Fliegenschnüre, Farben, Formen und Größen

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Wie ordnet man die Fülle der Farben, Formen und Größen, in denen es Fliegenschnüre gibt? Hier finden Sie einen Wegweiser durch das Labyrinth

Fliegenschnüre werden mit unterschiedlicher Dichte angeboten – manche schwimmen, manche sinken, wobei hier wiederum das Sinktempo unterschiedlich ist. Außerdem gibt es ein kompliziertes System verschiedener Verjüngungsformen für die verschiedenen Arten des Fliegenfischens. Ursprünglich wurden Fliegenschnüre aus Seide gefertigt, die mit bestimmten Ölen behandelt wurde.

Heute sind Fliegenschnüre High Tech-Produkte. Moderne Fliegenschnüre besitzen eine Kunstfaserseele, die zur Verbesserung der Wurfeigenschaften mit wasserabweisendem PVC beschichtet wird. Es gibt auch schon Fliegenschnüre mit einem polymerbeschichteten Kern aus Kevlar oder ähnlichen Materialien. Solche Schnüre haben bessere Wurfeigenschaften und dehnen sich nicht so stark, aber viele Angler bevorzugen die älteren, sich leicht dehnenden PVC-beschichteten Schnüre.

Fliegenschnüre

Eine schwimmende Schnur sollte auf der Wasseroberfläche immer gut sichtbar sein – nur so erkennt man den Biss. Die Farbe stört die Forelle in der Regel nicht.

 

Fliegenschnüre, die AFTMA-Klassen

Alle Fliegenschnüre lassen sich in eine von 1 bis 15 reichende Skala einstufen, die von der Association of Fishing Tackle Manufacturers of America (AFTMA, der amerikanische Verband der Angelgerätehersteller) erstellt wurde. Dabei werden die ersten 35 Fuß (10,7 m) der Schnur gewogen und ungeachtet ihrer Dichte und Verjüngung mit dem entsprechenden Wert versehen. Die leichtesten und dünnsten Schnüre gehören zur Klasse 1, die schwersten zur Klasse 15. Die hierzulande am häufigsten verwendeten Schnüre liegen zwischen AFTMA 4 und 7.

Fliegenruten sind so gebaut, dass sie die beste Aktion entwickeln, wenn sich 10,7 m Schnur einer bestimmten AFTMA-Klasse in der Luft befinden. Oberhalb des Griffs einer Fliegenrute ist stets die Schnurklasse gekennzeichnet, für die die Rute konstruiert wurde. Eine 6er Rute hätte dementsprechend die Kennzeichnung AFTMA 6 oder # 6.

Fliegenschnüre

An großen Stauseen muss man weit werfen. Deshalb benutzt dieser Angler eine Keulenschnur und wendet eine Weitwurftechnik an, die Doppelzug heißt.

 

Verjüngung (Taper)

Obwohl gleichmäßig dicke (unverjüngte) Fliegenschnüre – sogenannte Parallelschnüre – vom Handel immer noch angeboten werden, verwendet man heute meist verjüngte Schnüre, die das Werfen und Präsentieren der Fliege erleichtern. Für das Fliegenfischen stehen im Prinzip drei Verjüngungsformen (Taper) zur Verfügung, doch gibt es von diesen drei Grundformen zahlreiche Abwandlungen.

Doppelt verjüngte Schnur (Double Taper): Sie ist in der Mitte am dicksten und verjüngt sich zu beiden Enden hin gleichmäßig. Die doppelt verjüngte Leine hat die Bezeichnung DT von Double Taper. Diese Schnur eignet sich für feines Angeln auf kurze Distanz am besten, etwa für das Fischen mit der Trockenfliege an Fließgewässern oder kleinen stehenden Gewässern. Sie bietet auch den Vorteil, dass man sie einfach umgekehrt aufspulen kann, wenn das Ende beim Fischen einmal beschädigt oder abgenutzt wird. Dies sollte man jedoch nur in Notfällen tun, da das unbeschädigte Ende durch die Rolle häufig etwas verformt ist.

