Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

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Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten, denn Hafenbecken bieten Schutz und Nahrung, Angelautor John Darling berichtet darüber

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten. Sinn und Zweck eines Hafens ist es, Schiffen und kleineren Booten einen sicheren Ankerplatz zu bieten. Küstenmotorschiffe, Fisch- und Krabbenkutter, Fähren sowie Segel- und Motorjachten sorgen vor allem in den Sommermonaten auch in kleineren Häfen entlang den Nord- und Ostseeküsten für regen Betrieb. Und wenn die schweren Herbst- und Winterstürme toben, schützen Wellenbrecher, Steindämme oder Molen die Schiffe vor der Gewalt der tosenden See.

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten

Am Heck der Schiffe steht unter dem Schiffsnamen auch der Heimathafen. Doch nicht nur schlanken Jachten und bulligen Kuttern sind die Häfen Heimat, auch zahllosen kleinen Lebensformen bieten sie Schutz vor den kräftigen Gezeitenströmen und den gewaltigen Brechern der offenen See. Ihren natürlichen Feinden entgehen sie im Hafen nicht, aber es gibt einen anderen wichtigen Grund, weshalb kleinere Fische, Krabben und andere Meerestiere sich hier in unmittelbarer Nachbarschaft der Schiffe ansiedeln. Alle Boote sorgen, wenn auch auf unterschiedliche Weise, für einen kaum versiegenden Strom an Grundfutter.

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten. Stufen und Hafenmauern sind gute Angelplätze. Dort gibt es viel zu entdecken, und man kann die unterschiedlichsten Fischarten fangen. Das ständige Kommen und Gehen im Hafen bietet dem Angler Ablenkung, wenn die Fische einmal nicht in Beißlaune sind.

 

Künstliches Futter

Wenn die Fähren sich beim Zurückweichen der Flut aus dem Hafen zwängen und mit ihren Schrauben den Schlamm aufwühlen, werden unzählige winzige Wattwürmer und andere Kleintiere im Wasser umhergewirbelt. Auch Brutfische werden in dem ganzen Durcheinander mitgerissen und damit zur leichten Beute für größere Fische. Und als die Fähre noch an der Kaimauer vertäut war, hat vielleicht der Smutje heimlich zwei Eimer mit Kombüsen Abfällen über die Bordwand gekippt. – die Reste finden schnell Abnehmer.

Wenn Fischer ihre Netze in Ordnung bringen, fallen jede Menge kleiner Häppchen ab, die den Möwen entgehen. Die Fische wurden möglicherweise schon ausgenommen, als der Kutter noch auf See war, aber es kommen immer noch ein paar Überreste und kleine Wittlinge zum Vorschein, wenn das Boot bereits wieder vertäut ist und für die nächste Fahrt abgespritzt und vorbereitet wird.

An der Kaimauer füttern Urlauber die Schwäne und Enten mit Brot – was auch die Möwen sehr erfreut. Während die Schwäne an dem Brot zupfen, lösen sich davon große Brocken und treiben langsam unter den reihenweise am Kai festgemachten Trawlern und Jachten in die Tiefe. Im sicheren Schatten der Boote wartet schon ein Schwarm Meeräschen, um ungestört die Brotreste zu verzehren.

 

 

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten

Ein Bootshafen schützt die teuren, funkelnden Hochseejachten und Motorboote. Doch das ruhige Wasser bietet auch Meeräschen, Stinten, Schwärmen von Brutfischchen, Aalen und kleinen Flundern Schutz.

Natürliche Nahrung

Auch die Flut trägt Grundfutter heran. In den meisten Häfen gibt es eine Art Hydraulikeffekt: die auflaufende Flut schiebt Tiere und Pflanzen vor sich her und somit auch in das Hafenbecken hinein. Bei einsetzender Ebbe werden sie wieder hinausgesogen.

Flundern erscheinen als erste, wenn die Flut langsam über den Sandgrund vorrückt. Dann findet man sie in etwa 30 cm Wassertiefe auf der Suche nach Kleintieren. Das ist eine günstige Zeit, ihnen dort einen Wurm am Grund anzubieten; dabei kann man auch Klieschen fangen.

Kleine Brutfische werden von der Flut hereingedrückt und bei einsetzender Ebbe wieder hinausgespült, ein Umstand, den sich andere Meeresbewohner zunutze machen:

Makrelen. Auch sie kommen gelegentlich in Schwärmen zum Hafen und lauern vor der Hafeneinfahrt, wo sie blitzschnell und mit viel Geplantsche in die Brutschwärme hineinschießen. An ruhigen Sommerabenden gesellen sich noch andere Fischarten zu diesem Kesseltreiben.

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Die meisten Häfen bieten gleich zwei gute Angelplätze: Innerhalb der Mauern ist das Wasser ruhig und geschützt, und an der Außenseite tief und offen – dort findet man die größeren Fische.

 

Mit leichter Spinnrute

Wenn die Makrelen auf Jagd gehen, dann sollte man eine leichte Spinnrute (oder sogar eine Fliegenrute) zur Hand nehmen und sich schon auf den Erfolg freuen. Welche Rute man auch benutzt, am besten fischt es sich mit einem schlanken, silbrigen Spinnköder.

Garnelen, Krabben und Krebse sind allesamt versessen darauf, ihren Anteil an der Beute zu erhaschen. Die meisten von ihnen leben an den Wellenbrechern – schwere Steinbrocken und aufeinandergeschichtete Tretrapoden aus Beton, die seit vielen Jahren den Stürmen trotzen und natürlich die entsprechenden Spuren davongetragen haben.

