Freelining, freie Leine – Angeln ohne Blei und Pose

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Das Freelining, das Angeln ohne Blei und Pose wird im Zeitalter der High-Tech-Angelgeräte leider oft vernachlässigt

Beim Fischen mit der freien Leine (Freelining) befindet sich am Ende der Angelschnur nichts weiter als ein beköderter Haken. Das bedeutet, dass man auf kurze Distanz angelt, da der Köder das einzige Wurfgewicht bildet. Das sollte man aber nicht als Nachteil sehen; man fängt auf diese Weise mehr Fische, als viele Angler glauben.

Freelining, freie Leine - Angeln ohne Blei und Pose

Freelining. Hochsommerliches Angeln mit der freien Leine (frei von Blei, Pose, Wirbel) auf Döbel und Barbe. Einer der größten Vorteile dieser Methode besteht darin, dass man mit einem Minimum an Gerät auskommt und so die Angelplätze ohne großen Umstand wechseln kann. Nur sollte man dabei stets unauffällige Kleidung tragen, sachte auftreten und sich geduckt in der Deckung bewegen.

 

Ein neue alte Methode das Freelining

Die verfeinerte Methode des Angelns mit der freien Leine stammt – natürlich – aus England. Specimen-Hunter und Karpfenfischer haben die freie Leine (Freelining) in letzter Zeit auch bei uns populär gemacht. Besonders das Pirschangeln mit dieser Methode wird immer beliebter: Man kann nicht nur große Fische fangen, diese Angelei ist auch besonders spannend! Das Angeln mit der freien Leine bietet etliche Vorteile gegenüber den anderen Angelmethoden.

Der wichtigste Punkt: In der Nähe des Hakens gibt es an der Schnur nichts, was Widerstand bietet. Deshalb sind die Bisse zahlreicher. Auch ist das Fischen mit nichts weiter als einem beköderten Haken von Vorteil, wenn man in der Nähe von Hängerbereichen angelt. Es gibt kein Blei, keine Pose und keinen Swimfeeder, die irgendwo hängen bleiben könnten.

Anders als beim Angeln auf größere Distanzen verwendet man beim Angeln mit der freien Leine eine leichtere Rute und eine dünnere Schnur. Allerdings sollte man auch nie zu leichtes Gerät oder zu dünne Schnur wählen (Gefahr eines Schnurbruchs). Die ganze Ausrüstung besteht aus Rute, Köder, Unterfangkescher, Hakenlöser oder feiner Zange, Ersatzhaken und vielleicht noch Rutenhalter. So ist man beweglich und kann mehrere gute Stellen befischen. Und schließlich noch ein wichtiger Vorteil dieser Methode:

Man wirft unauffällig aus, und die Fische werden nicht von einer ins Wasser platschenden Montage verscheucht. Deckung und Tarnung spielen bei jeder Angel Methode eine wichtige Rolle, doch erst recht beim Freelining; denn man fischt auf kurze Distanz, oft sogar auf Sicht. Und wer den Fisch sieht, den kann der Fisch auch sehen! Deshalb sollte man unauffällige Kleidung tragen, sanft auftreten und in Deckung gehen. Am besten fischt man frühmorgens oder spätabends.

Freelining

Den Biss fühlen

Beim Angeln mit absinkenden Ködern (etwa mit Käse für Barben und Döbel) an der freien Leine kann man den Biss gut mit den Fingerspitzen fühlen

 

Von Karpfen bis Wels

Das Freelining ist eine der erfolgreichsten Methoden auf Süßwasserfische; für Welse und kapitale Aale ist sie wohl die beste.

 

 

Karpfen: Für viele Karpfenangler ist das Angeln mit der freien Leine ein alter Hut. Wer fischt heute noch ohne schwere Grundbleie und ausgefallene Montagen? Die Karpfenangelei mit Boilie und schwerem Bodenblei, die in den achtziger Jahren aufkam, hat den Befischungsdruck auf manche Gewässer dramatisch erhöht. Die erste Reaktion des Karpfens bestand darin, die Uferbereiche zu verlassen, um den Anglermassen zu entkommen.