Keulenschnur (Weight Forward): Bei ihr sind die ersten 10,7 m überdurchschnittlich dick. Der Rest der Schnur ist dünn und parallel geformt – dadurch gleitet sie bei weiten Würfen problemlos durch die Schnurlaufringe, wenn die ersten 10,7 m bereits in der Luft sind. Mit ihr erzielt man größere Wurfweiten als mit einer doppelt verjüngten Schnur. Die Keulenschnur hat die Bezeichnung WF von Weight Forward.

Schußkopf (Shooting Head): Hier handelt es sich um eine Keulenschnur, bei der das dünnere Ende der Fliegenschnur durch eine Nylonschnur ersetzt wird. Die Rückschnur folgt dem Schußkopf besser – dadurch werden größere Wurfweiten möglich. Wer mit der Schußkopf fischt, muss allerdings Abstriche bei Zielgenauigkeit und Präsentation in Kauf nehmen.

Fliegenschnüre sind normalerweise 25 m, Schußköpfe oftmals nur 10,7 m und einige Spezialformen bis zu 37 m lang. Das Werfen erlernt man am besten mit einer doppelt verjüngten Schnur, so bekommt man die Wurftechnik und die Präsentation am schnellsten in den Griff. Danach kann man sich auch an Keulenschnüren oder Schußköpfe versuchen.

Fliegenschnüre

Abkürzungen

Die Abkürzungen stammen aus dem Englischen. WF-7-F bedeutet Keulenschnur (WF=weight forward), AFTMA-Klasse 7 und schwimmend (F=floating). DT11 F/S ist doppelt verjüngt (DT =double taper), hat eine absinkende Spitze (F/S=floating/sinking) und ist Klasse 11.

 

Schwimmend oder sinkend?

Neben verjüngten Fliegenschnüren, die besonders gute Wurfeigenschaften besitzen, gibt es auch schwimmende und sinkende Schnüre, mit denen man die Fliege in genau der Tiefe anbieten kann, in der der Fisch steht. Schwimmende Schnüre gehören natürlich zum Trockenfliegenfischen, man kann sie aber auch dann gut einsetzen, wenn man die Fliege knapp unter der Wasseroberfläche anbieten will. Mit einer schwimmenden Schnur kann man die Fliege eine Vorfachlänge tief anbieten, vorausgesetzt, das Vorfach sinkt. Aufgrund dieser vielfältigen Einsatzmöglichkeiten eignet sich eine schwimmende Schnur für Anfänger am besten.

Schwimmende Schnüre: Sie sind in allen nur denkbaren Farben erhältlich, von denen einige so aussehen, als müssten sie den Fisch in die Flucht schlagen. Allerdings sieht der Fisch die Schnur lediglich als dunkle Silhouette an der Oberfläche treiben. Die Farbgebung soll dem Angler lediglich das Erkennen der Schnurbewegungen erleichtern. Am besten wählt man eine Farbe, die sich bei Gegenlicht und gegen dunkles Wasser gleichermaßen gut abhebt.

Sinkende Schnüre: Sie sind meist dunkel gefärbt, grün oder braun, und unterschiedlich schwer, so dass man mit ihnen in verschiedenen Tiefen nach dem Fisch suchen kann. An kleinen, stehenden Gewässern sind normal oder langsam sinkende Schnüre oft die besten. Will man in tieferen Gewässern wie Stauseen angeln, kann man zur Not auch auf sinkende Schnüre mit Bleiseele zurückgreifen, um die Fliege tief genug anbieten zu können.

Schnüre mit Sinktip: Diese schwimmenden Schnüre besitzen eine sinkende Spitze. Sie werden von Anglern verwendet, die in Flüssen auf Wanderfische wie Lachs oder Meerforelle fischen. Die Spitzen sind unterschiedlich schwer, je nach gewünschter Absinktiefe.

Gelingt das Werfen bereits gut, kann man sich an die richtige Präsentation der Fliege heranwagen. Und wer dies beherrscht, kann sich an die Auswahl der richtigen Schnur machen. Es empfiehlt sich, verschiedene Schnüre (auf Ersatzspulen oder zusätzlichen Rollen) bereitzuhalten, um mit wechselnden Bedingungen zurechtzukommen.

