintauchen, bis nur noch die Spitze aus dem Wasser ragt; dies garantiert eine zuverlässige Anzeige bei Bissen schon im Absinken. Das Vorfach besteht aus einer Ultima-Schnur mit 0,7 kg Tragkraft, und als Haken nimmt er einen 20er mit Kleinstwiderhaken (Microbarb).

Roger Newton

So sehen die Schubladen aus Rogers Sitzkiepe aus. Alles ist peinlichst genau geordnet. Und dies ist sicherlich auch mit ein Grund für seinen Erfolg, denn wenn es darauf ankommt, dann muss jeder Handgriff sitzen. Da darf man nicht erst lange im Angelkasten herumwühlen.

10:10 Uhr Das Anfüttern beginnt

Roger Newton füttert zunächst Maden und Caster im gleichen Mengenverhältnis an und ködert einen einzelnen Caster als Fangköder an. Aus Erfahrung an diesem Angelwasser weiß er, dass diese Kombination auch größere Fische neugierig macht. Kaum hat er eingeworfen, taucht die Pose ab. Roger schlägt an, und schon hat er das erste Rotauge mit knapp 150 g gefangen. Nach 30 Minuten ist das Dutzend voll: Rotaugen und Rotaugen-Brassen-Hybriden.

Roger Newton

Roger Newton setzt seine lange Stipprute zusammen, nachdem er es zunächst mit der kurzen Stipprute versucht hatte. Gegen Mittag ziehen die Fische gern in tieferes Wasser. Der Grund fällt hier gleichmäßig ab. Gut 11 m vom Ufer entfernt verläuft er dann waagerecht. Dort halten sich die Fische auf.

 

11:10 Ein Aalversuch

An Rogers Angelstelle ist es etwa 1,40 m tief, den Köder bietet er rund 15 cm über Grund an. Doch um zu beweisen, dass man hier auch Aale fangen kann, legt Roger diesmal den Köder direkt auf den Grund – und hat im Nu einen kleinen Aal gelandet. Jetzt ist es wirklich sehr heiß geworden, die versprochenen 27°C sind erreicht. Die Fische haben sich vom Ufer etwas entfernt. Deshalb und wegen des stärker wehenden Windes ist ein Anfüttern von Hand nicht mehr möglich, also muss die Futterschleuder herhalten. Roger übertreibt es aber nicht. Er füttert gerade so viel, um die Fische bei Laune zu halten.

Roger Newton

Da die großen Fische nicht in der rechten Beißlaune waren, hat Roger sein Fanggewicht mit kleineren Rotaugen aufgebessert

 

13:30 Beißflaute

Auch seine Rute hat er ein wenig verlängert, so dass er jetzt mit 5 m Schnur fischen kann. In der nächsten halben Stunde geht es drunter und drüber, die Fische scheinen richtig ausgehungert zu sein, doch dann lässt die Beisstätigkeit nach. Gut 20 Minuten lang herrscht Beissflaute. Roger bekommt zwar jede Menge „Schnurbisse“, aber keine richtigen Bisse. Er füttert etwas stärker an, und die Fische reagieren prompt. Er landet fünf Rotaugen in kurzer Folge, ist jedoch enttäuscht, weil die größeren Fische sich nicht zeigen wollen.

Roger Newton

Ein Problem oder ein Segen, je nach Standpunkt: Wenn am Huntspill absolut nichts beißen will, dann kann man schließlich immer noch ein paar hungrige Aale erwischen

 

14:10 Uhr Veränderungen

Die Fische ziehen langsam zum anderen Ufer. Roger wählt die lange Stipprute, außerdem eine Milo-Pose mit Kohlefaser-Achse, einen sehr stabilen und für starken Gegenwind geeigneten Bissanzeiger. Roger ist der Ansicht, diese Pose könne besonders gut die Windströmung an der Oberfläche ausgleichen. Er baut seine Rute zusammen und führt eine 9 m lange Schnur ein. Er entscheidet sich für einen Elastikzug der Größe 3 – nicht zu schwer für kleine Fische, doch mit genügend Kraftreserven ausgestattet.

Roger Newton

Hier landet Roger einen der größeren Fische dieses Angeltags. Mit langer Stipprute und einem Elastikzug der Größe 3 muss er den Kescher einsetzen, da sich das Gummi zu weit dehnt, um eine Landung von Hand zu ermöglichen

 

14:25 Taktikwechsel

Roger fällt eine Veränderung an der Wasserbewegung auf. Eine nahe Gelege Pumpstation hebt den Wasserstand des Flusses an und sorgt dadurch für Strömung. Das macht die Fische nicht gerade beißfreudiger, dafür wird die Präsentation des Köders schwieriger. Roger muss die Pose jetzt gegen die Strömung zurückhalten.

Dieses Zurückhalten der Pose zahlt sich bald aus. Roger Newton bekommt mehr Bisse und fängt entsprechend mehr. Innerhalb einer hektisch verlaufenden Viertelstunde erhöht Roger sein Fanggewicht um etwa eineinhalb Pfund.