Seither hat an vielen Seen das ständige Bombardement der Inselbereiche und Kiesbänke mit schweren Bleien dazu geführt, dass die Uferregionen die ungestörtesten Bereiche überhaupt sind! Und genau hier kann ein cleverer Angler mit der freien Leine Erfolg haben – mit Hundekuchen oder anderen Ködern, wenn der Karpfen an der Oberfläche steht. Oder mit sinkendem Köder wie Boilies, Teig oder Partikelködern, wenn der Karpfen im Schlamm wühlt.

Freelining

Freelining. Nichts lieben Karpfen mehr, als sich im Schutz von Wasserpflanzen zu sonnen. Aufwendige Montagen und schwere Bleie sind hier völlig fehl am Platz. Sehr gute Chancen hat man, wenn man schwimmenden Hundekuchen an der freien Leine anbietet. Und da man ohne Pose und Blei auskommt, kann sich beim Drill nichts in den Seerosen oder Krautbänken verfangen.

Döbel und Barben: Sie lassen sich mit der freien Leine besonders gut fangen, besonders an Flüssen, die Niedrigwasser führen. Flaches, klares Wasser erfordert eine sanfte und unauffällige Köder-Präsentation.

Viele Angler sind überrascht, wenn sie sehen, wie zielstrebig eine Schule Döbel auf einen ständigen Strom von Ködern anspricht, der über sie hinwegtreibt. Brotkruste ist hier der erfolgreichste Köder, aber auch Hundekuchen ist immer einen Versuch wert; Döbel lieben ihn. Anfangs sollte man größtmögliche Distanz zu den Döbeln halten.

Wenn sie erst einmal ein paar Häppchen genommen haben, schleicht man sich näher heran. Aber nicht zu hastig: Döbel sind zwar gierig, aber nicht unvorsichtig. Wenn man die Döbel sowohl sehen als auch befischen kann, sollte man sich den größten aussuchen und den Köder am Haken auf ihn zutreiben lassen.

Auf diese Weise fängt man möglicherweise nur einen Fisch, bevor der Schwarm flüchtet. Deshalb sollte man an anderer Stelle mit abtreibenden Ködern anfüttern. Mit Glück fängt man dort einen weiteren Fisch und findet an der alten Stelle wieder den ersten Schwarm vor. Diese Methode funktioniert nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter. Versuchen Sie es an einem ruhigen Sonnentag.

Freelining

Freelining. Manche Karpfenangler scheuen sich vor dem Freelining, doch probieren geht über studieren! Häufig werfen Karpfenangler schwere Montagen in Richtung Horizont- dabei könnten sie in Ufernähe mehr Erfolg haben, wenn sie, wie hier, beispielsweise schwimmendes Brot an der freien Leine anbieten

Barben: Die wohl aufregendste Form des Fischens mit der freien Leine bieten Barben. Dazu nimmt man einen großen Brocken Frühstücksfleisch, Käse oder ein Wurmbündel am Haken und wirft stromauf in eine Krautlücke oder in die gleichmäßige Strömung über einem sauberen Kiesuntergrund. Man sollte ein gutes Stück oberhalb des Ziels einwerfen, damit der Köder Zeit zum Absinken hat. Dann nimmt man etwas lose Schnur zwischen die Fingerspitzen.

Ein Biss macht sich bei dieser Angelmethode manchmal nur durch ein feines Zupfen oder Rupfen bemerkbar, häufiger allerdings durch einen ziemlich kräftigen Ruck. Man sollte die Rute gut festhalten, damit sie nicht ins Wasser gerissen wird.

Auch Döbel lassen sich auf diese Weise gut fangen (oftmals zu gut, besonders, wenn man es auf Barben abgesehen hat). Käse und Käse Teig sind das ganze Jahr über hervorragende Köder, während im Sommer kaum ein Döbel widerstehen kann, wenn eine saftige schwarze Nacktschnecke mit einem „Plopp“ ins Wasser fällt.

