Pendelwurf, keine anderer Wurf ermöglicht größere Wurfweiten

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Wer seinem Wurfstil den letzten Schliff verpassen und maximale Wurfweiten erzielen will, sollte den vollen Pendelwurf beherrschen lernen

Der Grund, weshalb man beim vollen Pendelwurf Schwung holt, ist leicht zu verstehen: Nur so kann man eine optimale Rutenspannung aufbauen und die richtige Beschleunigung des Wurfgewichts erreichen, ohne dabei Vorfach und Blei auf den Boden legen zu müssen.

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Übungen für den Pendelwurf

Mit dem einfachen seitlichen Schwung kann man dieselben Wurfweiten erzielen wie mit den meisten vom Boden weg ausgeführten Würfen. Um den Wurfbogen zu vergrößern, nimmt man eine weiter ausladende Startposition als gewöhnlich ein und verlängert das herabhängende Schnurstück. Indem man das Blei wesentlich höher als sonst schwingt und dabei in eine andere Richtung zielt, kann man einen vollen Pendelwurf ausführen. Er beruht auf den Grundtechniken, die bereits schon bei anderen Würfen beschrieben wurden; es kommen jedoch einige Bewegungsabläufe hinzu, die zum Ziel haben, die Rutenspannung zu erhöhen und das Wurfgewicht zu beschleunigen.

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Paul Kerry demonstriert eine perfekte Haltung, als er die Rutenspitze senkt, um zur flachen Wurfphase anzusetzen. Schon vor Beginn des eigentlichen Wurfs baut sich Spannung in der Rute auf.

 

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Wer sich erst einmal an den vollen Pendelwurf herangewagt hat, wird schnell feststellen, dass keine andere Wurftechnik eine größere Wurfweite ermöglicht. Sicherlich, wer mit einer extrem langen Rute im südafrikanischen Wurf Stil vom Boden weg wirft, kann ähnliche Ergebnisse erzielen, doch auch hier gibt es Probleme, wenn man das Blei nicht ablegen kann. Der volle Pendelwurf bietet zudem den Vorteil, dass die meisten im Handel erhältlichen besseren Qualitätsruten dafür geeignet sind.

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Alan Yates wirft am liebsten mit einer direkt am Rutenende montierten Multirolle. Seiner Ansicht nach fallen kleinere Unregelmäßigkeiten beim Werfen dadurch nicht sehr ins Gewicht, und die Wurfweite beim Pendelwurf wird größer.

Koordination und Kraft beim Pendelwurf

Jede Wurfphase ist wichtig. Erst wenn man richtig ausgeholt und sich voll zurückgedreht hat, kann man seine ganze Kraft einsetzen, um das Blei hinauszuschleudern. Deshalb ist es so wichtig, mit der Übung ganz von vorn zu beginnen und erst dann zum nächsten Schritt überzugehen, wenn man den ersten beherrscht.

 

 

Den normalen, vom Boden weg ausgeführten Wurf bekommt man in der Regel rasch in den Griff. Das Blei liegt ruhig am Boden, und man kann sich ganz auf die richtige Grundhaltung konzentrieren.

Das Timing ist bei einem Pendelwurf das eigentliche Problem, denn das Blei ist nur für den Bruchteil einer Sekunde in der idealen Position. Und genau dann muss der Werfer schnell und möglichst elegant die richtige Körperhaltung für das kraftvolle Hinausschleudern des Bleis einnehmen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, vor dem vollen Pendelwurf den seitlichen Schwung einzustudieren – man lernt dabei einiges über das richtige Timing.

Sämtliche Bewegungen müssen genau koordiniert werden, damit die Biegung in der Rutenspitze vom Scheitelpunkt des Schwungs bis zum Loslassen wie ein gleichmäßiges, abgeflachtes „U“ aussieht. Jede plötzliche Richtungsänderung läßt das Blei eine Abkürzung nehmen statt der Rutenspitze weiter zu folgen – die Spannung in der Rute läßt nach.

 

Kraftvoller und schneller Abwurf

Am ehesten gelingt der Wurf, wenn man nach dem Prinzip „langsam herein, schnell hinaus“ vorgeht. Natürlich sind Begriffe wie „schnell“ oder „langsam“ relativ, es geht jedoch darum, nicht schon zu Beginn alles zu überstürzen. Der Werfer muss zuerst das Blei schwingen, die Rute in die richtige Position herunternehmen und erst dann zurück federn und Tempo aufbauen.

