Angelrekorde und Reinfälle in Großbritannien, Mick Toomer berichtet

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Angelrekorde, davon träumt jeder Angler in Großbritannien, einmal den eigenen Namen auf der offiziellen Rekordfischliste zu sehen

Wie Mick Toomer berichtet, werden diese Angelrekorde nur selten wahr. Natürlich gibt es im Mutterland des Angelns eine offizielle Liste britischer Rekordfische, anerkannt vom „British Record Fish Committee“ (BRFC).

Angelrekorde und Reinfälle in Großbritannien, Mick Toomer berichtet

Angelrekorde und Reinfälle

Die Tatsache, dass diese Liste der Angelrekorde nur die unter normalen Lebensbedingungen erreichbaren Höchstgrößen einer jeden Art aufzeigen soll und keineswegs gleichbedeutend mit einer Rekordliste für anglerisches Geschick ist, kümmert die meisten Angler herzlich wenig. Wer einmal einen britischen Rekord hielt, und sei es nur vorübergehend, hat seinen Platz in der Geschichte der Angelei sicher.

Angelrekorde und Reinfälle in Großbritannien, Mick Toomer berichtet

Angelrekorde, Alwyne Wheeler muss John herb enttäuschen. Obwohl andere Angler John bereits zu seinem vermeintlichen Rekordfang einer Karausche gratuliert hatten, ist der Experte ganz anderer Ansicht. Er hat an dem Fisch Merkmale entdeckt, die auch typisch für Schuppenkarpfen sind und der Fisch daher als Hybride anzusehen ist.

 

Ein gewöhnlicher Karpfen …

Diese Möglichkeit schien auch für den aus Essex stammenden Karpfenangler John Barrow plötzlich zum Greifen nah, als er eines Morgens an der Angelanlage „Stanford le Hope Warren“ fischte. Ein Fisch hatte Johns Boilie genommen und setzte zur Flucht an. Als er den Fisch nach einigen Minuten über den Kescher führen konnte, hielt John ihn in der Dunkelheit für einen ganz gewöhnlichen kleinen Schuppenkarpfen.

Noch etwas verschlafen richtete John seine Taschenlampe auf den Fisch, doch was er dann sah, vertrieb ihm die Müdigkeit schnell. In seinem Kescher lag eine riesige Karausche! Rasch rief er einen in der Nähe sitzenden Angler herbei, und nach sorgfältigem Wiegen zeigte die Waage exakt 2,72 kg an – 170 Gramm mehr als der gültige Rekord!

John war sich darüber im klaren, dass echte Karauschen schwer zu bestimmen sind. Im Morgengrauen berichtete er einigen  Mitgliedern des Clubs, der das Wasser betreut, von seinem Fang. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile, und bald machte sich eine neugierige Schar interessierter Angler zum Fangplatz von John Barrow auf, der zusammen mit seinem Fisch über Nacht prominent geworden war.

Die Meinungen über die Art des Fisches gingen jedoch auseinander – einige waren der Ansicht, es handele sich rein äußerlich um eine echte Karausche. Aber war sie nicht verdächtig groß ?

Angelrekorde und Reinfälle in Großbritannien, Mick Toomer berichtet

Angelrekorde, Karauschen Rekord

Die Aussicht, mit diesem Fisch den britischen Karauschen Rekord einzustellen, hielt John Barrow die ganze Nacht wach. Die Enttäuschung kam am nächsten Morgen – die Karausche war keine.

 

Der gemeinsame Ahne

Die Sache entschied sich im Laufe des Tages, als BRFC-Mitglied und Fischidentifizierungsexperte Alwyne Wheeler eintraf, um den potentiellen Rekord in Augenschein zu nehmen.

 

 

Nach sorgfältiger Untersuchung stand Alwynes Urteil fest: Der Fisch war ein Karauschen-Schuppenkarpfen-Hybride, also eine Kreuzung aus Karausche und Schuppenkarpfen.

Die Rückenflosse, eines der Hauptmerkmale einer echten Karausche, hatte zwar die richtige Form und Größe, aber der Fisch besaß noch Überbleibsel von Barteln – ein Hinweis darauf, dass es unter den Ahnen des Fisches einen Schuppenkarpfen geben musste.

John musste sich damit trösten, dass er nicht der einzige Angler war, dessen vermeintlicher Rekordfisch sich als Hybride entpuppte. Karauschen-Schuppenkarpfen-Hybriden tauchen immer häufiger auf, und in manchen Gegenden findet man echte Karauschen nur noch selten.

Doch Karauschen kreuzen sich nicht nur mit Schuppenkarpfen, sondern auch mit Goldfischen. Hinzu kommt, dass manche Hybriden fortpflanzungsfähig sind und sich wieder mit reinrassigen Arten paaren.

In Deutschland gibt es kein Rekord-Fisch-Komitee. Wer eine Bestimmung einer Fischart wünscht, sollte sich an eine offizielle Stelle wenden. Das kann das Fischereiamt sein oder auch ein Forschungsinstitut. Ein kompetenter Ansprechpartner ist auch das erwähnte British Record Fish Committee.

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Angelrekorde, Johns Rekordfisch

Hier erkennt man, weshalb Johns Rekordfisch keiner war: Diese Karausche hatte Überbleibsel von Barteln am Maul. Nur Karpfen haben Barteln, Karauschen aber nicht. Damit war klar, dass es sich auch bei diesem Fisch um einen der immer häufiger anzutreffenden Karpfen-Karauschen-Hybriden handelte – also kein Eintrag in die Rekordliste.

 

Angelrekorde, Häufig vorkommende Hybriden

Rotauge-Rotfeder: Von allen Hybriden am schwierigsten zu bestimmen; größeres, oberständigeres Maul als beim Rotauge, weiter vorn sitzende Brustflosse, goldener Schimmer auf dem Rücken. Begutachtung der Schlund Zähne ist die sicherste Methode.

Rotauge-Brassen: Gute Kämpfer, ähneln mehr Rotauge als Brassen. Plumper Körper verweist auf Brassen im Stammbaum.

Rotauge-Döbel: Sehen wie Döbel aus, haben aber einen schmaleren Kopf, kleineres Maul und rötlich gefärbte Flossen.

Döbel-Laube: Silbrige Fische, Kopf und Maul größer als bei der Laube.

Rotfeder-Brassen: Seltene Kreuzung, Rückenflosse näher bei der Schwanzflosse als bei der echten Rotfeder. Afterflossenansatz lang und Körper plumper; die roten Flossen haben einen Grauschimmer.

Angelrekorde und Reinfälle in Großbritannien, Mick Toomer berichtet

Beim Zurücksetzen denkt John über die Ironie des Schicksals nach. In jener Saison hatte er über 50 Fische der zweistelligen Gewichtsklasse an dieser Angelanlage gefangen, und ausgerechnet dieses relativ kleine Bürschchen hatte ihn für einige Stunden berühmt gemacht.

 

Hybriden-Angelrekorde mit Rotaugen

Rotaugen-Rotfeder-Hybriden sind an manchen Gewässern weit häufiger anzutreffen an als an anderen. Das „Pitstord Water“, eine Forellen-Angelanlage im englischen  Northampton, ist berüchtigt für riesige Hybriden, die wie echte Rotaugen aussehen.

1989 konnten gleich zwei potentielle Rekordfische als Hybriden „entlarvt“ werden: ein 2,097 kg und ein 2,041 kg schwerer Fisch. Viele Pitstord-„Rotauqen“ wurden im Laufe der Jahre in andere Gewässer umgesetzt, so dass das Durcheinander künftig sogar noch größer sein wird.

 

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