Freelining

Freelining. Hier hat sich ein Schwarm Döbel zusammengefunden. Wenn das Wasser flach und klar ist, kann man die Döbel schon mit einer ganz kleinen Bewegung verscheuchen. Selbst wenn man sich lautlos und getarnt an sie herangeschlichen hat, scheucht sie die ins Wasser klatschende Pose mit Blei sofort auf und verjagt sie. Hier bietet sich natürlich das Freelining an

Rotfedern: An schönen lauen Sommerabenden gibt es im See kaum eine bessere Methode zum Fang großer Rotfedern als ein treibendes, an der freien Leine in Ufernähe angebotenes Stück Brotkruste. Man sollte es auch einmal mit Hundekuchen versuchen – große Rotfedern stürzen sich regelrecht darauf!

Hecht, Zander und Barsch: Das in vielen Gebieten Mitteleuropas geltende Verbot des lebenden Köderfisches hat einer traditionellen englischen Methode zur Verbreitung verholfen: der tote Köderfisch an der freien Leine. In Großbritannien ist sie besonders an stark befischten Gewässern erfolgreich, in denen die Fische schon bei Montagen mit geringem Widerstand misstrauisch werden. Allerdings reden erfolgreiche Angler nicht unbedingt über diese Methode.

Große Aale und Welse: Diese Fische scheinen bei der Aufnahme des Köders überhaupt keinen Widerstand zu dulden. Das Freelining gehört zu den Methoden der neunziger Jahre!

Freelining

Freelining, im Sommer einer der besten Döbel Köder: eine saftige schwarze Nacktschnecke. Man bietet sie an der freien Leine an und wirft sie schwungvoll hinaus, so dass sie mit einem hörbaren „Plopp“ ins Wasser fällt. Man sollte sich auf einen sofortigen Biss einstellen; der Döbel weiß, was das Geräusch bedeutet, und schießt sofort auf die Schnecke zu

 

Biss erkennen

Manche Angler glauben, beim Freelining sei die Bisserkennung schwierig. Es gibt kein Laufblei, durch das der Fisch die Schnur ziehen könnte, und keine abtauchende Pose, so dass man dem Geschehen am Ende der Schnur nie so recht traut. Doch die Sorge ist unbegründet. Viele Bisse, die man an der freien Leine bekommt, sind so heftig – besonders beim Fischen auf Barben – dass man schon zu Hause sitzen müsste, um sie zu verpassen.

Beim Fischen an der Oberfläche ist es noch einfacher, denn man sieht den Biss sowieso und braucht keinen Bissanzeiger.

Freelining

Mit der richtigen Tarnung kann man auf kürzeste Distanz mit der freien Leine überraschend gute Fänge machen. Dieser Angler trägt eine Tarnjacke und versteckt sich hinter einem Baum. Eine einfache Regel muss man wissen: Siehst du den Fisch, so sieht er dich auch!

Mit Rutenständer

Anders ist es natürlich beim Freelining mit sinkenden Ködern in stehenden Gewässern. Da empfiehlt es sich, einen Rutenständer zu nehmen, der einen ungehinderten Schnurablauf ermöglicht. Dann befestigt man den Deckel einer Spülmittelflasche oder einen Zylinder aus Haushalts-Alufolie, der um die Schnur gefaltet ist, zwischen dem ersten Laufring und dem Rutengriff. Das Ganze lässt man locker durchhängen und wartet ab. An windstillen Tagen kann man auch die Schnur (ohne Bissanzeiger) zwischen Rutenspitze und Wasseroberfläche beobachten – was könnte einfacher sein?

Freelining

Ein dicker Tauwurm ist ein natürlicher Köder und dabei so schwer, dass man auch ohne Blei weit auswerfen kann. An der freien Leine angeboten, kann er besonders auf Barben gut eingesetzt werden.

Freie Leine in der Distanz

Wenn es nötig ist, so weit entfernt zu fischen, dass man mit leichten Ködern wie Maden nicht mehr auswerfen kann, befestigt man ein Steinchen oder ein anderes (ungiftiges) Gewicht mit einem wasserlöslichen Faden an der Angelschnur. So bekommt man ein ausreichendes Wurfgewicht, und der Faden löst sich auf. Übrig bleibt eine unbeschwerte Schnur mit Haken. Wasserlösliche Schnur gibt es im Fachgeschäft.

 

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