Wer zu hastig vorgeht, federt leicht zu schnell zurück, bevor er die Rute richtig abgesenkt hat – und das kostet viel Kraft. Wenn man erst einmal in der richtigen Position ist, kann man wirklich kraftvoll und schnell durchziehen, um das Blei für den Abwurf zu beschleunigen.

Der Angler sollte die Bewegungen studieren und „Trockenübungen“ ohne Blei absolvieren, damit er das Gefühl für jede einzelne Wurfphase bekommt. Der Rest ist Übung und nochmals Übung – bis man 100-Meter-Würfe schafft.

 

Hoch oder tief greifen?

Viele Ruten, die für seitliche oder vom Boden weg ausgeführte Würfe geeignet sind, halten der Belastung eines Pendelwurfs nicht stand. Wer bei seinen Pendelwurf Übungen schon fortgeschritten ist, braucht eine Rute mit kräftigem Griffteil und einer verjüngten Spitze mit schneller Aktion – also eine Rute der Mittel- bis Oberklasse.

Die meisten Werfer entscheiden sich für eine dieser beiden Konstruktionen: Entweder kauft man sich eine Rute von 3,7 m Länge mit der herkömmlichen, hoch angebrachten Rollenhalterung (70-75 cm vom Griffende), oder man nimmt eine Rute von 4 m Länge, bei der die Rolle näher am unteren Rutenabschluß montiert wird. Entscheidend ist, mit welcher Montage man besser zurechtkommt, denn beide Konstruktionen bieten die gleichen Wurfmöglichkeiten.

 

Pendelwurf, Aufstellung und Winkel

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Angenommen, der Werfer steht im Mittelpunkt einer Uhr, und die Wurfrichtung ist 12 Uhr. Gewichtsverteilung und Fußstellung sind ähnlich wie bei den anderen beiden Würfen, wobei der Körper etwas weiter zurückgedreht werden sollte, besonders mit zunehmendem Können. Anfangs richtet der Werfer die Rutenspitze auf 7 bis 8 Uhr und später, wenn er sich sicherer fühlt, auf 9 Uhr. Für einen linkshändig ausgeführten Wurf gelten sämtliche Anweisungen spiegelbildlich, also 8 Uhr wird zu 4 Uhr, 9 zu 3 Uhr usw.

 

1. Schritt – die Grundhaltung beim Pendelwurf

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

1. Schritt: Die unter Aufstellung und Winkel beschriebene Haltung einnehmen, Gewicht auf den hinteren Fuß verlagern. Dabei Rute wie beim seitlichen Wurf hochnehmen, jedoch steiler. Länge der herabhängenden Schnur 2,5-3 m; gelingt der Wurf besser, auf 3-3,5 m verlängern; Drehung stärker, Startposition zurückziehen.

 

2. Schritt – der Rückschwung

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

2. Schritt: Das Blei bekommt Schwung für das Einpendeln. Der Werfer drückt die Rute mit der rechten Hand weg und senkt die Spitze ab; das Blei soll in Richtung 7 bis 8 Uhr schwingen. Der Werfer hebt die linke Hand ein wenig, um das Blei in Bewegung zu versetzen. Das Blei darf beim Auspendeln nicht zittern.

 

3. Schritt – Der Vorschwung

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

3. Schritt: Bevor man das Blei wieder nach vorn zieht, muss es den Scheitelpunkt des Rückschwungs erreicht haben. Griffende mit der linken Hand wieder nach unten ziehen (linke Hand strecken, Abwurfhaltung einnehmen) und Rutenspitze zurücknehmen, indem man die rechte Hand kraftvoll zum Gesicht führt. Kräftig das Blei zur rechten Seite der Rute hin schwingen, als ob es einen vollständigen Kreis um die Rutenspitze beschreiben sollte. Dadurch bleibt die Rutenspitze stärker unter Spannung, und der Werfer erhält mehr Spielraum für den richtigen Wurfzeitpunkt.

Steht die Rute senkrecht, stoppt man schlagartig die rechte Hand. Dadurch erhält das Blei einen festen Mittelpunkt für seine Drehbewegung. Die Rutenspitze darf dabei nicht hinter den Werfer zurückgezogen werden, damit der Vorschwung nicht abgedämpft wird und das Blei nicht an Schwungkraft verliert.