Die Hafenmole mag zwar von einem glatt betonierten Geh- oder Fahrweg gekrönt sein, doch darunter sieht es anders aus: Ihr Fundament besteht aus riesigen Felsbrocken, massiven Betonquadern und Stücken aus altem Mauerwerk und Stahl. Im Laufe der Jahre hat das stetig dagegen an hämmernde Meer auch die kleinsten Nischen so ausgeweitet, da unzählige Verstecke entstanden sind – ein hervorragender Lebensraum für alle möglichen Lebewesen.

Meeräschen fressen zwar auch gerne an der Innenseite der Mauer, doch eigentlich spielt die Musik an der Außenmauer. Hier kann man bei hohem Wasserstand neben Makrelen viele Fischarten des offenen Wassers fangen.

Brackwasser-Häfen bieten ausgezeichnete Angelmöglichkeiten auf Süßwasserfische. Zander und Barsche (nachts) sind am beliebtesten. Im Brackwasserbereich kommen aber auch ab und zu Meerforellen vor.

Heringe sind im späten Frühjahr in manchen Häfen die Attraktion und ziehen Scharen von Anglern an, die sie mit Herings-Paternostern gleich eimerweise aus der See holen. Wann die Heringe genau kommen – das sollte man im örtlichen Angelgeschäft erfragen.

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten

Zwei Jungangler buddeln nach Wattwürmern. Ortsfremde Angler tun gut daran, Kinder nach Fundstellen für Köder zu fragen. Manche verraten sogar Stellen, an denen es Butterkrebse gibt.

 

Taktiken am Hafen

Das Posenangeln birgt mancherlei Überraschungen – besonders im Herbst, wenn alle möglichen großen Fischarten auf der Jagd sind. Meist wird jedoch mit der Bodenblei-Angel gefischt. Mehr Erfolg als mit dem konventionellen Sargblei hat man mit Montagen moderner Bodenbleie. Eine leichte Pose an der Hafenmauer abtreiben zu lassen ist eine erfolgversprechende Fangmethode. Dazu nimmt man eine Schnur von 3,6 kg Tragkraft, kräftige kleine Haken und als Köder einen silbrigen Hautfetzen aus einer Makrele oder einem Hornhecht.

Meeräschen halten sich während der Sommermonate in einigen Häfen auf. Man kann sie mit ähnlichem Gerät fangen, allerdings muss das Endgeschirr feiner sein. Die besten Erfolge hat man, wenn man sich auf ruhige Ecken und Wirbel abseits der Flut konzentriert und Fisch- oder Brotköder anbietet. Dann kann man sich auf einen harten Kampf gefasst machen!

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Nicht immer fangen die erfahrensten Angler auch die größten Fische. Dieser Jungangler zeigt voll Begeisterung einen Wolfsbarsch vor, der auch einem alten Hasen zur Ehre gereichen würde. An Häfen bietet das Fischen mit der Pose wohl die meiste Spannung und die besten Erfolgsaussichten. So kann man den Köder an der Hafenmauer entlangführen und geht damit unerwünschten Hängern aus dem Weg.

 

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten, Imitationen

Fleischstreifen von Makrelen oder Hornhechten sind gute Brutfisch-Imitationen. Man schneidet sie 6 cm lang, 6 mm breit und 3 mm dick. Man führt den Haken durch das dickere Ende, so dass der Köder am Hakenschenkel entlang rutscht und das Öhr bedeckt. Den Haken bindet man so an die Schnur, dass ein kleines Stückchen wie ein Widerhaken am Schenkel stehen bleibt. Der so festgeklemmte Köder bleibt gerade und rutscht nicht ab.

Kleine Häfen, Heimat für viele Fischarten und Schiffe

Sonnenaufgang am Hafen von Bray (Alderney): Ein Angler wartet schon auf die hereinziehenden Meeräschen. Hafenmauern können sehr hoch sein, und wer nicht ganz schwindelfrei ist, sollte sich besser einen sicheren Platz an der Treppe suchen, aber Vorsicht: Sie könnte durch Algenbewuchs rutschig sein.

 

Kleine Häfen – sechs Beispiele

In Büsum gibt es einen tiefenunabhängigen Hafen. Man fängt: Aalmuttern, Stinte, Aale, Wittlinge und Plattfische. Bei auflaufendem Wasser kann man auch von den Molen in der See fischen. Im Winter beißen Dorsche, im Sommer Plattfische, Hornhechte und Makrelen.

Der Außenhafen von Emden ist ein guter Angelplatz für Aale und Flundern. Bei Spezialisten kann man sich über das Fischen auf Meeräschen informieren.

Glückstadt hat einen schmucken Hafen, der vom örtlichen Angelverein bewirtschaftet wird. Man fischt meist mit Twistern auf Zander oder mit Wurm auf Aal. Seit Mitte 1994 einige sensationelle Fänge von Zandern.

Auf Fehmarn angelt man von den Fährhafenmolen aus. Hier hat man auch die Chance, einen Steinbutt zu fangen. Sonst gibt es Aale, Hornhechte und Plattfische.

Die Hafenanlagen von Brunsbüttel im Nord-Ostsee-Kanal weisen hochinteressante Angelplätze auf. Spezialisten fangen dicke Aale und bisweilen reichlich Zander.

Travemünde: ab Ende März Heringe; sonst Plattfische, Dorsche, Aale – und Meerforellen.

 

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