Fliegenschnüre

Fliegenschnüre. Das Fischen mit der Trockenfliege am schnellfließenden Fluss: Für diese Angelmethode nimmt man eine schwimmende, doppelt verjüngte Schnur. Durch die Verjüngung lässt sich die Fliege sehr genau und sanft platzieren.

 

Fliegenschnüre, Pflege und Wartung

Alle PVC-Schnüre nutzen sich mit der Zeit ab, wenn der Weichmacher, der sie geschmeidig halten soll, allmählich aus der Beschichtung austritt. Dadurch wird die Schnur mit der Zeit steif und rissig. Man kann die Lebensdauer der Schnur erhöhen, indem man sie von Zeit zu Zeit in einer milden Seifenlauge wäscht und mit Weichmachern behandelt. Die Schnur sollte nicht unnötig dem Sonnenlicht oder großer Hitze ausgesetzt werden. Eine gute Schwimmschnur hält etwa zwei bis drei Jahre.

Am nachteiligsten wirkt sich eine schlechte Wurftechnik auf die Lebensdauer der Schnur aus. Dabei überdehnt sich die Schnur in einem kurzen Abschnitt, was die Rissbildung im PVC beschleunigt. Wer sich mit den Stiefeln auf die Schnur stellt, ruiniert sie noch schneller.

 

 

Die Preise für Fliegenschnüre schwanken, und normalerweise bekommt man genau die Qualität, für die man auch bezahlt hat. Teure Schnüre sind geschmeidiger und haben eine gleichmäßigere Verjüngung – was sich positiv auf das Werfen auswirkt. Für den Anfänger lohnt es sich allerdings nicht, gleich die teuerste Schnur zu kaufen. Man sollte abwarten, bis man etwas Erfahrung hat.

Fliegenschnüre

Verjüngungsformen

Fliegenschnüre gibt es in drei Grundformen: doppelt verjüngt, als Keulenschnur und als Schußkopf. Die Länge der einzelnen Abschnitte ist je nach Hersteller unterschiedlich.

 

Dehnübung

Dehnen Sie vor jedem Angeln die Schnur abschnittsweise. So verschwinden die Kringel, die durch die Rolle in der Schnur entstehen. Das erleichtert das Werfen.

Fliegenschnüre

Der Nadelknoten

1. Die Nadel in den Kern stecken, so dass sie nach etwa 6 mm wieder seitlich austritt. Die Nadel erhitzen und nach einigen Sekunden wieder herausziehen. Das Vorfach durch das Loch schieben.

2. Das dicke Ende des Nylonvorfachs wie abgebildet um die Fliegenschnur wickeln (a). Das Vorfachende (b) um die Fliegenschnur und das dort verlaufende

Vorfachstück (c) wickeln. Die Wicklungen werden nun zur Herstellung der eigentlichen Knotenschlaufen (d) verwendet.

3. Nun das Vorfach (b) weiter um den Bereich (c) wickeln und dabei die zuerst erzeugten Wicklungen (d) nacheinander auflösen. 4. Festziehen und glätten.

 

Gleichmäßig

Es ist nicht schwierig, die Rolle gleichmäßig zu füllen. Bei jedem Aufspulen Unregelmäßigkeiten und lockere Schnurwicklungen vermeiden, da sonst Probleme beim Werfen und beim Drill auftreten. Nach dem Angeln kann es passieren, dass das feinere Nylon des Vorfachs zwischen diese losen Fliegenschnurwicklungen gerät, und die Rolle bei der nächsten Gelegenheit streikt.

Fliegenschnüre

Fliegenfischen vom verankerten Boot auf dem See. Hier ist es wichtig, genau die richtige Flugschnur dabeizuhaben. Manchmal muss man Leinen mit Bleiseelen verwenden, um auf die erforderliche Tiefe zu kommen.

 

Lehmstiefel

Die Schnur muss beim Fliegenfischen immer sauber gehalten werden; besonders an lehmigen Ufern sollte man darauf achten. Der an der Schnur haftende Schmutz verschleißt Laufringe und Rollenteile. Mit Hilfe eines Schnurkörbchens, das um die Hüften geschnallt wird, hält man alles schön sauber. Und man vermeidet gleichzeitig, dass man sich versehentlich auf die Schnur stellt; auch kann sich so die Schnur nicht verheddern.

 

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