Die Rotaugen an Rogers Angelstelle sind zwar klein, aber es sind kleinwüchsige, erwachsene Fische, keine Jungfische, und daher ebenso schwer zu überlisten wie größere Fische. Sie sind beim Fressen äußerst schnell und heikel, und man muss daher auf ihren Biss mit sehr viel Gefühl reagieren.

Wegen der zunehmenden Wassertiefe und vielleicht auch aufgrund der stärkeren Strömung ergeben sich nun deutlich mehr Bisse. Und dennoch bewegen sich die Fische immer weiter hinaus, so dass Roger Newton seine Rute um ein weiteres Stück verlängern muss, damit er jetzt in 10 m Entfernung vom Ufer angeln kann. Hinzu kommt, dass mittlerweile eine leichte Strudelbildung die Pose stört und Roger gegen einen stärker wehenden Wind ankämpfen muss.

Roger Newton

Der größte Fisch dieses Angeltages: ein Hybride – halb Brasse, halb Rotauge – von knapp einem Pfund Gewicht. Der Angelhaken sitzt im Maulwinkel und kann rasch gelöst werden

 

15: 15 Wie verhext

Die Fische wollen nun doch nicht so recht, und so entschließt sich Roger Newton zum Einsatz der 11 m langen Angelschnur. Die Pose reagiert sofort, aber die Fische scheinen offensichtlich nur mit dem Angelköder spielen zu wollen und lassen ihn nach dem Biss sofort wieder los.

 

 

Um auch auf diese sehr zaghaften Bisse richtig anschlagen zu können, klemmt Roger Newton ein weiteres Schrotblei an die Schnur, so dass die Posen Spitze jetzt gerade noch aus der sich kräuselnden Wasseroberfläche herausschaut. Im Handumdrehen hat Roger einen dieser vorsichtigen Fische gehakt. Es ist ein Hybride von etwas mehr als 300 g.

 

Roger Newtons Montagen

Roger Newton

Roger Newton

Roger Newton benutzte eine Pose mit Kohlefaser-Achse. Diese Pose arbeitet besser bei Oberflächenströmung.

Roger Newton

An der kurzen Stipprute verwendete er eine Borstenpose, die er mit einer Olivette und 4 Styl-Bleien austariert. Durch die gleichmäßig verteilten Styl-Bleie taucht die Pose sanft ein. Jedes Verzögern und Tupfen beim Eintauchen bedeutet, dass der Köder im Absinken genommen wurde.

 

15:45 Das war’s.

Ihm folgt noch ein weiteres halbes Dutzend Hybriden und einige Rotaugen, aber die ganze Angelei geht allmählich nur noch sehr zähflüssig voran und wird auch immer schwieriger.

Die wenigen Bisse richtig zu beantworten, ist mittlerweile fast unmöglich geworden. Die Hitze ist erdrückend, und die Fangrate wird sich vor der abendlichen Abkühlung wohl nicht mehr erhöhen. Roger Newton kommt daher zur einzig richtigen Entscheidung: Er macht Feierabend. Mit immerhin 8,4 kg Rotaugen und Hybriden kann er nach gut sechs Stunden einen sehr schönen, stetig angewachsenen Fang vorweisen.

Roger Newton

Die bläulich-silbrige Färbung der Rotaugen hebt sich hier deutlich von der blass-goldfarbenen der größeren Hybriden ab und macht die Bestimmung in diesem Fall einfach

Aal als Ausgleich

Wettkämpfe am Huntspill werden meist mit Rotaugen, Brassen oder Hybriden entschieden. Wenn diese Fische jedoch nicht beißen, können einem die reichlich vorhandenen Aale doch noch ein paar Punkte einbringen. Es gibt viele „Schnürsenkel“, aber auch einige größere Aale, die ein Gewicht bis zu einem Pfund erreichen können.

Roger Newton

Es ist Nachmittag, und die Sonne sticht. Stolz zeigt Roger Newton seinen Fang vor: gute 9 kg kleine Rotaugen und Hybriden. Unter diesen Umständen zählt jeder Fisch. Durch den Montagewechsel konnte Roger doch noch einen ansehnlichen Fang vorweisen, auch wenn an diesem Tag die großen Fische sich nicht gezeigt haben.

 

Weitere Meister-Angler
  1. Angler John Bailey in Norfolk am River Wensum
  2. Angler John Watson am Entwässerungskanal
  3. Angler Martin Menges in Dänemark an der dänischen Brede Au
  4. Chris Yates, Angler am unteren Hampshire Avon
  5. Sandra Halkon-Hunt, Anglerin am unteren Trent
  6. Angler Alan McAtee am Chorlton Water Park.
  7. Angler Mark Downes beim Angeln am Grand Union Canal
  8. Angler Dewi Evans beim Äschen angeln am Bala Lake
  9. Angler Carsten Wagner zeigt erfolgreiches Trolling-Fischen