 

4. Schritt – die Beschleunigung

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4. Schritt: Sobald das Blei den Scheitelpunkt des Kreises um die Rutenspitze erreicht hat, beginnt man mit der Abwurfphase: die Rute in die Horizontale bringen; dazu die rechte Hand nach unten und vom Körper weg in Richtung 8 Uhr bewegen und auf Schulterhöhe stoppen – der Arm bleibt leicht gebogen. Linke Hand jetzt schlagartig auf Schulterhöhe anheben, den linken Arm dabei gestreckt halten. Die Rutenspitze dreht sich dadurch um die rechte Hand und senkt sich in die Abwurfposition.

 

5. Schritt – Der Zug

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

5. Schritt: Hände in Schulterhöhe und Rute in der Waagerechten lassen. Aus der Hüfte heraus schnell zurückdrehen, wobei die Rute immer schneller wird. In dieser Phase wird eine enorme Spannung im Blank aufgebaut. Jetzt muss man unbedingt die Rutenspitze schnell senken und tief halten, damit man beim Vorschleudern viel Kraft aufbauen kann.

 

6. Schritt – vorschleudern und loslassen

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

6. Schritt: Man drückt die linke Hand zur Taille hinab und schnellt mit der rechten Hand aufwärts, wobei man nach oben zielt. Durch Gewichtsverlagerung vom hinteren auf den vorderen Fuß bekommt der Wurf mehr Kraft. Zusätzliche Wurfkraft erhält man, indem man die Beine vor dem Abwurf durchbiegt und sie beim Vorschnellen wieder streckt.

 

Mit sanftem Schwung

Das Ausschwingen des Bleis zur Vorbereitung des Pendelwurfs muss man üben. Sanfte, fließende Bewegungen sind wichtig, ruckartige oder hastige zu vermeiden. Ein häufiger Fehler besteht darin, das Blei nur bis zur Höhe der Rutenspitze zu schwingen. Der Wurf beginnt genau in dem Moment, in dem das  Blei vom Scheitelpunkt seiner Bahn wieder zurückfällt. Dadurch baut sich nur wenig Spannung in der Rute auf.

Schwingt man das Blei jedoch kraftvoll, zieht es ununterbrochen an der Rutenspitze. Steht es dann hoch über der Rutenspitze, wird es beim Vorwärtsbewegen der Rute von Anfang an mitgezogen; die benötigte Spannung entsteht.

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Manche Haie lieben felsige und verkrautete Bereiche. Wenn die Felsen mehr als 130 m vom Ufer entfernt sind, kann man mit einem Pendelwurf Fische fangen, die viele andere Angler niemals zu Gesicht bekommen.

 

Hüpfer

Wenn das Blei das äußere Ende des Rückschwungs erreicht, beginnt es bei Ruten mit verjüngter Spitze und schneller Spitzenaktion oft zu hüpfen; das stört den Schwung. Um dies zu vermeiden, muss man die rechte Hand kurzzeitig etwas tiefer nehmen, als sie für den Rückschwung bereits ist. Dadurch wird der störende Federeffekt gedämpft.

Pendelwurf, keine andere Wurftechnik ermöglicht eine größere Wurfweite

Bei Brandungswettangeln kann ein mit voller Kraft ausgeführter Pendelwurf die letzte Rettung sein. Obwohl man in der Regel kaum weiter als 100 auswerfen muss, können doch ab und zu einmal extreme Weitwürfe erforderlich werden. Wer den Pendelwurf beherrscht, hat an solchen Tagen die besten Erfolgsaussichten.

 

Fernab der Versuchung

Wurfübungen am Strand sind nicht zu empfehlen. Denn die Versuchung, „nur so zum Spaß“ eine zweite Rute mit Köder aufzustellen, ist sehr groß. Und ehe man sich versieht, konzentriert man sich nur noch aufs Fischen und vergisst darüber die Wurfübungen. Einen noch größeren Fehler begeht man, wenn man die Übungsangel mit beköderten Vorfächern bestückt, weil man sich ja „daran, gewöhnen“ will. Mit viel Glück schafft man so gerade mal zehn Würfe am Tag. Wurfübungen sollte man auf freiem Feld machen, fernab aller Versuchungen, bis man den richtigen Dreh wirklich perfekt beherrscht.

 

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